Mit Like a Dragon: Yakuza ging kürzlich die Amazon-Live-Action-Adaption der beliebten japanischen Gangster-Oper an den Start – und zwar mit durchwachsenen Kritiken.
Bringen die Medien der Adaption noch gemischte Gefühle entgegen, scheinen die Fans der Serie kaum etwas Positives abzugewinnen. Das deutet jedenfalls der entsprechende Subreddit an, indem sich Fans der Marke genüsslich über die Adaption auslassen.
In Antwort auf einen Thread, in dem IGNs 4/10-Rezension zitiert wird, schreibt ein User: „Ein generisches Krimidrama, dem der Name der Marke Yakuza aufgeklatscht wurde, um treue Fans dazu zu bringen, ihm Beachtung zu schenken. Es ist traurig, dass SEGA das gemacht hat“.
Darauf antwortet ein weiterer User: „Sie haben gesehen, wie viel Wohlwollen sie für die großartigen Spiele bekommen haben, die sie das ganze Jahr über herausgebracht haben, und beschlossen, das Jahr der alten Zeiten wegen mit einem Stück Schei*e zu beenden.“
Im selben Thread schreibt ein User: „Es ist Yakuza im Namen und sonst nichts“, wobei sich viele Diskussionen auf die Tatsache konzentrierten, dass die SchauspielerInnen die Spiele nicht im Voraus gespielt hatten. Dies bedeutete, dass die Versionen von Kiryu und Nishiki in der Show „nicht einmal annähernd ähnliche Charaktere“ wie die in den Spielen seien. Die Charakterisierungen veranlassten einen Poster zu der Aussage: „Dieser Kiryu ist jemand, den der echte Kiryu verprügeln würde, um ihm eine Art Lektion fürs Leben zu erteilen. In einer Nebengeschichte.“ Autsch.
Habt ihr bereits in die Yakuza-Serie reingeschaut? Wenn ja, wie lautet denn eure erste Meinung? Die ersten drei Folgen sind ab sofort verfügbar, die restlichen drei folgen am 1. November.
via The Gamer, Bildmaterial: Like a Dragon: Yakuza, Amazon Prime Video
Ich habe mich ja auch schon sehr detailliert und wenig begeistert im Forum-Thread zu den ersten 3 Episoden geäußert.
Erstmal, man darf jetzt nicht den Fehler machen, jedes mal eine großartige Serien-Adaption im Sektor Videospiele/Manga/Anime zu bekommen. Auf jedes The Last of Us, Fallout und One Piece wirst du auch ein Borderlands und ein Like a Dragon erhalten. Die Mehrheit dieser Produkte wird vermutlich auch weiterhin von Leuten konzipiert werden, die absolut keine Ahnung von der Materie haben, soll heißen das Ausgangsmaterial nicht kennen und vermutlich auch noch nie einen Controller in der Hand hielten.
Das größte Problem, was die Like a Dragon Serie einfach hat, ist, die Serie ist weder eine gute Videospieladaption, sie ist generell kein gutes Unterweltdrama. Das, was die Japaner einfach mal so gut beherrscht haben. Die Yakuza als das organisierte Verbrechen aber gleichzeitig auch als popkulturelles Ereignis. Die Serie ist in Wahrheit ein sehr mittelmäßiges J-Drama, welches unter der Like a Dragon Lizenz läuft. Die Serie will so ungerne die Spiele sein, schafft es aber auch leider nicht, eigene Stärken anzubieten.
Hatte ja auch schon geschrieben, Eigenständigkeit ist in solchen Adaptionen sogar willkommen. Aber diese Eigenständigkeit muss dann auch sitzen. Selbst die Resident Evil Filme vermögen hier sogar noch eine Stärke zu zeigen. Wenn ich die Filme mal schaue, kann ich aufgrund des Trash- und Entertainment-Faktor einfach ausschalten, dass auf dem Cover der Blu-ray Resident Evil drauf steht. Das soll nicht beschönigen, dass unter den Resident Evil Filmen nicht auch absolute Vollgurken dabei waren.
Ich denke, Capcom und Sega müssen hier ne menge lernen, dass man ne wertvolle Lizenz nicht einfach irgendeinem Studio überlässt, sondern wie bei erfolgreichen Adaptionen eben zum Erfolg beiträgt. Und das kann nur funktionieren, wenn die Macher mit an Board sind. Capcom (Resident Evil Netflix Serie), Sunrise (Cowboy Bebop Live-Action) und nun Sega mit Like a Dragon mussten das nun auf die harte Tour lernen. All diese Marken sind, meiner Meinung nach, zu groß, um Schaden von schlechten Adaptionen zu nehmen, aber das sollte natürlich nicht der Qualitätsanspruch sein.