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Im Test! Persona 3 Reload

TitelPersona 3 Reload
Japan02. Februar 2024
ATLUS
Nordamerika02. Februar 2024
SEGA
Europa02. Februar 2024
SEGA
SystemPS4, PS5, Xbox One, Xbox Series, PC
Getestet fürPS5
EntwicklerP-Studio
GenresJRPG
Texte
Deutschland Nordamerika
VertonungNordamerika Japan

Persona 3 Reload ist vor einer Weile endlich für heimische Konsolen erschienen. In einem umkämpften Monat, mit jeder Menge Highlights, musste sich das Spiel gegen starke Konkurrenz behaupten. Persona 3 und ich haben bereits eine lange Geschichte hinter uns. Es war mein erstes Persona überhaupt und ich bin auch jeder nachfolgenden Edition hinterhergesprungen.

Meine Erwartungen an das Remake waren also dementsprechend hoch. Lasst uns also in eine alte Geschichte eintauchen und schauen, ob sich Persona 3 nach so vielen Iterationen weiterentwickeln konnte. Haltet also eure Brote im Backofen bereit, wir springen direkt rein.

Es ist nicht einfach die Schule zu wechseln. Ein neues Umfeld, eine unbekannte Umgebung, aber irgendwie wird das schon werden. Es ist bereits spät, als ihr mit dem Zug in Iwatodai ankommt, sehr spät. Der fahle Vollmond begrüßt euch als Einziger in dieser kalten Nacht.

Ein seltsames Unbehagen ergreift euch, als ihr die Station verlasst und euch in Richtung des Wohnheims aufmacht. Eine seltsame, tote Stimmung umgarnt euch auf eurem Weg in euer neues Zuhause und überall … stehen Särge an den verschiedensten Orten platziert. Ein Marketinggag, ein seltsames, regionales Fest, von dem ihr nur nichts gehört habt? Unbeirrt setzt ihr euren Weg jedoch fort, in ein Abenteuer, das sich euch nur langsam offenbaren wird. Werdet ihr die Herausforderung annehmen?

Ein wenig Historie

Für jene, die von Persona 3 und im weiteren Sinn von Persona noch nichts gehört haben, noch eine kurze Zusammenfassung. Persona ist eine Rollenspielreihe aus der großen Familie der Shin-Megami-Tensei-Spiele und inzwischen eine eigene, erfolgreiche Subreihe neben der Hauptreihe von Shin Megami Tensei. 1996 gestartet, war die Reihe bis in die heutige Zeit als Rollenspielreihe relativ erfolgreich, wobei erst mit den neueren Titeln auch der Sprung aus der Nische geschafft wurde. Persona 3 ist auch spielerisch ein Wendepunkt der Reihe gewesen.

Erstmals wurde hier das Social-Sim-System eingeführt mit dem klassischen, durchstrukturierten Tagesablauf und den bekannten Social Links. Ein System, das sich bis in die aktuellsten Titel fortgesetzt hat. Das Remake selbst ist auch nicht der erste Versuch die Ursprungsversion zu verändern. Neben dieser Version, die bereits 2008 bei uns für die PlayStation 2 erschien, kam wenig später die erweiterte Fassung Persona 3 FES.

FES, Portable, Reload

»Die Persona-Reihe legt einen besonderen Fokus auf ihre Social Links.«

Eine Version, die unter anderem einen neuen Storyabschnitt und viele Verbesserungen des Gameplays beisteuerte. 2011 erschien bei uns ein weiterer Ableger für PSP, genannt Persona 3 Portable oder kurz P3P. Wieder eine Fassung, die sich von der ursprünglichen Version und der bereits erschienenen FES-Fassung unterschied und unter anderem einen weiblichen Protagonisten, eine neue Kartenfunktion ähnlich der SMT-Hauptreihe, neuen Content und Storymomente hinzufügte. Die Sequenzen und begehbaren Areale fielen aus Platzmangel der UMDs größtenteils der Schere zum Opfer, man konnte damals von einer Art Kompromissversion sprechen. Sowohl die FES-Version als auch die Portable-Fassung bekamen bis in die jüngste Vergangenheit weitere Portierungen um auch auf aktuelleren Systemen spielbar sein zu können. Wieso ist das nun aber wichtig für das Review?

