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Splatoon 3: Nintendo entzieht Weltmeistern nach rassistischen Entgleisungen den Titel

Im April dieses Jahres fand das Splatoon 3 World Championship 2024 statt, aus dem Team Jackpot als Sieger hervorging. Nun wird dem Team der Sieg aber wieder offiziell von Nintendo aberkannt.

In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Nintendo die Gründe für seinen Schritt. Demnach habe Team Jackpot „auf eine Weise gehandelt, die nicht unseren Community-Richtlinien entspricht“. Die Folge: Der Sieg wird für ungültig erklärt, eine Trophäe wird es entsprechend nicht für das Team geben.

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Außerdem kündigte Nintendo an, dem Team ebenso das erspielte „Splatoon 3 Splashtag Banner“ mit einem künftigen Patch wieder zu entziehen. Viele fragen sich, wie es dazu kam, da die Nintendo-Erklärung sehr vage bleibt.

Diverse Mitglieder von Team Jackpot äußerten sich in den sozialen Medien vielfach rassistisch und homophob gegenüber andere SpielerInnen und User. Ein Twitter-User hat diverse Fälle in einem Thread festgehalten. Auch bei Reddit gibt es einen ausführlichen Thread.

Gleichwohl: Diese Gründe sind nicht von Nintendo bestätigt. In den Kommentaren zu Nintendos Statement zeigen sich SpielerInnen und User jedoch befürwortend. Ein User schreibt etwa: „Für Rassismus gibt es im Gaming keinen Platz. Punkt.“

via Nintendo Everything, Bildmaterial: Splatoon 3, Nintendo

5 Kommentare

  1. Wenn das die Gründe sind, sehe ich keinerlei Rechtfertigung zum Aberkennen des Titels. Dieser wurde fair und ehrlich erspielt und steht in keinerlei kausalem Zusammenhang zur persönlichen Meinung der Teammitglieder über andere Dinge.


    Ich habe auch noch nie gehört, dass man in irgendeiner Sportart Titel o.ä. wegen etwas nicht-sportlichem aberkannt hätte. Teilnehmer wegen so etwas zukünftig nicht mehr zuzulassen, ist etwas anderes, aber deshalb eine Leistung aus der Vergangenheit für nichtig zu erklären, ist definitiv unfair und genauso "unsportlich".

  2. Puh, schwierig. Wirklich schwierig. Das soll keine Kritik am Artikel sein, aber es fehlen (mir) entscheidende Informationen, die es (mir) ermöglichen würden, die Entscheidung von Nintendo vollständig einzuordnen. Achtung, Wand aus Text incoming:


    Con:

    1. Leistung vs. Verhalten: Die Entscheidung kann als unfaire Vermischung von sportlicher Leistung und persönlichem Verhalten angesehen werden. Die Spieler haben fair und gemäß den Regeln des Turniers gewonnen. Hier stimme ich @CrimsonCloudKaori durchaus zu.
    2. Rechtliche Grauzone: Ohne eine klare Regelung oder Vereinbarung, die solches Verhalten explizit sanktioniert, könnte der Entzug der Trophäe anfechtbar sein. Die Sieger für etwas bestrafen, das nicht innerhalb / während des Turniers passiert ist, steht da auf ganz wackeligen Beinen.
    3. Möglicher Missbrauch: Wenn das Schule macht, besteht ein Risiko, dass solche Maßnahmen zukünftig als Freifahrtschein dienen könnten, um unliebsame Spieler zu bestrafen, auch wenn deren Vergehen möglicherweise nicht schwerwiegend sind. Diese Sorge habe ich bei Nintendo ausdrücklich nicht, aber ich rechne damit, dass diese Entscheidung von anderen Turnier-Ausrichtern durchaus betrachtet und ggfs. adaptiert wird.
    4. Beeinträchtigung der Karriere: Der Entzug der Trophäe und anderer Belohnungen kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Karriere der betroffenen Spieler haben, einschließlich finanzieller Verluste und Rufschädigung. Ein simples "XY hat im Internet dieses und jenes veröffentlicht! Das ist rassistisch!" ist als Grundlage nicht ausreichend, wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass beispielsweise der Social Media Account eines Beschuldigten gehackt wurde.



