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Im Test! Sea of Stars

TitelSea of Stars
Japan29. August 2023
Sabotage Studio
Nordamerika29. August 2023
Sabotage Studio
Europa29. August 2023
Sabotage Studio
SystemNSW, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series, PC
Getestet fürPlaystation 5
EntwicklerSabotage Studio
GenresRPG
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung

Ende August erschien mit Sea of Stars das zweite Spiel von Sabotage Studio. Ein kleines Pixel-RPG, das mit den alten Granden der Spielgeschichte mitmischen will. Titel wie Chrono Trigger werden hier als Inspirationsquelle herangezogen. Ob dies gelingt, lest ihr hier. Nun kommt an Bord und bereist mit uns das Sternenmeer.

Die Hoffnung erwacht

Euch, die Kinder der Sonne und des Mondes, vom großen Adler in das kleine, beschauliche Dorf Mooncradle getragen, von den Dorfbewohnern herangezogen und verehrt, erwartet eine schwer zu tragende Bürde. Ein Schicksal, das viele bereits vor euch teilten und nahezu alle in den Untergang führte. Kinder von Luana und Solen, macht euch bereit, eure Welt gegen die Dunkelheit zu verteidigen. Freundschaft und Verrat werden euch an eurer Seite begleiten. Doch weicht nicht, denn ihr seid die letzte Bastion, der Traum vieler auf eine friedliche Welt. Fortan kämpft ihr und tretet gegen ein Schicksal an, das lange vor eurer Zeit vorausgesagt wurde.

Spannend und überraschend

»Jeder gegnerische Angriff kann durch richtiges Timing in seiner Kraft gemindert werden.«

Sea of Stars erzählt eine spannende Geschichte, die sich Zeit nimmt. Gerade am Anfang werdet ihr viele Storyfäden in der Hand halten, mit denen ihr scheinbar nichts Großartiges anfangen könnt. Charaktere, die vorgestellt werden und nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Motive, die erst mal so dastehen und sich erst über einen längeren Zeitraum aufklären. Sea of Stars nimmt sich die Zeit, seine Charaktere vorzustellen, ihre Beziehungen untereinander hervorzuheben und darauf dann die Geschichte aufzubauen, zumindest größtenteils. Denn wenn auch vieles sich in Wohlgefallen und in Überraschungen auflöst, lassen einen bestimmte Entscheidungen fragend zurück. Charaktere, die nach einem Ereignis einfach abgewürgt werden und in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, gibt es auch in Sea of Stars.

Dabei erzählt Sea of Stars eine wirklich schöne und ernsthafte Geschichte, deren freundschaftliche Bande zwischen den Charakteren glaubhaft dargestellt wird. Die Charaktere sind so charmant, dass sie einem im Gedächtnis haften bleiben und man mit ihnen gemeinsam lachen und weinen möchte. Umso trauriger, dass nicht alle wichtigen Charaktergeschichten zufriedenstellend aufgelöst werden. Dazu gesellt sich eine umfangreiche, fantasievoll gestaltete Welt, die mit viel Ablenkung aufwarten kann. Womit wir auch beim Gameplay von Sea of Stars angekommen sind.

Rundenbasiert mit etwas Action

Bei Sea of Stars handelt es sich um ein rundenbasiertes RPG mit einem Timing-basierten System sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. Nicht von ungefähr zieht der Entwickler als Inspirationsquelle Chrono Trigger und andere Klassiker heran. Gerade am Anfang dürfte das auch die größte Hürde im Kampfsystem sein. Doch wie baut sich ein Kampf generell in Sea of Stars auf? Wie bereits erwähnt ist es ein rundenbasierter Schlagabtausch. Mit normalen Angriffen oder Fähigkeiten könnt ihr euch dem Feind entgegenstellen.

Je nachdem wie genau ihr den Angriff abstimmt, können dabei Zusatzeffekte auftreten. So kann der Schaden auf andere Gegner überspringen oder es entsteht eine Kette, in der Angriffe immer weiter fortgesetzt werden, bis ihr das richtige Timing nicht mehr trefft. Auch Heilen kann dadurch effektiver werden. Gleiches gilt auch für eure Verteidigung.

