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Im Test! Ninja Gaiden 4 bietet extrem spaßige Kämpfe, erhält aber Minuspunkte an anderer Stelle

Titel Ninja Gaiden 4
Japan 21. Oktober 2025
Xbox Game Studios
Nordamerika 21. Oktober 2025
Xbox Game Studios
Europa 21. Oktober 2025
Xbox Game Studios
System PlayStation 5, Xbox Series, PC
Getestet für Xbox Series X
Entwickler PlatinumGames, Team Ninja
Genres Hack-and-Slay
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Deutschland Nordamerika Japan

Die Ninja-Gaiden-Reihe, die ihre Premiere ursprünglich im Jahre 1988 in den Arcade-Hallen feierte, erlebte im Jahre 2004 mit „Ninja Gaiden“ ein waschechtes Reboot und damit auch einen zweiten Frühling. Die Metzelorgie gilt außerdem bis heute als einer der besten Titel der ersten Xbox.

Unter der Leitung des erst kürzlich verstorbenen Tomonobu Itagaki schaffte es die Reihe in den folgenden Jahren mit dem Reboot, zahlreichen Nachfolgern und dem ein oder anderen Spin-off bis an die Spitze des Hack-and-Slay-Genres und konnte sich somit eine bis heute extrem treue Fanbase aufbauen.

Nach dem im Jahre 2014 erschienenen Spin-off „Yaiba: Ninja Gaiden Z“ wurde es dann jedoch lange still um die eigentlich doch recht beliebte und äußerst blutige Reihe. Erst mit dem im Januar 2025 erschienenen Remake von „Ninja Gaiden II“ und dem erst kürzlich erschienenen Spin-off „Ninja Gaiden: Ragebound“ wurde die Reihe erneut in das Licht der breiten Spielerschaft gerückt.

Viele Jahre lechzten die Fans bereits nach einem weiteren neuen Ableger der Reihe und während einer Xbox-Developer-Direct-Ausgabe im Januar dieses Jahres war es dann endlich so weit. Denn zu diesem Zeitpunkt wurde neben dem Remake von Teil zwei, Ninja Gaiden II Black, auch Ninja Gaiden 4 angekündigt. Ein waschechter Nachfolger und brandneuer Teil der immer noch extrem beliebten Reihe rund um den Super-Ninja Ryu Hayabusa.

Nach vielen vergebenen Jahren des Wartens ist es nun endlich so weit und das neueste Abenteuer der Ninja-Gaiden-Reihe ist für PlayStation 5, Xbox Series und PCs erschienen. Ob das neue Abenteuer an die Qualitäten der erfolgreichen Reihe anschließen kann oder ob man den übermenschlichen Ninja Ryu doch lieber in nostalgischer Erinnerung behalten sollte, erfahrt ihr wie immer in unserem ausführlichen Test.

Apokalyptische Spielwelt mit bedrückender Atmosphäre

Die Geschichte von Ninja Gaiden 4 spielt einige Zeit nach dem dritten Teil der Reihe. Das Tokio der nahen Zukunft wurde vom sogenannten „Dunkeldrachen“, einer dämonischen Kreatur, heimgesucht und ins Chaos gestürzt. Der Dunkeldrache entstand aus den negativen Energien des Dunkeldrachenschwerts aus dem Ninja-Gaiden-Reboot von 2004. Das dunkle und verdorbene Tokio ähnelt nun einer Cyberpunk-Metropole und wird von allerlei finsteren Dämonen kontrolliert und heimgesucht.

Wir übernehmen die Rolle eines neuen Charakters. Dieser trägt den Namen „Yakumo“ und ist Mitglied des sogenannten „Raben-Clans“. Dem Gegenstück des Hayabusa-Clans, dem der ursprüngliche Serienheld Ryu Hayabusa angehört. Ryu Hayabusa übernimmt in diesem Teil der Reihe eine eher untergeordnete Rolle, denn zum Großteil metzelt man sich als Yakumo durch die unzähligen Gegnerhorden. Ryu Hayabusa dient also mehr als eine Art „Messlatte“ für Yakumo und kann fast schon als Großmeister bezeichnet werden, zu dem Yakumo aufsieht.

