Erst kürzlich berichteten wir von Square Enix‘ 3-Jahres-Plan zur Umstrukturierung des Unternehmens. Dazu wurde bekannt, dass Final Fantasy XVI, „Rebirth“ und Foamstars vermeintlich hinter den Erwartungen von Square Enix zurückblieben.
Nun rückt Jacob Navok die vielen Behauptungen um nicht erfüllte Erwartungen im Rahmen eines Twitter-Threads in Kontext. Navok ist der CEO von Genvid, agierte zuvor aber für eine gute Dekade als Director of Business bei Square Enix Holdings. Er sagte übrigens bereits im letzten Jahr voraus, dass Square Enix mit Exklusivstrategien brechen würde. Und tatsächlich, ein „Multi-Plattform“-Ansatz ist Teil der neuen Umstrukturierungspläne. Will heißen: Navok weiß, wovon er spricht.
„Es gibt ein seit fast anderthalb Jahrzehnten immer wiederkehrendes Missverständnis, dass Square Enix willkürlich hohe Umsatzanforderungen stellt und dann verärgert ist, wenn seine willkürlich hohen Umsatzanforderungen nicht erfüllt werden“, leitet Navok ein. „Das war nicht der Fall, als ich dort war, und es ist unwahrscheinlich, dass es heute der Fall ist. Umsatzerwartungen ergeben sich im Allgemeinen aus der Notwendigkeit, die Entwicklungskosten plus Kapitalrendite zu decken.“
Navok führt eine Milchmädchenrechnung an: „Wenn die Herstellung eines Spiels 100 Millionen US-Dollar kostet und fünf Jahre dauert, müssen Sie zum Beispiel die Rendite übertreffen, die das Unternehmen in diesem Zeitraum hätte erzielen können, wenn es 100 Millionen US-Dollar an der Börse investiert hätte. In den fünf Jahren vor Februar 2024 erzielte der Aktienmarkt eine durchschnittliche Rendite von 14,5 Prozent. Wenn Sie diese 100 Millionen US-Dollar an der Börse investieren, würden Sie eine Rendite von 201 Millionen US-Dollar erzielen.“
F2P machte Strich durch die Rechnung
Das Problem sei, dass „die Budgets in einer Zeit festgelegt wurden, in der erwartet wurde, dass das Publikum wachsen würde.“ Navok erklärt aber: „Die Verhaltensmuster der Zuschauer unterscheiden sich radikal von den Erwartungen im Jahr 2015. Denken Sie daran, ich sagte, 2015 war vor Fortnite. Früher hat es so funktioniert, dass man das Erscheinungsdatum ähnlich wie bei einem Hollywood-Film wählte, sich daran hielt und die Titel, die in den Wochen davor und danach erscheinen, als Konkurrenz betrachtete.“
Er führt weiter aus: „Wir würden uns eine Veröffentlichung von Hitman oder Deus Ex ansehen und überlegen, ob zu dieser Zeit ein Call of Duty oder Assassin’s Creed herauskommt. Vorausgesetzt, die Spieler hätten X Geld und Y Zeit zur Verfügung, mussten wir in den ersten zwei Wochen so viele Verkäufe wie möglich erzielen.“
Nun aber konkurriere Square Enix nicht nur mit Neuerscheinungen, „sondern mit jedem F2P-Onlinespiel, das ständig Inhalte hinzufügt und mit der Zeit robuster wird.“ Ravok erwartet, „dass Fortnite, Roblox, Warzone und ähnliche Produkte den Umsatz weiter steigern werden.“
Navok versucht es greifbar zu machen: „Versetzen Sie sich in der Zwischenzeit in die Lage eines älteren Spielers: Wenn Sie ein Spieler mit verfügbarem Einkommen, aber weniger Freizeit sind und die Wahl haben, 70 US-Dollar zu zahlen, um 100 Stunden in FF16 zu spielen, oder einfach weiterhin Fortnite mit Ihren Freunden kostenlos zu spielen, werden Sie die FF16-Rezensionen abwarten, bevor Sie entscheiden, ob Sie FN [Fortnite] ausschalten möchten.“
Sprich: „Ihre Wechselkosten (wie gut ein Spiel ist, wie spannend es sein muss) sind jetzt wesentlich höher, als wenn Sie das neueste Assassin’s Creed durchspielen und nach dem nächsten Titel suchen würden, um Ihre Zeit zu füllen, weil Sie überschwemmt sind mit Inhaltsoptionen. Fortnite endet nicht.“
Navoks Thread geht tiefer ins Detail, lest am besten selbst mal rein.
Bildmaterial: Square Enix

Das denk ich eher weniger. Es ist nicht gerade selten, dass Leute irgendwas parallel zum spielen gucken. Das funktioniert an sich ganz gut, weshalb die beiden Hobbies gut koexistieren können^^
Ich denke ich verstehe worauf du hinauswolltest, Filme/Serien sind da aber eher ausgenommen, würde ich behaupten.
Bezüglich der News selber:
Er hat das definitiv gut aufgeklärt. Doch stellt sich noch immer die Hauptfrage, warum Entwicklungszeiten und co, nicht besser kalkuliert für eine angemessenere Erwartungshaltung. Dass die willkürlich ist, ist glaub ich auch gar nicht das Thema gewesen. Denke nicht, dass irgendwer ernsthaft denken würde, dass Square willkürlich ihre Erwartungen setzt. Aber diese besteht eben aus Fehlkalkulationen, der wohl aufgrund des zu großen Aufwands entsteht. Für Spieler ists immer toll, wenn viel Zeit und Geld investiert wird aber die entsprechenden Leute bei Square haben halt die Aufgabe, dass alles im Rahmen zu halten, damit eine realistische Erwartungshaltung auch erfüllt werden kann.
