Titel | World’s End Club |
27. Mai 2021 4. September 2020 (Apple Arcade, Nicht-Vollversion) |
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Izanagi Games | |
28. Mai 2021 4. September 2020 (Apple Arcade, Nicht-Vollversion) |
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NIS America | |
28. Mai 2021 4. September 2020 (Apple Arcade, Nicht-Vollversion) |
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NIS America | |
System | Nintendo Switch, Apple Arcade |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Too Kyo Games, Grounding |
Genres | Adventure, Action, Platformer |
Texte |
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Vertonung |
Fans der Danganronpa- oder Zero-Escape-Reihen könnten bei der Ankündigung von Death March Club Ende 2018 aufgehorcht haben, da bekannte Namen wie Kotaro Uchikoshi und Kazutaka Kodaka hinter dem Spiel stecken, welches von Too Kyo Games und Grounding entwickelt wurde. Eine turbulente Zeit verging jedoch seit der Ankündigung, in der das Spiel eine Umbenennung zu World’s End Club durchlief und am 4. September 2020 auf Apple Arcade erschien. Diese Veröffentlichung war jedoch unvollendet und die Spielenden mussten sich bis zu diesem Frühling auf die Vollversion gedulden, welche nun für Nintendo Switch erschien und die wir testen durften. Ob das Spiel unter dem Titel World’s End Club den Erwartungen gerecht werden kann, seht ihr hier.
Klassenfahrt, Meteorit, Killing-Game?!
Das Spiel beginnt dabei mit der Klassenfahrt des Go-Getters-Clubs. Bevor diese richtig losgeht, schlägt ein Meteorit in Tokio, der Heimatstadt der Protagonisten, ein. Daraufhin verlieren die Charaktere das Bewusstsein. Orientierungslos wacht der Go-Getters-Club in einem Freizeitpark unter Wasser auf und muss sich direkt in einem Killing-Game beweisen. Dies sorgt für einen intensiven Anfang, der jedoch Danganronpa- und Zero-Escape-Fans bekannt vorkommen dürfte. Tatsächlich bleibt es mit dem Killing-Game auch beim Anfang, da die Verbleibenden sich in einer postapokalyptischen Welt ohne Menschen und dafür mit mutierten Monstern vorfinden, was eure Motivation für den Rest des Spiels bestimmt: Zurück nach Tokio, um zu schauen, wie es den Liebsten ergangen ist!
Mehr Details möchte ich an diesem Punkt auch nicht über die Handlung preisgeben, da diese das Hauptelement des Spiels darstellt und am besten selbst erlebt werden sollte. Mancher Wahnsinn wird den genannten Namen hinter dem Spiel auch gerecht, wobei ich zugeben muss, dass mich beispielsweise die Danganronpa-Spiele mehr in ihren Bann gezogen haben. Trotzdem erwarten euch auch hier Wendungen, die den einen oder anderen mit offenem Mund zurücklassen dürften. Ebenfalls muss ich zugeben, dass ich durch manche der eher düsteren Themen wie beispielsweise dem Killing-Game zu Beginn überrascht war, da ich damit aufgrund des niedlichen Zeichenstils nicht gerechnet hatte.
Die Geschichte spaltet sich auch Visual-Novel-typisch an manchen Stellen und lässt euch jeweils eine andere Handlung erleben, ehe der Handlungsstrang wieder mittig zusammenkommt. Abgesehen von diesen genannten Stellen habt ihr selbst jedoch wenig Entscheidungskraft über die Handlung. Dennoch empfinde ich das immer als ein nettes Element, welches in diesem Spiel sogar benutzt werden muss, um die ganze Geschichte zu erfahren. Um das richtige Ende zu sehen, müsst ihr nämlich alle Abzweigungen erlebt haben.
Dieses richtige Ende ist übrigens nun erst durch die Switch-Version zu sehen. Nach dem Cliffhanger der Apple-Arcade-Version erwarten euch noch etwa ein bis zwei Stunden an Handlung, welche diese auch abschließen.
Let’s Go, Go-Getters!
