PC Test TOP

Im Test! Rise of the Ronin für PCs ist eine moderate Portierung, aber nichts für euer Steam Deck

Titel Rise of the Ronin
Japan 11. März 2025
KOEI TECMO GAMES CO., LTD.
Nordamerika 11. März 2025
KOEI TECMO GAMES CO., LTD.
Europa 11. März 2025
KOEI TECMO GAMES CO., LTD.
System PlayStation 5, PC
Getestet für PC (Steam)
Entwickler Team Ninja
Genres Open-World-Action-Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Deutschland Nordamerika Japan

Wenn man an die talentierten Entwickler von Team Ninja denkt, dann wandern die Gedanken automatisch zu Ninja Gaiden, Dead or Alive und vor allem Nioh. Das Repertoire der Action-Experten ist immens und doch scheint das 2024 veröffentlichte Rise of the Ronin weiterhin unter dem Radar zu fliegen. Merkwürdig, da dieser Titel laut dem Publisher die Verkaufszahlen der Nioh-Reihe bereits jetzt schon überflügelt. Ich mache mich nun auf die Suche nach der Antwort auf dieses Mysterium und die kurz bevorstehende PC-Version bietet dafür die perfekte Möglichkeit.

XBX Rectangle

Im großen JPGames-Test konnte Rise of the Ronin dermaßen überzeugen, dass es für einen raren und begehrten Silber-Award gereicht hat. Eine große Ehre. Warum also die fehlende Fanfare? Nach meiner Zeit mit dem Spiel glaube ich, dass eher die externen Umstände als das Spiel an sich die Antwort darauf darstellen.

Ghosts

In Rise of the Ronin begleitet man ein Geschwisterpaar in der Edo-Periode des 19. Jahrhunderts. Es geht um ein von Krieg gebeuteltes Land, um Jahrhunderte alte Traditionen und die Gefahren aus dem Westen. Diese Themen erhalten die nötige Zeit und das Feingefühl, ebenso wie den Grad an Realismus, der für so eine Erzählung notwendig ist. Aber die Emotionen geraten dabei etwas in den Hintergrund.

Trotz tragischer Geschichte kann man sich mit den beiden Protagonisten, die man im Editor selbst erstellt, nicht gut identifizieren und in dem ganzen politischen Wirrwarr verliert man sich auch schnell mal. Jahre zuvor hat Ghost of Tsushima vorgemacht, wie man eine emotionale und Charakter-getriebene Samurai-Geschichte vor historischem Hintergrund erzählt, mit all dem nötigen Epos und Drama. Und das mit Szenen und vor allem einem Ende, die für immer im Gedächtnis bleiben. Ja, ich weiß, Ghost of Tsushima in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist ein alter Hut, aber es bietet sich einfach an.

Rise of the Ronin muss sich als Open-World-Samurai-Abenteuer damit messen und verliert diesen Kampf im Hinblick auf die Erzählung, Technik und Präsentation. Letztere beiden Punkte konnten schon zum Release im letzten Jahr nicht vollständig überzeugen. Das wirft schon einige Fragen auf, denn Rise of the Ronin erschien exklusiv auf PlayStation 5 und war damit der Konkurrenz eigentlich eine Generation voraus.

Akzeptabel

Auf dem PC macht das Spiel auch eher eine akzeptable Figur. Wer einen kraftvollen Rechner sein Eigen nennt, der wird mit einem relativ flüssigen und optisch ein wenig besseren Erlebnis belohnt, aber ein besonders großer Sprung zum Original sollte nicht erwartet werden. Ob man jetzt wirklich eine 8K-Auflösung braucht, ist auch eine ganz andere Frage.

Kritisch wird es auf schwächeren Geräten und denen der unteren Mittelklasse. Hier konnten andere große und technisch aufwändige Spiele wie Ghost of Tsushima oder God of War Ragnarök bereits überzeugen, aber bei Rise of the Ronin leidet die Performance teilweise massiv. Die 60 FPS können hier nicht dauerhaft gehalten werden und es kommt des Öfteren, trotz Shader-Ladung, zum Stottern. Wer sich – wie ich – erhofft hat, dass das Spiel womöglich auf Steam Deck laufen könnte, den muss ich leider enttäuschen.

Natürlich, man kann das Spiel ohne Probleme zum Laufen bringen, aber selbst auf den absolut niedrigsten grafischen Einstellungen ist kein flüssiges Spielerlebnis möglich. Nicht ungewöhnlich für einen reinen „Next-Gen-Titel“, aber, wie oben bereits erwähnt, erzählt der optische Eindruck eine etwas andere Geschichte. Trotz modernen Spielereien wie Ray-Tracing, DLSS oder XeSS bleiben schwache Geräte ein wenig auf der Strecke.

