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Im Test! Stray Gods

TitelStray Gods
Japan10. August 2023
Humble Games
Nordamerika10. August 2023
Humble Games
Europa10. August 2023
Humble Games
SystemNintendo Switch, PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series, Xbox One, PC
Getestet fürNintendo Switch
EntwicklerSummerfall Studios
GenresMusik, RPG
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
VertonungNordamerika

Bei Stray Gods kommen viele Stimmen aus der Videospielwelt zusammen, die ihr beispielsweise aus Final Fantasy VII Remake oder Forspoken kennen könntet. Doch die wohl bekanntesten Rollen hat der Cast aus The Last of Us 2: Abbys Synchronsprecherin Laura Bailey spielt die Hauptrolle Grace, doch auch Ashley Johnson und Troy Baker haben wichtige Rollen bekommen.

Mit so einem Staraufgebot an talentierten SynchronsprecherInnen hört sich ein Musicalspiel nach einem Erfolgsgarant für die Ohren an. Doch können die DarstellerInnen nicht nur sprechen, sondern auch singen? Wir verraten euch, was für ein Spiel hinter Stray Gods steckt und ob ihr eher mit Ohrensausen oder einem Ohrenschmaus rechnen solltet.

Elden Ring Rectangle

Die Götter werden zum Chor

»Die Götter leben zurückgezogen in der Menschenwelt und haben ihre eigenen Probleme.«

Geschichtlich ist Stray Gods stark an die griechische und römische Göttermythologie angelehnt. Wir schlüpfen in die Rolle der jungen Grace, die durch einen Unfall zur Muse wird. Sie wird von Hermes, der durch einen jungen Mann verkörpert wird, zum Olymp geleitet. Der Olymp ist allerdings kein imposanter Tempel, sondern ein modernes Büro in einem Hochhaus.

Die Götter leben nämlich zurückgezogen in der Menschenwelt und haben ihre eigenen Probleme, mit denen Grace nun konfrontiert wird. Doch auch sie steckt in großen Schwierigkeiten: Sie wird zum Tode verurteilt, weil ihr vorgeworfen wird, ihre Vorgängerin ermordet zu haben.

Jetzt bleibt Grace nur noch eine Woche, um ihre Unschuld zu beweisen. Dabei können ihr unterschiedliche Götter bei den Ermittlungen helfen. Wer euch hilft, das könnt ihr sogar selbst entscheiden.

Die Qual der Götterwahl

In Stray Gods gibt es nämlich unterschiedliche Verläufe. An verschiedenen Stellen im Spiel gibt es wichtige Entscheidungen, bei denen ihr meistens wählt, zu welcher Person ihr haltet und mit wem ihr eure Reise fortsetzt. Je nach gewählter Option ist es sogar möglich, mit einigen der Götter eine Romanze einzugehen.

Was ist passiert?

Durch manche Entscheidungen können wir außerdem über Leben und Tod bestimmen. So ergeben sich alles in allem verschiedene Spieldurchläufe mit unterschiedlichen Szenen. In den Durchläufen begleiten uns andere Personen oder einige Götter bekommen das, was sie wollen (oder eben auch nicht). Zudem ändern sich zum Ende von Akt 3 viele Szenen.

Insgesamt könnte Stray Gods als Visual Novel betrachtet werden. Obwohl wir Hinweise zum Tod der Muse sammeln müssen, gibt es keinerlei Gameplay. Die Szenen werden in dynamischen Standbildern abgespielt und unsere einzige Handlung sind ebenjene Entscheidungen.

Das Kuriose: Obwohl wir mit unserer Wahl so viel bewirken können, ist das Ende vorherbestimmt. Das Ende sah eigentlich so aus, als ob es andere Ausgänge hätte geben können. Doch als ich nachgeschaut habe, welche Optionen ich während meines Durchgangs verpasst hatte, fiel mir auf, dass sich nur Nuancen am Ende ändern.

Wir können lediglich entscheiden, wie wir mit der Situation im großen Finale umgehen. Dementsprechend ist der Wiederspielwert für mich nicht sonderlich gegeben, denn ich muss nicht unbedingt alle Götter daten und alle Personen an meiner Seite haben.

Ein Genuss für die Ohren

Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Ja, die SynchronsprecherInnen in Stray Gods können auch singen. Grace besitzt nämlich die Kraft der Muse, Konflikte mit Gesang zu lösen. Jede wichtige Entscheidung wird von einem Lied begleitet. Der Songtext des Musicallieds ändert sich je nachdem, welche Optionen wir in den Quick-Time-Events wählen. Auch abseits der Lieder liefern die SprecherInnen eine überdurchschnittliche Leistung ab.

