Titel | Monster Hunter Rise |
26. März 2021 | |
Capcom | |
26. März 2021 | |
Capcom | |
26. März 2021 | |
Capcom | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Capcom |
Genres | Adventure, Action-Rollenspiel |
Texte | |
Vertonung |
Mein Name ist Kiribro. Ich bin Jäger und lebe in dem kleinen Dorf Kamura. Okay, ein offizieller Jäger bin ich nicht, da mir noch die Urkunde der Gilde fehlt. Lange kann es jedoch nicht mehr dauern. Immerhin bringt meine Familie bereits seit über fünf Generationen Jägerinnen und Jäger hervor. Bislang haben wir noch jedes Monster in die Flucht geschlagen! Oh, unser Dorfältester Fogen möchte mich sprechen…
Der Ruf der Gilde
Mittlerweile habe ich es schwarz auf weiß! Ich bin ganz offiziell Jäger der Gilde und kein Frischling mehr. Der Respekt des Dorfes ist mir sicher und mir liegen alle Optionen zu Füßen. Meine Dienste werden auch dringend benötigt. Seit neustem sind die Monster in der Umgebung sehr wild. Fogen erzählt mir, dass sich immer mehr Anzeichen für eine anstehende Randale anbahnen. Meine Vorfahren haben mir von dem Phänomen erzählt.
Vor über 50 Jahren attackierte eine riesige, wildgewordene Monsterhorde unser Dorf. Im Grunde griffen sie alles an, was nicht niet- und nagelfest war. Mit ihrer rasenden Wut machten sie nahezu kurzen Prozess mit Kamura. Glücklicherweise konnten die damaligen Jägerinnen und Jäger, darunter auch Fogen, die Monster aufhalten. Ansonsten wäre unser schönes Dorf ausgelöscht worden. So etwas darf nicht noch einmal passieren. Ich muss mich also vorbereiten!
Zum Glück bin ich nicht allein. Da gibt es zum einen die Zwillinge Hinoa und Minoto. Beide versorgen mich mit Quests. Während sich Hinoa um die Dorf-Quests kümmert, organisiert Minoto die Quests aus der Versammlungsstätte. Es gibt viel zu tun. Und damit ich immer eine gute Ausrüstung habe, schmiedet mir Hamon die passenden Teile. Dazu kommen Yomogi, die mich mit köstlichen Dangos versorgt, und Iori, der sich um meine Buddys Ichigo und Shoto kümmert. Nicht zu vergessen Meister Utsushi, der mir alles in verschiedenen Trainingseinheiten beigebracht hat. Zusammen halten wir die Randale auf!
Eine Geschichte mit Potential
Beenden wir die Ich-Erzählung und gehen ein wenig mehr auf die Geschichte ein. Im Grunde möchte ich es wie in den Teilen zuvor beschreiben. Normalerweise schreibe ich: „Die Geschichte von Monster Hunter [Titel] wird sicherlich keinen Oscar gewinnen, ist jedoch sehr gut inszeniert.“ Gleiche Aussage gilt eigentlich für Rise. Allerdings brauchte der Titel ein wenig Zeit, damit ich in Fahrt kam.
Eines vorweg: Die Inszenierung des Spiel ist grandios! Bei der Inszenierung der Geschichte dauert es ein wenig, bis das komplette Potential ausgeschöpft wird. Zentrales Thema ist nun mal die Randale. Diese ist jedoch, wenn ich nicht die passenden Quests wähle, relativ unterrepräsentiert. Als Jäger wird mir von Anfang an erzählt, wie schlimm die Randale ist und wie sehr ich mich vor dem neuen Flagship-Monster Magnamalo in Acht nehmen muss. Entsprechend haben sich meine Erwartungen gebildet.
Wenn ich es lediglich auf die Hauptquests runterspiele, bleibt jedoch nicht viel von der Randale in der Anfangsphase übrig. Ich kann zwar an Randale-Quests teilnehmen. Im Spielverlauf selbst muss ich dagegen nur vereinzelt daran teilnehmen, um weiterzukommen. Erst im späteren Verlauf, als ich die hochrangigen Quests freigeschaltet hatte, packte mich die Geschichte mehr. Es gab mehr mysteriöse Monster, auflösende Ereignisse und Geschehnisse, die mich mehr in den Bann zogen.
