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Activision-Deal von Microsoft von britischer Aufsichtsbehörde blockiert

Die groß angelegte 69 Milliarden US-Dollar schwere Akquisition von Activision Blizzard durch Microsoft wurde durch die britische „Competition and Markets Authority“ (kurz CMA) auf Eis gelegt.

Das berichtet nun Bloomberg, nachdem die CMA erst kürzlich angab, keine Gefährdung für den Wettbewerb mehr zu sehen.

Veto gegen Activision-Deal von Microsoft

Dem Bericht zufolge legte die britische Wettbewerbsaufsichtsbehörde ihr Veto gegen den bisher größten Deal der Gaming-Branche ein. Die Begründung: Die Fusion würde dem Wettbewerb – im Cloud-Bereich – eben doch schaden.

Die CMA gab an, ihre Bedenken hätten nicht durch Abhilfemaßnahmen wie den Verkauf des Blockbuster-Titels Call of Duty oder sogenannte verhaltensbezogene Abhilfemaßnahmen aufgelöst werden können, die das Versprechen beinhalten, KonkurrentInnen zu erlauben, das Spiel auf ihren Plattformen anzubieten.

Der Druck auf Microsoft war zuletzt gestiegen, da es sich in Nordamerika und in Europa dafür einsetzte, die Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen, den Deal zu genehmigen. Ein Deal, bei dem es sich eben um eine der 30 größten Übernahmen aller Zeiten handelt.

Die Schlussfolgerungen der CMA erfolgen vor den Entscheidungen der Europäischen Union und der US-amerikanischen Federal Trade Commission, die auf eine Anhörung im Sommer warten, nachdem sie offiziell ihr Veto gegen die Transaktion einlegten.

Die CMA vertritt die Ansicht, dass die Fusion zu höheren Preisen, weniger Auswahlmöglichkeiten und weniger Innovationen für britische SpielerInnen führen könnte. Anfang dieses Monats schränkte es jedoch seinen ursprünglichen Anwendungsbereich ein, um sich auf Cloud-Spiele und nicht auf Konsolen zu konzentrieren, nachdem es neue Beweise abgewogen hatte.

„Wir bleiben dieser Übernahme voll und ganz verpflichtet und werden Berufung einlegen“, sagte Brad Smith, stellvertretender Vorsitzender und Präsident von Microsoft. „Die Entscheidung der CMA lehnt einen pragmatischen Weg ab, um Wettbewerbsbedenken auszuräumen und hält von technologischen Innovationen und Investitionen im Vereinigten Königreich ab.“

via Bloomberg, Bildmaterial: Call of Duty: Modern Warfare, Activision

9 Kommentare

  1. Das heutige Ergebnis ist sehr überraschend, war wie viele davon überzeugt es wäre schon gefühlt überstanden. Die Europäische Kommission wird sich, denke ich mal an der Entscheidung der Britischen Kartellbehörde orientieren. Im Mai dürfte der Spuk zu Ende sein. Um in Berufung zu gehen, hat Microsoft nicht viel mehr Zeit. Der Deal hat eine Deadline bis Juli diesen Jahres. Mach Ablauf der Frist, ist der Deal nichtig und Microsoft muss eine Strafe von 3 Milliarden US-Dollar an Activision Blizzard überweisen.

  2. Auf der einen Seite freue ich mich irgendwie da Monopole generell sehr Negativ für den Konsumenten sind und ich auch hoffe das Danach Microsoft keine Spielefirmen mehr aufkaufen kann oder darf, aber auf der anderen Seite will ich mir nicht vorstellen das Microsoft 3 Milliarden Dollar an Kotich Zahlen muss und Activision ihre Mitarbeiter weiterhin wie ein Fußabtreter behandeln kann ohne das die Verkaufszahlen zusammenbrechen.

  3. Einerseits finde ich es gut, sollte der Deal tatsächlich platzen - das würde MS vielleicht dazu zwingen, aus der eigenen durchaus vorhandenen Ideenkiste zu schöpfen, statt großräumig ihr Portmonee zu öffnen -, und auch, weil ich generell gegen Übernahmen von Milliarden-schweren Firmen bin; ganz gleich ob das MS, Sony, Tencent, etc. machen. Auf der anderen Seite würde die Series X dadurch, vermutlich, wieder recht unbedeutend neben der PS5 herum dümpeln, wie seinerzeit die Xbox One neben der PS4: Sony hätte abermals keine richtige Konkurrenz und könnte sich erneut auf seinen Lorbeeren ausruhen. Nintendo mal außen vor gelassen - die kochen ja seit der Switch eh ihre eigene Suppe.

  4. Ich finde das Ganze äußerst befremdlich, in anbetracht dessen, dass Sony ja selbst seine Spiele nicht auf anderen Plattformen als den PC herausbringt. Ich sehe da ehrlich gesagt keine Basis den Deal zu blockieren, vor allem wenn ich mir ansehe, dass es hier nicht mal Ansatzweise um einen großen Teil des Markts geht. Soll Sony doch seinen eigenen Shooter rausbringen (Killzone), wenn es ein Problem durch den Wegfall von Call of Duty sähe.

    Außerdem finde ich die oben genannten Argumente von vorneherein befremdlich.

    Teurere Preise: Die sind schon teurer geworden, die werden nicht teurer durch eine Übernahme. Wir sind bei was? 70, 80 Euro? Die Gewinnmargen steigen und steigen für gewisse Publisher, einfach so.

    Weniger Auswahlmöglichkeit: Activision-Blizzards Wegfall würde weniger Auswahlmöglichkeit bei PlayStation bringen.. aber nicht auf dem PC oder der XBox und auch auf dem Markt ist es wie gesagt ein Tropfen. Ich verstehe nicht, dass die paar Titel hier so hoch gewichtet werden.

    Zuletzt nun Cloud-Spiele: Inwiefern ist das auf dem Markt denn überhaupt von Relevanz?

  5. Interessantes Ereignis. Ich habe zum Thema nicht viel beizutragen, da die Folgen (abgesehen von den Dingen die hier bereits besprochen wurden) ohne weiteres nicht vorhersehbar sind. Aber mich interessiert das Thema tatsächlich sehr. Wir reden hier von einer Aktion die auf die eine oder andere Art und Weise gravierende Nachfolgen in der Industrie haben wird. Dass das ohne weiteres nicht von der Bühne läuft, ist eigentlich selbstverständlich. Da bin ich nach wie vor sehr gespannt auf die Meilensteine, Hindernisse und weiteren Ereignisse, die sich aus der ganzen Aktion entspinnen.

    Wer weiß, der Fall hier könnte auch die Initialzündung für strengere Regulierungen für zukünftige Akquisitionen sein. Ganz abseits davon was man von Microsoft, Sony oder Activison hält; Dass sich schäbige Firmenchefs mit Akquisitionen retten, reich verdienen und von ihren Kontroversen rausprügeln während ein Großkonzern sich die Konkurrenz wegfrisst... das ist einfach nicht ok. Egal wie man das dreht und wendet.

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