Verteidigen ist gar nicht so einfach

»Sea of Stars erzählt eine spannende Geschichte, die sich Zeit nimmt..«

Jeder gegnerische Angriff kann durch richtiges Timing in seiner Kraft gemindert werden. Das erfordert deutlich mehr Fingerspitzengefühl, als wenn ihr angreift. Durch die vielen verschiedenen Angriffsmöglichkeiten eurer Gegner gibt es auch dementsprechend viele unterschiedliche zeitliche Abfolgen. Zu wissen, wann ihr aktiv in die Verteidigung eingreift, kann hierbei durchaus eine Herausforderung werden, gerade in Bosskämpfen.

Daher gibt es noch eine weitere effektive Möglichkeit, Angriffe zu stoppen. Jedes Mal, wenn ein Gegner eine Fähigkeit einsetzt, erscheinen sogenannte Schlösser und ein Timer über dem Kopf des Gegners. Jedes Schloss spiegelt ein Element oder eine Form des Angriffs wider. Elementangriffe könnt ihr entweder mit Fähigkeiten ausführen oder mit Aufladungen, die ihr nach jedem normalen Treffer auf einen Gegner erhaltet. So lassen sich kombiniert Schlösser ausschalten. Mit mächtigen Kombinationsangriffen, die ihr unterwegs auf eurem Abenteuer findet, lassen sich so gleich mehrere auf einmal ausschalten. Setzt ihr diese Angriffe geschickt ein, können Aktionen eures Gegners entweder geschwächt oder annulliert werden. Teilweise werden Gegner dadurch auch etwas zurückgeworfen und ihr habt mehr Zeit bis zum nächsten Angriff.

Gerade die Bosskämpfe gestalten sich durch die Mechaniken recht vielseitig. Dazu kommen zumeist noch unterschiedliche Trefferbereiche, die ein Anpassen der eigenen Taktik erforderlich machen. So bleiben die Kämpfe spannend, wirken aber nie unfair.

Relikte, die euch helfen

Wem das Ganze allerdings dennoch zu hart oder zu leicht ist, kann die Schwierigkeit mit gefundenen Artefakten anpassen. Ob ihr nach jedem Kampf geheilt werden wollt oder der Schaden nur minimiert werden soll, es gibt zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten. Auch passive Effekte wie Preisvorteile bei Händlern oder ein Detektor zum Finden von versteckten Schätzen sind möglich. Der Haken an der Geschichte ist, dass diese Artefakte in der Regel gut versteckt sind und erst von euch gefunden werden müssen.

Gut platzierte Rätsel und Minispiele

Daneben erwarten euch aber noch zahlreiche weitere Mechaniken, die das Spielgefühl verbessern. So werdet ihr zahlreichen Rätseln in den Dungeons begegnen. Schieberätsel, Memory und Knobeleien, die den Einfluss von Mond und Sonne benötigen, sind nur ein paar Beispiele. Die Rätsel fallen dabei nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht aus und unterliegen einer stetigen Steigerung. Sie sind abwechslungsreich und bieten viel Spaß. Daneben gibt es noch einige Minispiele. Angeln bedarf keiner großen Erklärung. Man möchte meinen, dass man sich hier stark an Breath of Fire orientiert hat. Das Angeln hat hier einen ähnlich minimalistischen, aber süchtig machenden Aufbau.

Weniger Minispiel, aber eine nette Dreingabe ist das Kochen am Lagerfeuer. Anhand von vorher gesammelten Zutaten und Rezepten, könnt ihr Items herstellen, die euch im Kampf nützlich sind. Das Ganze wird mit wirklich schönen Animationen unterlegt. Zutaten erhaltet ihr entweder durch Sammeln, Kämpfen oder eben Angeln.

Räder – das Hauptminispiel

Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf dem Spiel Räder. Zwei Kontrahenten stehen sich hier gegenüber und versuchen mit jeweils zwei Figuren die Lebenspunkte des Gegners auf Null zu reduzieren. Zum Start wählt ihr eben jene aus. Diese können unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Der Ritter greift direkt an und teilt hohen Schaden aus. Der Magier greift dafür zweimal an und der Ingenieur baut euch lieber eine Mauer. In jeder Runde könnt ihr die Räder dreimal drehen. Dabei kann nichts rauskommen, eines der beiden Angriffselemente für eure Figuren oder ein Schutzwall. Von jedem braucht ihr eine bestimmte Anzahl um eine Aktion auszuführen. Euch passende Symbole könnt ihr halten, sodass diese beim nächsten Drehen nicht verschwinden.