Die Quest-Mädels aus Kamura
Kommen wir nun zu den bereits erwähnten Quest-Arten. Um die Handlung voranzutreiben, müsst ihr, wie aus der Reihe bekannt, eine bestimmte Anzahl an Quests erfüllen. Diese könnt ihr entweder bei Hinoa oder Minoto, den Quest-Mädels aus dem Dorf Kamura, wählen. Hinoa kümmert sich um die Dorf-Quests, die auf den Singleplayer ausgelegt sind. Allerdings habt ihr die freie Wahl und könnt auch direkt zu Minoto in der Versammlungsstätte gehen.
Bei einer der beiden müsst ihr eine bestimmt Anzahl an Quests erfüllen, um in die nächste Queststufe aufzusteigen. Anschließend poppen die speziellen Zulassungstests auf, die euren Jägerrang sowie die Queststufe bei Minoto erhöhen. Entsprechend schaltet ihr irgendwann die hochrangigen Quests frei, die allerdings nur von Minoto vergeben werden. So weit, so Standard.
Randale sich wer kann
Interessanter als die normalen Jagd-, Sammel- und Fangquests sind in Monster Hunter Rise die Randale-Quests. Wie eingangs erwähnt, ist die Randale ein zentrales Thema. Das Dorf Kamura wird von einer Vielzahl an Monstern angegriffen. Zu diesem Zweck haben die Dorfbewohner unterschiedliche Barrieren, Tore und Festungsanlagen aufgebaut. Diese sollen das Dorf beschützen und die Monster aufhalten.
Ihr könnt euch diese Art von Quest wie einen Horde-Modus aus anderen Spielen vorstellen. Zu Beginn habt ihr zwei Minuten Zeit, um eure Festungsanlagen aufzubauen. Verteilt werden Selbstschussanlagen, eigene Ballisten oder Kanonen und Unterstützungseinheiten an festgelegten Positionen. Anschließend tauchen in mehreren Wellen unterschiedliche Monster auf, die euch oder den Toren ans Leder wollen.
Während die Selbstschussanlagen im eigenen Sinne agieren, könnt ihr natürlich selbst Platz an einer Balliste nehmen. Unterstützungseinheiten aus dem Dorf, wie zum Beispiel Fogen und die Quest-Mädels, können nur limitiert eingesetzt werden. Sie richten großen Schaden an und treiben viele Monster zurück. Gleiches gilt für den Drachenspeer, der jedoch eine Abklingzeit besitzt und öfter verwendet werden kann.
Am Ende jeder Welle taucht noch ein sehr großes Monster auf. Es ist sozusagen der Boss der Welle. Nicht nur, dass es viel mehr einstecken kann, es verursacht ebenfalls viel Schaden. Es ist also von Vorteil, wenn ihr euch von Beginn an eine gute Taktik überlegt und wann ihr die Unterstützungseinheiten einsetzt. Ansonsten wird es kein leichtes Spiel. Erst recht nicht, falls ihr dem Apex-Arzuros vor die Füße läuft.
Solo- oder doch lieber Multi-Randale?
Neben dem normalen Quest-Alltag bietet die Randale eine gelungene Abwechslung. Allerdings merkte ich schnell, dass sich diese Art eher besser für den Multiplayer-Modus mit anderen SpielerInnen eignet. Als Solospieler gelang es mir zwar die Monster zurückzuhalten, dennoch wurde es teilweise ziemlich hektisch, besonders in den höheren Stufen. Wenn mich plötzlich mehrere Monster angriffen und von den Festungsanlagen schubsten, während ein anderes Monster die Tore attackiert, hätte ich gerne eine weitere Jägerin oder einen weiteren Jäger an meiner Seite gehabt.
