Titel | Demon Gaze Extra |
02. September 2021 | |
Kadokawa Games | |
06. Januar 2022 | |
Clouded Leopard Entertainment | |
06. Januar 2022 | |
Clouded Leopard Entertainment | |
System | PlayStation 4, Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Cattle Call / Experience |
Genres | JRPG / Dungeon Crawler |
Texte |
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Vertonung |
PlayStation Vita war eine himmlische Plattform für Fans von JRPGs. Einer von zahlreichen tollen Dungeon Crawlern auf dem Handheld war Demon Gaze. Aus irgendeinem Grund wollte ich es immer spielen, tat dies aber dann nicht. Umso größer meine Neugier, als eine überarbeitete Portierung angekündigt wurde. Deswegen schnappte ich mir Demon Gaze Extra und schaute, ob der mittlerweile neun Jahre alte Titel auch heute noch überzeugen kann.
Ein blau leuchtendes Auge… SANS von Undertale?
In Demon Gaze erwacht ihr ohne Erinnerungen in einem Kerker und stoßt bald auf einen Dämon. Diesen müsst ihr durch einen Kampf und mithilfe eures speziellen Auges bändigen. Schnell wird klar, das namensgebende Demon Gaze ist eines eurer Augen. Mit diesem könnt ihr Dämonen bändigen und in zukünftigen Kämpfen für euch nutzen.
Eure Aufgabe wird genau dies sein: Alle Dämonen fangen und, wie sich bald herausstellt, die Auferstehung von Sol verhindern. Hierbei handelt es sich um das Oberhaupt der Dämonen. Seine Rückkehr darf auf keinen Fall stattfinden, sonst würde wahrscheinlich recht schnell die Welt untergehen.
Das Ganze müsst ihr natürlich nicht alleine machen. In der Gaststätte, in dessen Kerker ihr erwacht seid, gibt es einige hilfreiche Charaktere. Einen Elf, welcher euch Medizin verkauft, oder einen Waffenhändler gibt es dort direkt! Die Leiterin des Gasthauses vermietet euch ein Zimmer, jedoch müsst ihr tatsächlich auch nach jeder Rückkehr ins Haus dafür Miete zahlen. Am wichtigsten für die Erklärung eurer Fähigkeiten ist jedoch eine ehemalige Demon Gaze…rin? Lancelorna hatte früher dieselbe Kraft wie der Hauptcharakter, verlor jedoch das spezielle Auge bei einem schwierigen Kampf.
Während die Geschichte von Demon Gaze eigentlich recht interessant ist, so wird diese vor allem in den ersten Spielstunden größtenteils im Gasthaus erzählt. Auf euren Reisen geschieht da nicht viel. Die Gespräche mit den verschiedenen Charakteren reichen von lustig bis tiefsinnig. Leider fallen manche Momente im Spiel ein wenig auf die Nase bei dem Versuch, einen großen Eindruck auf euch zu vermitteln. Aufgrund der doch recht kurzen Zeit, die man mit den Charakteren teilweise verbringt, fällt es dann durchaus schwer eine größere Verbindung aufzubauen. Bei einer Szene wollte das Spiel mich wahrscheinlich total mitreißen, aber aufgrund der kurzen Zeit, die ich mit den jeweiligen Charakteren verbrachte, konnte ich da nun keine großen Gefühle aufbringen.
Man wähle sich ein Gesicht!
Apropos keine großen Gefühle aufbringen: Spiele wie Demon Gaze glänzen damit, dass ihr euch eure gesamte Gruppe an Charakteren selbst zusammenbauen könnt. Dabei sind euch einige Charakter-Zeichnungen gegeben, kostenlose DLC geben euch noch mehr. Von Katzenmädchen über bärtige Krieger bis hin zum Schulmädchen mit Katana.
Die Bilder könnt ihr unabhängig von der Klasse und Rasse wählen, auch die Stimmen können völlig frei gewählt werden. Als Bild könnt ihr quasi eine halbnackte Katzenmädchen-Magierin wählen, obwohl die Klasse ein Bogenschütze und die Rasse ein Zwerg sind und mit tiefer männlicher Stimme ausstatten. Mir gefällt diese Freiheit sehr. Der kafkaeske Hauptcharakter lässt sich ebenfalls frei gestalten, wird aber in der Story selbst immer als männlicher Mensch angesprochen.
Ich habe bisher nicht viele Dungeon Crawler dieser Art gespielt. Das gebe ich zu. Deswegen ist es wahrscheinlich einfach für mich deswegen ungewöhnlich, kaum eine Beziehung zu meiner Party aufbauen zu können. Zwar werden die Namen der Charaktere, die ich erstellt habe, ab und an in einer Zwischensequenz in einem Nebensatz eingeworfen, aber das war es dann halt auch schon. Während es natürlich sehr cool ist, so viel Freiheit beim Erstellen der Gruppe zu haben, so leidet für mich persönlich die Bindung, welche man aufbaut, dann doch ein wenig. Es sind seelenlose Hüllen, die für mich mitkämpfen. Auch der Hauptcharakter hat nicht viel Persönlichkeit, abseits der unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten, die man in Gesprächen geben kann.
