| Titel | Constance |
| 24. November 2025 | |
| btf, ByteRockers’ Games, PARCO Games | |
| 24. November 2025 | |
| btf, ByteRockers’ Games, PARCO Games | |
| 24. November 2025 | |
| btf, ByteRockers’ Games, PARCO Games | |
| System | PC (Steam) |
| Getestet für | PC |
| Entwickler | btf |
| Genres | JRPG |
| Texte |
|
| Vertonung | – |
Das Jahr 2025 war stark umkämpft. Gerade für Indie-Studios war es ein geschäftiges Jahr, da Spiele wie Clair Obscur: Expedition 33 zeigen, was alles möglich ist, wenn genug Leidenschaft hinter einem Projekt steht. Mit einem solchen Eifer arbeitete auch das deutsche Studio btf an seinem Metroidvania Constance.
Das Studio konnte bereits 2019 mit Trüberbrook überzeugen und auch einige Awards einfahren. Doch die kurzfristige Ankündigung des Veröffentlichungstermins von Team Cherrys Hollow Knight: Silksong erschütterte die Szene.
Viele Indie-Entwickler traten den Rückzug an und verschoben ihre eigenen Veröffentlichungen, aus Angst, ihr Spiel könnte im Hype untergehen. Silksong schlug hohe Wellen, denn das umfangreiche, hochgelobte Spiel erschien zu einem unschlagbar niedrigen Preis.
Das sorgte für zahlreiche Debatten und Kritik an der aktuellen Preispolitik. Mit der gleichen Preisklasse und demselben Genre tritt nun Constance in den Ring. Ein enger Vergleich mit Silksong scheint unvermeidlich. Kann Constance sich einen eigenen Weg bahnen oder wird es schneller ausbrennen als eine Kerze?
„Die Kunst ist die höchste Form von Hoffnung.“ – Gerhard Richter
Constance nimmt uns mit auf eine Reise in ihr tiefstes Inneres. Die fremde Welt ist schön und bedrohlich zugleich, denn überall lauern feindlich gesinnte Wesen, die eine seltsam vertraute Gestalt annehmen. Auf der Suche nach dem Heimweg trifft Constance auf den Händler Quip, der sie zur Stadt Cormeum führt. Der Cormeum-Express kann sie sicherlich nach Hause bringen.

Dort angekommen teilt ihr der Bürgermeister jedoch mit, dass der Express außer Betrieb ist, da er von magischen Fäden festgehalten wird. Also macht sich Constance auf die Suche nach einer Lösung durch die verworrenen Gänge und Hindernisse. Dabei verarbeitet sie seelische Traumata wie Depressionen, Burnout und Angststörungen. Diese kommen vor allem in den Zwischensequenzen zum Tragen, daher hier eine Warnung an euch, falls euch solche Themen belasten.
Kreativität beflügelt

Eure beiden stärksten Waffen sind euer Pinsel und die Kreativität. Mit dem Pinsel haltet ihr Gegner in Schach, während ihr dank Constances Kreativität immer neue Fähigkeiten freischaltet. Und genauso kreativ müsst ihr diese einsetzen, um manche Hindernisse zu überwinden. Am Anfang sind gezielte Sprünge eure einzige Sorge, aber im weiteren Verlauf reiht ihr Fähigkeiten zu komplexen Abfolgen aneinander, um durch die verwinkelte Welt zu navigieren.
Dabei bedient sich das Spiel einem cleveren Konzept, durch das jede Bewegung durchdacht sein muss. Denn nicht nur Fallgruben und Stacheln erfordern Geschick, sondern auch das Haushalten eurer Farbreserven. Denn der Einsatz zahlreicher Fähigkeiten braucht diese Ressource auf. Sollte euer Vorrat erschöpft sein, könnt ihr auf Kosten eurer Lebensleiste weitermachen, habt dadurch jedoch das Risiko, von Gegnern tödlich verwundet zu werden.