Mit mehreren Personen lässt es sich wahrscheinlich einfacher koordinieren, wie Festungsanlagen platziert werden sollen. Zudem ließen sich die Anlagen schneller austauschen, falls ein Jäger in Bedrängnis kommt. Wenn ich mehr oder weniger alles zeitgleich erledigen muss, habe ich schnell mal den Überblick verloren. Wahrscheinlich gibt es aus diesem Grund nicht so viele Hauptquests mit der Randale. Den größten Nutzen in den Randale-Quests bieten auf jeden Fall die neuen Seilkäfer. So kam ich schnell von der einen zur anderen Anlage.
Seilkäfer, the new way to go!
Apropos Seilkäfer. Ohne diese kleinen Insekten geht so gut wie nichts in der Fortbewegung. Ihr möchtet schnell die Wand erklimmen, eine Bucht überspringen oder nur kurzzeitig in der Luft hängen? Kein Problem mit den Seilkäfern! Mit gleich zwei Käfern ausgestattet durchstreift ihr das komplette Spiel. Zwar braucht es seine Zeit, bis man sich an die neue Fortbewegungsart gewöhnt hat. Doch hat man es erst einmal raus, ist man in Nullkommanichts auf der anderen Seite eines Gebiets, überspringt Wände oder kleine Hügel.
Dabei helfen ebenfalls die großen Seilkäfer, die in bestimmten Bereichen vorzufinden sind. Diese katapultieren euch quasi die Wände hoch oder schleudern euch über weite Strecken. So macht Reisen Spaß! Vor allem sind die kleinen Käfer nicht nur gut für die Fortbewegung, sondern helfen euch ebenfalls bei der Jagd.
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Der moderne Seilkäfer von heute ist nicht nur eine tolle Fortbewegungsmethode. Er bietet ebenfalls neue, effektive Angriffsmethoden. Mit einem Seilsprint seid ihr als Jäger schnell am Monster dran und könnt es mit euren Angriffen malträtieren. Oder wenn es einmal brenzlig wird, kommt der Seilfall zum Einsatz. Werdet ihr von einem Angriff getroffen, benutzt schnell den Seilkäfer, um ruckzuck auf die Beine zu kommen. So kommt ihr schnell wieder in Form und könnt zum Gegenschlag ausholen.
Vielleicht reicht es euch auch nicht, nur eine Jägerin oder Jäger zu sein. Mit dem Seilsprint lauft ihr entspannt an der Wand entlang und fühlt euch fast wie ein Ninja. Doch Vorsicht ist geboten. Dabei verbraucht ihr ebenfalls eure Ausdauer. Habt ihr zu wenig, stürzt ihr ganz schnell hinunter.
Ganz besonders sind die Seidenbinder-Angriffe. Bei diesen Spezialangriffen führt jede der 14 unterschiedlichen Waffen individuelle Angriffe aus. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Höchstleistungskonter für die Energieklinge, der nicht nur vor starken Angriffen schützt, sondern alle Phiolen auflädt und bei Bedarf direkt in den Angriff wechselt?
Oder ihr ändert eure Pose, konzentriert euch und attackiert mit gezogenem Langschwert, wenn ein Monster angreift. Für die ganz Großen gibt es noch die Windmühle bei der Schwert- und Schildkombination. Dieser Angriff schwingt das Schwert um sich herum, macht großen Schaden und stoppt den Monsterangriff. Für jede Waffe gibt es individuelle Angriffe und Einsatzmöglichkeiten.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten! Alle Aktionen verbrauchen den Seilkäfer-Balken. Dieser regeneriert sich zwar ständig (Abklingzeit), jedoch hängt dies mit der verbundenen Aktion zusammen. Zudem verbrauchen manche Seilbinder-Angriffe gleich zwei Balken. So steht ihr eventuell schnell mal ungeschützt vor einem Monster, wenn der Seilfall benötigt wird.
