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Fan-Kritik an Pokémon: Einige Entwickler haben sich inzwischen „ein dickes Fell“ zugelegt

Pokémon feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag und während das ein tolles Alter ist, ist es auch eines, das eine Videospielmarke vor Probleme stellt. Das ist natürlich relativ: Pokémon Schwert und Schild haben sich inzwischen über 22,61 Millionen Mal verkauft. Damit ist es die aktuell dritterfolgreichste Generation der Serie.

Aber in der Fangemeinde rumort es trotzdem. Viele Fans sind unzufrieden und für The Pokémon Company wird es immer schwerer, die breite Kluft zwischen alteingesessenen Fans und neuen jungen Fans zu meistern.

Axios Gaming sprach mit dem Director of Consumer Marketing von The Pokémon Company, J.C. Smith, der dazu einige interessante Einblicke gibt. Heute sei man nicht mehr in einer Position, in der Eltern die Spiele suspekt finden. Dafür gibt es andere Hürden.

Pikachu bleibt übrigens „bei weitem“ das bekannteste Pokémon. Am beliebtesten sind jedoch Pokémon wie Quajutsu, Glurak und Dedenne. Pikachu ist nicht mal in den Top 5 der aktuellen Umfrage von 2020. Unter Kids dürfte Pikachu aber weiterhin eine Sonderstellung haben.

Das zeigt die weit verbreitete Interessenlage der Fangemeinde, die sich über acht Generationen von Spielen erstreckt. J.C. Smith stellt dazu fest, dass The Pokémon Company feinfühlig auswählt, welche Pokémon jeweils beworben werden. Man wolle dafür sorgen, dass „alle Generationen etwas Aufmerksamkeit“ bekommen und auf modernen Plattformen vertreten sind. Kürzlich gab es ein Dedenne-Event in Pokémon GO.

Der Pokémon-Gedanke soll zugänglich bleiben

Auch das Feedback der Fans nimmt man natürlich wahr. Die Fangemeinde wird älter, das weiß auch Smith. Gleichzeitig gibt es aber auch neue junge Fans. Angesprochen auf die Wünsche nach ausgefeilteren Pokémon-Spielen und erwachseneren Handlungssträngen sagt Smith: „Wir hören es.“

„Und ich denke, die Macher verstehen es auch, dass es diese Wünsche gibt. Aber wir versuchen uns auch darauf zu konzentrieren, den Kern [von Pokémon] für jeden zugänglich zu machen“, so Smith weiter.

Trotz aller Kontroversen in der Fangemeinde strömen die Fans zu den Spielen – das beweisen die Verkaufszahlen. 2019 gab es eine Fan-Bewegung namens Dexit, ein Wortspiel aus Brexit und Pokédex. In Pokémon Schwert und Schild sind erstmals nicht alle Pokémon der Serie enthalten. Fans gingen auf die Barrikaden. Und Pokémon Schwert und Schild wird dennoch schon bald die zweiterfolgreichste Generation der Serie sein.

Einige Entwickler haben sich ein dickes Fell zugelegt

Smith weiß, dass die Fans genau wissen, was sie wollen. „Aber es gibt auch eine Vision davon, was die Schöpfer [der Reihe] bieten wollen und es geht darum, dieses empfindliche Gleichgewicht durchweg zu finden“, so Smith.

Wie die Firma auf das „angry“ Feedback reagiert? „Wir haben eine Gruppe von Entwicklern und Fachleuten, die schon lange bei The Pokémon Company arbeiten und schon vieles durchgemacht haben – sie haben viel gesehen, sehr viel gehört. Sie haben ein dickeres Fell als die meisten anderen, weil sie schon so viel gehört haben“, erklärt Smith.

Bildmaterial: Pokémon Meister-Reisen, The Pokémon Company

14 Kommentare

  1. Solange wie alle auf das nächste Pokèmon springen, gibt es keinen Grund was zu ändern. Mein Letztes war X und Y, nach seeeehr langer Abstinenz und was soll ich sagen, das war dann auch wieder das letzte. Die Entwicklung der Serie ist einfach ein Witz, die Stories vielfach lahm, die Präsentation mies, das Gameplay unterfordernd. Das war in meinen Augen okay als es halt nicht viel gab und man mit jedem Spiel hundert Stunden verbracht hatte, einfach weil man nicht diese Auswahl hatte aber heute? Ein grundsätzliches Spielprinzip und Design beizubehalten und endlos zu wiederholen finde ich ja total in Ordnung. Castlevania, Souls, Fifa, Mario und sogar Pokèmon aber ein gewisses Weiterentwickeln sollte es eben trotzdem geben, ein Verfeinern guter Dinge und auch mal ein oder pausieren eher weniger guter Dinge (bspw. das Thema rette die Prinzessin). Ich denke nicht dass es etwas an der Zugänglichkeit ändern würde, wenn man die Geschichte und den Kampf von Pokèmon etwas anpassen würde (als Beispiel), Pokèmon wäre immer noch Pokèmon und ein Millionenseller. Aber wenn man nur meckert aber trotzdem kauft, muss man nicht mehr Arbeit reinstecken als nötig.


  2. Im Endeffekt ist das aber ein positives Beispiel und nicht ein negatives. Pokemon hat sich selbst nach dieser ganz harten Kritik zu Schwert und Schild super verkauft, und das lustig ist, im Nachhinein sind die großen Kritiker verstummt.


    Das liegt aber mittlerweile daran das Pokemon ein Franchise ist das sich eh wie blöde verkauft. EA fährt mit Fifa jedes Jahr Milliarden ein obwohl eigendlich jeder Meckert genauso wie CoD oder Battlefield.

