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Im Test! Fallen Legion Revenants

Titel Fallen Legion Revenants
Japan
Nordamerika 16. Februar 2021
NIS America
Europa 19. Februar 2021
NIS America
System PlayStation 4, Nintendo Switch
Getestet für PlayStation 4
Entwickler YummyYummyTummy
Genres RPG
Texte
Nordamerika
Vertonung Nordamerika

Mit „Fallen Legion Revenants“ veröffentlichte der Entwickler YummyYummyTummy vor nicht allzu langer Zeit den dritten Titel der „Fallen Legion“-Reihe. Eine kleine Rollenspielserie, welche sowohl auf PCs als auch auf Sonys und Nintendos Konsolen zuhause ist. Ob sich der Nachfolger zu „Fallen Legion: Flames of Rebellion“ gut schlägt oder auf halber Strecke den Geist aufgibt, erfahrt ihr bei uns.

Eine Welt am Abgrund

Die Welt, wie wir sie einst kannten, steht am Abgrund. Unter Qualen stirbt die Bevölkerung des einst fruchtbaren Landes an den Miasmaströmen, welche durch das Land ziehen. Dörfer und Städte verfallen dem Wahnsinn, während sie von der Seuche und den Monsterhorden überrannt werden. Die einzige Rettung scheint das Schloss Welkin zu sein, welches hoch am Himmel schwebt. Wer aber glaubt, dass jener Ort ein Idyll der Ruhe sei, der sei gewarnt.

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick zu erscheinen vermag. Denn unerreichbar für jene am Boden und vom niederen Geblüt, ist selbst jener Ort nur ein goldener Käfig für die Aristokratie. Beherrscht durch den Magier Ivor und einem Rat, der im besten Fall zerstritten, im schlechtesten korrupt ist. Einzig der Spieler, in der Rolle von Lucien und Rowena, ist in der Lage, diese Ketten zu sprengen und den Terror auf die ein oder andere Art und Weise zu beenden. Mögen euch die Geister an eurer Seite Kraft für diese schwierige Aufgabe geben.

Eine falsche Entscheidung

»Die Kampfabschnitte sind geradlinige Wege, die automatisch von den Figuren abgelaufen werden. Ihr begegnet dabei entweder Gegnern oder löst Storyereignisse aus.«

Eure Aufgabe wird euch dabei klar vor Augen gehalten – den Sturz des amtierenden Machthabers Ivor. In den Rollen von Lucien und Rowena erlebt ihr so die Geschichte um das Schloss, seiner Bewohner und der außenstehenden Bevölkerung. Während ihr euch mit Rowena durch die Monsterhorden metzelt, müsst ihr mit Lucien Intrigen spinnen und die Aristokratie des Schlosses auf eure Seite bringen. Dabei springt ihr an „Checkpoints“ immer wieder von der einen Person zur anderen und erfüllt Aufgaben, damit der jeweils andere voranschreiten kann. Je nachdem, welche Entscheidungen ihr fällt, hat dies Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte, erscheinende Bosskämpfe und zu rekrutierende Helden.

Eine falsche Entscheidung kann euch dabei hier direkt in ein Game Over führen. Da man nur einen Spielstand hat, lassen sich hier auch nicht mehrere Pfade getrennt speichern. Der Entwickler hat sich hierfür ein Rücksprungsystem einfallen lassen. Mit diesem könnt ihr zurück zu den jeweiligen Kapiteln springen und eure Entscheidungen überdenken. Die Entscheidungsfreiheit fühlt sich zuerst auch als solche an, aber an bestimmten Stellen wird man doch zu gewissen Entscheidungen gedrängt, wenn man die eigentliche Geschichte weiterverfolgen möchte.

Der richtige Weg

Es stehen euch auch nicht direkt alle Entscheidungen immer offen. Teilweise müsst ihr Gegenstände finden oder den Leuten in Dialogen Gegenstände abnehmen, um diese wiederum anderen zu geben. Je nach Antwort steigt oder fällt eure Gunst bei einer oder mehreren Personen. Dies gilt es zu nutzen, um euer Netz aus Intrigen zu kaschieren. So schleicht ihr an Wachen vorbei, vergiftet das Trinkwasser und deponiert „Beweise“, um die Schuld von euch abzulenken. Dies geschieht oft unter einem Zeitlimit. Gelingt euch eure Aktion nicht, steht am Ende des Kapitels gern mal euer Kopf auf dem Spiel.