Die Seilkäfer bringen wortwörtlich Schwung in das bisherige Gameplay. Ich war bei einigen Angriffen noch etwas zögerlich, doch nach ein paar Spielstunden hatte ich den Bogen raus. Zu Beginn war es noch schwierig, die Distanz des Seilsprints abzuschätzen. Gerade, wenn man von einer großen zu einer kleinen Waffe gewechselt ist, verschätzt man sich etwas. Mit genügend Spielzeit pendelt es sich jedoch ein. Zudem fühlt es sich richtig gut an, wenn man getroffen wird und dank des Seilfalls direkt wieder zum Angriff gehen kann.
Ein Seilkäfer, sie zu binden und zu „knechten“
Statt mit den Seilkäfern den Monstern einen auf die Mütze zu geben, könnt ihr sie auch an euch binden. Dazu müsst ihr die Monster nur mit genügend Seilkäfer-Angriffen attackieren, sie aufeinander jagen oder bestimmte einheimische Wesen nutzen. Dadurch wird das Monster bewegungsunfähig, ihr steigt auf und es beginnt der wilde Wyvern-Ritt.
Mit den Seilkäfer steuert ihr das Monster quasi als Marionette, weicht aus, greift mit leichten und starken Angriffen an oder schleudert es gegen Wände. Steckt das gegnerische Monster genügend Schaden ein, füllt sich der Wyvernritt-Balken und es können mächtige Rächer-Aktionen ausgeführt werden. Je nach Monster könnt ihr so andere Monster ebenfalls vergiften oder in einen anderen Pestzustand versetzen.
Als Monster gegen ein anderes Monster zu kämpfen, lässt das Spiel noch einmal neu glänzen. Zwar bewegen sich die Monster etwas behäbig, besonders feinfühlig müssen die Angriffe auch nicht sein. Immerhin teilt jedes Monster zielgerichtet gegen sein Gegenüber aus. Zumal sind es große Monster. Da ist es kein Wunder, dass sich die Bewegung behäbiger anfühlt. Ein wenig vermisse ich das alte Besteigen der Monster, dennoch macht das Wyvern-Reiten Spaß. Ihr könnt es als eigene Revierkämpfe unter den Monstern sehen.
Altbekanntes mit Neuem vermischen
Mal abgesehen von den neuen Seilkäfern spielen sich die meisten Waffen so, wie ihr es aus World gewohnt seid. Die meisten Bewegungsmuster wurden übernommen und für Rise angepasst. Das wohl größte Update hat das Jagdhorn erhalten. Es müssen nicht mehr erst die Noten in passender Reihenfolge gespielt werden und anschließend die Darbietung. Nun reicht es aus, zwei gleiche Noten zu spielen, um sich zu verstärken. Wer jedoch das alte System bevorzugt, muss nicht traurig sein. Mit den Wechselkünsten lässt sich dies ebenfalls einstellen. So könnt ihr mit einigen Komfortfunktionen nach dem alten System spielen.
Jede Waffe besitzt unterschiedliche Wechselkünste, die bestimmte Aspekte der Waffe ändern. Bei einer Energieklinge kann ich zum Beispiel entscheiden, ob ich lieber den aufgeladenen Elementhieb mit dem Schwert haben möchte oder das kreisende Schild, welches in Iceborne eingeführt wurde. Des Weiteren lassen sich einige Seidenbinder-Angriffe austauschen. So kann ich meinen Spielstil individueller gestalten. Insgesamt wirkt es wie eine gute Mischung aus alten und neuen Moveset-Elementen, die man nach und nach freischaltet.
Mit Hammer und Hamon
Zum alltäglichen Geschäft eines guten Jägers gehört es ebenfalls, seine Waffen zu pflegen und zu verbessern. Wer könnte dies besser tun als Hamon, der Schmied? Mit den erlegten Monsterteilen schmiedet er euch vorzügliche Ausrüstungsgegenstände und Waffen. Dabei reicht es gelegentlich aus, nur beliebige Materialien derselben Art zu nutzen, wie zum Beispiel bei Erzen. Das erleichtert die Verbesserung deutlich. Und falls euch eure Waffe nicht mehr gefällt, könnt ihr die Verbesserung wieder rückgängig machen. Das hängt jedoch von der Waffe und deren Stufe ab.