    Jeder Meckert, kauft aber trotzdem nur um dann sagen zu können "Ich habs euch ja gesagt".....Ändert nur nichts an der Tatsache das Nintendo trotzdem ne verkaufte Einheit durch diesen Meckerer gemacht hat.

    Solange die Leute von der Chefetage nicht in jede Spielhülle persönlich reinkacken wird sich nichts ändern.....wozu auch verkauft sich ja trotzdem Millionenfach.

  3. Ich gehöre wohl auch zu den älteren Fans, deren Kritik sich die Pokémon Company ausgesetzt sieht: Ich habe Pokémon bis einschließlich Ultra Sonne/Mond gespielt, aber die Release-Politik von Schwert und Schild hat mir die Reihe dann im Endeffekt madig gemacht. So habe ich auf den Kauf der letzten Gen verzichtet und werde mir nach den letzten Neuigkeiten zu EXP-Teiler etc. wohl auch das Remake von Diamond und Pearl nicht zulegen.

    Es ist natürlich ein Drahtseilakt, wenn man einerseits eine treue, älter werdende Fan-Base hat und andererseits weiterhin für Kinder attraktiv und zugänglich sein will, das ist schon klar. Irgendwann ist man dann dazu gezwungen, eine Entscheidung zu treffen bzw. zumindest einen Fokus zu setzen. Im Übrigen sah sich auch das Digimon-Genre vor genau dieselbe Herausforderung gestellt, hat sich allerdings - anders als Pokémon - für die ältere Fan-Base entschieden und das auch ganz klar und offen so kommuniziert. Der Marke Digimon hat das sehr gut getan, zumal man sich damit von dem damals auch noch boomenden Yo-Kai Watch-Genre und Pokémon stärker abgrenzen konnte.

    Bei Pokémon liegt der Fokus eindeutig (weiterhin?) auf dem jüngeren Publikum. Daran ist erst einmal nichts verwerflich, aber natürlich bedeutet das auch, dass es niemals eine "düstere" Pokémon-Story geben wird. Das wäre für mich persönlich auch völlig in Ordnung, aber was mich stört ist, dass die Spiele ja nicht einfach an Kinder adressiert "bleiben", sondern immer einfacher bzw. unterkomplexer werden: Der EP-Teiler lässt sich nicht mehr manuell ausschalten, im Kampf wird einem nun die Effektivität jeder Attacke angezeigt, das Writing wird immer platter, es gibt keine echten Herausforderungen mehr (man denke z.B. an den Miltank-Arenakampf aus Gen 2). Es wäre so einfach, diese Dinge zumindest manuell ein- und ausschaltbar zu machen bzw. verschiedene Schwierigkeitsgrade einzuführen, bei denen man ja im Endeffekt nur ein bisschen an den Level-Reglern schrauben oder mal den ein oder anderen Skill durch einen schwereren/leichteren austauschen müsste. Sogar Indie-Games für 10€ bekommen das hin.

    Pokémon ist eine der größten Gaming-Marken überhaupt, jedes Spiel verkauft sich millionenfach, man verdient endlos viel Geld mit Spielverkäufen und Merchandise, aber umso weiter die Technik fortschreitet, desto deutlicher wird meiner Ansicht einfach, wie billig diese Spiele inzwischen produziert werden - und das liegt auch nicht einfach nur an der Hardware-Basis der Nintendo Switch oder daran, dass die Spiele "an Kinder adressiert sind". Das Geld, das man scheffelt, wird halt nicht in die Spiele investiert, sondern in irgendeinen neuen Theme Park etc. Gleichzeitig sind Pokémon-Spiele - wie fast alle Nintendo-Spiele - extrem preisstabil - unter 50€ geht da gar nichts, nicht einmal gebraucht. Aber wenn man Pokémon heutzutage mit Titeln anderer großer Nintendo-Marken wie z.B. Super Mario Odyssee oder The Legend of Zelda: Breath of the Wild vergleicht, dann krebst Pokémon halt irgendwie auf unterstem Niveau rum. Die Aussage, dass die Entwickler sich ein "dickes Fell" zugelegt haben, liest sich für mich einfach nach "man hat gelernt, es gut zu ignorieren", denn das ist so das Mindset, was ich seit einigen Jahren von denen wahrnehme. Denn warum auch nicht, die Spiele verkaufen sich ja noch wahnsinnig gut und solange das so bleibt, wird man das Budget auch nicht erhöhen, siehe Pokémon Legenden Arceus, wo sich die qualitativen Mängel auch schon wieder deutlich abzeichnen.

  4. Ich muss über die Jahre sagen, die Editionen haben schon Spaß gemacht. Doch je länger man bei der Serie mitmischt und spielt umso mehr merkt man mit jedem Titel die treibende Stagnation, gepaart mit Entscheidungen die des öfteren die Community in Rage gebracht haben. Manchmal kommt mir gamefreak wie ein dreier-vierer Schüler vor. Reicht für die Versetzung, aber ja nicht mehr Zeit und Energie reinstecken um besser zu werden.

  5. Ich bin jetzt kein Pokèmon Fan, aber ich hatte das Gefühl dass dieses "Let's Go" ja schon eine Art Spion Off für Neueinsteiger sein sollte (mag sein ich liege komplett falsch).

    Eventuell ist es ganz klug mit Hauptteilen die Erwartungen der "alten" Fans zu erfüllen und klar gekennzeichnete Spin Offs zu machen in denen man andere Wege geht.

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