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Wie eine der heute beliebtesten JRPG-Reihen von Nintendo fast nicht in Amerika erschienen wäre

Das Franchise blickt auf über 8 Millionen verkaufte Einheiten zurück. Der letzte Teil, Xenoblade Chronicles 3, verkaufte sich weltweit 1,86 Millionen Mal. Die Bewertungen der Spiele: ausnahmslos sehr gut.

Es ist kein Geheimnis, dass mutmaßlich eine Fanbewegung namens Operation Rainfall großen Anteil daran hatte, dass der erste Teil, Xenoblade Chronicles, überhaupt in Nordamerika erschienen ist. Darauf blickten Kit und Krysta, zwei ehemalige Mitarbeiter von Nintendo of America, jetzt in einem neuen Podcast zurück.

Xenoblade Chronicles wurde bei der E3 2009 angekündigt und erschien 2010 in Japan. Es wurde auch für Europa und Ozeanien angekündigt, wo es 2011 erschienen ist. Nordamerika sollte hingegen offensichtlich leer ausgehen. Eine verrückte Zeit, damals.

Die Fankampagne Operation Rainfall nahm sich der Sache an und hatte einen enormen Zulauf. Aber bei Nintendo of America hatte man schon vor der E3 2009 intern festgelegt, das Spiel nicht veröffentlichen zu wollen. Kit Ellis erinnert sich, dass er seine Kollegen bei der E3 fragte, was mit dem Spiel sei. Ihm wurde gesagt, er solle sich keine Gedanken darüber machen, es würde sowieso nicht in Nordamerika erscheinen. Weiterhin sei er angehalten worden, das Spiel bei Pressetouren durch den Nintendo-Stand auszulassen.

„Was die Art und Weise angeht, wie diese Entscheidungen getroffen wurden, so war das immer eine sehr undurchsichtige Sache. Es gab ein Team bei Nintendo, das solche Entscheidungen traf und daran waren wir nicht beteiligt“, erinnert sich Kit Ellis.

„Es handelte sich dabei um eine Gruppe von Führungskräften, die den Markt und die potenzielle Zielgruppe analysierten – all diese Dinge. Es war wie das Werfen einer Münze – manchmal waren es die richtigen Entscheidungen, manchmal nicht.“

Belegt ist auch, dass Nintendo Frankreich bei der E3 2011 noch einmal Xenoblade Chronicles zeigen wollte – im Launchjahr für Europa. Nintendo of America lehnte ab. Das führte letztlich zu Spekulationen bzw. der Befürchtung, dass amerikanische Fans tatsächlich leer ausgehen. Es gründete sich die Operation Rainfall, die sich neben Xenoblade Chronicles auch The Last Story und Pandora’s Tower widmete.

Die Kampagne rief Fans beispielsweise dazu auf, den Platzhalter „Monado: Beginning of the World“ auf Amazon.com vorzubestellen. Unter diesem Titel war das Spiel ursprünglich angekündigt worden und Amazon.com hatte die Produktseite wohl eine ganze Weile nicht gepflegt. Das Spiel landete daraufhin in den Vorbestellercharts auf Platz 1 vor Zelda: Ocarina of Time 3D.

Im April 2012, fast zwei Jahre nach der Veröffentlichung in Japan, erschien Xenoblade Chronicles dann in Amerika. Reggie Fils-Aime erklärte in einem späteren Interview, man habe die Operation Rainfall zur Kenntnis genommen und auch bei der Entscheidung zur Veröffentlichung in Betracht gezogen, aber sie sei nicht entscheidend gewesen. „Wir wissen [über Petitionen], dass 100.000 Unterschriften nicht gleichbedeutend mit 100.000 Verkäufen sind“, so Fils-Aime damals.

via Nintendo Everything, Operation Rainfall, Bildmaterial: Xenoblade Chronicles, Monolith Soft, Nintendo