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Im Test! Ib für Nintendo Switch

TitelIb
Japan9. März 2023 (Switch); 11. April 2022 (PC)
Playism
Nordamerika9. März 2023 (Switch); 17. Mai 2022 (PC)
Playism
Europa9. März 2023 (Switch); 17. Mai 2022 (PC)
Playism
SystemNintendo Switch, PCs
Getestet fürNintendo Switch
Entwicklerkouri
GenresAdventure, Horror
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung

Ib wird nur den wenigsten ein Begriff sein. Das Horror-Spiel wurde seinerzeit 2012 von dem weitestgehend unbekannten Entwickler kouri auf RPG Maker entworfen und ist seitdem als kostenloser Download für PCs erhältlich. Trotz des sehr minimalistischen Designs tummelte sich schnell eine kleine Fanbase um den Titel.

Mit dabei auch Übersetzerin vgperson, die das Spiel im Alleingang für ein größeres Publikum lokalisierte. Auch im Remake, welches in Wirklichkeit nur das Originalspiel minimal aufwertet, finden die Fan-Übersetzungen ihren Platz und tragen somit dazu bei, Ibs ursprünglichen Charakter beizubehalten.

Durch die nun kommerzielle Veröffentlichung des Spiels auf Nintendo Switch und Steam bekommen Fans die Möglichkeit, den Entwickler für sein kreatives Ein-Mann-Projekt zu entlohnen. Und auch so macht es absolut Sinn, Ib auf tragbaren Konsolen anzubieten. Es ist immer wieder schön, kleine Indie-Projekte auf dem großen Markt der AAA-Kolosse wiederzufinden.

Furchteinflößende Ausstellung

Die Geschichte zu Ib beginnt mit der Ankunft in einer Ausstellung. Die Eltern von unserer Protagonistin Ib hatten die glorreiche Idee, ihre Tochter in eine Kunstausstellung zu bringen – was gibt es Interessanteres für ein neunjähriges Mädchen? Zunächst wirkt auch alles recht unaufgeregt. Die Ausstellung birgt zahlreiche abstrakte Bilder und Skulpturen und selbst, wenn Ib nur sehr wenig des eigentlichen Sinns versteht, läuft sie die weitläufigen Hallen mehr oder minder interessiert ab.

Doch als Ib auf ein riesiges Wandgemälde trifft, verändert sich die Atmosphäre der Galerie auf ungewöhnliche Art und Weise. Alle Besucher sind verschwunden, unbekannte Geräusche und eine bedrohliche Stimmung machen sich breit. Kurz darauf scheint die Ausstellung zum Leben zu erwecken und lockt das kleine Mädchen in eine andere, unbekannte Welt.

Ohne zu viel zu verraten, warten auf Spieler und unsere Ib zahlreiche unverständliche Ereignisse, intuitive Rätsel und die ein oder andere Gefahr, die dem Mädchen auch das Leben kosten können. Daher ist jederzeit Vorsicht geboten.

In der Kürze liegt die Würze

Ib ist von der Spieldauer recht überschaubar. Je nach Route, die man einschlägt, beläuft sich ein Spieldurchgang auf knapp ein bis zwei Stunden. Die Atmosphäre des Spiels ist allerdings so dicht, dass die Länge nicht wirklich negativ ins Auge fällt. Viele indirekte Entscheidungen können den Ablauf der Story auch erheblich verändern.

Das Spiel hat demnach verschiedene Ausgänge und nach dem erstmaligen Durchspielen und dem Erlangen eines „guten“ Endes werden neue Abschnitte freigeschaltet und die Story noch einmal in andere Richtungen gelenkt. Das und der Fakt, dass die Spieldauer sehr überschaubar ist, geben Ib einen hohen Wiederspielwert.

Darüber hinaus gelten die vielen Ausstellungsstücke als Sammelobjekte, die später noch einmal angeschaut werden können und obendrein Zusatzdialoge freischalten.

Psychologischer Budget-Horror

Ib schafft es, mit extrem minimalistischen Mitteln, klassische Elemente des psychologischen Horrors im Spiel umzusetzen. Ganz im Stil von Spielen wie Corpse Party oder bekannten japanischen Horrorfilmen, werden beliebte Tropes glaubhaft und atmosphärisch gelungen in Szene gesetzt.

Dafür, dass wir es hier mit einem Spiel aus dem RPG Maker zu tun haben und dementsprechend nur sehr begrenzte Mittel zur Verfügung standen, kann Ib hier tatsächlich wirklich gut überzeugen. Die verschiedenen Enden und besonders die Wege dahin sind durchweg spannend und lassen Spieler äußerst kurzweilig an den Bildschirmen kleben.

Leider bietet die neue Umsetzung kaum Neuerungen zur kostenlosen Originalversion. Hier und da wurde an der Grafik geschraubt und ebenso gibt es eine deutsche Lokalisierung, allerdings kann der Preis von rund 15 Euro für die Switch-Version mitunter abschrecken, wenn man die sehr altbackenen Illustrationen zum Spiel sieht.

Nichtsdestotrotz kann sich Ib als würdiger Vertreter des Genres behaupten und konnte mich absolut überraschen.

 

Story

Interessant umgesetzte Horror-Story mit verschiedenen Enden.

Gameplay

Intuitive Puzzles und indirekte Entscheidungen bringen die Geschichte voran.

Grafik

Extrem minimalistisch, aber atmosphärisch gut gelöst.

Sound

Die neue Version bietet Updates bei Sounddesign und Hintergrundmusik, die sich gut auf die umfassende Darbietung auswirken.

Sonstiges

Sammelobjekte und verschiedene Enden erhöhen den Wiederspielwert enorm.

Bildmaterial: Ib, Playism, kouri