»Jede wichtige Entscheidung wird von einem Lied begleitet.«

Ihr könnt euch übrigens entspannen, bei den Liedern von Stray Gods handelt es sich nicht um geschwollene Opern oder Ähnliches: Meist ist es eher Sprechgesang der SchauspielerInnen und die Texte passen zum Geschehen.

Außerdem schalten wir neue Optionen in Songs frei, wenn wir uns für eine von drei Gemütslagen von Grace entscheiden. Zu Beginn und zur Mitte des Spiels können wir wählen, ob Grace mutig, klug oder freundlich ist. Dadurch kann sie in einigen Situationen neue Dialoge starten, die sonst verwehrt geblieben wären.

Hier ist der Wiederspielwert dadurch gegeben, dass wir eine der drei Gemütslagen im Spiel verpassen und uns so einige Dialoge verloren gehen. Doch auch hierbei sehe ich keinen großartigen Grund, nur aufgrund bestimmter Dialogänderungen das gesamte Spiel noch einmal zu zocken.

Grandiose Stimmenperformance mit Abstrichen bei der Technik

Im Gegensatz zu den SynchronsprecherInnen legt die Abmischung der Lautstärke der verschiedenen Stimmen eine schlechte Performance hin. Manchmal habe ich den Ton lauter stellen müssen, weil einige Stimmen (zum Beispiel Apollo) meistens sehr leise sind. Im nächsten Moment wurde ich dann von anderen Charakteren angeschrien, weil diese wiederum zu laut waren.

Arme Grace.

Weiterhin hatte ich auf der Switch mit dem Joystick zu kämpfen. Nein, damit ist nicht der berüchtigte Drift gemeint: Bei den Entscheidungen, die schnell vonstattengehen müssen, hakte bei mir der Joystick manchmal und blieb an einer Option hängen. Das Steuerkreuz oder die Touchsteuerung waren deshalb die Mittel meiner Wahl.

Besonders positiv fiel mir in Stray Gods auf, dass für die Götter und die anderen Charaktere eine äußerst diverse Personengruppe ausgewählt wurde. Es gibt Personen aller Ethnien, es ist sogar eine Person im Rollstuhl dabei. So fühlen sich viele Personengruppen im Spiel vertreten, was den Titel so charmant macht.

Für Graces Reise habe ich nur fünf Stunden investieren müssen. Ich habe keinerlei Dialoge übersprungen und die Charaktere immer ausreden lassen. Solltet ihr das Spiel mehrmals durchspielen wollen, streckt sich die Spielzeit dementsprechend.

Maestro, das Fazit bitte!

Bei Stray Gods handelt es sich um ein spezielleres Spiel. Es ist eine Art Visual Novel mit toller Vertonung, die im Gegensatz zu einigen japanischen Pendants eine eher kurze Spielzeit hat. Wer also bislang keine Lust auf lange Textblöcke hatte und starre Dialogfenster mochte, könnte die Auflockerungen in Stray Gods mögen.

Das Spiel bietet wunderschöne Lieder und erzählt eine wirklich spannende Geschichte. Einige Handlungen können durch unsere Entscheidungen beeinflusst werden, doch der Ausgang der Geschichte bleibt immer gleich. Wenn euch das nicht stören sollte, könnt ihr beherzt zum musikalischen Abenteuer greifen.

 

Story

Grace muss vor einem göttlichen Tribunal ihre Unschuld beweisen, nachdem sie zu einer Muse geworden ist. Das erledigt sie mit der Kraft des Gesangs.

Gameplay

Wir klicken uns durch Texte, lauschen der Musik und treffen wichtige Entscheidungen.

Grafik

Die Geschichte wird in Standbildern erzählt, bei denen sich der Ausdruck der Personen ändert.

Sound

Die Lieder sind wunderschön, doch die Stimmen sind ab und zu schlecht abgemischt.

Sonstiges

Ich habe Apollo gedatet, wen habt ihr gewählt?

Bildmaterial: Stray Gods: The Roleplaying Musical, Humble Games, Summerfall Studios

2 Kommentare

  1. Davon habe ich vor ein paar Wochen, kurz vor Release, eine Stunde angespielt gesehen und war sehr angetan! Ist sofort auf meine Wishlist gewandert und wird früher oder später auf jeden Fall gekauft! Das sich die Enden nicht wirklich unterscheiden ist zwar schade, aber bei der hier angegebenen Spielzeit könnte ich mir dennoch vorstellen, mehrere Durchläufe zu machen!

    Danke, daß ihr dieses kleine Perle hier vorgestellt habt! Gesangstechnisch und auch v Stil fand ich die erste gesehene Stunde grandios!

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