Katana

Grund dafür ist zweifellos die bereits in die Jahre gekommene Katana-Engine. Mit solchen Spiele-Engines kann man eben nur eine bestimmte Strecke gehen und ab einem gewissen Zeitpunkt muss man sich überlegen auf ein moderneres System umzusteigen. Nichtsdestotrotz sind der Ultra-wide-support und die einfach zu bearbeitende Steuerung willkommen.

Erneut sind es also die externen Faktoren, die dem Spiel den Wind aus den Segeln genommen haben. Ein weiterer dieser Faktoren ist natürlich die Open-World-Fatigue, mit der sich viele moderne Spiele aktuell konfrontiert sehen. Bei Rise of the Ronin haben sich die Entwickler merklich Mühe gegeben, die Hauptmissionen vielfältig und einzigartig zu gestalten, was definitiv auch bis zum Ende des Spiels fesselt. Aber es sind die vielen, bereits bekannten und oft langweiligen Nebenmissionen, die man in Open-World-Spielen zuhauf findet, die wieder einen faden Beigeschmack hinterlassen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Rise of the Ronin ein schlechtes Spiel ist. Ganz im Gegenteil. Wer sich auf die offene Welt und auf die politische Geschichte einlässt, den erwarten dutzende Stunden Spielspaß. Besonders in Gruppen machen die vielen Koop-Missionen sogar noch deutlich mehr Spaß.

Nioh lässt grüßen

Dazu kommt dann noch die gigantische Auswahl an Waffen und Kampfstilen hinzu, die man aus Nioh gewohnt ist und die schon damals für viel Freude gesorgt haben. Ebenso wie die diversen Optionen, sich durch die offene Welt zu bewegen. Experimentierfreudige Spieler kommen hier richtig auf ihre Kosten. Ich persönlich begrüße außerdem auch die Option, den Schwierigkeitsgrad frei wählen zu können.

Rise of the Ronin ist nämlich ein anspruchsvolles Spiel, da es einige Souls-Elemente beinhaltet. Aber auch hier hat man mittlerweile ein wenig die Nase voll von immer schwerer und komplizierter werdenden Auseinandersetzungen. Den Spielern die Option zu bieten, diese Frustration zu mindern, ist definitiv willkommen.

Die PC-Version bietet also generell nicht viel Mehrwert. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass wieder mehr Spieler in den Genuss dieses, trotz einiger Kritikpunkte, sehr guten Samurai-Epos kommen!

S für Souls, Samurai und Steam

Es bestanden nie Zweifel daran, dass das exklusiv für PlayStation 5 erschienene Rise of the Ronin eines Tages für PCs erscheinen würde. Und nun ist es endlich so weit. Mit einem moderaten Port können sich PC-Spieler weltweit jetzt in das alte Japan stürzen und sich durch die politischen Geschehnisse des späten 19. Jahrhunderts manövrieren.

Dass die Emotionen ein wenig auf der Strecke bleiben und die Optik trotz neuem Release veraltet wirkt, wird einigen übel aufstoßen. Wer sich aber auf das Spiel einlässt, wird mit dutzenden Stunden Spielspaß, viel Abwechslung und sogar spannenden Koop-Missionen belohnt.

Wer von der Open-World- und Souls-Formel noch nicht genug hat, der wird eindeutig auf seine Kosten kommen. Bei einem eher in die Jahre gekommenen Rechner oder Pocket-PC sollte man die Kaufentscheidung aber nochmal überdenken.

Story

Historische Detailverliebtheit vor Edo-Kulisse. Spannend, politisch, aber nicht so emotional, wie man es sich gewünscht hätte.

Gameplay

Open-World trifft auf Nioh mit einer ordentlichen Prise Souls-Elementen. Zusammen mit den vielfältigen Arten Kämpfe zu gewinnen und den Koop-Missionen entsteht ein tolles Gesamtpaket.

Grafik

Die bereits zum Release angestaubte Optik wirkt auch auf PCs nicht ganz zeitgemäß. Schön ist Rise of the Ronin aber dennoch!

Sound

Überzeugender Soundtrack, wuchtige Soundeffekte sowie motivierte englische, japanische und sogar deutsche Sprecher bieten akustisch alles Nötige!

Sonstiges

Moderater, inhaltlich identischer Port mit viel technischem Schnickschnack, aber einer in die Jahre gekommenen Engine. Pocket-PCs und untere Mittelklasse-Geräte kämpfen schwer damit.

Bildmaterial: Rise of the Ronin, Sony, Koei Tecmo, Team Ninja

0 Kommentare

Zu diesem Beitrag gibt es noch keine Kommentare, besuche das Forum und sei der Erste der einen Kommentar hinterlässt!