Durch die Handlung begleiten euch dabei verschiedene Charaktere, die ihr immer besser kennenlernt. Dabei könnt ihr auch viel Zeit verbringen, mit ihnen zu reden und mehr über sie zu erfahren. Das finde ich bei einem solchen Cast ganz angenehm und habe es bei World’s End Club beinahe ähnlich gerne wie bei Danganronpa gemacht. Das „beinahe“ stammt daher, da nicht alle Charaktere gleich gut ausgearbeitet wirken. Während manche eine Entwicklung im Verlauf der Geschichte durchmachen und einem ans Herz wachsen, so kommen andere kaum über ihr Klischee hinaus, welches sie anfänglich darstellen. Das ist meiner Meinung nach schade und fühlt sich an wie ungenutztes Potenzial.
Dasselbe trifft auch auf andere Elemente des Spiels zu. Neben dem vielen Lesen, erwarten euch zwei-dimensionale Action- und Rätselpassagen. Die Actionpassagen spielen sich wie ein simples 2D-Jump-’n’-Run, wobei das Springen nicht die Herausforderung darstellt. Dies übernehmen die Gegner, denen ihr euch stellen müsst, wobei euch glücklicherweise Fähigkeiten zur Verfügung gestellt werden, welche euch dabei helfen.
Klingt so weit schön und gut, jedoch hatte ich hier ein bisschen meine Probleme damit. Die Steuerung fühlt sich nicht so responsiv an, wie man es sich heutzutage von anderen Spielen mit solchen Passagen gewohnt ist. Das kann euch an der einen oder anderen Stelle auch einen Strich durch die Rechnung machen und so manches Game Over verursachen.
Besonders ärgerlich fand ich es, wenn meine Charaktere nach bestimmten Sprüngen keine Lust mehr hatten, sich zu bewegen und somit den Gegnern zum Opfer fielen. Dies fühlt sich dann in diesen Momenten wirklich wie ein Bug an, da dieses Verhalten ansonsten wenig Sinn macht. In anderen Momenten empfand ich das Gegnerverhalten als zu schnell für die langsame Bewegung meiner Charaktere oder musste eine gefühlte Sekunde zu lange warten, bis die besonderen Fähigkeiten eingesetzt wurden.
Die guten alten Kistenschieberätsel
Dasselbe trifft auch auf die Rätselpassagen zu. Auch diese sind sehr seicht und bringen euch nicht wirklich zum Knobeln, da sie selten über das Verschieben von Blöcken oder das Abschießen von Gegnern oder Gegenständen hinausgehen. Immerhin stört die klobige Steuerung hier nicht so wie in den Actionpassagen.
Generell störte mich aber auch das Pacing in diesen Momenten – seid ihr nämlich mal so einigermaßen drin (oder wollt erst reinkommen), werdet ihr immer wieder mal durch kürzere Zwischensequenzen unterbrochen, die oft einen erklärenden Charakter haben. Durch die Ladezeit zwischen Spielgeschehen und Zwischensequenz fühlte sich das wie eine nervige Unterbrechung an, die aus geschichtstechnischen Gründen nicht unbedingt zwingend gewesen wäre.
Abschließen möchte ich diesen negativeren Block dennoch mit einer positiven Aussage. Obwohl da noch einiges dran zu schleifen wäre, bin ich dennoch froh um die Abwechslung, welche diese Passagen bieten. Generell kann es sehr auflockernd sein, wenn ein textbasiertes Spiel immer mal wieder spielerische Elemente aufweist und auch hier fand ich es im Großen und Ganzen gelungen. Ab und zu erwarten euch sogar Bosskämpfe, die das kreative Design des Spiels nochmals hervorheben und einen Abschnitt gelungen beenden.
Zum Glück sind die Speicherpunkte meist sehr großzügig gesetzt, sodass ihr einen nervigen Abschnitt nach einem einmaligen Absolvieren auch wirklich hinter euch bringt und diesen nicht zigmal machen müsst, nur weil eine Stelle danach unter den genannten Problemen leidet. Das großzügige Speichern macht auch die Abstürze innerhalb des Spieles harmloser. Natürlich ist das nicht gut, aber ich habe in meinen drei erlebten Abstürzen zum Glück kaum Spielfortschritt verloren – und natürlich ist auch dies ein Punkt, der wie das Nicht-Laufen an manchen Stellen vielleicht bei der Veröffentlichung rausgepatcht werden könnte.
