Titel | Dead Island 2 |
21. April 2023 | |
Deep Silver | |
21. April 2023 | |
Deep Silver | |
21. April 2023 | |
Deep Silver | |
System | PlayStation 4/5, Xbox Series, Xbox One, PCs |
Getestet für | Xbox Series X |
Entwickler | Dambuster Studios |
Genres | Action-Adventure |
Texte | |
Vertonung |
Zombies gehören nicht erst seit den 80er-Jahren zum festen Bestandteil der Popkultur. Neben unzähligen Klassikern im Film-Bereich, haben es die blutrünstigen Zombies natürlich auch schon längst bis in die Gaming-Welt geschafft.
Mit Dead Island konnte der polnische Entwickler Techland im Jahre 2011 dann einen Überraschungshit im Zombie-Genre landen. Da Zombies und brutale Spiele im Allgemeinen in Deutschland aber seit jeher einen äußerst schlechten Stand haben, war es nicht weiter verwunderlich, dass der Titel hierzulande erst mal nicht offiziell in den Läden erhältlich war.
Dennoch kann Dead Island und auch der Nachfolger Dead Island: Riptide, welcher im Jahre 2013 erschien, eine bis heute treu gebliebene Fanbase vorweisen und so war es für viele Fans selbstverständlich, dass die Serie fortgeführt werden würde. Angekündigt wurde Dead Island 2 dann erstmals im Jahre 2014. Aufgrund mehrerer Verschiebungen und der Tatsache, dass die Entwicklung des Titels immer wieder von Studio zu Studio gereicht wurde, war es nicht verwunderlich, dass es sehr lange still um Dead Island 2 wurde.
Der ursprüngliche Entwickler Yager Entertainment musste die Entwicklung im Jahre 2015 an den britischen Entwickler Sumo Digital abgeben. Später im Jahre 2019 wurde erneut ein anderes Studio mit der Entwicklung des Horror-Spektakels beauftragt. Dieses Mal war es das interne Deep-Silver-Studio Dambuster, welches die Entwicklung endlich zu einem guten Ende bringen sollte.
Am 21. April 2023 war es nach vielen Jahren der Warterei so weit und Dead Island 2 erblickte endlich das Licht der Gaming-Welt. Ob der äußerst brutale Titel halten kann, was er verspricht, und ob er seine beiden Vorgänger vielleicht sogar übertreffen kann, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review.
Dieses Mal befallen die Zombies auch das Festland
Die Geschichte von Dead Island 2 spielt nicht wie die Vorgänger auf einer tropischen Insel, sondern dieses Mal im sonnigen Los Angeles, hier liebevoll „Hell-A“ genannt, und Beverly Hills im US-Bundesstaat Kalifornien.
Einige Monate nach den Ereignissen von Dead Island und Dead Island: Riptide haben die militärischen Streitkräfte der Vereinigten Staaten den gesamten Staat Kalifornien aufgrund eines massiven Zombie-Ausbruchs zur Katastrophenregion und damit auch zur Quarantänezone erklärt.
Kurz bevor ein verheerender Flugzeugabsturz stattfindet, kann man sich dann für einen von sechs Passagieren entscheiden. Hier wählt man sozusagen seine Spielfigur aus. Jeder Charakter hat dabei eigene Vor- und Nachteile, wie beispielsweise Ausdauer, Stärke, Beweglichkeit, Schadenspunkte und einige weitere Attribute.
Altbekanntes Gameplay – nur etwas schlauchiger
Gameplaytechnisch spielt sich Dead Island 2 im Grunde genommen wie seine beiden Vorgänger. Man bewegt sich relativ frei durch die abgegrenzten Areale, beseitigt dabei allerlei Zombievarianten und erledigt nebenbei unterschiedliche Aufgaben und Quests. Anders als bei den Vorgängern handelt es sich bei Dead Island 2 allerdings nicht um eine frei begehbare Open-World im eigentlichen Sinne. Die Areale werden nacheinander gespielt und erst im späteren Spielverlauf kann man etwas freier zwischen den Arealen hin und her wandern. Eine Semi-Open-World quasi.