Nun, Persona 3 Reload ist ein Remake, welches sich hauptsächlich auf die Ursprungsversion bezieht. Man bedient sich im Remake einiger Inhalte, die erst in den erweiterten Versionen FES und Portable eingeführt wurden, jedoch nicht aller. So gibt es in der ausgelieferten Form weder den weiblichen Protagonisten und seine Social Links, noch den erweiterten Storyabschnitt „The Answer“ und den damit verbundenen Extra-Dungeon. Letzterer wird zumindest per DLC nachgeliefert. Auch von den moderneren Titeln wie Persona 5 hat man sich hinsichtlich des Remakes inspirieren und die ein oder andere Funktion einfließen lassen. Doch dazu später mehr. Tauchen wir nun tiefer in das Remake ein.

Ein ruppiger Start

Mit Beginn des Spiels schlüpft ihr in die Rolle des Protagonisten Makoto Yuki. Ihr seid frisch an die Gekkoukan High School gewechselt und befindet euch in eurem zweiten Jahr. Bedenkt man die äußeren Umstände, steht eure Ankunft im Wohnheim alles andere als unter einem guten Stern. Doch bis sich die Ereignisse überschlagen, startet ihr erst einmal in euren Schulalltag …

Ob man es positiv oder negativ sehen möchte, Persona 3 Reload hält sich ziemlich nah an die originale Vorlage, erweitert diese aber um neue Szenen und Aktivitäten. Teilweise wurden auch Szenen umgeschrieben. Die Reaktionen auf Letztere sind eher gemischter Natur.

Allerdings ist positiv einzuordnen, dass sämtliche Veränderungen innerhalb der Geschichte nicht unangenehm auffallen. Sie wirken nicht wie ein Fremdkörper, der nachträglich eingefügt wurde, und die Szenen drängen sich einem nicht auf. Stattdessen wird die Geschichte an bestimmten Stellen nuanciert erweitert. Veteranen erleben trotz ihrer Kenntnisse der Geschichte neue Überraschungen und lernen die Charaktere durch neue Aktivitäten besser kennen. Gerade Letztere haben bei mir nochmal einen bleibenderen Eindruck neben der bereits hervorragenden Geschichte hinterlassen.

Eine mitreißende Erzählung

Gerne hätte ich mir dahingehend noch mehr Aktivitäten gewünscht, welche, die sich auch auf die Clubaktivitäten mit ausgewirkt hätten, oder generell neue Clubs, das ist aber meckern auf hohem Niveau. Persona 3 Reload schafft so die Brücke sich nicht zu weit vom Material zu entfernen und befremdlich zu wirken, aber gleichzeitig so neu zu sein, dass es auch für Veteranen eine interessante Erfahrung sein kann.

Ungeachtet der Neuerungen und Schnitte ist die Geschichte von Persona 3 mitreißend und drückt bisweilen auch gerne mal auf die Tränendrüse oder wartet mit dem ein oder anderen unerwarteten Twist auf. Da ein Spiel aber nicht nur aus Story, sondern auch aus anderen Bestandteilen zusammengesetzt ist, sollten wir uns auch diese Bereiche näher anschauen.

Springen wir also direkt ins Gameplay von Persona 3 hinein und schauen uns in aller Tiefe an, was Persona 3 Reload so zu bieten hat und was nicht. Bei Reload muss man eine Zweiteilung hinsichtlich der Spielstruktur vornehmen. Das Spiel teilt sich in zwei größere Abschnitte auf, die sich spielerisch stark unterscheiden. Zum einen wäre da euer Alltag, den ihr als Schüler verbringt, und zum anderen eure nächtlichen Besuche in der Schattenwelt Tartarus. In welcher ihr gegen allerlei dämonischen Kreaturen kämpft.