    Pro:

    1. Förderung von Fairness und Respekt: Durch den Entzug der Trophäe wird ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung gesetzt. Es zeigt, dass respektloses Verhalten - auch außerhalb des Turniers, räumlich wie zeitlich - Konsequenzen hat.
    2. Vorbildfunktion der Sportler: Sportler und eSportler haben eine Vorbildfunktion, insbesondere für junge Menschen. Die Aberkennung der Trophäe signalisiert, dass unangemessenes Verhalten nicht toleriert wird und ermutigt alle, sich respektvoll zu verhalten. Es sendet völlig falsche Signale, wenn Fans und Neu-Einsteiger auf alte Turnier-Tabellen blicken und an deren Spitze möglicherweise Namen von Spielern sehen, die sich - sei es privat oder im Rahmen des Turniers - übelst daneben benommen oder gar strafbare Aussagen getätigt haben.
    3. Image und Integrität des Turniers: Der Veranstalter schützt das Ansehen und die Integrität des Turniers. Ob er das auf diesem Wege macht oder ob es dafür bessere Wege gäbe, stelle ich gern zur Debatte. Aber dieser Punkt könnte für das Verhalten von Nintendo bereits eine plausible Erklärung sein.
    4. Präventive Maßnahme: Die o.g. Konsequenzen könnten zukünftige Teilnehmer dazu bringen, ihr Verhalten zu überdenken und sich - auch privat - stets respektvoll zu verhalten, da sie wissen, dass ihre Aktionen außerhalb des Spiels beobachtet und bewertet werden. Es fiel mir schwer, diesen Punkt unter "Pro" zu verordnen, weil das Züge von "1984" und Gedankenpolizei annimmt oder beispielsweise an das Punktesystem von China erinnert. Keine Zukunft, die wir anstreben sollten...
    5. Unterstützung von Minderheiten: Die Entscheidung zeigt Unterstützung und Solidarität mit Minderheiten. Nicht mehr. Nicht weniger. Es ist vielleicht eine kontroverse, aber auch eine konsequente Entscheidung, die tatsächlich zu Konsequenzen führt. Das rechne ich Nintendo hoch an, weil wir immer wieder erleben, wie Konzerne eine lieblos hingeklatsche Entschuldigung veröffentlichen, ohne das Problem an der Wurzel zu packen.


    Ich tendiere zu "Pro" - Ich nehme die "Con" Argumente zwar durchaus ernst, aber es geht nicht nur um die Rechte der Spieler, die hier bestraft werden. Es geht auch um die Rechte der Menschen, die (anscheinend nachweislich?) rassistisch beleidigt wurden. Wenn wir das niemals ahnden, was sagt das über die Gaming-Community als Ganzes aus? Es ist deshalb noch keine stille Zustimmung, aber es wirft auch kein gutes Licht auf den Rest der Community. Das gilt für jede Gemeinschaft. Stellt euch vor, ihr erkämpft euch mit viel Schweiß und Leidenschaft einen Startplatz bei der Olympiade, aber erhaltet dafür keine Anerkennung, weil Olympioniken den Ruf haben, stets rassistisch, homophob, aggressiv und ungewaschen zu sein. Ziemlich deprimierend, oder?


    tl;dr: Eine Strafe MUSS faktenbasiert sein, idealerweise gibt es unwiderlegbare Beweise für kontroverse oder strafbare Social Media Postings. Wenn die Beschuldigten dadurch auch Stress mit den Behörden haben und nach Beweisführung eine Strafe oder Verurteilung erfolgt ist, sehe ich nichts mehr, was gegen weitere Konsequenzen spräche, auch im Hinblick auf längst vergangene Turniere. Muss man sich eben vorher überlegen, was man von sich gibt, online wie offline - oder mit den Konsequenzen leben.

  3. Habe mir ein paar sprachliche Stilblüten des Teams angeschaut. Nintendo hat richtig gehandelt. Jegliches Prestige und auch Gelder (evtl. Siegprämien oder Sponsoring), dass die verlieren ist gerechtfertigt.

  4. Habe mir auch ein paar der Posts der Spieler angeschaut... wirklich heftig! Da muss ich Nintendo hier Recht geben.

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