Abseits der Intrigen sammelt ihr in der Rolle von Lucien aber auch Informationen, welche Rowena im Feld durchaus nützlich sein können. So könnt ihr anhand von Gesprächen entscheiden, welchen Weg Rowena nehmen soll, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Soll sie lieber den steinigen Bergpfad gehen, der dafür unberührt vom Miasma ist, oder durch das gut begehbare Tiefland, welches von der Plage durchzogen ist? Die Entscheidung liegt bei euch und definiert letztlich, auf welche Widersacher und Belohnungen ihr am Ende trefft. Fehlen euch aufgrund des Zeitlimits Informationen, könnt ihr eure eigenen Informationen infrage stellen und euch für den anderen Weg entscheiden.

Ein Schloss, sie zu knechten

Das Schloss Welkin ist hierbei der Dreh und Angelpunkt. Getreu dem Motto „Behalte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher“, ist das Schloss auch eure geheime Basis. Hier rüstet ihr die geisterhaften Helden Rowenas aus, stellt Tränke her und schmiedet Pläne. Während Lucien für das Taktieren und Umschmeicheln zuständig ist, ist Rowena für die groben Aufgaben verantwortlich.

Bevor ihr aber in die Schlacht zieht, stellt ihr eure Truppe zusammen. Rowena kann drei Avatare in ihrer Gruppe mitführen. Jeder von ihnen hat verschiedene Fähigkeiten, welche aber zunächst versiegelt sind. Zusätzlich können eure Einheiten mit passiven Fähigkeiten ausgestattet werden, welche ihr als Belohnung im Feld oder am Ende eines Kampfabschnitts bekommt.

2D-Sidescroll-RPG mit harten Kämpfen

»Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Ist eure Leiste gefüllt, startet ihr euren Angriff. Dieser möchte gut getimt sein, denn sonst lauft ihr Gefahr, in den Angriff des Gegners zu rennen.«

Die Kampfabschnitte sind geradlinige Wege, die automatisch von den Figuren abgelaufen werden. Ihr werdet quasi an einer Schnur entlang automatisch von links nach rechts geführt und begegnet dabei entweder Gegnern oder löst Storyereignisse aus. Letztere führen meist eine Entscheidung mit sich, die den eigentlichen Laufpfad wieder aufspaltet.

Stoßt ihr auf eine vordefinierte Gegnergruppe, kommt es zum Kampf und hierbei entscheidet euer Timing über den Ausgang der Schlacht. Auch wenn man gerne meint „Angriff ist die beste Verteidigung“, so wird euch diese Taktik zumeist in den Untergang führen. Das Kampfsystem von Fallen Legion Revenants ist in den Grundzügen ein Active-Time-Battle-Kampfsystem mit einer manuellen Blockmechanik. Eure Charaktere verfügen über einen unterteilten Angriffsbalken, bei dem jeder Teilabschnitt eine aktive Aktion darstellt. Zusätzlich füllt sich durch ausgeführte Angriffe und erfolgreiche Blocks eine zweite Leiste, mit welcher sich die Spezialaktion eurer Avatare aktivieren lässt. Auch Rowena, welche als Generalin fungiert, kann über diese Leiste unterstützend in den Kampf eingreifen.

Ihr und eure Gegner seid auf dem Bildschirm geteilt gegenübergestellt und auf einem Raster positioniert. Während sich eure Truppe immer auf einem Feld befindet, können sich die Gegner frei auf den möglichen Feldern verteilen. Ihr hingegen könnt die Aufstellung rotieren lassen, um zum Beispiel eine geschwächte Heldin in die zweite Reihe zu bugsieren.

