Eines der großen Highlights des vergangenen PlayStation-Showcases war der Remedy-Titel Alan Wake 2. Der Nachfolger zu einem großartigen Action-Horror-Titel mit spannender Story. Ein Tweet von Wario64, der Details aus dem FAQ zu Alan Wake 2 hervorhebt, verdirbt aber vielen Fans die Stimmung.
Hier wird beschrieben, dass der Titel lediglich digital verfügbar sein wird. Viele Nutzer haben bereits ihr Kaufverhältnis umgestellt und die Entwickler wollen keine Disc an Kunden geben, die dann ohnehin nur einen Download benötigt.
Der Zorn war groß. Es wurde davon gesprochen, dass die Veröffentlichung bereits jetzt einen „Direct to DVD“-Vibe versprühen würde. Und auch ich habe mir einmal Gedanken gemacht. Immerhin bin auch ich ein Gamer, der viel Freude daran hat, sich eine Handelsversion ins Regal zu stellen und seine Sammlung zu erweitern. Tatsächlich bin ich nicht nur zu dem Ergebnis gekommen, dass mich der Umstand einer rein digitalen Veröffentlichung nicht stört. Tatsächlich bin ich fast schon verwundert, warum Konsolenspiele überhaupt noch auf Disc (oder Switch-Karte) erscheinen.
Markttrend
Denn im Grunde hat Remedy hier nicht unrecht. Der Trend im Verkauf von Spielen geht klar in Richtung digital. Dass es mittlerweile auch Services wie den Xbox Game Pass gibt, macht diese Situation auch nicht besser. Im Gegenzug wurden allerdings mehr PS5-Konsolen mit Laufwerk verkauft, im Vergleich zu der Version, welche nur auf digitale Möglichkeiten setzt. Das kann natürlich darauf zurückzuführen sein, dass Spieler gerne ihre bestehende Auswahl an PS4-Discs auf der neuen Konsole spielen wollen. Aber wenn man in die Gaming-Bubble hineinhört, hat man dennoch das Gefühl, dass der Wunsch zu Handelsversionen von Videospielen nach wie vor gegeben ist.
Und wie bereits erwähnt, gehöre ich auch zu dieser Gruppierung. Denn obwohl ich einen Review-Code für The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom von Nintendo erhalten hatte, habe ich mir den Titel Tage später auch noch physisch gekauft, um ihn mir ins Regal zu stellen.
Dennoch kaufe ich wesentlich mehr Spiele mittlerweile nur noch digital. Es sind wirklich eher ausgewählte Titel, die ich tatsächlich in der Sammlung stehen haben möchte. Ein Grund dafür ist einfach, wie bequem es ist. Natürlich könnte ich mir ein Spiel auch bei Amazon bestellen und es einfach am Veröffentlichungstag aus dem Briefkasten fischen. Aber optimalerweise möchte ich ja nach wie vor meinen lokalen Händler unterstützen, wenn ich physisch kaufe. Mit dem digitalen Download kann ich zur Stunde null den Titel spielen. Oft dankt Pre-Loads sofort.
Das kann auch daran liegen, dass ich mittlerweile auch mehr am PC spiele. Hier gibt es eigentlich nur noch digitale Versionen. Das hat mir ein wenig dabei geholfen, mich davon zu lösen, wirklich jedes Spiel auf Disc kaufen zu wollen. Etwas, das mir auch dadurch verdorben wird, dass es ohnehin kaum möglich ist, eine „Definitive Version“ eines Spiels für die Sammlung zu bekommen. So viele Titel bauen auf (Day-1-)Patches und Content-Updates, die erst im Laufe der Zeit nachgereicht werden. Dies führt dazu, dass die Discs im Spieleregal fast wertlos sind, da sie meist die schlechteste (oder teilweise unspielbare) Variante des entsprechenden Videospiels darstellen.
Indie-Game
Auf der anderen Seite der Medaille sind die unterschiedlichen Anbieter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Spiele mit physischen Versionen zu versorgen, die sonst lediglich eine digitalen Version bekommen haben. Oft sind diese Hardcopys dann leider auch auf diese eine Produktion limitiert. Wer seine Chance verpasst, muss sich die Spiele teuer auf dem Zweitmarkt besorgen.
Größtenteils werden hier Indie-Games verlegt. Diese Projekte sind größtenteils auch etwas kleiner im Umfang als massive AAA-Spiele und damit eher als fertiges Produkt verfügbar. Eine perfekte Voraussetzung für eine Veröffentlichung auf Disc.
Und tatsächlich glaube ich, dass dies der Trend ist, den wir über kurz oder lang erleben werden. Vielleicht werden auch „große“ Spiele früher oder später nur noch digital auf Konsolen verfügbar sein, und Alan Wake 2 ist nur der Vorreiter dieses Trends. Eventuell wird es nur noch kleine Auflagen von Disc-Veröffentlichungen dieser Spiele geben, die sich dann primär an Hardcore-Fans richten.
Glaube ich, dass der Retail-Markt von Konsolen „stirbt“? Nein. Jedenfalls nicht jetzt oder in den nächsten Jahren. Allerdings würde ich mir dennoch wünschen, dass die Hardcopy meines Spiels, welche ich im Laden kaufe, mehr wert hat. Aber dafür ist der Zug leider abgefahren.
Wir werden weder schöne Anleitungen zurückbekommen, noch wird sich die Industrie am Riemen reißen und auf den Luxus von Day-1-Patches verzichten. Aber in der Zwischenzeit freue ich mich einfach umso mehr über die schicken Veröffentlichungen von Limited Run und Co., mit denen ich mein Regal und meinen Gaming-Raum schmücken kann.
Digital only ist nur gut, wenn man Schnäppchen damit macht. Digital und Vollpreis zahle ich nur in Ausnahmefällen. Die Option sich n Spiel mal auszuleihen oder auch wieder zurück zu geben würde ich mir um nichts nehmen lassen.
Wenn es iwan keine Alternative gibt.. werde ich künftig nur noch in Mega-Hyper-Sales zugreifen.
Wird die Industrie an mir eben nix mehr verdienen. Kann ich zumindest mit leben, wenn ich muss.
Jap, ich heulte immer noch dem J-pop Song aus dem Intro von Dragons Dogma nach ^^"
Ja sowas ist doof. Aber immer noch besser als wenn das Spiel dann ganz verschwinden würde.
Aber von mir aus, sollen sie da einfach keine lizenzierten Lieder einmachen von Anfang an =p
Klingt für mich ein bisschen nach der "Logik von Diktatoren".
Für eine liberale Gesellschaft ist es eigentlich existenziell, eine Wahl zu haben. Muss man vielleicht ab und zu mal erwähnen, um die Revolution-von-oben-Phantasien mächtiger Konzerne nicht in den Himmel schießen zu lassen.
Und selbst wenn Retail in absehbarer Zeit tatsächlich Nische werden sollte: Auch Nischenmärkte haben eine Berechtigung. Erstaunlich, dass ich das gerade jetzt betonen muss, wo sich doch derzeit so viele anmaßen, Minderheiten schützen zu wollen. Und ist das am Ende alles nur Show?
Klar, egal was Firmen sagen: meistens steht das Eigeninteresse an erster Stelle und nicht der Kunde.
Siehe z.B. Netflix die gegen das Account-sharing vorgehen. Oder die Ticket-Anbieter wie Eventim oder Ticketmaster die noch weitaus schlimmer agieren.