Sony und Handhelds? Niemand hätte es für möglich gehalten, dass das Unternehmen noch einmal einen Schritt in diese Richtung wagt. Doch zu unserer Überraschung erschien der PlayStation Portal Remote Player am 15. November 2023 weltweit.
Natürlich ist es kein „Handheld“ im klassischen Sinne. Was der PlayStation Portal Remote Player genau ist und für welche Zielgruppe er vermutlich gedacht ist, erfahrt ihr wie immer in unserem Test. Wir haben den PlayStation Portal Remote Player unter die Lupe genommen und möchten euch unsere Eindrücke natürlich nicht vorenthalten.
Technische Daten
Zunächst einmal ein bisschen was zur Technik. Der PlayStation Portal Remote Player ist im Grunde als Zubehör-Option für die PlayStation 5 zu sehen. Der Aufbau des Gerätes erinnert auch an einen DualSense-Controller, der quasi in der Mitte durchgeschnitten wurde und dort befindet sich ein 8“-LCD-Bildschirm. Der Bildschirm löst maximal mit 1080p, also Full HD, auf und besitzt eine Bildaktualisierungsrate von 60 Bildern pro Sekunde (60 FPS). Der Akku umfasst 4370 mAh und soll laut Sony eine Laufzeit von vier bis neun Stunden aufweisen können.
Ansonsten sind die Tasten, aufgrund des Layouts, vom Aufbau stark dem DualSense-Controller nachempfunden und unterstützen auch dessen Funktionen wie zum Beispiel adaptive Trigger. Das Touch-Pad, das normalerweise in der Mitte des Controllers sitzt, wurde in das Display integriert. Der Akku wird normal über einen USB-C-Anschluss geladen. Ein entsprechendes Kabel liegt bei. Des Weiteren besitzt PlayStation Portal eine 3,5 mm Audiobuchse, um herkömmliche kabelgebundene Headsets anzuschließen. Bluetooth besitzt das Gerät nicht, aber dafür eine von Sony eigens entwickelte Technik namens PlayStation Link, dazu später mehr.
Ist es ein „Handheld“?
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich beim PlayStation Portal Remote Player nicht um einen eigenständigen Handheld, sondern um ein Gerät, das via PlayStation Remote eine Verbindung zur PlayStation 5 aufbaut, womit ihr dann die Spiele von eurer Konsole streamen könnt. Gänzlich neu ist die Technik also nicht. PlayStation Remote Play ist softwareseitig schon länger für mobile Geräte, Mac und PCs verfügbar.
Beim Remote Player ist diese Software nahtlos in die Hardware integriert, sodass man diese nicht mehr selbst installieren muss und sofort loslegen kann, wenn man eine WLAN-Verbindung aufgebaut hat. Das heißt konkret: Das Gerät hat sonst keinerlei Stand-alone-Funktionalitäten. Es dient nur zur Verbindung via PlayStation Remote Play mit einer Heimkonsole.
PlayStation 5 im Kleinformat …
Die spannendste Frage ist natürlich: Wie funktioniert das Streaming im Alltag? Kann der Remote Player hier überzeugen und hält, was er verspricht? Die Einrichtung ging selbstverständlich kinderleicht von der Hand. Dazu meldet man sich beim bestehenden WLAN und PSN-Konto an und anschließend kann auch gleich eine Verbindung mit der Konsole aufgebaut werden. Mir kam es allerdings vor, als ob das Gerät hier schon einen Moment braucht, um wirklich die Verbindung herzustellen. Nicht sehr lang, aber es hat schon einige Sekunden gedauert.
Anschließend ist man sozusagen remote mit der Konsole verbunden und kann durch das System navigieren, aber natürlich auch alle Spiele spielen, die zur Verfügung stehen. Das Streaming im lokalen WLAN, wo sich die Heimkonsole befindet, funktioniert wirklich wunderbar. Das LCD-Display, leider kein OLED, liefert dennoch ein scharfes und gutes Bild. Die eingebauten Lautsprecher sind zweckmäßig. Ich habe allerdings hin und wieder ein paar Ruckler im Ton wahrnehmen können, die vermutlich auf Interferenzen hindeuten. Dies hielt sich allerdings im Rahmen.