Mit einer frisch optimierten Rüstung jagt es sich ebenfalls besser. Um an die Rüstungskugeln zu gelangen, könnt ihr optionale Quests erfüllen. Diese laufen darauf hinaus, große Monster zu jagen, Pflanzen oder Pilze zu sammeln und Quests in einem bestimmten Gebiet zu erledigen. Beim Abschluss der Quest winken kleine Materialien, Objekte, Rüstungskugeln und Kamura-Punkte. Letztere könnt ihr unter anderem für Dango bei Yomogi ausgeben. Anschließend geht es gestärkt in eine Quest.
Wem die gewöhnliche Verbesserung nicht reicht, kann seine Waffe ebenfalls mit Randale-Fähigkeiten aufwerten. Nach jeder Randale-Quest erhaltet ihr keine Monstermaterialien, sondern besondere Scheine. Diese lassen sich gezielt in Werte eurer Waffen wie Angriff, Affinität oder Verteidigung investieren. Allerdings sind die Slots begrenzt, doch sie können wieder zurückgesetzt werden.
Fashion Hunter
Bei den Fähigkeiten, die einem Rüstungsteil beiwohnen, übernimmt Rise die Ausführung von World. Im Grunde heißt das, jedes Teil besitzt unterschiedliche Fähigkeiten und andere Teile können besser miteinander kombiniert werden. Zudem gibt es wieder die Rüstungsset-Boni, jedoch in abgeschwächter Form. Statt eine komplett neue Fähigkeit freizuschalten, wenn ihr drei, vier oder fünf Teile eines Sets anhabt, steigern sich die Elementwiderstände mit jeder Stufe. Hier ist es also etwas simpler gehalten.
Die Verbesserung in Rise kombiniert die Ausführungen aus den vergangenen Teilen ganz gut. Ich habe mich nicht mit Fähigkeiten erschlagen gefühlt, die die verschiedenen Ausrüstungsteile mit sich bringen. Das liegt aber auch daran, dass einige Fähigkeiten erst sehr spät im Spiel freigeschaltet werden. Bestes Beispiel sind die Ohrstöpsel, die erst im höheren Bereich der hochrangigen Quests zum Vorschein kamen. So gab es die eine für mich sehr relevante Fähigkeit erst recht spät.
Generell finde ich manche Designentscheidungen etwas fragwürdig, wenn man die Reihe kennt. In den Hitze- und Kältegebieten braucht es zum Beispiel keine passenden Getränke mehr für eine Kälte- oder Hitzeresistenz. Das mag das Spielen erleichtern, fühlt sich aus Gewohnheit jedoch seltsam an. Für mich hat es sich so angefühlt, als würde etwas fehlen, obwohl ich keinen Nachteil davon hatte.
Grandioses Design
Was definitiv keine fragwürdige Entscheidung ist: das Thema von Monster Hunter Rise. Wer gerne japanische Kultur und Teile der Mythologie verfolgt, kommt komplett auf seine Kosten. Das fängt bereits beim Dorf Kamura an. Es mag klein sein, wirkt jedoch sehr traditionell und strahlt eine sehr schöne sowie ruhige Atmosphäre aus. Menschen mit Kimonos, typisch japanische Architektur und Kirschblütenbäume runden die ganze Sache noch ab. Gleichzeitig spielen entspannte Klänge im Hintergrund, die einen zusätzlich beruhigen.
Dieses grandiose Design ist auf fast jeden Bereich im Spiel gemünzt. So spiegeln manche Monster einen Sumo-Ringer, bekannte japanische Tiere und Yōkai (japanische Fabelwesen) wider. Gleichzeitig sind die Eröffnungssequenzen der Monster ebenfalls recht traditionell erstellt. Während ein Erzähler die Sequenz reimt, spielt im Hintergrund eine Biwa (traditionelles japanisches Instrument). Es ist fast so, als würde alles aus einem altjapanischen Dokumentarfilm stammen. Selbst die Bilder in den Jagdnotizen sehen wie traditionelle Malerei aus, was einen unglaublichen Charme widerspiegelt.
