Auf das HD-2D-Remake von Dragon Quest III folgten kürzlich Neuauflagen von Dragon Quest I und II nach demselben Rezept. Aber Square Enix fackelt nicht lang und positioniert bereits das nächste Projekt in der offensichtlich groß angelegten Remake-Offensive. Winkt die zweite Trilogie?
Im Gegenteil: Dragon Quest VII Reimagined überspringt die Teile 4 bis 6 kurzerhand und verabschiedet sich darüber hinaus vom HD-2D-Look, um einen aufwendigen Diorama-Look einzuführen. Wer will diese Veröffentlichungsstrategie schon durchblicken!



Jedenfalls können sich Fans der Marke nicht beschweren. Dragon Quest XII traut sich zwar weiterhin nicht aus der Funkstille, genug zu speisen gibt es aber offensichtlich trotzdem. Wir sind der Einladung von Square Enix gefolgt, um bereits vorab in Dragon Quest VII Reimagined reinzuspielen. Unsere Hands-on-Session beantwortet zwar noch nicht alle unsere Fragen, angetan sind wir trotzdem.
(Fast) Alles beim Alten
Dragon Quest VII erzählt die Geschichte eines Fischersohns und seiner Freunde, die sich auf ein Abenteuer machen, das sie in längst vergangene Zeiten führt. Serien- und genretypisch geht es dabei schon bald um die Rettung der Welt. Von der großen Epik dieser Reise konnten wir uns im Rahmen der Hands-on-Session selbstverständlich noch kein umfängliches Bild machen.
Ebenso wenig von den Änderungen, die „Reimagined“ am Original vornimmt. Ihr erinnert Euch: Die Neuauflage streicht diverse Nebenhandlungen und andere Inhalte mit der Begründung, „das allgemeine Tempo zu beschleunigen und ein intensiveres Spielerlebnis zu bieten“ – wir berichteten. Wie gut dieser Plan aufgeht? Das werden wir wohl erst im Zuge der Vollversion klären können.


Stattdessen hatten wir Zugriff auf zwei Speicherstände, die bekannte Episoden im neuen Gewand präsentierten. Erstere ließ uns dem Flammenfest von Emberdale beiwohnen, welches uns auf den Gipfel eines Vulkans führte, um dort allerhand serientypisches Kanonenfutter zu bearbeiten. Ein zweiter Spielstand ließ uns derweil dem mysteriösen Verschwinden von Dörflern nachgehen. Unsere Ermittlungen führten uns letztlich in die Flossen von Fischrüpel Gracos, der mächtig auszuteilen weiß.
Wie gut also, dass wir uns im Rahmen der grundsätzlich identisch angelegten, rundenbasierten Keilereien auf eine Handvoll netter Neuerungen stützen. Zum einen stemmen unsere Helden nun gleich zwei Jobs, zum anderen verfügen sämtliche Berufungen über eigene, einzigartige Fähigkeiten, die im Kampfverlauf entfesselt werden können. Das können mächtige Sturmangriffe oder auch praktische Unterstützungszauber sein.
Bequeme Augenweide
„Reimagined“ ergänzt darüber hinaus diverse Quality-of-Life-Anpassungen: Wie schon die Neuauflage für 3DS, kehrt auch „Reimagined“ feindlichen Zufallsbegegnungen den Rücken. Die visuell hübsch aufgefrischten Schergen sind jederzeit auf der Karte sichtbar – eine Entscheidung, die wir sehr begrüßen. In den Kämpfen selbst passt Ihr die Spielgeschwindigkeit mehrstufig nach Eurem Belieben an. Werden Euch die Keilereien zu knifflig, reguliert Ihr zudem den Schwierigkeitsgrad anhand diverser Parameter.
Ihr gebt individuell an, wie viel Schaden Ihr austeilt und einsteckt und bestimmt die Menge erhaltener Erfahrungspunkte, Gold und Kompetenz. So dürften selbst jene RPG-Enthusiasten auf ihre Kosten kommen, die zwar mit der Marke liebäugeln, aber vom gelegentlich fiesen Schwierigkeitsgrad abgeschreckt sind. Bequeme Spieler prügeln zudem schwächeres Kanonenfutter mit einem einfachen Knopfdruck von der Karte und lassen weniger aufregende Kämpfe automatisch ablaufen.


Die wohl offensichtlichste und erfreulichste Neuerung sticht aber natürlich gleich zum Spielstart ins Auge. „Reimagined“ lässt vom reichlich hübschen, aber eben auch überbeanspruchten HD-2D-Stil ab, um sich stattdessen in einem deutlich weniger strapazierten Diorama-Look zu präsentieren.
Das Team übersetzt Akira Toriyamas ikonische Designs mithilfe handgefertigter Puppen unheimlich detailverliebt und charmant ins Spiel. Der Anblick der Figurenmodelle ist eine echte Wonne und erinnert an das im ähnlichen Stile aufwendig umgesetzte Fantasian. Aber auch die Umgebungen, Animationen, Licht- und Wettereffekte wurden äußerst hübsch überarbeitet.
Ein Klassiker im neuen Gewand
Von der Neuinterpretation, die der Untertitel verspricht, durften wir uns zwar erst vorwiegend einen audiovisuellen Eindruck machen, aber dieser lässt uns bereits entzückt zurück. Fans der Marke und insbesondere von Dragon Quest VII wissen ziemlich genau, was sie erwartet.
Spielmechanische Neuerungen beschränken sich größtenteils auf willkommene Quality-of-Life-Optionen und sinnvolle Ergänzungen des Kampfsystems. Gerade die tolle Präsentation lädt aber auch bei Kenntnis des Originals zum erneuten Abenteuer ein – „Reimagined“ sieht toll aus! Bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Streichungen und Ergänzungen dem Titel tatsächlich zugutekommen. Besonders skeptisch sind wir da aber nicht. Dragon Quest VII Reimagined erscheint am 05. Februar 2026 für PlayStation 5, Xbox Series, Switch 2, Switch und PCs.
Bildmaterial: Dragon Quest VII Reimagined, Square Enix, HexaDrive

Zumindest visuell gibt es bei der Neuauflage nichts zu meckern meinerseits. Davon abgesehen stiften die offiziellen Verlautbarungen eher Verwirrung als Vorfreude. Da DQ7 aber schon immer vom Gameplay lebte und erzählerisch noch nie eine Offenbarung war, ist die Fallhöhe auf letzterem Sektor gering.
"Erzählerisch" passt aber auf JEDES DQ perfekt.
Naja, ab Teil 8 wurde narrativ schon eine Schippe draufgepackt (wobei ich Teil 10 nicht beurteilen kann), auch wenn es im Kern Gut-Böse-Stories blieben.