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Im Test! Atari THE400 Mini

Bereits im Jahre 1979 veröffentlichte der Kulthersteller der Gaming-Branche schlechthin – Atari – mit dem Atari VCS 2600 eine der ersten Videospielkonsolen für den Heimgebrauch. Daraufhin folgten viele weitere Varianten und Weiterentwicklungen der beliebten Konsole. Der Siegeszug der Heimkonsole begann sozusagen.

Für viele Generationen von SpielerInnen war Atari auch der Einstieg in das Gaming-Segment. Atari gilt daher, speziell als Marke, für viele SpielerInnen bis heute als absolutes Urgestein und fester Bestandteil der Gaming-Branche. Ein Wegbereiter für die Branche, wie wir sie heute kennen.

Neben dem sich noch im Aufbau befindlichen Heimkonsolen-Markt, boomte das Geschäft mit den Arcade-Automaten speziell in den USA und Japan bereits. Da die Automaten zur damaligen Zeit noch sehr teuer waren, kamen diese für den Großteil der SpielerInnen nicht für den Heimgebrauch infrage. Der Wunsch, die Spiele auch zu Hause am heimischen Fernseher genießen zu können, wurde jedoch immer größer und die Nachfrage nach Atari-Produkten war gerade zu Beginn dieser Ära daher ungebrochen.

Mini-Konsolen noch immer im Trend

Da Mini-Varianten von beliebten Konsolen bis heute ein großer Trend sind und neben PlayStation, NES, SNES, Sega Mega Drive auch, zumindest für den europäischen Markt, eher exotische Klassiker, wie beispielsweise das PC Engine CoreGrafx Mini, umgesetzt wurden, war es nicht weiter verwunderlich, dass auch Atari auf diesen Retro-Zug aufspringen würde. Im November des Jahres 2023 machte Atari mit dem 2600+, einer Mini-Variante des VCS 2600, dann den Anfang.

Die neue Variante „THE400 Mini“ soll hier noch einen draufsetzen und eine Mini-Variante des Atari 400 sein. Das Atari 400 ging bereits in Richtung Heimcomputer und war doch mehr als nur eine reine Spielkonsole. Atari bewarb das Gerät zur damaligen Zeit außerdem als Lerncomputer und startete auch diverse Kooperationen im Bildungssektor, um die Umsätze dementsprechend anzukurbeln.

Das THE400 Mini ist ein Allround-Talent und emuliert alle Atari-8-Bit-Systeme vom Atari 400 bis zum Atari 800XL. Auch die Spiele der Heimkonsole Atari 5200 werden emuliert. Ganze 25 Titel sind bereits vorinstalliert und dank technischer Anpassungen, wie beispielsweise einem HDMI-Anschluss, kann man viele Klassiker endlich wieder problemlos und ohne technische Hürden auf dem heimischen Bildschirm genießen.

Ob das THE400 Mini den hohen Erwartungen gerecht werden kann und auch alteingesessene Atari-Fans in nostalgische Verzückung versetzen kann, erfahrt ihr wie immer in unserem ausführlichen Test.

Verarbeitung eher mittelmäßig

Verarbeitungstechnisch kann das THE400 Mini leider nur als guter Durchschnitt bezeichnet werden. Das Gehäuse selbst wirkt eher zweckmäßig statt schwer und ordentlich verarbeitet und auch der mitgelieferte Controller ist in Sachen Handhabung absoluter Durchschnitt. Schade, denn hier hätte zumindest ich mir mehr erwartet. Speziell nach dem wirklich ordentlich umgesetzten Atari 2600+. Denn diese Mini-Variante war durchaus ordentlich verarbeitet und schaffte es auch dieses gewisse Gefühl von Wertigkeit zu vermitteln. Das zumindest für meinen Geschmack etwas wertiger wirkende Holz-Design des Atari 2600+ tut dabei sein Übriges und ist meiner Meinung nach dem Design des THE400 Mini deutlich überlegen.

Die Tasten auf der Oberseite des THE400 Mini sind außerdem nicht nutzbar und lediglich als Design-Extra beziehungsweise Deko vorhanden. Man wollte zumindest die Optik des originalen Atari 400 so gut es geht erhalten. Befeuert wird das THE400 Mini per USB-C-Kabel. Obendrauf gibt es neben einem HDMI-Anschluss ganze fünf USB-A-Ports. Vier davon dienen hierbei als Controller-Ports.

Neben einem HDMI- und einem USB-C-Kabel befindet sich natürlich auch der bereits erwähnte Joystick in der Verpackung des THE400 Mini. Diese modernisierte Variante des Original-Joysticks hört auf den sperrigen Namen „THECXSTICK“ und wird, wie sollte es auch anders sein, per USB-Kabel mit dem THE400 Mini verbunden. Der Joystick bekam im direkten Vergleich mit dem damaligen Original-Joystick ein paar Extra-Tasten spendiert, damit man bequem durch das Betriebssystem der Mini-Konsole navigieren kann. Der Joystick selbst ist meiner Meinung nach von eher mittelmäßiger Qualität. Sowohl in Sachen Verarbeitung als auch beim Handling.