Diese komplette Darstellung saugt man förmlich ein. Meiner meiner Meinung nach stellt sie die vorherigen Spiele ein wenig in den Schatten. Alles wirkt sehr gut durchdacht. Dazu tragen ebenfalls die Namen der Charaktere bei. Es klingt banal, jedoch ist es schön, wenn NPCs nicht nur Bezeichnungen wie „Ältester“ bekommen. Namen sind persönlicher und entwickeln Bindungen zu den Personen. Diese komplette Art der Präsentation müssen spätere Spiele erst einmal toppen.
Die besten Freunde eines Jägers
Viel Charme besitzen ebenfalls die Buddys eines Jägers. Selbst in der dunkelsten Stunde einer Jagd ist er (im Einzelspielermodus) nicht alleine. Seit Generationen stehen die Palicos an seiner Seite. Sie unterstützen ihn in fast allen Belangen, wie mit speziellen Heilitems, Angriffs- oder Unterstützungsmechaniken. Mit ein wenig Training und den passend ausgewählten Fähigkeiten können sie sich sogar verbessern. Es sind treue Begleiter auf schweren Wegen. Doch die Palicos haben ab sofort Konkurrenz bekommen.
Neben den Katzenbegleitern gibt es nun ebenfalls Hunde. Diese lassen sich nicht nur streicheln oder geben einem die Pfote, sondern bieten sich ebenfalls als Reittier an. Mit ihnen durch die einzelnen Gebiete zu reiten, spart nicht nur Zeit, sondern macht auch sehr viel Spaß. Gleichzeitig könnt ihr euch heilen oder die Waffe schärfen. Die Entscheidung, wen ihr auf die Jagd mitnimmt, wird also schwieriger.
Wer nur Hunde oder Katzen mag, kann sich auch nur für einen Begleitertyp entscheiden. Dafür müsst ihr bei Iori vorbeischauen, der neue Begleiter für euch anwerben kann. Er entlässt ebenfalls alte Kameraden. Doch das möchte man seinen Begleitern nicht antun. Denn immerhin könnt ihr sie auf eigene Abenteuer und Itemsuche schicken, während ihr selbst Quests bewältigt. Sie besorgen einem nahezu alles, was das Herz begehrt, wie zum Beispiel Honig, Blitzkäfer oder Kräuter.
Fashion Hunter die zweite
Habt ihr die passende Wahl für euer Team gewählt, wollt ihr die treuen Begleiter nicht ungeschützt in die Jagd ziehen lassen. Sie benötigen ebenfalls eine Waffe und Ausrüstung. Dabei bedient sich Rise aus Mechaniken älterer Spiele. Bei fast jeder Herstellung eurer Ausrüstung fallen bestimmte Reste an. Diese verwendet ihr für die Ausrüstung eurer Begleiter. Materialien von Monstern können ebenfalls für Reste eingetauscht werden. Das Reste-System hat sich meiner Meinung nach bereits gut in den älteren Spielen etabliert. Diese Reste lassen euch Ausrüstung oft leichter herstellen, ohne dass ihr nochmals bestimmte Teile von Monstern für die Begleiter erjagen müsst.
Darüber hinaus ist die neue Kombination aus Hund und Katze sehr schön. Nicht nur, weil sich die beiden als Partner gut ergänzen. Es erweitert das Universum von Monster Hunter um eine Kleinigkeit, die Sinn macht. Zudem: Wer einmal auf einem Palamute geritten ist, möchte dies nicht mehr missen. Ihr seid schnell und unkompliziert an den Orten. Schneller geht es wirklich nur noch mit der Schnellreisefunktion zum Haupt- oder Nebenlager.
Mehr als nur die Jagd
Abseits der Jagd lässt es sich mit den Begleitern ebenfalls entspannt in die jeweiligen Gebiete reisen. An der einen oder anderen Stelle solltet ihr dies auch machen. Es gibt einige Geheimnisse zu entdecken. Dazu kommen die vielen einheimischen Wesen. Diese leben in den unterschiedlichen Gebieten und unterstützen euch bei der Jagd. Zu wissen, wo ihr diese Wesen findet, hat also seine Vorteile.