Durch die Verliese krabbeln
Natürlich könnt ihr euch nicht für immer im gemütlichen Gasthaus ausruhen. Begebt ihr euch dann in einen Dungeon, erlebt ihr das Abenteuer weiterhin aus der Ego-Perspektive. Die Verlies-Karte wird mit jedem eurer Schritte nebenbei mit aufgezeichnet. Die Gegenden selbst sind an sich abwechslungsreich, aber recht detailarm und sind nun keine visuellen Feuerwerke. Nach einer brennenden Stadt gibt es einen Friedhof, einen Wald oder ein dunkles Schloss zu erkunden.
In den Verliesen selbst gilt es dann, den jeweiligen Dämonen-Herrscher zu besiegen. Um den jeweiligen Dämon herbeizubeschwören, müssen vorher alle Siegel gebrochen werden. Um dies zu erledigen, müssen sie natürlich erst einmal gefunden werden. Sie nur zu finden reicht jedoch nicht. Ihr müsst nun verschiedene Juwelen nutzen, um Monster zu beschwören. Das Siegel bricht nach eurem Sieg über die Monster.
Juwelen als Ausrüstungs-Lieferant
Die Juwelen erhaltet ihr entweder nach Sieg in einem zufälligem Kampf beim Erkunden des Verlieses oder in einem Shop. Jedes Juwel steht dabei entweder für eine Waffen- oder Ausrüstungs-Klasse. Bedeutet also, nutzt ihr ein Schwert-Juwel und ein Lanzen-Juwel, dann könnt ihr bei einem Sieg Ausrüstung aus dieser Kategorie erhalten. Je mehr Juwelen ihr nutzt, desto besser wird das Loot. Doch Vorsicht: Auch die Kämpfe können dann deutlich schwerer sein.
Während ihr im Waffenladen auch neue Ausrüstung kaufen könnt, so wird die Juwelen-Methode letztendlich größtenteils zum Erhalt neuer Gegenstände genutzt. Überflüssige Ausrüstung kann dann, nach Freischalten der Funktion, im Gasthaus zum Verstärken eurer aktuellen Waffen und Rüstung verwendet werden. Übrigens: Nicht jede Klasse kann jedes Ausrüstungsstück nutzen. Welche Klassen die jeweiligen Gegenstände nutzen kann, wird euch jedoch angezeigt. Eine Sache noch bezüglich der Details, welche euch das Spiel anzeigt: Ich habe es entweder nicht gefunden oder das Spiel erklärt es einfach nicht, aber manche zusätzlichen Fähigkeiten ergeben nicht unbedingt direkt Sinn. Was soll „AntiOrganism“ mir sagen? Oder „Spec Def+“ und „Spell A+“?
Um im Spiel weiterzukommen, müsst ihr also häufig die Juwelen nutzen, welche ihr auch an den Siegeln noch verwenden könnt, nachdem diese gebrochen sind. Eine bessere Ausrüstung kann in den Kämpfen sehr viel ausmachen. An besseres Gear zu kommen ist generell auch meist einfacher und schneller als Leveln. Denn ein Level-up dauert dann doch recht lange und erfordert einiges an Grinding. Immerhin lernen die Charaktere beim Level-up öfters neue Fähigkeiten und haben anschließend mehr HP und MP.
Von super einfach zu sehr schwer – innerhalb von Sekunden
Das Highlight des Abenteuers sind dann die Kämpfe gegen Boss-Gegner, meist die namensgebenden Dämonen. Während ihr bei dem Durchstreifen der Dungeons mit den einfachsten Fähigkeiten euch meist einfach durchprügeln könnt, so muss in den Duellen gegen die Dämonen ordentliche Taktik und Ausrüstung her. Der Unterschied im Schwierigkeitsgrad ist da teilweise echt drastisch: Die normalen Feinde im Dungeon klatscht ihr ohne Probleme und mit Auto-Play an die Wand, während der Boss mit euch den Boden aufwischt.
Immerhin wird der Grind bei den „normalen“ Gegnern vereinfacht. Auf Knopfdruck wiederholt ihr eure vorangegangenen Aktionen, falls möglich. Meist habe ich dann also meine Gruppe mit Fähigkeiten alle Gegner gleichzeitig angreifen lassen, während der Heiler ein Schild zauberte, um Schaden zu vermeiden.
So sah der Grind dann also aus: Ich habe per automatische Bewegung die Gruppe durch den Dungeon watscheln lassen und in Kämpfen lediglich X gedrückt, welches die erwähnte Funktion ausführte und gleichzeitig dann auch sämtliche Kampfeffekte ausschaltete. Dies lässt die Kämpfe deutlich schneller ablaufen. Diese Funktionen sind neu in der Extra-Version und eine willkommene Neuerung, um den teilweise recht grindlastigen Spielverlauf angenehmer zu gestalten.