Physische Cartridges nicht nutzbar

»Der mit Abstand größte Nachteil des THE400 Mini ist die Tatsache, dass man – anders als beim Atari 2600+ – keine physischen Cartridges einstecken kann.«

Der mit Abstand größte Nachteil des THE400 Mini ist die Tatsache, dass man – anders als beim Atari 2600+ – keine physischen Cartridges einstecken kann. Man ist also auf die 25 vorinstallierten Titel beschränkt und kann nur über Umwege Einfluss auf die Spielauswahl nehmen. Gerade für SammlerInnen, die bereits eine größere physische Atari-Sammlung ihr Eigen nennen, ist das wirklich sehr schade und das Atari 2600+ somit daher wohl die bessere Wahl.

Völlig verzichten muss man auf weitere Titel aber nicht, da das THE400 Mini mit eigenen ROMs bestückt werden kann. Diese ROMs müssen allerdings erst als Datei vorhanden sein, damit diese per USB-Stick vom THE400 Mini abgespielt werden können. Bereits vorhandene physische Spiele müssen also erst per Adapter am PC ausgelesen werden, um so eine ROM-Datei zu erhalten, welche dann am THE400 Mini verwendet werden kann. Die Mini-Konsole unterstützt alle 8-Bit-Atari-Systeme vom Atari 400 über das Atari 800XL bis hin zum Atari 5200. Eine dementsprechend große Spielauswahl ist also garantiert.

Der ein oder andere Klassiker fehlt

Unter den 25 vorinstallierten Titeln befinden sich natürlich auch unzählige Klassiker wie beispielsweise Asteroids, Centipede, Missile Command, Star Raiders II und viele weitere. Allseits beliebte Nintendo-Klassiker wie Donkey Kong oder Mario Bros. fehlen aufgrund der fehlenden Rechte natürlich. Ebenso fehlt der absolute Atari-Klassiker Pac-Man, was meiner Meinung nach absolut unverständlich ist, da Pac-Man quasi das Atari-Maskottchen schlechthin ist und eigentlich Pflichtprogramm auf jeder Atari-Konsole sein sollte.

Technisch ordentlich umgesetzt

Alle enthaltenen Titel laufen ausnahmslos einwandfrei auf dem THE400 Mini und lassen auch für hartgesottene Atari-Fans keine Wünsche offen. Die Mini-Konsole gibt das Bildsignal in scharfen 720p aus, was für die doch deutlich angestaubten Titel auch absolut ausreichend ist.

Auch soundtechnisch liefert das THE400 Mini ein ordentliches Gesamtergebnis ab. Der Sound wird akkurat wiedergegeben und lässt im Vergleich zum Original nichts vermissen. Auch Hardcore-Atari-Fans sollten also zufrieden mit dem Ergebnis sein.

Für Retro-Enthusiasten gibt es außerdem die Möglichkeit, diverse Bildfilter wie beispielsweise Scanlines zu verwenden. Auch verschiedene Bildformate können ausgewählt werden. So kann man das Spielerlebnis optimal auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Fazit

Das THE400 Mini ist eine ordentliche und relativ gut durchdachte Mini-Variante des Atari 400. Mit ganzen fünf USB-Ports bietet die Mini-Konsole genügend Anschlüsse für Controller und bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, weitere ROMs per USB-Stick zu laden und zu spielen

Einer der größten Nachteile des THE400 Mini ist die Tatsache, dass keine physischen Spiele eingesteckt und gespielt werden können. Denn anders als beim 2600+ verzichtete man beim THE400 Mini auf einen Cartridge-Slot. Ein großer Minuspunkt, der meiner Meinung nach recht einfach hätte vermieden werden können.

Technisch spielt das THE400 Mini die 25 vorinstallierten Spiele einwandfrei und ohne Mängel ab. Auch soundtechnisch wird alles originalgetreu wiedergegeben und somit bleiben auch für hartgesottene Atari-Fans keine Wünsche offen. Das THE400 Mini unterstützt alle 8-Bit-Atari-Systeme vom Atari 400 über das Atari 800XL bis hin zum Atari 5200. Äußerst vielseitig also.

Für Atari-Fans ist das THE400 Mini sowieso Pflichtprogramm. Aber auch Atari-Neulinge und Retro-Fans im Allgemeinen werden ihre Freude mit der Mini-Konsole haben. Neben dem zumindest für mich eher mittelmäßigen Joystick kann die Mini-Konsole dafür mit ordentlicher Technik und dem typischen Retro-Feeling glänzen. Mit allerlei neu aufgelegtem Zubehör, wie beispielsweise unterschiedlichen Controllern, gibt es außerdem einige Möglichkeiten sein Spielerlebnis individuell anzupassen.

Wer die kultige Atari-Ära verpasst hat und seine Wissenslücken zumindest teilweise schließen möchte, ist hier also wirklich gut aufgehoben. Alternativ könnte auch das Atari 2600+ interessant sein.

 

Bildmaterial: PLAION

1 Kommentar

  1. Danke für den Test!

    Ich sehe in den Screenshots die Spiele "Bruce Lee" und "M.U.L.E.", welche ich damals viel auf dem C64er gespielt habe. Mit dem Atari hier habe ich allerdings keine Berührungspunkte. Daher wird ein Kauf hier eher nicht in Frage kommen.

    Ende des Jahres soll ja der A500 Maxi erscheinen, der mich dann wieder deutlich mehr anspricht.

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