Die wohl häufigsten Wesen, denen ihr über den Weg laufen werdet, sind die Irrlitze. Das ist eine kleine Vogelart, die bis zum Ende der Quest eure Gesundheit, Ausdauer, Angriff oder Verteidigung verbessert. Wie stark die Werte verbessert werden, hängt vom ausgerüsteten Flollier ab. Dieser Ausrüstungsgegenstand lockt die Irrlitze zu euch und schenkt euch die Statusboni, selbst wenn ihr das Bewusstsein während einer Quest verliert.
Achtet ihr weiter auf die Umgebung, findet ihr eventuell Nerze, die einen Lockduft versprühen. Damit verfolgen euch Monster. Oder kennt ihr noch die Kröten aus World? Diese lassen sich ebenfalls aufsammeln und vor die Monster werfen. Danach werden diese paralysiert, vergiftet oder schlafen ein. Und das ist nicht alles, was die Natur in Rise zu bieten hat.
Gameplay mit Kniffen und Tücken
Es ist wirklich schön zu sehen, dass Rise viele Quality-of-Life-Aspekte von World übernehmen oder für sich umsetzen konnte. Die einheimischen Wesen sind eine gute Ergänzung zum Gameplay. Habt ihr erst einmal raus, wo sich die Wesen in den jeweiligen Gebieten aufhalten, macht ihr eventuell erst einmal einen Umweg zum Monster. Die Jagd geht nun mal leider besser von der Hand mit mehr Angriff oder Gesundheit. Einmal den kleinen Umweg zum passenden Irrlitz zu nehmen, ist also vorteilhaft.
Nicht ganz so vorteilhaft ist das Design der Gebiete. Diese mögen im Großen und Ganzen sehr schön aussehen, bieten jedoch eine Tücke. Es gibt viele Wände. Das mag sich nicht so gravierend anhören, ist aber für den Spielfluss hin und wieder entscheidend. Das beste Beispiel dafür ist die Jagd. Jede Jagd findet im Normalfall auf dem Boden statt. Die Monster bewegen sich nun mal dort fort und springen nicht über die Wände.
Entsprechend bewege ich mich als Jäger ebenfalls nur am Boden. Außer, um mal einen Berg schnell zu überspringen, muss ich während der Jagd nicht in höhere Lagen. Dadurch hatte ich oft das Gefühl, nur einen Gang gehen zu können. Es fehlte mir eine gewisse Freiheit, wie ich es normalerweise aus der Reihe kenne. Während einer Jagd gibt es keine Gründe, die Berge zu erklimmen.
Gleiches gilt leider auch für die generelle Expedition. Es mag zwar Geheimnisse auf Bergen geben und die Aussicht von oben ist fantastisch, aber noch einmal den sperrigen Weg auf sich zu nehmen, lohnt sich kaum. Hier steht sich das Gameplay mit den Seilkäfern leider etwas selbst im Weg.
Solche Bereiche gibt es leider in jedem Gebiet. Beim Spielen fand ich das ein wenig schade. Hier wird leider Potential verschenkt, zum Beispiel hätte man die Jagd wortwörtlich auf höhere Ebenen hieven können. Für Leute, die gerne alles erkunden und Geheimnisse entdecken wollen, ist es jedoch sehr gut. Wer sich die Zeit nimmt und mal einen anderen Weg einschlägt, entdeckt schöne Orte und kann eine phänomenale Aussicht genießen.
Germany’s next Top-Monster
Abseits der eigentlichen Jagd bietet Monster Hunter Rise ebenfalls ein paar Nettigkeiten. So gibt es das eine oder andere Geheimnis in den einzelnen Gebieten zu finden oder ihr macht eigene Fotos für eure Jagdnotizen. Zum Beispiel könnte es schöner aussehen, wenn ihr ein schlafendes Monster als Bild hinterlegt oder ein Monster, welches euch gerade angreift. Es lassen sich eine Vielzahl an Fotos und auch Selfies schießen. Mit der richtigen Pose natürlich.