Nochmals zum Lesen
Nach diesen Stellen, mit denen auch geworben wird, möchte ich nochmals zurück zum leserischen Teil des Spiels kommen. World’s End Club besitzt sowohl eine gelungene englische als auch japanische Synchronisation, der ihr je nach Präferenz lauschen könnt. Was den Text betrifft, könnt ihr viele Sprachen auswählen, wobei Deutsch auch darunter ist. Auch die deutsche Übersetzung ist größtenteils gelungen, wobei manche Charaktere in der Mitte des Spiels angefangen haben, die anderen plötzlich zu siezen. Über die Übersetzung der Höflichkeitssprache aus dem Japanischen lässt sich noch diskutieren, jedoch fand ich es komisch, als bereits etablierte Charaktere ihre Kameraden gesiezt haben.
Dies warf bei mir die Frage auf, ob eine Übersetzung durch verschiedene Personen getätigt wurde, gegliedert in Kapiteln. Auch hier hätte ein Feinschliff nicht geschadet. Am Ende wurde nämlich wieder wie gehabt geduzt (außer durch die Höflichsprecher). Dadurch habe ich jedoch den mittleren Teil des Spiels mit englischen Texten gespielt, wo dieses Problem nicht auftritt und wo der Wechsel zwischen den Sprachen gut machbar war.
Positiv hervorheben möchte ich hingegen die Darstellung der Charaktere, welche sowohl durch 3D-Modelle als auch durch Sprites geschieht. Als jemand, der öfters Visual Novels liest, freue ich mich mittlerweile sehr darüber, wenn die Darstellung von Charakteren über Sprites hinausgeht, auch wenn die Modelle nicht wunderschön und detailliert sind. Diese Abwechslung hatte mich beispielsweise auch sehr bei AI: The Somnium Files gefreut, wo die Charaktere in sich bewegenden 3D-Modellen gezeigt wurden.
Look & Feel
Wie bereits angedeutet, mag die Grafik ansonsten nicht gerade die Schönste sein, jedoch hat mich das beim Spielen nicht gestört. Wenn ihr einen Trailer schaut, wisst ihr, was euch erwartet. Der eher verrückte Stil sticht hingegen hervor, der neben den verschiedenen und bunten Protagonisten auch kreative Antagonisten hervorbringt. Beim einen oder anderen Gegner wurde da definitiv nicht an Wahnsinn und Abstraktion gespart. Das Spiel funktionierte für mich dabei sowohl im Handheldmodus, da es eben keine winzigen Details gibt, die euch ansonsten entgehen, als auch auf dem Fernseher. Auch hier lässt sich das Spiel angenehm betrachten und vor allem spielen. Hier glänzt die Hybridkonsole Nintendo Switch natürlich und lässt euch selbst wählen, wie ihr eure Textabenteuer am liebsten genießen wollt.
Der Soundtrack hingegen ließ mich eher kalt. Abgesehen von einer niedlichen Ausnahme gibt es da keine Klänge, denen ich jetzt noch weiter lauschen oder gar als Album herunterladen möchte. Hier könnte man wieder über vergeudetes Potenzial reden, jedoch finde ich das für ein etwa zwölfstündiges Abenteuer auch tragbar und bin eher froh, dass mir da keine Schreckenslaute vorgedudelt werden.
Mitnehmen zum Ende der Welt?
Am Ende dieses Reviews bleibe ich mit gemischten Gefühlen zurück, die jedoch verstärkt ins Positive gehen. Der stärkste Punkt von World’s End Club ist definitiv dessen Geschichte, über die ich euch nicht zu viel erzählen kann. Die Story unterhält gelungen über die Spieldauer und motiviert genug, um über die spielerischen Probleme größtenteils hinwegzusehen. Dennoch hätte ich mir hier einen Feinschliff im Bereich von Steuerung sowie vielleicht auch (deutscher) Übersetzung und Ladezeiten gewünscht.