Mit sogenannten Inspirationen, die ihr unterwegs findet, könnt ihr euren Spielstil weiter anpassen und so beispielsweise die Lebensregeneration fördern, um noch aggressiver spielen zu können. Oder ihr geht auf Nummer sicher und rüstet Inspirationen aus, die euch einen größeren Farbvorrat und höhere Verteidigung bieten. Da sich viele Upgrades hinter trickreichen Hindernissen verbergen, die ihr zunächst überwinden müsst, fühlt es sich umso befriedigender an, eine Belohnung einzustreichen und ermutigt dadurch, alles genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Leidenschaft, die Leiden schafft
Doch genau bei diesen Herausforderungen zeigt sich auch eine Schwäche des Spiels. Denn der Schwierigkeitsgrad schwankt zuweilen extrem. Es gibt viele Räume, durch die ihr gemütlich hindurchspazieren könnt. Aber hin und wieder trefft ihr dann auf Räume, die euch zahlreiche Inputs in sekundenschneller Abfolge abverlangen. Viele solcher Passagen bieten nur wenige Checkpoints, sodass ihr bei Fehlversuchen meistens den kompletten Raum noch einmal von vorne beginnen müsst.

Manchmal hebt sich der Vordergrund auch nicht stark genug vom Hintergrund ab, wodurch gezielte Sprünge daneben gehen oder manches Hindernis im Eifer übersehen wird. Auch die Umsetzung der Bosskämpfe ist durchwachsen. Jeder Boss hat zwar ein durchdachtes Konzept, dieses läuft aber in den meisten Fällen auf ein Wartespiel hinaus. Wie bei Silksong lernt ihr die Angriffsmuster zunächst auswendig. Im Gegensatz zum Konkurrenzspiel könnt ihr jedoch in den meisten Fällen keinen Vergeltungsschlag landen, sondern müsst abwarten, bis der Boss nach seiner Attackenabfolge angreifbar ist.
Das macht die Kämpfe zu einer Geduldsprobe, wodurch diese einiges an Dynamik einbüßen. Stellenweise fühlt sich die Steuerung etwas steif an, was den Spielspaß zusätzlich dämpft. Nichtsdestotrotz sind die Bosse sehr abwechslungsreich gestaltet und fühlen sich niemals unfair an.
Es wird bunt
Jeder errungene Sieg über einen Boss beschert euch eine spielbare Zwischensequenz, in der ihr etwas mehr über Constance erfahrt. Die handgezeichneten Animationen sind eine wahre Augenweide, ebenso wie der Rest des Spiels. Die einzelnen Gebiete heben sich deutlich voneinander ab und laden mit ansprechenden Farben und Formen zum Verweilen ein. Durch den geschickten Einsatz von Kameraschwenkern und dynamischem Sounddesign wirkt das Spielgeschehen stellenweise wie ein filmisches Erlebnis.
Diesen Eindruck verstärkt die Musik noch zusätzlich. Während ihr begleitet von synthetischen Sounds die Gegend um Cormeum erkundet, durchstreift ihr bei ruhigen Geigenklängen die Akademie, wohingegen euch hektische Trommeln und schnelle Tonabfolgen in Bosskämpfen zu Dringlichkeit aufrufen. Der Soundtrack des Spiels ist randvoll mit Atmosphäre, sorgt in jeder Situation für angemessene Stimmung und fühlt sich durchweg harmonisch an, da über allem ein Gefühl von Melancholie mitschwingt.
Ein Werk nach alter Schule
Mich hat Constance auf einer ganz persönlichen Ebene angesprochen, da ich ebenfalls in einem kreativen Beruf arbeite. So ziemlich alle MediengestalterInnen dürften bei den vertrauten Szenen der Zwischensequenzen erschaudern. Auf Knopfdruck kreativ sein, die hohen Erwartungen anderer und von sich selbst und das damit verbundene Trauma sind meiner Meinung nach sehr treffend dargestellt.
Das gewählte Genre des Spiels unterstützt perfekt dieses Gefühl des Verlorenseins. Vom Gameplay her hätte ich mir einen konstanteren Schwierigkeitsgrad gewünscht, da dieser doch sehr stark schwankt. Auch die Charaktere abseits von Constance selbst fühlen sich nicht ganz ausgearbeitet an, sondern wirkten auf mich eher wie Füllmaterial. Der stellenweise Frust über fiese Hindernisparcours wird jedoch durch die wunderschöne Optik und den gehaltvollen Soundtrack wieder wettgemacht.
Im Gesamtbild betrachtet hat Constance letzten Endes weniger mit einem Metroidvania als mit einem Adventure gemein. Ein direkter Vergleich mit Silksong ist daher in meinen Augen wenig sinnvoll. Es fühlt sich mehr wie ein Klassiker des Super Nintendo an, da es kompakt und stellenweise sehr herausfordernd ist. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Inhalt gewünscht, aber abgesehen davon ist Constance ein sehr schönes Spiel, das definitiv einen Blick wert ist.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Constance, bildundtonfabrik




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