Allerdings, wenn man mit der Qualität etwas härter ins Gericht geht, dann ist es natürlich kein Vergleich zum Spielen am großen Fernseher. Bei besonders grafiklastigen Spielen, die auch noch recht zügig sind, wie beispielsweise Final Fantasy XVI, konnte ich eine etwas unangenehme Bewegungsunschärfe wahrnehmen. Das kann zum einen auch etwas subjektive Wahrnehmung sein, aber zum anderen hängt das natürlich auch von der Technik ab, die man zur Verfügung hat. Zwischen einem 77“-4K-OLED-TV mit 120 Hz und einem 8“-LCD mit 60 Hz liegen einfach Welten. Dass man das nicht wirklich vergleichen kann, ist mir bewusst, aber das ist eben die Erfahrung, die ich kenne und gewohnt bin. Nichtsdestotrotz ist der PlayStation Portal Remote Player eine gute Ergänzung und leistet seinen Job durchaus gut.
… allerdings auch wirklich nur im Heimnetzwerk sinnvoll
Für den Test habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Qualität einmal über eine 5G-Mobilfunkverbindung zu testen. Hierzu sei gesagt: Die PlayStation-Remote-Anwendung ist eigentlich nicht dafür auslegt, via Mobilfunk zu laufen. Der Remote Player besitzt auch ausschließlich eine WLAN-Verbindung. Damit das überhaupt funktioniert, braucht man natürlich ein 5G-fähiges Smartphone mit entsprechendem Tarif (oder 5G-Router) sowie gewisse Portfreigaben, die man am heimischen Router einrichten muss. Manche Router haben auch eine Funktion, die dies vereinfacht (UPnP).
Das Ergebnis dieses Tests war allerdings ernüchternd. Sony wirbt damit, dass es am besten im Netzwerk funktioniert, wo sich auch die PS5 befindet, aber grundsätzlich auch von außerhalb mit mindestens 5 Mbit/s, aber empfohlen sind eher 15 Mbit/s. Ich glaube aber, dass hier auch nicht die reine Bandbreite das Problem ist, sondern die Latenzen einfach viel zu hoch sind, als dass das sauber funktionieren könnte. Das Mobilfunk-Spielen war leider alles andere als erfreulich, sondern eher eine Ruckel-Party, weswegen ich eigentlich nur davon abraten kann.
Haptik und Feeling
Das Gerät liegt gut in der Hand. Wie zu Anfang erwähnt, sind die Griffe dem klassischen DualSense-Controller nachempfunden, wodurch schon eine vertraute und hochwertige Haptik gegeben ist. Lediglich bei längeren Sessions hatte ich das Gefühl, dass meine Finger etwas ermüden und taub werden, wobei das auch auf andere Handhelds zutrifft, daher ist das kein wirklicher Minuspunkt. Mit dem Akku kommt man durch den Tag, selbst nach 5–6 Stunden Spielzeit hatte er noch Energie, nur ich nicht mehr. Ich konnte allerdings beobachten, dass sich das Gerät im Standby auch etwas schneller entlädt, sodass ich wieder nachladen musste.
Abzug in der Ausstattung
Vor dem Fazit möchte ich gerne noch auf die Ausstattung eingehen. Da es sich um ein reines Remote-Gerät handelt, ist diese überschaubar. Doch ein Punkt, der gefühlt schon vielen aufgestoßen ist: Das Gerät kann nur über die proprietäre PlayStation-Link-Technologie mit Wireless-Headsets verbunden werden. Das bedeutet, man benötigt ein Headset, das diese Technologie auch unterstützt. Derzeit gibt es nur die PULSE-Explore-Wireless-Ohrhörer, welche bereits seit dem 6. Dezember 2023 erhältlich sind, und am 21. Februar 2024 erscheint noch das PULSE-Elite-Wireless-Headset. Alternativ kann das Gerät nur mit einem kabelgebundenen Headset verbunden werden.
Etwas amüsant ist die Tatsache, dass der Remote Player über einen Flugmodus verfügt und ich mich gefragt habe, was der Sinn und Zweck davon ist, wenn das Gerät ohnehin nur existiert, um eine WLAN-Verbindung aufzubauen. Vielleicht sind das aber auch nur Vorschriften.
PlayStation Remote als Hardware
Abschließend kann man sagen: Der PlayStation Portal Remote Player macht das, wofür er gedacht ist. Ihr könnt eure Konsolen-Spiele bequem auf der Couch am kleinen Bildschirm zocken. Zwar ersetzt dies nicht die gewohnte Qualität, die man vielleicht am großen TV hat, aber für hin und wieder ein paar Stunden Spielspaß reicht es definitiv aus.