Deswegen empfehle ich den Titel für die aktuellen 50 Euro nur bedingt. Gegen eine kurze Spieldauer habe ich nichts einzuwenden, jedoch wenn diese durch viele Kleinigkeiten immer wieder gestört wird, finde ich es etwas schwierig. Außerdem wäre hier der Punkt aufzuwerfen, dass ihr für 5 Euro im Monat den Zugriff auf etwa 80 % des Spiels habt (und das auch neben der kostenlosen Demo für Nintendo Switch zum Probespielen nutzen könntet).
Wenn euch das Geld nicht zu schade ist und ihr Lust auf eine knackige und schöne Geschichte habt, kann ich euch den Titel aber empfehlen. Die Passagen zwischen den Geschichtsabschnitten sind nämlich nicht nur nervig, sondern bieten auch eine gelungene Abwechslung, welche das Spielgeschehen auflockert. Ansonsten bleibt noch auf einen Sale zu warten, der euch den Titel zu einem verträglicheren Preis anbietet.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: World’s End Club, NIS America, Izanagi Games / Too Kyo Games, Grounding Inc.
Bei mir hätte es ohnehin warten müssen aber dank des Tests der sogar eher zu einem Sale rät fühle ich mich dahingehend positiv bestärkt, daher danke für die Eindrücke^^
Also, für mich klingt das echt in Ordnung. Dass es nur ca.12h geht, finde ich sogar gar nicht so übel. Es muss nicht immer 40h sein, insb wenn ich dran denke wie sich Danganronpa gegen Ende ziiiiiiiiieht.
Allerdings ist es mir dann noch zu teuer. Für die Hälfte würd ich zugreifen. Ist auf der wishlist und wird beobachtet.
Aber dass es das wahre Ende gar nicht auf Apple Arcade gibt, ist wirklich ne zweifelhafte Praktik. Wär's nen anderes Abo, hätte das nen Mega-Aufschrei gegeben...
Klar, kann ich völlig nachvollziehen. Wenn das Spielerlebnis stimmt, finde ich es in Ordnung, auch für ein kürzeres Game den Vollpreis zu zahlen. Mein Problem dabei war wirklich auch, dass sich zuviel "unglatt" angefühlt hat, wie die aufgezählten Probleme, die ich dann nicht wirklich auch noch darin sehen wollen würde. Aber ist natürlich auch mein eigenes Erleben gewesen.
Aber ja, wo du es sagst, liegst du mit Danganronpa doch richtig. Ist bei mir weniger hängen geblieben, da ich die 20-30 Stunden vorher halt meistens völlig gefesselt und unterhalten war.
@AkiraZwei Ich hab das vorhin nochmals nachgeschaut, weil es wirklich merkwürdig erscheint und ihr beide das angesprochen habt. Leider habe ich dazu nur den einen Reddit-Post gefunden gefunden, den ich euch mal verlinke. Der neue Patch ist auch auf der Apple-Arcade-Seite ersichtlich und scheint mit der Benennung vielversprechend zu sein, jedoch habe ich dazu kein Videomaterial gefunden oder es selbst auf Apple Arcade gespielt, um das 100% bestätigen zu können. Wär aber doch nice und das Richtige in dem Fall - und definitiv eine günstigere Variante Nur komisch, dass es so still darum ist.
Holen werde ich es mir definitiv, aber gibt derzeit zu viel Zeug und Somnium Files habe ich erst beendet. Dazu der Apple Gestank
Von daher eher Sale/gebraucht.
Schöner Test! Mir hat das Spiel ganz gut gefallen, finde die Story ist trotz der kindgerechten Verpackung ernst genug und wartet auch mit coolen Ideen auf. Gegen Danganronpa stinkt World's End Club aber leider etwas ab, da hatte ich mir mehr erwartet. Das Gameplay war auch wirklich eher meh und was mir richtig die Laune verdorben hat, war die extrem aufdringliche Energy-Drink-Werbung. Das gehört sich nun wirklich nicht in einem 40 bzw. 50 Euro Titel.
Meinst du den Test hier? https://www.pcgames.de/Worlds-End-Clu…Switch-1372694/