Die Dämonen, welche ihr fangt, können im Kampf hinzugerufen werden. Jeder von ihnen hat dabei andere Aufgaben: Unterstützen, Abwehren, Heilen oder Angreifen. Die Dämonen agieren von selbst, man muss aber ein wenig aufpassen. Eine passende Dämonen-Leiste nimmt mit jeder Aktion ein wenig ab. Ist sie leer, gerät der Dämon in Rage und greift auch euch an. Ich hatte jedoch persönlich beim Spielen nie diesen Moment, da die Leiste irgendwann einfach lang genug war. In einem Kampf, wo sie ablaufen würde, habe ich eh nichts zu suchen, da ich definitiv zu schwach dafür wäre, wenn es so lange dauert. Jeder Dämon hat zusätzlich Fähigkeiten, die er erlernen und im Kampf von euch aktivieren lassen kann. Der richtige Nutzen der Dämonen kann über Sieg und Niederlage entscheiden, also vergesst diese Funktion nie!
Grafik: Sie ist da
Bereits auf PlayStation Vita hat Demon Gaze keine Bäume ausgerissen, wenn es um die Grafikpracht ging. Die Gegenden sind, wie erwähnt, abwechslungsreich, aber nicht unbedingt hübsch. Alle Charaktere und Gegner werden in schön gezeichneten 2D-Bildern dargestellt. Die Effekte in den Kämpfen reichen von der Qualität höchstens an RPGMaker2000 heran. Das ist für diese Art von Spiel wahrscheinlich normal und ausreichend, es geht halt so auch deutlich schneller. Aber manchmal würde man schon gern mal was fürs Auge haben.
Dies hat man dann immerhin in den hübsch gezeichneten besonderen Zeichnungen der Hauptcharaktere, welche häufiger innerhalb der Story oder Nebenaufgaben zu sehen sind. Hierbei sei gesagt… der Titel strotzt oft nur so von Fanservice. Von einem Gespräch darüber, dass Hintern besser sind als Brüste über das Anfassen selbiger der Hotelbesitzerin bis hin zu einer jungen Dame, die häufiger nur in Unterwäsche bekleidet im Hintergrund durch das Haus läuft. Eine gewisse Szene, in welcher man die Hotelbesitzerin in Unterwäsche sieht, sollte man bestmöglichst alleine spielen. Alleine schon, weil man sich wundert, wie ihr Körper eigentlich funktioniert. Aber ich schweife ab.
Mehr als die Grafik konnte mich der Soundtrack überzeugen. Während nun keine krassen Ohrwürmer mich nachts in den Träumen verfolgen, so ist die Hintergrundmusik durchweg gut und bringt sogar eine Art Vocaloid-Sängerin mit sich. Zumindest klang es so. Es gibt auch eine englische Sprachausgabe, welche leider schlecht abgemischt und somit häufiger viel zu leise ist… und allgemein leider auch nicht sehr gut. Selten schalte ich auf die japanische Sprachausgabe, einfach da ich gern die englischen Stimmen höre, aber bei Demon Gaze Extra habe sogar ich umgeschaltet und lieber die japanische Synchro gewählt.
Ein Nischen-Spiel in der Nische?
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Demon Gaze Extra, Clouded Leopard Entertainment, Kadokawa Games, Experience, Cattle Call
Könnte von mir stammen
Wollte es schon immer mal ausprobieren und werde es dann wohl auch mit diesem Switchport irgendwann tun! (wenn ich mal wieder Lust auf einen e Dungeon Crawler verspüre)
Schön, dass man so viele Freiheiten beim erstellen der Charakter hat, finde es sehr lustig, dass man so komplett andere Avatare auswählen kann.
Schön, dass hier die Kampfanimationen übersprungen werden können, ist bei dieser Art von Spielen im Autokampf beim grinding auch unnötig und verlängert sonst alles nur unnötig...
Fanservice..gehört bei diesen Titeln irgendwie auch zum guten Ton, lol
Mich wundert, dass die PlayStation-Version scheinbar unzensiert ist, bei all dem Fanservice. Denkt sich Sony nun etwa, Nacktheiten wieder zu erlauben, dafür aber Gewalt zu zensieren? Schade, dass es keinen "Vogel zeigen"-Emoji gibt.
Das Spiel selbst reizt mich leider nicht. Ich würde im Kampf gerne auch immer die Charaktere sehen.
Nachdem ich mit Mary Skelter überraschend viel Spaß hatte (ich war mir nicht sicher, ob Dungeon Crawler was für mich sind), bin ich auf den Geschmack gekommen. Werde hier also zuschlagen.
Habe das Spiel damals auf der Vita gespielt. Ich weiß nicht, der „Reiz“ dieses Genres erschließt sich mir einfach nicht. Alles zu plump und Kämpfe wirken grundsätzlich träge und öde. Einzige Ausnahme bisher: Persona Q, aber auch nur wegen dem Charfokus und der echt genialen P-Mechaniken.