Ohne rechtzeitige Verteidigung lauert der Tod

Wie erwähnt laufen die Kämpfe rundenbasiert ab. Ist eure Leiste gefüllt, startet ihr euren Angriff. Dieser möchte gut getimt sein, denn sonst lauft ihr Gefahr, in den Angriff des Gegners zu rennen. Besonders hervorzuheben ist das Blocksystem. Über eine Taste blockt ihr aktiv den Angriff eures Gegners. Das erfordert besonderes Timing, da die Angriffsgeschwindigkeit der Gegner sich unterscheidet. Sind dann mal verschiedene Nah- und Fernkämpfer zusammengewürfelt, können die Gefechte schon recht hitzig werden.

Gern verliert man dabei auch mal den Überblick und vergisst, rechtzeitig zu blocken oder man sieht einen Angriff nicht kommen, weil die Aktion gerade von einem anderen Gegner verdeckt wird. Nahkämpfern könnt ihr zusätzlich ausweichen, indem ihr euch auf eines der drei möglichen Felder umpositioniert. Dies geschieht in Echtzeit und kann in hitzigen Kämpfen dazu führen, dass ihr entweder gerade so einem Feldangriff entgeht oder direkt in einen reinläuft.

Die Mär vom leichten Bosskampf

Das Ganze wird dann bei den verschiedenen Bosskämpfen auf die Spitze getrieben, in welchen ihr Gruppenangriffe über das gesamte Feld hin blocken müsst, während euch Handlager noch währenddessen angreifen. Das richtige Timing ist hier essentiell und kann nicht selten gerade bei den Bosskämpfen Frustpotential bergen. Gerade in dem Test kam es dazu, dass ich dadurch bei einem Boss gnadenlos versage und mir das Vorankommen dadurch bisher unmöglich gemacht wurde. Doch wie spielen sich Bosskämpfe generell ab und wo liegen die Unterschiede zu den herkömmlichen Kämpfen?

Nun, der große Unterschied ist, dass die Kämpfe (soweit ich sie verfolgen konnte) in drei Runden gestaffelt sind. Mit jeder Runde erhöht sich die Schwierigkeit und das Angriffsschema des Bosses ändert sich oder wird um neue Angriffe erweitert. Blockt ihr bestimmte Angriffe oder habt den Boss oder einen seiner Schützlinge elementar geschwächt, blendet der Bildschirm kurz um und ihr könnt eine kurze Angriffsserie gegen den Boss starten, welche enormen Schaden anrichtet.

Habt ihr den Boss einmal besiegt oder einen normalen Abschnitt beendet wird, euer Kampfgeschehen analysiert und mit einem Rang bewertet. Je nachdem, wie gut ihr seid, könnt ihr bis zu drei Fähigkeiten auswählen, welche ihr euren Avataren in der Basis zuordnen könnt. Manchmal werdet ihr am Ende eines Abschnitts auch mit neuer Ausrüstung belohnt. Diese beinhaltet entweder einen neuen Helden oder gibt einem bereits bestehenden Helden neue Rüstung. Jedes Ausrüstungsset verfügt wiederum über einen eigenen Spezialangriff.

Zurück in die Zukunft

Fallen Legion Revenants ist ein sehr taktisches Spiel, welches Fehler in Kämpfen hart bestraft und durch das aktive Blocken hohes Frustpotential besitzt. Ihr werdet gezwungen sein, eure Party zu rotieren. Gegebenenfalls müsst ihr mit Rowena und Lucien in der Zeit zurückspringen und andere Routen aufdecken. So kommt ihr an neue Charaktere oder Ausrüstung, die vielleicht Schwachpunkte bei Gegnern ausnutzen, an denen ihr sonst nur schwer vorbeikommt. So simpel das Spiel anfangs daherkommt, so knackig kann es mit der Zeit werden.

Während euch die Kämpfe mit voller Härte treffen, wirkt das Spiel visuell deutlich weicher. Dies liegt an den aquarellartigen Hintergründen und Charakteren. Generell wirkt das 2D-Sidescroll-Abenteuer nicht mehr so wirklich frisch, manche werden es vermutlich mit der PS2-Ära vergleichen. Aber dennoch versprüht die Welt durch die Art des gewählten Stils einen gewissen Charme. Unterstrichen wird dies durch einen netten Soundtrack, welcher unter anderem in der Limited Edition als digitaler Download mit beiliegt.

