Titel | Suikoden I & II HD Remaster: Gate Rune and Dunan Unification Wars |
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6. März 2025 |
Konami | |
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6. März 2025 |
Konami | |
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6. März 2025 |
Konami | |
System | NSW/NSW2/PS4/PS5/PC/Xbox One/Xbox Series |
Getestet für | PS5 |
Entwickler | Konami |
Genres | JRPG |
Texte |
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Vertonung |
Mit der Suikoden HD Remaster Collection belebt Konami eine nun schon seit vielen Jahren ruhende, aber nicht vergessene Rollenspielserie wieder. Viele hoffen sicher nun, dass mit den erschienenen ersten beiden Titeln Konami beflügelt wird, auch den Rest der traditionsreichen Serie für aktuelle Konsolen wiederzubeleben.
Doch kann das Remaster in der heutigen Zeit überhaupt noch bestehen und gibt es mit Eiyuden Chronicle vielleicht nicht sogar bessere, frischere Ansätze? Wie sich das Remaster schlägt, sollt ihr nun erfahren. Taucht mit uns ein in die Geschichte des Kampfes um die Tor-Rune und die Dunan-Kriege.
Klassiker mit klassischen Geschichten
Die Geschichten beider Teile sind heute schwierig zu bewerten. Im Kontext der Zeit sind es hervorragend ausgearbeitete Plots mit interessanten Charakteren. Es sind Geschichten voller Verrat, gefüllt mit schwermütigen Momenten, aber auch Slapstickeinlagen, die den Humor ihrer Zeit aufgegriffen haben. Es sind klassische Gut-gegen-Böse-Geschichten, die trotzdem Platz für subtilere Intrigen haben.
Die Handlungsbögen sind miteinander verknüpft. Viele Charaktere, denen ihr im ersten Teil begegnen werdet, tauchen auch im zweiten Teil wieder auf und haben zum Teil tragende Rollen. In den Remastern gibt es hierzu eigentlich keine Erweiterungen, diese würden vermutlich auch deplatziert wirken. Man orientiert sich hier hauptsächlich an Änderungen im Gameplay und der Grafik.
Viel zu entdecken
Suikoden 1 und 2 sind klassische rundenbasierte RPGs, gefüllt mit jeder Menge Extrainhalt. Im Vergleich wirkt der erste Teil noch mehr wie ein Prolog mit seinen 25–30 Stunden Spielinhalt. Grundlegend baut dieser das Fundament, auf dem der zweite Teil aufbaut, für den ihr auch deutlich mehr Spielzeit veranschlagen werdet. Beide Titel liefern euch einiges an Abwechslung. So werdet ihr Taktikschlachten nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip erleben und Duelle austragen, in denen ihr eure Züge anhand der gegnerischen Aussage planen müsst. Im Laufe der Zeit werdet ihr zum Heerführer einer stattlichen Streitmacht aus maximal 108 Charakteren.
Für diese Menge stellt euch das Spiel ein Hauptquartier zur Verfügung, das mit der Anzahl der Rekrutierungen weiter wächst. Von diesen 108 Figuren könnt ihr bis zu sechs gleichzeitig in eurer Gruppe mitführen. Diese werden auf zwei Kampfreihen aufgeteilt, wobei nicht jeder Charakter aus jeder Position angreifen kann. Nahkämpfer können zum Beispiel nicht aus der zweiten Reihe angreifen. Mit Angriffen, Teamangriffen, Gegenständen und Zaubern agiert ihr rundenweise in den Kämpfen. Wer nicht selbst kämpfen möchte, kann auf den neu hinzugefügten automatischen Kampf zurückgreifen.
Runen geben euch Kraft
Zauber und Fähigkeiten sind an Runen gekoppelt. Pro Charakter kann jeweils eine Rune angelegt werden. Bestimmte Charaktere haben ihre eigenen, fest zugewiesenen, nicht abnehmbaren Runen. Je stärker eure Charaktere werden, desto öfter könnt ihr eure Runen einsetzen und im Fall von Zauberrunen erlernt ihr auch neue Zaubersprüche. Jeder eurer Charaktere trägt eine fest zugewiesene Waffe, welche nicht geändert werden kann. Diese können aber bei einem Schmied aufgewertet und um zusätzliche Effekte durch Runensplitter verstärkt werden. Das Ganze kostet neben der zusätzlichen Ausrüstung jede Menge Gold.
Ihr erfarmt euch euer Geld entweder durch Gold, das ihr mit Kämpfen oder dem Verkauf von Gegenständen verdient, oder durch Glücksspiel. Suikoden 1 bietet euch hierfür zwei Minispiele an. Das Hütchen- und ein Würfelspiel sind wahre Goldgruben. Es gilt schließlich alle 108 Sterne unter euch zu vereinen, auszurüsten und in den Kampf zu führen. Da euch das Spiel hin und wieder dazu zwingt, bestimmte Charaktere in die Schlacht zu führen, seid ihr auch dazu gezwungen, mehr als nur eure Standardparty auszurüsten.