Ein geregelter Tagesablauf

»Man bedient sich im Remake einiger Inhalte, die erst in den erweiterten Versionen FES und Portable eingeführt wurden, jedoch nicht aller.«

Wie eingangs erwähnt, seid ihr Schüler an der Gekkoukan High School mit allen Rechten und Pflichten eines angehenden jungen Erwachsenen. Was ist also eure oberste Direktive? Natürlich zur Schule zu gehen. Euer Alltag ist dabei in mehrere Phasen unterteilt. Morgens bis mittags seid ihr meistens mit schulischen Aktivitäten beschäftigt. So werdet ihr des Öfteren von euren Lehrern nach verschiedenen Inhalten japanischer Geschichte, Popkultur, Mathematik und weiterer Themengebiete gefragt. Richtige Antworten erhöhen eure Social Stats. Darüber hinaus schreibt ihr Examen oder lauscht Gesprächen eurer Mitschüler.

Sobald jedoch die Nachmittagsglocke läutet, seid ihr frei euren Tagesablauf zu gestalten. Über eine Karte könnt ihr euch zwischen den verschiedenen Gebieten hin und her bewegen. Nicht jedes Areal ist zu jeder Tageszeit verfügbar. Nicht jede Aktivität kann zu jeder Tageszeit verfolgt werden und auch eure Bekanntschaften verschlägt es zu unterschiedlichen Tages- und Wochenzeiten an bestimmte Locations. Was hat sich also geändert? Das Offensichtliche zuerst. Ihr könnt nahezu überall speichern. Vorher ging dies nur an bestimmten Stellen. Neue Shops wie das Net Cafe wurden hinzugefügt. Ihr bekommt nun zu fast allem Textnachrichten über Events, Nebenjobs etc. auf euer Handy. Die vorher angesprochenen Examen und Fragestunden wurden wie auch die Social Links und Romanzen überarbeitet.

Social Links, Tarot und eure verbundene Stärke

Die Persona-Reihe legt einen besonderen Fokus auf ihre Social Links. Dies sind Beziehungen, die ihr zum Teil zu euren Partymitgliedern, aber auch zu NPCs aufbauen könnt. Ein jeder solcher Social Link besteht aus zehn Stufen. Im Verlauf dieser Stufen lernt ihr die Charaktere besser kennen und baut eine innige Beziehung zueinander auf. Die Social Links sind im Kern gleich geblieben. Manch ein Link wurde hinsichtlich seiner Freischaltung angepasst, das System selbst wurde aber beibehalten. Die größten Neuerungen dürften zum einen die komplette Vertonung der Social Links und zum anderen die neu hinzugefügten Events abseits der Hauptgeschichte der Social Links sein.

Jene extra Social Links, die dem weiblichen Charakter aus Portable zugeordnet sind, wurden zwar nicht übertragen. Jedoch haben gerade die männlichen Partymitglieder, die vorher keinen Link hatten, anders als eben in Persona 3 Portable, ähnliche Events erhalten ohne dabei an eine Arcana gebunden zu sein. Man kann es einen Kompromiss nennen. Erfreulich ist auch, dass eure Social Links nicht mehr unterbrochen werden können, falls ihr die Personen zu sehr verärgert habt, was das Beenden dieser deutlich vereinfacht. Auch hier erhaltet ihr nun Handynachrichten, sobald Events getriggert werden, und eine Schnellreisefunktion zu diesen wurde hinzugefügt. Neue Nebentätigkeiten wurden dem Remake ebenfalls hinzugefügt. So könnt ihr eure sozialen Bindungen mit euren Teammitgliedern beim gemeinsamen Kochen, Gärtnern oder anderen Aktivitäten vertiefen.

Das Steigern eurer Social Links hat wiederum Vorteile für das Wachstum eurer Personas. Personas wiederum spiegeln eure Identität, eure innere Stärke, die sich körperlich während der Dark Hour manifestiert und mit der ihr gegen die Schatten in die Schlacht zieht, wider. Jeder Mensch trägt diese in sich, aber nicht jeder kann diese erwecken. Ihr hingegen seid besonders, könnt ihr doch über mehr als eine Persona verfügen. Neulinge fragen sich nun vielleicht: Persona, Dark Hour, was willst du von mir?

