Es fühlt sich fast ein wenig seltsam an, angesichts der schwindelerregenden Software-Verkaufszahlen von Nintendo. Aber dem aktuellen Geschäftsbericht merkt man das fortgeschrittene Alter der Nintendo Switch natürlich an. Zumal sie in den Jahren zuvor eben ausgezeichnete Ergebnisse eingefahren hat. Und wo die Umsätze hoch hängen, können sie natürlich auch tiefer fallen.
So verzeichnet Nintendo im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2024 einen erheblichen Rückgang der Umsätze um 34,1 Prozent auf etwa 3,38 Milliarden Euro. Sowohl die Verkaufszahlen für Hardware als auch der Software gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurück. Das führt man auf das Ausbleiben von großen Blockbustern zurück.
Korrekturen fast überall
Nintendo hat aufgrund der aktuellen Ergebnisse seine Gesamtprognose für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2025 endet, gesenkt. Der Konzern rechnet nun mit einem Jahresumsatz von ca. 8,26 Milliarden Euro, das sind etwa 5,2 Prozent weniger als ursprünglich geplant. Der Nettoertrag belief sich im ersten Halbjahr auf ca. 701 Millionen Euro, ein Rückgang von 59,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. So wurde auch die Gewinnprognose auf ca. 2,32 Milliarden Euro für das Gesamtjahr reduziert.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres wurden 4,72 Millionen Switch-Konsolen verkauft, 31 Prozent weniger als im Vorjahr. 2,62 Millionen Geräte entfielen auf das letzte Quartal. Insgesamt steht die Konsole damit bei weltweit 146,04 Millionen verkauften Einheiten. Die Jahresprognose von 13,5 Millionen Geräten korrigierte man auf 12,5 Millionen Geräte.
Der Softwareverkauf sank auf 70,28 Millionen Einheiten, was einem Rückgang von 27,6 Prozent entspricht. Auch hier reduzierte man, wie nahezu überall im Geschäftsbericht, die Werte und Prognosen: Mit 160 Millionen Softwareverkäufen rechnet man bis zum Ende des Geschäftsjahres, ein Rückgang um drei Prozent gegenüber der ursprünglichen Prognose.
Neue Switch-Games – und neue Konsole
Zu den erfolgreichen Veröffentlichungen im ersten Halbjahr zählen The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom mit 2,58 Millionen verkauften Einheiten, Mario Kart 8 mit 2,31 Millionen Einheiten und Paper Mario: Die Legende vom Äonentor, das 1,94 Millionen Einheiten absetzen konnte. Noch nicht in den Bericht eingeflossen ist das vermutlich noch stärker gestartete Super Mario Party Jamboree – dazu kommen noch Spiele wie Mario & Luigi: Brothership und Donkey Kong Country Returns HD sowie das kürzlich angekündigte Xenoblade Chronicles X.
Dr. Serkan Toto, Unternehmensberater bei Kantan Games, weist gegenüber VGC darauf hin, dass der Rückgang in dieser späten Phase des Switch-Zyklus zu erwarten war: „Ohne Blockbuster kann man keine Verkaufszahlen erzielen, die für ein Unternehmen wie Nintendo einen großen Unterschied machen.“ Die geringeren Umsätze führt er auch auf das Fehlen neuer großer Titel zurück, da Nintendo „die großen Hits für die nächste Konsole zurückhält“.
Die Forschungs- und Entwicklungskosten (R&D) stiegen im Vergleich zum Vorjahr übrigens um 15 Prozent, was als Indiz für die laufenden Arbeiten an Nintendos nächster Konsolengeneration interpretiert wird, die weiterhin für 2025 erwartet wird. Präsident Shuntaro Furukawa bestätigte heute auch, dass Nintendo weiterhin plant, den Switch-Nachfolger bis März 2025 zu enthüllen.
via VentureBeat, VGC, Nintendo, Bildmaterial: Mario + Rabbids Sparks of Hope, Ubisoft