Mit dem Zweiten läufts noch besser
Der zweite Teil übernimmt im Prinzip das Angebot aus dem ersten Teil und erweitert es in bestimmten Punkten. So kommen ein paar Minispiele wie Angeln und Klettern hinzu. Ihr könnt nun bis zu drei Runen auf einmal ausrüsten und generell wirken sämtliche Systeme im Spiel deutlich ausgereifter als noch im ersten Teil. Auch die Art und Weise, wie Charaktere rekrutiert werden können, wird vielschichtiger und zum Teil auch nerviger. Es gibt neben den 108 Sternen ein paar Charaktere, die abseits davon noch zusätzlich rekrutiert werden können, doch was gibt es Neues?
Neben der bereits angemerkten Funktion des Autokampfes haben noch ein paar andere Quality-of-Life-Funktionen ihren Weg ins Spiel gefunden, andere Funktionen wiederum vermisst man gänzlich. So wurden neue Schwierigkeitsgrade in das Spiel integriert. Suikoden 1 und 2 haben eine Autosavefunktion spendiert bekommen, man nimmt euch aber das manuelle Speichern nicht weg.
Die Menüs wurden generell überarbeitet und alles wirkt deutlich aufgeräumter als in den Originalen. Eine Logfunktion für die letzten Dialoge wurde hinzugefügt und es wurde generell die Art und Weise der Charaktersteuerung im Feld angepasst. Funktionen, die die Frequenz der Kämpfe herunterschrauben oder euch unbesiegbar machen, werdet ihr hingegen nicht finden. Der Day One Edition sind lediglich Gegenstände beigelegt, die euch mehr Exp und Gold geben. Grafisch hat man sich besonders ins Zeug gelegt, nicht immer ist das Ergebnis zufriedenstellend.
Grafisch hat sich viel verändert
Man merkt schon, dass Konami hier einiges an Arbeit reingesteckt hat. Das beginnt schon bei den Intros. Allem voran wurde hier das deutlich schönere Intro der japanischen Fassung überarbeitet. Wer noch die Originalspiele kennt, mag sich erinnern, dass Europa bzw. der Rest der Welt ein eher unansehnliches Intro aus Ingameszenen bekommen hatte, dies ist nun Geschichte. Die 3D-Grafiken wie auch die Sprites sind in dem neuen Intro deutlich schärfer und die Farben kontrastreicher als noch in den Originalen. Veteranen der Serie werden aber schon in den Intros Unterschiede auffallen. Details wie Vögel, die durch das Intro ziehen, oder stürmende Soldaten fehlen in den Videos der Remaster.
Auch wirken einige Szenen statischer. Ein Beispiel? Im niedergebrannten Dorf fällt ein Stück des Hauseingangs ein und Soldaten rennen im Hintergrund durch die brennenden Gebäude. Im geringen Umfang wurden auch ganze Szenenblöcke geändert. Die neuen Intros wurden um neue grafische Effekte wie Rauchschwaden ergänzt. Dadurch wirkt das Gesamtbild klarer, wenn auch in der Dynamik reduzierter. Für Neulinge wird dies nicht ins Gewicht fallen. Auch im Weiteren gab es einige augenfällige grafische Änderungen.
Die angepasste Auflösung ist hier nun nicht mal das hervorstechendste Beispiel. Die Texturen wurden deutlich überarbeitet, teils in ihrer Größe reduziert oder komplett gegen neue Texturen ausgetauscht. Manche Assets wirken dadurch weniger verspielt, andere aufgeräumter und manche Änderungen wirken im Vergleich etwas unsinnig.
Manche Änderungen wirken fragwürdig
So wurden im Schloss des ersten Teils verzierte Teppiche gegen sonderbare Karomuster ausgetauscht, das wirkt im direkten Vergleich im Detail manchmal etwas viel. Im Übrigen gilt das nicht für alle Assets, anderes – auch Teppiche – wurde im Muster beibehalten und aufgehübscht. Umso mehr fragt man sich dann, wieso es an der einen Stelle ersetzt wurde und an der anderen angepasst.
Eine größere Änderung betrifft Außentexturen innerhalb von Gebäuden. Im Original wurden Außenmauern, Fenster und Flächentexturen noch dargestellt, in der Neuauflage wurden diese durch schnöde schwarze Leertexturen ersetzt. Ohne Vergleichskenntnisse wird es einem vermutlich aber nicht auffallen, mir sind diese nach der langen Zeit erst aufgefallen, als ich meine alte PS1-Fassung ausgepackt hatte. Sprich: Im Gesamtbild wirkt alles homogen und das dürfte für Spieler, die noch gar keine Berührungspunkte mit diesen Titeln haben, am wichtigsten sein.
Wirklich störend und erst mit den Remastern eingeführt, ist eine fast unscheinbare, strahlende Vignette, die es so im Original nicht gab. Unbewusst wurde diese während des Spielens zum größten Störfaktor, da der Blick einen immer wieder auf den Übergang von hell zu dunkel führte. Im Großen und Ganzen wurde Suikoden 1 aber sinnvoll grafisch erweitert. Neue Lichteffekte geben der Umgebung ein deutlich lebendigeres Bild. Zusätzlich wurden die Charakterbilder überarbeitet, ohne dass sie dabei allzu sehr von ihrem Original im Stil abweichen. Auch die Grafiken der Kämpfe haben sich geändert und hier kann man kritischer sein als beim Rest.