Auf in die Schattenwelt (Tartarus)

Bei der Dark Hour handelt es sich um einen Zeitabschnitt neben eurer eigentlichen Tageszeit. Eine geheime Stunde, welche die Welt nach Mitternacht in eine unwirkliche, dämonische Welt verwandelt und die nicht jeder erleben kann. In diese Welt ist der Tartarus eingebettet. Ein auffälliges Bauwerk, welches weit in den Himmel ragt und zu eurem Leidwesen aus eurer Schule des Nachts entwächst. Dieser verwunschene Ort ist Dreh- und Angelpunkt eurer Reise und auch der zweite große Spielabschnitt, in welchem ihr eure Zeit verbringen werdet. Denn der Tartarus ist ein immens großer Dungeon, der in mehrere Ebenen aufgeteilt ist und von den Shadows durchwandert ist. Dämonen, die sich an euch und euren Mitmenschen laben möchten und an eurer geistigen Gesundheit zehren. Euer Ziel ist es, das Geheimnis um diesen Turm, um eure Personas und die Dark Hour zu lüften und nach Möglichkeit diese Schreckensstunde zu beenden.

Hierzu besteigt ihr des Nachts den Tartarus, absolviert zahlreiche Kämpfe und stellt euch furchterregenden Bossen. Im Turm angekommen, befindet ihr euch auf der Basisebene. Hier stellt ihr eure Truppe zusammen und könnt den Velvet Room besuchen. Der Velvet Room ist eine Zwischenwelt, die nur ihr als Auserwählter betreten könnt. Igor und Elisabeth – die beiden Bewohner – stehen euch mit ihren Fähigkeiten zur Verfügung. Im Velvet Room könnt ihr eure Personas registrieren lassen um sie später gegen Geld erneut abzurufen. Ihr könnt basierend auf eurem Level zwei oder mehrere Personas zu einer neuen verschmelzen lassen, um so stärkere Verbündete für euer Team zu gewinnen. Eure Social Links geben euch hier, je nach Bindungsgrad, extra Erfahrung, wenn ihr eure Personas fusioniert. Auch wird euch Elisabeth Aufträge erteilen, für deren Erfüllung ihr Belohnungen wie Kostüme, gute Ausrüstungsgegenstände oder Ähnliches erhaltet.

Random Tartarus

Habt ihr eure Gruppe so weit aufgestellt, geht es auch schon los. Wie schon in der Ursprungsversion ist der Tartarus auch im Remake ein stufenbasierter Zufallsdungeon. Jedes Mal, wenn ihr den Dungeon neu betretet, werden die Ebenen neu aufgebaut und mit Gegnern und Schätzen gefüllt. Mit jeder Ebene, die ihr erklimmt, werden die Gegner stärker und werden vermehrt in Elementkombinationen aufgestellt, die schnelle Kämpfe erschweren sollen. Die Ebenen sind dabei überschaubar groß und relativ schnell erforscht. Natürlich werden euch bei der Erkundung auch Steine in den Weg gelegt. So gibt es immer ein Limit, wie weit ihr nach oben vordringen könnt. Erst mit dem Erfüllen bestimmter Storybedingungen könnt ihr weiter nach oben zur Spitze fortschreiten. Auch der Tartarus wurde im Remake überarbeitet und hat ein paar Neuerungen abbekommen.

Die größte sind dabei wohl die „Monad Doors“, aber eigentlich sind diese gar nicht so neu. Denn es gab sie bereits in etwas anderer Form in Persona 3 Portable als Desert Doors. Hinter diesen verbergen sich besonders starke Gegner. Schlagt ihr diese, erhaltet ihr besonders gute Ausrüstung. Alle paar Ebenen taucht eine besondere Form dieser Türen auf. Diese führen euch nicht hinauf, sondern tiefer hinab in die Unterwelt. Auch hier warten recht starke Gegner auf euch, aber auch hier gibt es besondere Belohnungen, die sich lohnen, und vielleicht lüftet ihr auch noch das ein oder andere Geheimnis.

Neue Mechaniken im Turm

Was gibt es sonst noch Neues im Tartarus zu entdecken? Kennt ihr noch das Müdigkeitssystem? Wart ihr besonders lange im Tartarus unterwegs, wurden eure Charaktere müde und ineffektiv im Kampf. Das Spiel zwang euch durch eure Mitglieder zu rotieren oder das Erforschen sogar zu beenden. In Portable wurde dies zum ersten Mal abgeschwächt, im Remake nun gänzlich entfernt. Ihr bekommt allerdings immer noch Nachrichten, sobald eure HP/SP einen niedrigen Stand haben.

