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Geld zurück! Fans fordern Erstattungen zu Pokémon Karmesin und Purpur – und haben Erfolg

Digitale Käufe im Nintendo eShop, die man bereits heruntergeladen hat, können nicht zurückgegeben werden. Das in der Theorie geltende vierzehntägige Widerrufsrecht gibt man an der digitalen Kasse gegen Zustimmung ab, sobald der „Inhalt nutzbar“ ist. „Du bestätigst, dass du dadurch dein Widerrufsrecht verlierst“, muss man vor jedem Kauf und Download manuell bestätigen. Verbraucherschützer kritisieren das, aber so ist die aktuelle Lage.

Viele Fans bestellen Spiele sogar digital vor, kaufen sie also schon Wochen vor dem Launch. Was auf den ersten Blick eine seltsame Entscheidung ist, hat einen großen Vorteil: Viele Spiele bieten einen Vorabdownload an. So können Fans den heißersehnten Titel in der Minute der Veröffentlichung starten. Mit dem Download erlischt allerdings auch das Widerrufsrecht im eShop.

Mit dieser Taktik kann man natürlich auch auf die Nase fallen, aber was soll bei einem Pokémon-Spiel schon groß passieren? Es kann einiges passieren, wie Pokémon Karmesin und Purpur zeigen. Während sich die große Aufregung inzwischen gelegt hat und die meisten TrainerInnen ihre Zeit in Paldea auch mit mieser Performance und Grafikfehlern genießen können, bestehen andere auf eine Rückerstattung des Kaufpreises.

Rückerstattung „ausnahmsweise“ erfolgreich

Bei Reddit berichten Fans, dass genau dies entgegen der Nintendo-Richtlinien geklappt hat. Es sei eine Ausnahme von den Richtlinien, zitiert ein Nutzer einen Nintendo-Mitarbeiter – aber er habe die Erstattung erhalten, obwohl er sogar streng genommen vorbestellt habe, nämlich einen Tag vor dem Launch gekauft hat. Gleichzeitig sei er vom Support darauf hingewiesen worden, besser vorab Reviews zu lesen.

Er habe „kurz nachdem ich diesen Beitrag gesehen habe angerufen und meine Rückerstattung wurde ebenfalls genehmigt. Ich habe auch über den eShop vorbestellt“, so ein weiterer Nutzer. Ein anderer berichtet, dass die Richtlinien so streng wohl gar nicht seien: „Ich habe schon dreimal eine ‚einmalige Rückerstattung‘ für die Switch erhalten, wurde nicht ein einziges Mal abgelehnt.“ Er wohnt in den USA.

„Normalerweise nehmen wir keine Rückerstattungen vor, aber aufgrund der aktuellen Situation dieses Spiels und der Tatsache, dass Sie noch nie eine Rückerstattung beantragt haben, werden wir eine Ausnahme machen“, zitiert ein weiterer Nutzer den Support – auch er bekam eine Rückerstattung.

„Jeder muss das sehen. Ein Massenaufschrei für Rückerstattungen könnte der Skandal sein, den Pokémon braucht, um endlich wieder auf Kurs zu kommen“, wirft ein Nutzer im Verlauf der Diskussion ein. Weitere NutzerInnen geben im Anschluss an, ebenfalls Erstattungen erhalten zu haben.

Die deutsche Support-Website schließt eine Erstattung von heruntergeladenen Spielen aus. Und zwar nicht nur, weil sie euch nicht gefallen oder technisch nicht euren Vorstellungen entsprechen. Auch ein versehentlicher oder ein falscher Kauf ist von der Erstattung ausgeschlossen. Außerdem, so heißt es, „werden Spielerezensionen auf vielen Webseiten angeboten, mit deren Hilfe Sie sich vor dem Kauf ein genaueres Bild des Spiels machen können“.

Pokémon Karmesin und Purpur stellen unterdessen Rekorde auf. Weltweit haben sich die Spiele an den ersten drei Tagen über 10 Millionen Mal verkauft – doppelt so oft wie God of War Ragnarök in den ersten Verkaufstagen. Die deutliche Kritik an der Performance der Spiele scheint dem Erfolg nichts anhaben zu können.

Bildmaterial: Pokémon Purpur, Pokémon Karmesin, Nintendo, The Pokémon Company, Game Freak