Zum Leid vieler Fans kann man also nur in einigen Abschnitten die Rolle des legendären Ninja Ryu Hayabusa übernehmen. Alles in allem ist der Titel seinen Vorgängern spielerisch zwar recht ähnlich, dennoch darf man nicht vergessen, dass es sich bei Ryu Hayabusa um einen absoluten Kultcharakter handelt und dieser einen mit Sicherheit nicht unbeträchtlichen Anteil am Erfolg der Reihe hat. Hier hätten sich die Entwickler ganz klar für eine andere Lösung entscheiden sollen. Man hätte den Spielern zumindest die Option geben müssen, jederzeit zwischen den beiden Ninjas hin- und herwechseln zu können.

Ein Schlachtfest, wie es im Buche steht

Spielerisch gleicht Ninja Gaiden 4 seinen Vorgängern wie ein Ei dem anderen. Man bewegt sich in rasanter Geschwindigkeit durch die Levelabschnitte, haut währenddessen eine schier endlose Anzahl an Dämonen weg und stößt am Ende eines jeden Levels auf einen deutlich größeren und anspruchsvolleren Bossgegner. Gerade diese Bosskämpfe sind und waren schon immer das große Highlight der Ninja-Gaiden-Reihe. Auch bei Teil vier wird man hier nicht enttäuscht und so erwarten uns allerlei große Bossgegner, die es teilweise wirklich in sich haben. Mit allerlei Hilfsgegenständen und Boostern kann man sich die Kämpfe jedoch eine ganze Ecke einfacher machen.

»Die Bosskämpfe sind und waren schon immer das große Highlight der Ninja-Gaiden-Reihe.«

Auch die Waffenauswahl kann sich sehen lassen. Denn neben Doppel-Katana gibt es auch einen Kampfstab, Shuriken und viele weitere nützliche und mächtige Waffen. Jede Waffe hat dabei ein eigenes Move-Set. Dieses Move-Set kann während des Spielverlaufs mit freigespielten Punkten immer weiter ausgebaut und verbessert werden. Je nach Lieblingswaffe kann man sich sein Move-Set wahlweise also schneller oder weniger schnell und ausgiebig ausbauen und freischalten. Das gibt dem Spiel einen gewissen Grad von Belohnungseffekt.

Das grundlegende Gameplay ist allerdings ziemlich gleichbleibend und so gibt es auch im weiteren Spielverlauf keine größeren Überraschungen in Sachen Gameplay. Aber das ist eben typisch Ninja Gaiden und wahrscheinlich auch genau das, was ein Großteil der Fans von einem neuen Ableger der Reihe erwartet.

Auch der für die Reihe typische, extrem ausufernde Gewaltgrad ist hier wieder mit von der Partie. Gerade in den Finisher-Sequenzen werden die zahlreich zu bekämpfenden Dämonen regelrecht zerfetzt. Ein Blutbad, wie es im Buche steht, und auch genau das, was man von einem waschechten Ninja-Gaiden-Ableger erwartet.

Schwierigkeitsgrad anpassbar und damit auch für Neulinge zugänglich

Der für die Reihe recht knackig angesetzte Schwierigkeitsgrad kann bei Ninja Gaiden 4 nun ganz nach den eigenen Wünschen angepasst werden. Der leichteste Modus, hier „Held“ genannt, ist sogar so ausgelegt, dass der Charakter nicht sterben kann. Ab einem bestimmten Punkt der Lebensleiste blockt unser Hauptcharakter die eingehenden Angriffe automatisch und verhindert so den digitalen Tod. Gerade für Anfänger eine tolle Idee und eine Möglichkeit den Titel auch ohne spielerische Hürden genießen zu können.

Aber auch erfahrene Ninja-Gaiden-Veteranen kommen hier voll auf ihre Kosten. Denn wenn man es gerne schwerer haben möchte, gibt es nach oben hin fast keine Grenzen. Der Titel wird speziell in den anspruchsvolleren Schwierigkeitsgraden fast schon abartig schwer.