3D und Sprites: funktioniert das?
So wurden im Vergleich zum Original Sprite-Umgebungen gegen 3D-Assets getauscht. Währenddessen wurden die Sprites von Monstern und Charakteren eher minimal angepasst. Dadurch entsteht ein gewisses Ungleichgewicht. Im Kontrast dazu wurden Angriffe von Sprites in 3D-Effekte umgewandelt. Man hat sich also irgendwo getraut, den Kampfbildschirm in die 3D-Welt zu holen, während man die Figuren nicht zu sehr überarbeiten wollte. Wie aber schon erwähnt, die meisten Änderungen werden Neuzugänge ohne Vergleichsmaterial gar nicht wahrnehmen.
Wirkt der erste Teil noch im Vergleich zaghaft in seinen Änderungen bzw. im Gesamtbild weniger überzeugend, so hat man beim zweiten Teil deutlich mehr hervorgebracht. Die Umgebungen sehen im Vergleich zum Original unglaublich detailliert aus. Die neuen Effekte wirken perfekt platziert und tauchen die Umgebung in ein Stimmungsbild, das zur Lage passt. Es wirkt im Vergleich zum ersten Teil deutlich homogener.
Es kommt einem vor, als ob man beim ersten Teil noch in der Lernphase war und das Gelernte erst wirklich im zweiten Teil gekonnt umsetzen konnte. Performancemäßig läuft alles wie geschnitten Brot und deutlich flüssiger als in den Originalen. Nur einmal ist der zweite Teil bei einem Szenenwechsel innerhalb einer Stadt abgestürzt.
Rundum kann man sagen, dass einiges an Arbeit in die Teile geflossen ist. Einige Änderungen mögen Kennern der Originale fragwürdig erscheinen, andere sind eine sinnvolle Anpassung. Der zweite Teil hat gefühlt etwas mehr Liebe erhalten als der Erstling der Reihe, aber im Gesamtbild wirken beide Teile gut überarbeitet.
Der Soundtrack kommt auch ohne Schnickschnack aus
Musikalisch scheint sich indes weniger geändert zu haben. Gefühlt klingt der Soundtrack wie in den Originalen, nur an die neuen Plattformen technisch angepasst. Viel gäbe es bei den schönen Stücken eh nicht zu ändern und so ist weniger in diesem Aspekt vermutlich mehr. Was gibt es nun zusammenfassend noch zu sagen?
Unterm Strich
Persönlich gesehen bin ich froh, dass ich meine alten Titel im Schrank lassen kann und nun auf die HD Collection zurückgreifen kann. Es ist schon etwas anderes, das Ganze in einer aktuellen Auflösung spielen zu können.
Beide Geschichten müssen sich auch heute nicht verstecken, auch wenn sich der erste Teil von der Story und der Spiellänge im Vergleich zu den Nachfolgern noch mehr wie ein Prolog anfühlt, der Auftakt zu etwas Größerem. Den Spieler erwartet klassische japanische RPG-Kost mit massig Charakteren, die es zu finden gilt, Minispielen, taktischen Schlachten und Duellen nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip und mehr.
Grafisch hat man das Ganze an die heutige Zeit etwas angepasst und die alten Charakterbilder gegen neue getauscht. Etwas eigensinnig ist die Darstellung einer hellen Vignette um das Zentrum im Bildschirm, diese wirkt sonderbar und störend, aber ansonsten wirkt alles rund und läuft zu 99 % fehlerfrei. Ein Absturz im zweiten Teil, bei einem Szenenwechsel, war die größere Ausnahme.
Es ist wirklich schön, dass man sich daran gemacht hat, die Urgesteine der Serie für neue Konsolen herzurichten. Wer ein Freund alter japanischer RPGs ist und diese Urgesteine verpasst hat, kann ruhig zugreifen. Wem die Grafik trotz der vielen Anpassungen zu altbacken ist, rundenbasierte Kampfsysteme auf die Nerven gehen oder keine allzu hohe Toleranz gegenüber häufigen Kämpfen hat, sollte seine Kaufentscheidung nochmals überdenken. Es bleibt zu hoffen, dass Konami so viel Erfolg hat, dass zumindest die Remaster fortgeführt werden. Ein komplett neuer Teil wäre allerdings ein Traum.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Suikoden I & II HD Remaster: Gate Rune and Dunan Unification Wars, Konami
Schöner Test!
Ich habe die Originale nicht gespielt und sehe die Remaster als gute Möglichkeit, das nachzuholen.
Ich spiele gerade erstmals den ersten Teil auf der Switch und habe ansonsten keine Berührungspunkte mit der Reihe. Gefällt mir aber richtig gut und werde vermutlich heute auch fertig sein. Teil 2 wird dann aber etwas auf sich warten lassen, zocke nicht gerne zwei sehr ähnliche Spiele direkt hintereinander.