So sehe ich zwar, dass der gute Mann das Ganze zwar gut erklärt, die Kernproblematik, um die es eigentlich geht aber außen vor gelassen hat^^
Also die Logik ist schon etwas seltsam finde ich. Warum legt SE sein Geld dann nicht an der Börse an wenn es dort mehr Rendite gibt? Letzten Endes basiert ihre Unzufriedenheit ja trotzdem darauf, dass sie nicht in der Lage sind realistisch Kosten/Umsatz abzuschätzen.
Zudem frage ich mich warum sie dann nicht nur noch Spiele wie FF14 machen an denen die Spieler dran bleiben und ständig weiter Geld reinbuttern.
Das Problem liegt zudem daran dass die Spiele von SE einfach nicht mehr gut genug sind um sich abzuheben. Was hat das Unternehmen nicht alles an Nullnummer veröffentlicht in den letzten Jahren bei denen man das Geld gleich hätte verbrennen können. Und auch die ganzen FF Hauptteile waren höchstens Mittelklasse und das schon seit PS3 Zeiten.
Wenn ich z.B. die Modi von Fortnite, welche kostenlos sind, mit dem Inhalt eines FF16 vergleiche, muss ich deutlich sagen dass bei diesem ftp-Spiel mehr geboten wird. Und es wird auch ständig neuer und vor allem guter Content nachgeschoben. Der Free to Play Markt ist auch kein Selbstläufer und nur die wenigsten können sich halten. Und ja es gibt sich leichter Geld aus wenn man nicht auf einen Batzen 80 Euro ausgibt sondern über Zeit immer mal wieder kleine Beträge.
Wenn AAA Spiele zu teuer sind, muss SE vielleicht mal nachdenken warum man die jungen Spieler nicht mehr erreicht und vor allem warum so viele der alten Fans weg sind. Würde man Final Fantasy endlich mal zweispurig fahren und ein echtes FF wie früher bringen (was die Fans oft fordern) und es vielleicht nur als AA Spiel ansetzen, könnte es sich vielleicht mehr lohnen. Crisis Core sah auch gut genug aus und hat bestimmt bei weitem nicht so viel gekostet wie 16 oder 7R.
Und wenn die Spiele eben nicht gut genug sind um andere Veröffentlichungen auszustechen, muss man sich nicht wundern denn heute wird jeder Spieler zweimal überlegen für welches Spiel er seine 80 Euro ausgibt.
Weil der MMO-Markt begrenzt ist, denn kaum jemand spielt mehrere MMOs gleichzeitig. Somit haben in jeder "Epoche" jeweils etwa 4-5 große MMO-Titel den Markt unter sich aufgeteilt. Ein neues kriegt meist erst dann einen Fuß in die Tür, wenn die Popularität eines alten im Schwinden ist.
Darüber hinaus finde ich aber schon, dass Jacob Navok es sich in seinen Ausführungen sehr einfach macht, zumal er an manchen Stellen auch ziemlich spekulativ bleibt nach dem Motto: Das war damals so, deswegen gehe ich davon aus, dass es auch heute so ist (ein sehr weit verbeiteter Logikfehler übrigens).
Die Switch 2 soll ja etwa 4 Teraflops an Leistung haben. Und dann werden eventuell noch KI Technologien hinzukommen, die das nochmal verbessern.
Die PS4 hatte 1,84 Teraflops. Die PS5 hingegen 10.
Ich denke, sie sollten bezüglich Multiplattform nicht nur Xbox und PC ins Boot holen sondern auch Nintendo. Und ihre grafischen Grenzen in Zukunft bei dem ansetzen, was die Switch 2 in der Lage sein wird, zu leisten.
Es würde immernoch mehr als genug für Hyperrealismus sein, während man sehr von der Nintendo Reichweite profitieren würde + die Kosten wären im Vergleich zu Triple A Playstation Titel deutlich geringer.
Ich hoffe, dass man diesen Weg zumindest für das FF9 Remake geht.
Was bei all dem, denke ich, auch eine wesentliche Rolle spielt ist, dass die Leute auf bestimmte Ärgernisse einfach keine Lust mehr haben, mit denen man im Triple A Bereich besonders häufig konfrontiert wird und sie daher oft erstmal abwarten und erst kaufen, wenn sie überzeugt sind, dass diese Dinge kein Thema mehr sind.
- Die visuelle und technische Umsetzung.
Die Leute haben keine Lust mehr auf verbuggde Spiele, Day 1 Patches und so weiter.
- Das Gamedesign
Die Leute haben keine Lust mehr auf zeitverschwendende Fetchquests, QTEs, Ubisoft Kopien und offene Welten, die sich leer und ungenutzt oder zeitverschwenderisch und überfüllt anfühlen.
- In Falle von Remakes und insbesondere FF7 kommen dann noch die Umsetzung der Story dazu.
Zur PS4 hat sich bereits eine kritische Haltung gegenüber diesen Dingen aufgebaut. Aber ich habe den Eindruck, dass es sich mit der PS5 stark verschärft hat...
... weil sich auch Beispiele herauskristallisiert haben, die es deutlich besser machten und die Auswahl an guten Spielen immer größer wird.
... weil der technische Stand der PS5 und Engines deutlich mehr Kreativität und effiziente Entwicklung erlaubt.
... und weil die wirtschaftliche Situation eben auch für Konsumenten schlechter geworden ist.
Und auch wenn es sicherlich schlimmere Beispiele gibt, sehe ich absolut, dass sich FF16 und FF7 Rebirth in dem Fahrwasser bewegen, dass eine relevante Masse an Spielern einfach nicht mehr sehen will.