Optisch ordentlich, aber nicht das Maß der Dinge

Gerade in puncto Grafik muss man bei Ninja Gaiden 4 leider ein Auge zudrücken. Denn der Titel sieht nicht ansatzweise so gut aus, wie es beim Remake von Teil zwei der Fall war. Ninja Gaiden II Black wurde auf Basis der Unreal Engine 5 entwickelt und daher sieht der Titel wirklich super und äußerst knackig aus. Auch die spektakulären Lichteffekte ließen das Remake geradezu erstrahlen.

Bei Ninja Gaiden 4 wurde allerdings auf die hauseigene „Platinum“-Engine von Entwickler PlatinumGames zurückgegriffen. Diese Engine kann zwar ausufernde Kampfsequenzen mit vielen Gegnern darstellen, zieht in puncto Texturen und Lichteffekten aber ganz klar den Kürzeren, wenn man diese Engine mit der aktuellen Unreal Engine 5 vergleicht. So hinterlässt Ninja Gaiden 4 mit der etwas angestaubten Optik einen etwas faden Beigeschmack in Sachen Grafik. Hier wäre sicher deutlich mehr drin gewesen, hätten die Entwickler auf eine andere, leistungsstärkere Engine zurückgegriffen.

Aber zumindest in Sachen Performance leistete sich Teil vier während unserer Testsession keinerlei Patzer. Ninja Gaiden 4 lief stets mit absolut flüssigen 60 Frames über den Bildschirm und ließ hier keine Wünsche offen. Auf PS5 und Xbox Series X bietet der Titel sogar die Option mit 120 Frames gespielt zu werden. Hier ist ein entsprechender Monitor beziehungsweise Fernseher allerdings Voraussetzung, da mit einem Standard-Gerät keine 120 Frames darstellbar sind.

Ordentlicher Soundtrack und schöne Soundeffekte untermalen das hitzige Geschehen

In Sachen Sound und Soundtrack leistet sich Ninja Gaiden 4 keine gröberen Patzer. Der Soundtrack ist ordentlich und stimmig, die Effekte schön wuchtig und die Synchronisation durchaus passend. Ein recht rundes Gesamtpaket, könnte man sagen.

Das blutige Ninja-Abenteuer geht in die nächste Runde

Ninja Gaiden 4 kann, zumindest für mein Empfinden, keinesfalls mit den Vorgängern der Reihe mithalten. Dafür sind die Levelabschnitte einfach zu eintönig gestaltet und die kaum vorhandene Möglichkeit, in die Rolle des Ryu Hayabusa zu schlüpfen, ist ein zusätzlicher negativer Punkt, der den Titel, zumindest für mich, weniger ansprechend macht, als es bei den Vorgängern und Spin-offs der Reihe der Fall war.

Die Kampfmechaniken und speziell die Bosskämpfe machen aber immer noch extrem viel Spaß und auch die Möglichkeit neue Moves und Fähigkeiten zu erlernen, sorgt für zusätzliche Motivation während des Spielverlaufs. Auf Wunsch kann der Schwierigkeitsgrad sogar angepasst werden, was den Titel auch für Neulinge interessant und spielbar macht.

Auch technisch leistet sich Ninja Gaiden 4 keine gröberen Patzer. Die Grafik sieht zwar nicht ganz so toll aus, wie es beim Remake von Teil zwei, Ninja Gaiden II Black, der Fall war. Das liegt vor allem an der hauseigenen Platinum Engine, die bei Teil vier verwendet wurde. Eine tolle Engine, wenn es um ausufernde Kampfpassagen geht, aber optisch leider nur Durchschnitt, wenn man diese mit anderen aktuellen Engines vergleicht. Soundtechnisch ist der Titel aber durchaus rund ausgefallen und auch die Synchronisation kann sich hören lassen.

Für erfahrene Ninja-Gaiden- und Hack-and-Slay-Fans ist Ninja Gaiden 4 also auf jeden Fall einen Blick wert. Wer bisher noch nichts mit der Reihe zu tun hatte, sollte sich aber auf jeden Fall erst Ninja Gaiden II Black ansehen, wenn man mit einem neueren, moderneren Ableger den Einstieg in die blutige Reihe finden möchte.