Auch neue Truhen, die nur durch eine neu eingeführte Währung geöffnet werden können, und zerstörbare Items wurden hinzugefügt. Öffnet ihr eine dieser neuen Truhen, besteht die Möglichkeit, dass ein neuer Raum im Dungeon auftaucht. Hier könnt ihr Partymitglieder auswählen, die beim nächsten Kampf auf die Stufe eures Protagonisten angehoben werden. Sprich: Es wurde eine zufallsbasierte Schnelllevelfunktion hinzugefügt.

Mit jedem besiegten Boss erhaltet ihr nun sogenannte „Major Arcana“-Karten. Diese haben besondere Funktionen inne. So können diese euch mehr Erfahrung geben oder ihr könnt eine zusätzliche Kartenbelohnung nach dem Kampf auswählen. Die möglichen Geschenke sind vielfältig gestaltet. Anders als in Persona 3 für die PS2 sind diese Belohnungen nach einem Kampf nicht mehr verdeckt, sondern wie in Persona 4 sichtbar. Da wir bereits von den Kämpfen sprechen, schauen wir uns diese doch gleich mal etwas genauer an, denn auch hier gibt es einige Änderungen zur Basisversion.

Taktische Kämpfe

Im Kern ist das System auch im Remake gleich geblieben. Hierbei handelt es sich um ein rundenbasiertes Kampfsystem. Im Original hattet ihr nur die Möglichkeit den Protagonisten direkt zu steuern. Eure Partymitglieder wurden über die KI gesteuert, deren Taktiken ihr nur anpassen konntet. Das KI-System ist auch heute noch vorhanden, aber man hat nun auch die Möglichkeit jeden Charakter der Party aktiv zu steuern, dies wurde bereits mit Persona 3 Portable eingeführt. Mit euren Personas versucht ihr die Schwächen eures Gegners herauszufinden und diese gezielt auszunutzen, dabei könnt ihr auch auf Analysefunktionen zurückgreifen. Auch euer Gegner versucht dies natürlich und wenn euer Protagonist das Zeitliche segnet, heißt es auch direkt Game Over. Allerdings gibt euch das Remake dieses Mal mehrere Möglichkeiten als nur euren alten Spielstand zu laden, falls dies geschieht.

Besonders durch Instant Kills oder Elementarschwächen kann euch das passieren. Bei Letzteren bekommt euer Gegner oder ihr einen extra Zug. Geschickt ausgenutzt können damit Gegner aufgrund ihrer Schwachstelle schnell erledigt werden. Wisst ihr um die Schwäche, aber der ausgewählte Charakter kann diese gerade nicht aktiv nutzen, gibt es im Remake die Shift-Funktion. Mit dieser lässt sich nach einem bereits erfolgreichen Ausnutzen einer Schwachstelle oder einem kritischen Treffer der Extrazug an einen anderen Charakter weitergeben. Das kommt euch bekannt vor? Zu Recht, diese Funktion wurde nämlich mit Persona 5 eingeführt, hieß Baton Pass und nun ins Remake integriert.

Neue Fähigkeiten

Des Weiteren wurden neue Fähigkeiten hinzugefügt. Schwächen und Stärken der Gegner wurden angepasst und eure Party verfügt nun über besondere Special Moves und passive Fähigkeiten. Erstere sind besonders starke Fähigkeiten, die an eine Leiste gebunden sind. Jeder Charakter verfügt dazu über besondere Wege, wie diese Leiste schneller gefüllt werden kann, zum Beispiel durch das Heilen eurer Party.

Ein weiteres kleines Gimmick sind die neuen Kampfporträts. Auch gibt es für verschiedene Situationen jeweils ein spezielles. So zum Beispiel, wenn ihr geschockt oder verwirrt wurdet.

Brillantes Artdesign trotz einseitiger Dungeons

Womit wir auch schon bei der Aufmachung von Persona 3 Reload angekommen sind. Eines vorweg: Das Remake sieht wirklich fantastisch aus, obwohl der Tartarus ein Random Dungeon ist und zumindest dort nicht viel gemacht werden konnte. Dennoch sehen die verschiedenen Areale recht gut aus und je höher ihr kommt, desto seltsamer wird der Stil der Umgebung. Die Animesequenzen wurden nochmal überarbeitet, einige der ikonischen Szenen wurden durch Szenen in Ingamegrafik (Unreal Engine) getauscht und haben nun teilweise eine etwas andere Wirkung. Das Interface wurde komplett überarbeitet und visuell an Ableger wie Persona 5 angeglichen.