Genau das ist aber auch einer der größten Kritikpunkte, die ich am Spiel habe. Wo sich die Vorgänger noch recht frei und individuell angefühlt haben, fühlt sich Dead Island 2 trotz der gewaltigen Stadtkulisse recht beengt und schlauchig an. Auf Dauer war das zumindest für mich etwas eintönig. Ich hätte mir wirklich gewünscht, das von Zombies überlaufene Los Angeles zumindest etwas freier erkunden zu können.
Improvisieren steht auf der Tagesordnung
Was man auf jeden Fall positiv hervorheben muss, ist, dass man stets die Möglichkeit hat und einem oft auch gar nichts anderes übrigbleibt, als zu improvisieren. Schusswaffen sind in der Welt von Dead Island 2 eher rar gesät und auch Munition ist eher nur in kleinen Mengen verfügbar, daher muss man stets auch einige Nahkampfwaffen dabeihaben. Gerade die Vielseitigkeit dieser Nahkampfwaffen macht den großen Reiz von Dead Island 2 aus.
Neben unzähligen einfachen Waffen wie Stahlrohren, Holzlatten, Messern und Scheren, gibt es auch etwas exotischere Waffen wie Katanas, Säbel, diverse Hacken und Äxte und sogar Klauen im Wolverine-Stil. Doch als wäre das noch nicht genug, haben die Entwickler außerdem die Funktion eingebaut, die Waffen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten auszustatten.
Im Klartext heißt das, man kann sowohl Schuss- als auch die Nahkampfwaffen beispielsweise unter Strom setzen, erhitzen oder sogar mit Säure beziehungsweise Gift verätzen, um so noch mehr Schaden an den fleischfressenden Untoten anzurichten. Somit lassen sich die unterschiedlichsten Waffenkombinationen realisieren, um die Untoten so effizient wie nur möglich auszuschalten. Im Spielverlauf findet man nach und nach auch neue Baupläne, die es euch ermöglichen, die Waffen noch weiter aufzuwerten und anzupassen.
Gegner spawnen aus dem Nichts
Was mich teilweise wirklich gestört hat, sind Gegner, die oft plötzlich in eigentlich bereits gesäuberten Gebieten erneut spawnen. Oft passiert das in Momenten, in denen man dies eigentlich nicht brauchen kann und sowieso schon mit dem Erledigen von Gegnermassen beschäftigt ist.
Der Spielfluss wird dadurch des Öfteren gestört und auch der Schwierigkeitsgrad wird so unnötig nach oben getrieben – beziehungsweise fühlt sich das Spiel dadurch oft unfair an, wo es eigentlich nicht sein müsste. Dieser Punkt wäre entwicklerseitig sicher einfach in den Griff zu bekommen. Vielleicht ja mit einem zukünftigen Update.
Technisch ausgereifter optischer Leckerbissen
Auf der technischen Seite gibt es bei Dead Island 2 aber wirklich nichts zu bemängeln. Los Angeles und die angrenzenden Teilorte sind wirklich schön anzusehen und lassen stets das Gefühl aufkommen, gerade wirklich in dieser von Zombies überrannten und im Chaos versunkenen Stadt zu stehen. Die knackig scharfen Texturen und Effekte runden das Gesamtbild ab.
Speziell die neuen Zombie-Modelle müssen hier löblich erwähnt werden. Denn erstmals können diese so realistisch wie nur möglich zerteilt werden. Die Körper der Zombies reagieren sozusagen realitätsgetreu auf Einschläge oder Einschüsse. Je nach Angriffsart (Hitze, Säure, Elektrizität) sehen auch die Wunden der Zombies entsprechend anders aus.
Auf Xbox Series X und PlayStation 5 läuft der Titel in einer Auflösung von 3072×1728 mit stets stabilen 60 Frames. Auf Xbox Series S muss man sich mit 1920×1080 und 60 Frames begnügen. Last-Gen-Konsolen schaffen hier natürlich nur noch 30 Frames.
