In dieser Woche ist Princess Peach: Showtime für Nintendo Switch erschienen und mit den rollenden Credits zum Spiel wissen wir endlich auch hochoffiziell, wer das Spiel überhaupt entwickelt hat: Good-Feel unter der Leitung von Etsunobu Ebisu.
Nintendo machte daraus buchstäblich ein Geheimnis. Nicht nur, dass man es nicht einfach offen kommunizierte. Man verweigerte auch die Bestätigung, nachdem Dataminer in der Demo zu Princess Peach: Showtime konkrete Hinweise auf Good-Feel gefunden hatten. Der Entwickler wird in den Credits genannt, so die knappe Antwort.
Das ist in Ordnung und natürlich das Mindeste. Aber wieso kann Nintendo nicht einfach darüber sprechen, wer Spiele für Nintendo entwickelt? Offenkundig tut man sich sehr schwer damit, aber irgendjemand in Japan muss beschlossen haben, dass das ab sofort der richtige Weg ist.
Schon bei Super Mario RPG war es so
Denn man ging ihn schon mit Super Mario RPG. Das Remake des SNES-Klassikers wurde von ArtePiazza entwickelt, das erfuhren wir kurz vor der Veröffentlichung auf ähnlich unbeabsichtigte Weise. Auffällig ist, dass beide Entwicklerstudios Third-Parties sind, also nicht Nintendo gehören. Auch wenn es insbesondere mit Good-Feel natürlich eine lange gemeinsame Geschichte gibt. Eine erfolgreiche noch dazu.
Schade ist das nicht nur, weil es einfach ungebührlich gegenüber den Studios ist, sie geheim zu halten. Den Nintendo-Fans entgehen auch interessante Details, vornehmlich vor der Veröffentlichung. ArtePiazza ist ein erfahrenes Studio und dass Entwickler wie Taro Kudo und Yoshihiko Maekawa am Remake beteiligt waren, die bereits den SNES-Klassiker entwickelten, hätte viele Nintendo-Fans sicher auch interessiert.
Dass Good-Feel-Gründer Etsunobu Ebisu der Director von Princess Peach: Showtime ist, das war diversen Medien buchstäblich eine Headline wert. Ebisu arbeitete erstmals seit über 25 Jahren als Director an einem Videospiel und sein letzter Titel war kein Unbekannter: 1997 veröffentlichte er als Director Mystical Ninja Starring Goemon für Nintendo 64. Auch zuvor leitete er die Entwicklung der Goemon-Reihe, bevor er als Gründer seines Studios die meisten Spiele als Producer betreute.
Good-Feel, Nintendo, Etsunobu Ebisu und Prinzessin Peach in der Hauptrolle, früher wäre das mal ein tolles „Iwata Asks“ geworden. Muss man alles nicht wissen. Aber kann man wissen und darf man wissen wollen. Wieso vorenthalten? Ich weiß nicht, wem Nintendo gedenkt, damit einen Gefallen zu tun. Dass es auch ganz anders geht, zeigen insbesondere japanische Publisher regelmäßig.
Zwei gelungene Gegenbeispiele
Besonders bei mittelgroßen Projekten gehört es zum guten Ton, die (federführenden) Beteiligten schon bei der Ankündigung vorzustellen. Als FuRyu im Februar REYNATIS ankündigte, listete man fein säuberlich die Namen für das Szenario, Soundtrack, Charakter-Design, Producer, Director und Entwicklerstudio auf. Kazushige Nojima? Kann nicht schaden.
Auch größere Publisher mit weitaus größerem westlichen Fokus machen das regelmäßig. Mir fällt gleich ein, wie offen Square Enix die Ankündigung von The DioField Chronicle gestaltete. Externes Studio, Vor- und Nachnamen, sogar fremde Marken, alles im Square Enix Blog erklärt.
Nichts spricht dagegen, viel dafür. Natürlich ist es den meisten Konsumenten wahrscheinlich alles egal. Aber warum die bevormunden, denen es nicht egal ist? Es gibt eigentlich nur eine einigermaßen plausible Erklärung für Nintendos Geheimniskrämerei: Man möchte, dass die Leute diese Spiele unvoreingenommen von bisherigen Projekten der Studios betrachten. Allein: Ich glaube nicht, dass dies der Grund ist. Und für mich wäre es auch kein guter Grund.
Bildmaterial: Der Super Mario Bros. Film, Nintendo, Illumination Entertainment