Die Grafik der Figuren und der Areale hat sich deutlich verbessert. Gerade die Areale wirken nun weit lebendiger durch die deutlich größere Anzahl an Figuren. Wobei man hier einen Punkt abziehen muss. Komplett unwichtige Figuren haben nach wie vor keine Gesichter. Die neuen Angriffe, Spezialangriffe der Figuren sowie die Personas sehen alle nochmal einen Zacken besser aus als in Persona 5. Das Spiel läuft butterweich. Kleinere Clippingfehler konnten während des Testens beobachtet werden. Figuren, die beim Öffnen von Truhen noch schnell einen magischen Sidestep gemacht haben. Allerdings passierte nichts Gravierendes, was den Spielfluss hätte stören können. Abstürze oder Spiel-zerstörende Bugs konnten nicht beobachtet werden.

Neu und alt?

Musikalisch erwartet euch im Grunde der Originalsoundtrack. Allerdings wurden viele Lieder entweder neu gemixt oder remastert. Ob man die neu gemixten Versionen mag, ist Ansichtssache, mir gefielen die neu arrangierten Tracks jedenfalls. Wie bereits erwähnt, wurden zusätzlich die Social Links komplett vertont und es wurden ebenfalls nochmal sämtliche Gespräche neu vertont, sowohl in der japanischen als auch der englischen Tonspur.

Unterm Strich

Was kann ich abschließend zu Persona 3 Reload sagen, denn eigentlich fehlen mir selbst nach dem ganzen Text immer noch die Worte und ich brauchte lange um mich auf eine Meinung festzulegen. Ich habe Persona 3 geliebt, liebte Persona 3 FES und liebe auch das Remake Persona 3 Reload, trotz fehlender Inhalte.

All die kleinen und großen Anpassungen wirken stimmig, nicht aufgesetzt und fügen sich harmonisch in das moderne Gameplay der Serie ein. Sicherlich gibt es hier und da Punkte, die zu kritisieren sind, und ich verstehe diejenigen, die über das Fehlen bestimmter Segmente wie „The Answer“ sauer sind. Gerade wo nun die Nachricht bekannt wurde, dass ATLUS das Ganze per kostenpflichtigem DLC nachreicht. Hier kann man tatsächlich zwiegespalten sein oder sich von einem erneuten Kauf lossagen, es könnte ja doch noch eine erweiterte Version kommen.

Dennoch liefert ATLUS hier einen sehr umfangreichen und starken Titel, der euch locker 80 Stunden oder mehr bei Laune hält. Und was will man mehr? Nach all den Jahren konnte mich Persona 3 Reload wieder mitnehmen. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und getrauert. Es ist ein verdammt gutes Remake geworden, das jeder gespielt haben sollte, der sich mit der Reihe und dem Gameplay identifizieren kann.

 

Story

Mitreißende Geschichte um das Mysterium des Tartarus und der Dark Hour. Man ist locker 80 Stunden mit der Geschichte beschäftigt.

Gameplay

Klassische rundenbasierte Rollenspielkost, die um die Erfahrung ihrer Nachfolgetitel bereichert wurde. Neue wie auch Funktionen aus den erweiterten Fassungen Persona 3 FES/Portable/4/5 wurden hinzugefügt.

Grafik

ATLUS hat Persona 3 Reload ein neues Gewand geschneidert und auch wenn die Möglichkeiten im Tartarus bezüglich Veränderungen begrenzt sind, hat man vieles neu modelliert und angepasst. Charaktere, Umgebungen und Sequenzen sehen fantastisch aus.

Sound

Persona 3 Reload bietet euch einen remasterten und neu gemixten Soundtrack an. Social Links wurden komplett neu für die englische und japanische Tonspur vertont.

Sonstiges

Fünf Schwierigkeitsgrade und einige nette QoL-Funktionen wie das Zurückspulen der Zeit wurden hinzugefügt.

Bildmaterial: Persona 3 Reload, Atlus, P-Studio