Einziger Wermutstropfen: Wer Wert auf etwas bessere Soundqualität legt oder seine Mitmenschen nicht belästigen will, muss entweder auf ein „oldschool“ kabelgebundenes Headset zurückgreifen oder in neue Kopfhörer mit PlayStation-Link-Technik investieren.
Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung kann ich nicht aussprechen, einfach weil das sehr von der Anwendung abhängig ist. Für mich persönlich gibt es zum Beispiel keinen Grund zu Hause remote zu spielen. Aber wenn man mit mehreren Personen im Haushalt lebt oder beim Daddeln gerne noch TV schaut, dann ist das Gerät natürlich eine Option.
Außerhalb der eigenen vier Wände oder eben da, wo eure PS5 steht, ist das Gerät eher nicht zu empfehlen. Der PlayStation Portal Remote Player hat einen Herstellerpreis von 219,99 Euro, welcher noch einigermaßen im Rahmen liegt. Wer plant sich das Gerät zuzulegen, muss allerdings etwas Geduld haben, denn seit dem Release ist das Gerät nur sporadisch bei vielen Händlern verfügbar.
Bildmaterial: Sony PlayStation
Man muss dem natürlich zugute halten, es ist denkbar einfach, dast Plug and Play, anstelle das man sich mit der Remote App und anderen Geräten beschäftigen muss. Es ist einfach ein Gadget zur Heimkonsole, Handheld-Enthusiasten werden es lieben weils eben das Handheld-Feeling zumindest etwas zurück bringt. Für andere ist das vielleicht nicht sinnvoll. Also wirklich Anwendungsfall abhängig. Fokus liegt für Sony sicherlich weiterhin auf der Heimkonsole.
Das mit dem Bluetooth weiß ich nicht. Weiß nicht ob Störquellen da so das Arugment sind. Bei anderen Geräten funktioniert es ja auch und die besagten Headsets unterstützen ja neben PlayStation Link auch Bluettooth. Es ist sogar ein Produktarugment, das man beides gleichzeitig nutzen kann. Nur das Portal kann es eben nicht.
Ich würde das teil so gerne haben. Aber selbst im eigenen Netzwerk war das Remote mit der PS Vita immer sehr ruckelig, weshalb ich angst habe dieses Ding zu kaufen.
Kann ich verstehen. Leider ist das nicht immer so einfach. Am Ende vielleicht mal schauen wie alt der Router ist, welchen WLAN Standard der verwendet etc. Hängt aber ggf. auch damit zusammen das vielleicht Störquellen existieren. Oder der Bereich nicht ganz abgedeckt ist wo vielleicht ein Repater hilft. Bei mir war das relativ easy, weil der Router auch neben der PS5 quasi steht und ich hab eine Fritz!Box und hatte da keine massiven Ruckler oder ähnliches. Hin und wieder hab ichs aber am Sound gemerkt, das klang zeiweise mal etwas seltsam, als wenn da die Qualität runter geht, aber jetzt nicht so häufig das es störend war.
Ich hatte dieselben Bedenken, da das Remote-Play mit der Vita bei mir auch unfassbar instabil war. Die Portal habe ich nun seit Weihnachten und konnte z.B. Astro's Playroom vollkommen problemlos und flüssig spielen. Die Vita ist heutzutage einfach kein Indikator mehr. Wenn es grundsätzliche Probleme mit dem Netz gibt, ist das natürlich was anderes.
Definitiv. Man muss dazu sagen die Vita ist so alt und hat nur Wifi n bzw. Wifi 4 und die Portal nutzt Wifi 6/6e. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied und nicht nur die Bandbreite. Allein das man das 5ghz respektive 6ghz Freqenzband nutzen kann macht sicherlich sehr viel aus. Wenn man noch einen alten Router hat, der diese Standards nicht unterstützt, sollte man das wirklich mit bedenken.
Allerdings muss man im großen und ganzen auch sagen Wifi ist eine denkbar schlechte Technik für Streaming. Wifi ist sehr verlusstbehaftet. Es wird besser mit den Standards. Aber man hat in den Wohnungen oft Überlappungen und Auslastungen etc. Verstehe nicht warum man PS Link nicht als properitären Standard fürs Streaming erfunden hat, anstatt nur für den Sound. Das hätte durchaus Sinn ergeben. Aber naja, es ist wie es ist.