Wie aus dem Bericht einer russischen Business-Zeitung namens Kommersant hervorgeht, soll sich Achivka LLC – ein russischer Rechtsträger – mit dem Import von Nintendo-Videospielen beschäftigen.
Warum das seltsam ist? Nun, weil Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine diversen Sanktionen unterliegt und von diversen internationalen Unternehmen gemieden wird. Unter anderem auch von Nintendo, welches russische Produktlieferungen im März letzten Jahres aussetzte.
Komisch also, dass sich Achivka LLC das Büro und die Geschäftsführung mit Nintendos ruhender lokaler Niederlassung teilt. Und die Verbindungen zu Nintendo Russland hören dort nicht auf.
Nintendo Russland hinter Achivka LLC?
Wie Kommersant berichtet, fänden Kopien von Metroid Prime Remastered – mit Aufkleber von Achivka – aktuell ihren Weg zu lokalen Einzelhändlern. Laut dem Register der EAC-Konformitätserklärungen habe Achivka „Nintendo Switch“-Konsolen auch offiziell tauglich für den Verkauf in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) erklärt, der Russland ein fester Bestandteil ist.
2022 – als viele Unternehmen die Lieferungen nach Russland und den Verkauf dort einstellten – machten die Gesetzgeber des Landes es für jedermann legal, Konsum- und Industriegüter ohne Zustimmung eines Rechteinhabers zu importieren.
Achivka pflegt mehr Verbindungen zu Nintendo als jeder Drittanbieter. Laut dem russischen Handelsregister wird der Rechtsträger von Yasha Haddaji – dem CEO von Nintendo Russland – geleitet und teilweise besessen, der nach einer Untersuchung – nach Berichten über Belästigungen am Arbeitsplatz – bis heute sein Amt innehat.
Die Corporate Event Managerin von Nintendo Russland – Ksenia Kachalova – hat auch eine Minderheitsbeteiligung an Achivka und die juristische Adresse ist die gleiche wie die der russischen Niederlassung von Nintendo.
Während es fraglich bleibt, in welchem Ausmaß Nintendo von den Importgeschäften nach Russland wusste – die offensichtlich von Haddaji geführt wurden – erscheint eine komplette Unwissenheit doch sehr unwahrscheinlich.
Eine Stellungnahme seitens Nintendo bleibt aus
Kommersant erklärt, Achivka und die lokalen und europäischen Büros von Nintendo hätten auf Aufrufe zur Stellungnahme nicht reagiert.
Die Verlagerung russischer Aktivitäten bzw. die Übertragung an ein lokales Management ist eine Option, die viele internationale Unternehmen wählen, um ihr öffentliches Engagement in Russland zu minimieren. Während Nintendo so weit ging, den Nintendo eShop im Land zu schließen, äußerte es sich nicht zu diesem Umstand.
Im Juli winkte Nintendo-Präsident Shuntaro Furukawa eine Frage zur Zukunft der Präsenz des Unternehmens in Russland ab und bemerkte lediglich, dass die Einstellung des Betriebs dort „zu vernachlässigende Auswirkungen“ auf die globalen Finanzergebnisse von Nintendo habe.
via Nintendo Life, Eurogamer, Bildmaterial: Metroid Prime Remastered, Nintendo, Retro Studios