 

Harte Kämpfe, harte Entscheidung

Was kann ich nun letztlich über Fallen Legion Revenants sagen? Nun, bis zu einem gewissen Zeitpunkt konnte ich mit dem Titel fertig werden. Ab etwa der Hälfte des Spiels wurde ich dann allerdings gnadenlos ausgespuckt und von den Bossen fertiggemacht, bis es nach derzeitigem Stand erst mal nicht weiterging, was an meinem persönlichen Stolz kratzt. Darüber hinaus gab es vereinzelt Bugs wie Szenen, die erst sehr spät triggern und bei denen ich dachte, dass das Spiel hängen geblieben sei. Auch scheint das Spiel nach Dialogen kurz zu laden, da die Spielfigur kurz nicht steuerbar ist. Hierbei kann ich erwähnen, dass in dieser Hinsicht aber der Entwickler über den Verlauf des Tests bereits fleißig nachgebessert hat. Das aktive Blocken führt gerne zu Verwirrung auf dem Schlachtfeld, gerade wenn dann doch einiges an Bewegung los ist und man wirklich exakt blocken muss. Es ist ein Titel, der nicht für jedermann gemacht ist. Die Ideen, die in den Titel einflossen, sind nett, kommen aber teilweise nicht vollends zur Geltung. Eine uneingeschränkte Empfehlung kann ich Fallen Legion Revenants nicht geben, wer aber knackige Kämpfe mag, kann einen Blick riskieren.

 

Story

Eine von Intrigen gesponnene, durch die verschiedenen Routen aufgespaltene und fragmentierte Geschichte, die sich um das Schloss Welkin und seine Bewohner dreht.

Gameplay

Fallen Legion liefert ein ATB-Kampfsystem mit Blocken in Echtzeit. Dies kann gerade in Bosskämpfen zu Verwirrung und dem Game Over führen. Birgt hohes Frustpotential.

Grafik

Wirklich schöne, aquarellartige Hintergründe und Figuren, die aber deutlich hinter der Zeit stehen.

Sound

Fallen Legion bietet einen guten, eingängigen Soundtrack, der aber nicht unbedingt im Gedächtnis hängen bleibt.

Sonstiges

Der Titel bietet eine harte RPG-Erfahrung, die nicht für jeden gedacht ist. Nur ein Speicherstand vorhanden.

Bildmaterial: Fallen Legion Revenants, NIS America, YummYummyTummy

3 Kommentare

  1. RRRR, ich mag diesen westlichen Pseudo-Anime-Stil nicht. Das sieht in meinen Augen immer so billig aus wie netter Versuch aber schlecht gekonnt.

  2. @Spiritogre
    Mich erinnert der Stil wieder eher an Fan-Art Zeichner (auch hier aus D z.B.) weswegen ich es eher positiv verbinde. Aber ich weiß was du meinst.

    Das mit den knackigen Kämpfen kann ich so unterstreichen, wenn man aber erst mal seine Taktik hat und ggfs. auch mit dem aktiven Blocken dann besser zurecht kommt, ergibt sich so ein Flow, der schon Spaß macht, aber es ist auch anstrengend, gerade bei den Bossen (wobei ich glaube ich bisher nur so was wie Zwischenbosse oder "kleine" Bosse hatte oder so, denke ich). Ich hab es erstmal wieder zur Seite gelegt, will es aber irgendwann mal wieder angehen. Gerade das Future, in der Zeit zurück zu springen und andere Entscheidungen zu treffen und damit auch dann neue Charaktere auf diesen Routen freizuschalten habe ich noch nicht genutzt und würde ich doch gern mal ausprobieren.

  3. Wobei das eigentlich nur wirklich bei den Bosskämpfen zu tragen kommt, die ganzen Standardmobs sind eigentlich immer gut händelbar. Ich bin dann halt irgendwann bei der hälfte nicht mehr weiter gekommen, der Boss ist oben abgebildet wo ich scheiterte. xD Selbst nachdem ich mich auf ihren Schwachpunkt eingestellt hatte, habe ich es nicht in die dritte Runde geschafft. Davor war blocken auch nicht so das Problem bzw. konnte man sich immer an die Situation anpassen, aber bei dem Boss kommen halt gleich drei unterschiedliche Angriffsframes auf einmal wenn man Pech hat. :D

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