Eure Figuren können auch aufsteigen, um so effektiver zu handeln. Euer Ziel ist es – wie bereits erwähnt – die HP eures Gegners zu dezimieren. Gerade am Anfang kann das durchaus schwierig sein. Entweder hat der Gegner die besseren Figuren oder der Zufall steht nicht auf eurer Seite, dennoch bietet das Spiel eine gewisse Kurzweil. Daneben gibt es noch weiteres zu entdecken, auf das hier aber nicht weiter eingegangen werden soll.

Mit Liebe für das Detail

Sea of Stars, wie soll es auch anders sein, ist ein Pixelabenteuer. Ein wunderschönes noch dazu. Dungeons, Oberwelt und Städte – überall spürt man die Liebe zum Detail, die die Welt mit Leben füllt. An jeder Ecke gibt es kleine Details zu entdecken, selbst in Welten, in denen Tod und Einöde herrscht. Die Charaktere sind in ihrer minimalistischen Form liebevoll animiert. Das Gegnerdesign ist umfangreich und gerade die Bosse sind abwechslungsreich gestaltet, teilweise mit mehreren Formen. Mit der Geschichte ändert sich auch das Design, Gegnerformen wechseln drastisch und bieten so auch Abwechslung für das Auge.

Dazu gesellt sich ein wunderschöner Soundtrack, der einem im Gedächtnis bleibt. Auch hier spiegelt sich viel Liebe zum Detail wider. Geht ihr zum Beispiel in ein Rasthaus und sprecht Mitglieder einer Band an, wird kurzzeitig das Instrument gestoppt, das derjenige spielt. Es sind solche kleine Details, die Sea of Stars besonders machen und von anderen Titeln abheben. Bleibt mir abschließend nur ein Resümee zu ziehen.

Unterm Strich

Wobei, viel bleibt mir eigentlich nicht mehr zu Sea of Stars zu sagen. Es ist ein traumhaftes Spiel, wenn man sich mit dem Timing-basierten Kampfsystem anfreunden kann. Die Geschichte rund um Zale, Valere, Garl und ihre Mitstreiter ist zauberhaft und gespickt von Überraschungen. Die Welt ist verspielt in ihren Details und voller Leben. Für viele dürften die deutschen Texte noch ein zusätzlicher Anreiz sein bei dem Pixelabenteuer zuzugreifen und ich kann von meiner persönlichen Warte aus nur sagen, dass ihr auch zugreifen solltet.

Ich war schon von Chained Echoes recht begeistert, Sea of Stars wirkt im Vergleich dazu allerdings noch deutlich polierter, wenn auch nicht frei von Fehlern wie fragwürdigen Storyentscheidungen. Die Spielmechaniken greifen wunderbar ineinander. Für das Lösen der gut integrierten Rätsel wird man belohnt und wenn man das Timing innerhalb der Kämpfe hinbekommt, sind diese äußerst zufriedenstellend. Wem das Spiel zu schwer oder zu leicht ist, kann mittels gefundener Artefakte das Spielgefühl zu seinen Gunsten verändern. Wobei man infrage stellen kann, ob es nicht besser wäre, derlei QoL-Elemente direkt anzubieten, statt sie in den meisten Fällen zu verstecken. Greift dennoch zu, es wird sich für die meisten von euch lohnen.

 

Story

Mit Sea of Stars erwartet euch eine spannende Geschichte mit einem illustren Charaktercast. Allerdings lösen sich nicht alle Charaktergeschichten zur vollen Zufriedenheit auf.

Gameplay

Euch erwartet ein rundenbasiertes RPG mit einem Kampfsystem, welches in Angriff und Verteidigung auf Timing setzt. Nicht jedermanns Geschmack. Dazu gibt es viel in der Welt zur Ablenkung zu entdecken.

Grafik

Sea of Stars ist ein Pixelabenteuer, das mit viel Liebe zum Detail glänzt.

Sound

Der Soundtrack ist malerisch und bleibt einem im Gedächtnis.

Sonstiges

Mit Relikten lässt sich das Spielgeschehen weiter anpassen. Darüber hinaus gibt es einen „NG+“-Modus und ein paar Eastereggs zu entdecken.

Bildmaterial: Sea of Stars, Sabotage Studio