Hell-A ist auch soundtechnisch auf der Höhe
Dead Island 2 kann auch, was das Thema Sound anbelangt, glänzen. Neben stets passenden Soundeffekten kann das Spiel auch einen umfangreichen Soundtrack mit vielen tollen Titeln vorweisen. Stets passend ausgewählt und eingesetzt, ergibt sich so auch beim Sound ein rundes Bild.
Zombiejagd auch online möglich
Auch online darf man im Multiplayer-Modus für bis zu drei SpielerInnen auf Zombiejagd gehen. Im kooperativen Modus kann man alle Missionen des Singleplayer-Modus auch zusammen mit Freunden erleben. Auf einen Couch-Splitscreen-Modus wurde leider verzichtet. Auch auf ein Crossplay- oder Cross-Save-Feature zwischen Xbox, PlayStation und PCs wurde verzichtet.
Xbox-One- und PlayStation-4-SpielerInnen können außerdem keine Online-Sessions starten, also als Host fungieren. SpielerInnen, die auf diesen Plattformen spielen, können lediglich bereits vorhandenen Online-Sessions beitreten. Der Grund hierfür werden wohl technische Limitierungen der alten Hardware sein. PlayStation-4-Pro- und Xbox-One-X-NutzerInnen betrifft dies nämlich nicht.
Deutsche USK-Version ist geschnitten
Was auf jeden Fall noch erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass die deutsche Version, die hierzulande verkauft wird, geschnitten wurde. Die Schnitte beschränken sich hier allerdings auf bereits erledigte Zombies, die am Boden liegen. Denn sind diese erst einmal erledigt, kann man die leblosen Körper nicht mehr bewegen bzw. attackieren.
Ein größeres Problem verursacht der Einschnitt allerdings im Online-Multiplayermodus. Denn hier kann man als SpielerIn der USK-Version zwar auch mit BesitzerInnen der internationalen Version zusammenspielen, allerdings benötigt man hierfür eine Einladung einer bereits laufenden Online-Partie. Nutzt man als SpielerIn der USK-Version die Spielersuche, findet man lediglich andere MitspielerInnen, die auch die USK-Version besitzen. Befindet man sich in einem Spiel mit internationalen Spielversionen, sind auch die anderen SpielerInnen für diese Spielsession von den Einschnitten betroffen. Die Schnitte sind dann quasi spielübergreifend.
Da alle anderen Splattereffekte nach wie vor im Spiel sind, hätte man auf diesen wirklich kleinen Einschnitt eigentlich auch verzichten können. Vor allem, da der Online-Spaß doch ziemlich unter den Einschnitten leidet. Offensichtlich waren die Schnitte aber für die Freigabe notwendig oder es wurde zumindest angenommen, sie seien notwendig.
Fazit
Wer auf knallharte Zombie-Action mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humor steht, macht bei Dead Island 2 absolut nichts falsch. Das sonnige und hippe Los Angeles wurde wunderschön nachgebaut und strotzt nur so vor vielen kleinen Details.
Die unzähligen und vielseitigen Anpassungsmöglichkeiten der Waffen machen die Zombiejagd extrem spaßig und abwechslungsreich. Auch mangelt es nicht an Haupt- und Nebenmissionen. Es gibt also genügend zu tun. Ein besonderes Extra ist der Multiplayer-Modus für bis zu drei SpielerInnen. Denn in diesem Onlinemodus lassen sich auch sämtliche Haupt- und Nebenmissionen des Singleplayer-Modus zusammen erleben. Auf einen Splitscreen-Modus und ein Crossplay-Feature wurde leider verzichtet.
Neben der äußerst ansehnlichen Grafik mit detaillierten Texturen und Effekten, welche die Stadt zum Glänzen bringen, können auch der gut ausgesuchte Soundtrack und die passend abgemischten Soundeffekte überzeugen.
Letztendlich kann man also sagen, dass speziell Zombie-Fans auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen und getrost zugreifen können. Wer mit dieser Art von Spiel allgemein eher weniger anfangen kann, sollte sich den Titel vor dem Kauf vielleicht nochmals genauer ansehen, denn gerade wenn man von den meist recht guten und spannenden Hauptquests absieht, sind die Nebenquests eher Lückenfüller.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Dead Island 2, Deep Silver, Dambuster Studios