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Rechtsexperten von Konami, SEGA und Co. sprechen über die Bedeutung von Patenten

Im Zuge der „Tokyo eSports Festa 2025“-Veranstaltung organisierte die japanische Association of Copyright for Computer Software (ACCS) eine gemeinsame Konferenz zum Thema „Die Bedeutung von geistigen Eigentumsrechten in der Spielebranche“.

Der Konferenz wohnten unter anderem Rechtsvertreter großer japanischer Spielunternehmen bei – darunter jene von Capcom, Nintendo, SEGA, Konami oder auch Koei Tecmo.

Eines der während der Konferenz diskutierten Themen war der Umgang mit geistigen Eigentumsrechten (wie Patenten, Urheberrechten und Marken) unter Branchenkonkurrenten. Videospielbezogene Patente und Rechtsstreitigkeiten, die sie betreffen, sind bei Entwicklern und SpielerInnen gleichermaßen umstritten, da einige sie als innovationsschädlich und als Mittel für große Unternehmen betrachten, um Technologie zu monopolisieren und kleinere Konkurrenten zu „schikanieren“. Die Konferenz des Tokyo eSports Festa bot jedoch einige Gegenargumente für eine Stärkung des Schutzes geistigen Eigentums in der Spielebranche.

Einnahmequelle und Schutz

Kikuo Matsumoto, Leiter der Unternehmensentwicklungszentrale von SEGA (verantwortlich für Rechts-, Personal- und IP-Angelegenheiten), stellte zunächst fest, dass sich die Spielebranche dadurch entwickelt hat, dass Entwickler die Ideen der anderen „nachahmen“ und darauf aufbauen, und dass nichts falsch daran sei, sich von den Werken anderer Unternehmen inspirieren zu lassen.

Andererseits erklärt Matsumoto, dass es eine Grenze gibt, wie viel man „nachahmen“ kann, bevor es zu einem Problem wird. Dabei weist er darauf hin, dass die Fälle „böswilliger“ Urheberrechtsverletzungen in den letzten Jahren erfreulicherweise drastisch zurückgegangen seien. SEGA ergreife nur dann Maßnahmen, wenn diese Grenze überschritten wird.

Was Patente im Speziellen angeht, erklärt Matsumoto, dass SEGA durchaus aktiv Patentanträge für neue technologische Lösungen einreicht, die während der Spieleentwicklung entstehen. Der Gedanke sei aber nicht, Technologie zu monopolisieren und exklusiv zu nutzen. Vielmehr erhoffe man sich von anderen Parteien, dass sie eine Lizenz für patentierte Lösungen beantragen und einen angemessenen Preis dafür zahlen.

Will heißen: Patente scheinen eine wichtige Einnahmequelle für SEGA zu sein. Shunsuke Murase, General Manager der Rechtsabteilung von Konami, unterstreicht den Gedanken und führt in direkter aus. Angesichts der auf Milliarden von Yen pro Titel ansteigenden Entwicklungskosten, sei die Lizenzierung neuer Technologien und Spielmechaniken an andere Unternehmen ein wichtiges Mittel zur Wiedererlangung von Investitionen.

Motoki Okuyama, seines Zeichens General Manager der Rechtsabteilung von Capcom, liefert derweil einen weiteren Ansatz. Patente sollen indirekt eine wichtige Rolle beim Schutz der Marke zu spielen. Laut Okuyama sei der Schaden, den Raubkopien einer Marke zufügen können, ernst genug, um „das Überleben des Unternehmens zu gefährden“. Da das Urheberrecht jedoch nicht zum Schutz von Spielideen selbst herangezogen werden kann, verfolgt Capcom eine „gemischte Strategie des geistigen Eigentums“ und strebt aktiv die Anmeldung von Patenten und Marken an.

via Automaton Media, Bildmaterial: Dragon’s Dogma II, Capcom

1 Kommentar

  1. Patente sind halt leider inzwischen ein Fall von: "Gute Idee, aber von der Realität kaputtgemacht".

    Ich sage nicht, dass das System abgeschafft werden müsste wie man von manchen hört. Aber eindeutig reformiert um gegen mehr als fragwürdidge Gerichtsentscheidungen (zB Asetek wo selbst der Anwalt der kalgenden Firma schockiert über die Entscheidung war) oder Ausnutzen von viel zu laschen Regelungen was überhaupt als Patent angemeldet werden kann (zB Nintendo aber auch viele andere) vorzubeugen.

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