 

Story

Der Dunkeldrache stürzt die Welt und auch Tokio ins Chaos. Unser neuer Held Yakumo muss sich gegen diese dunkle Bedrohung zur Wehr setzen und damit die Menschheit und ganz Tokio retten.

Gameplay

Typisches Ninja-Gaiden-Gameplay mit pfeilschnellen Kämpfen, die erneut extrem blutig ausfallen. Typisch für die Reihe und genau das, was Fans erwartet haben.

Grafik

Leider nicht ganz auf dem Niveau des Remakes von Teil zwei. Dennoch recht ansehnlich und stets flüssig.

Sound

Ordentlicher Soundtrack trifft auf knackige Effekte und eine ansprechende Synchronisation. Ein rundes Gesamtpaket.

Sonstiges

Leider muss man den Großteil des Spiels mit Yakumo spielen. Ich hätte den allseits bekannten und beliebten Ryu Hayabusa allerdings vorgezogen.

Bildmaterial: Ninja Gaiden 4, Xbox Game Studios, Koei Tecmo, Team Ninja, PlatinumGames

3 Kommentare

  1. Danke für den Test. Da es im Game Pass ist werde ich auch mal reinschauen aber da mir ja schon das Remake vom 2. Teil nicht gut fand habe ich hier keine große Hoffnung. Der einzige Grund das ich hier reinschaue ist da es ja von Platinum Games ist, dessen Spiele ich früher ja echt gut fand (ist leider echt lange her das die ein gutes Spiel rausgebracht haben, müsste Bayonetta 2 gewesen sein). Aber vielleicht übrrascht es mich ja, probieren kostet ja nichts.

  2. Bin gerade in Akt I und liebe es soweit. Gerade das noch schnellere Movement und der Bloodravenmodus, der die Gefechte eine Prise Taktik hinzufügt, hebt das Spiel angenehm vom zweiten Teil ab im Gegensatz zu Razor´s Edge, dass seinen spielerischen Stillstand mit einer unfassbar grausigen Story kaschieren wollte.

    Und was Ryu angeht, und das sage ich als Fan von ihm, der seine eiserne Disziplin und seinen stoischen Ernst im Angesicht des unfassbaren Blödsinns, dem er gegenübersteht, auf eine bizarre Weise respektiert (aber es auch echt lustig findet)... ja, Ryu Hayabusa ist schon ein sehr ikonischer, aber auch kein sonderlich interessanter Charakter. Er ist auf seine Weise echt cool, aber das tritt sich auch irgendwann platt.
    Man hat versucht, ihm in Teil 3 mehr Persönlichkeit zu geben und das ist echt in die Hose gegangen.

    Und Yakumo ist soweit für mich eh eine Teenie-Version von Ryu, also ist das okay. Außerdem sehe ich es so... Ryu Hayabusa ist der Charakter von Team Ninja. Yakumo der Charakter von Platinum Games. Für mich ist das so ein Weiterreichen der Fackel, das ergibt für mich schon Sinn.
    Und auch, wenn es schade ist, dass es nicht mehr Ryu-Action gibt... wenigstens heißt das auch, dass ich nicht nochmal das ganze Spiel mit ihm rückwärts ablaufen muss (ja, Devil May Cry 4, ich schaue in deine Richtung!)

    Ryu ist halt einfach kein Charakter, den ich so dermaßen ins Herz geschlossen hab, dass ich ihn wirklich stark vermissen würde.
    Devil May Cry 4 hatte einen neuen Protagonisten eingeführt, Bayonetta 3 hatte eine neue Protagonistin eingeführt, Metal Gear Solid 2 hat das Ganze schon vor Jahren gemacht und Raiden hat hinterher sogar ein eigenes Spin-Off bekommen!

    Also ist es fein. Yakumo ist fein. Kein Ninja Gaiden-Fan spielt das Teil für die Story, also... eh. Passt schon.

  3. Von dem was ich gesehen habe sehen die Locations an sich auch einfach extrem unattrakiv aus. Stahlkonstruktionen und Gestein in Blau irgendwie.

    Aber würde mich freuen, wenn Platinum Games da mal wieder einen Erfolg haben.

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