Jedes gemachte Foto wird dabei nicht nur im Spiel, sondern ebenfalls auf der Nintendo-Switch-Konsole gespeichert. Im Album innerhalb des Spiels werden Monster und einheimische Wesen mit angezeigtem Namen automatisch kategorisiert. So lassen sie sich leichter einordnen.
Wer sich vor einer Jagd noch besser vorbereiten möchte, kann ins Trainingslager gehen. Dort steht ein riesiger Holz-Tetranadon und möchte von euch verprügelt werden. Je nach Einstellung prügelt er auch zurück. Oder wer mit den Fernwaffen das Zielen üben möchte, kann mit beweglichen Scheiben üben. Der Ort bietet die perfekte Möglichkeit, um Wechselkünste und Seilkäfer-Angriffe auszuprobieren und seinen individuellen Spielstil zu erproben.
Wir sind nicht allein
Alleine macht Monster Hunter Rise natürlich nicht so viel Spaß. Deshalb bietet der neuste Teil der Reihe den gewohnt guten Mehrspieler-Modus. Entweder betretet ihr die Lobby einer anderen Mitspielerin oder eines anderen Mitspielers und macht euch gemeinsam auf die Jagd. Ihr habt auch die Möglichkeit, auf eine Beitrittsanfrage zu reagieren und einer bereits laufenden Quest beizutreten. Letzteres ist vor allem hilfreich, wenn ihr nicht weiterkommt und Hilfe braucht.
Falls ihr diejenigen seid, die auf den Hilferuf anderer SpielerInnen reagieren, bekommt ihr nicht nur die gewohnten Belohnungen am Ende. Wenn ihr JägerInnen helft, die einen niedrigeren Jägerrang haben, gibt es noch eine Belohnung für Helfer obendrauf. Wie auch schon in Iceborne, soll sich der Schwierigkeitsgrad der Spieleranzahl anpassen. Sollte sich jemand also dazu entscheiden, aus der Quest auszutreten, habt ihr es nicht mehr ganz so schwer.
Leider war der Mehrspieler-Modus zum Testzeitpunkt nicht vollumfänglich spielbar. Daher kann ich keine tiefgründige Meinung dazu abgegeben. Jedoch bin ich mir sicher, dass die Qualität des Modus so gut wie in Vorgängertiteln wird. Vorausgesetzt ihr besitzt eine Mitgliedschaft von Nintendo Switch Online.
Der Aufstieg des japanischen Settings
Monster Hunter Rise ist objektiv kein perfektes Spiel. Durch die neuen Gameplay-Einbindungen und die Designentscheidungen in den Gebieten steht es sich ein wenig selbst im Weg. Die vertikale Spielweise etabliert mehr Wände, die bei einer Jagd gefühlt das Gebiet einschränken. Zwar ist es schön, viel zu erkunden und Geheimnisse zu entdecken. Wenn auf den oberen Ebenen jedoch nichts ist, stellt sich die Frage, warum es diese überhaupt gibt. Nur um kleinere Monster zu jagen, muss ich nicht klettern gehen. Zudem braucht die Geschichte etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen.
Diese Punkte muss ich in diesem Test berücksichtigen. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mich diese Einschränkungen in meiner Spielweise kaum berührt haben. Nachdem ich die Gebiete mehr oder weniger kannte, machten mir die Wände nichts mehr aus. Mit Leichtigkeit konnte ich diese umgehen oder umklettern. Des Weiteren fand ich es auch sehr schön, mal die Gegend zu erkunden und die höchsten Gebiete zu erreichen. Das mag man nicht so oft machen, doch es lohnt sich bei dem Spiel allemal.
Gleichzeitig ermöglichen die Seilkäfer in der Fortbewegung und dem Angriff eine neue Dynamik, die sich ins bekannte Gameplay einschmiegt. Weicht das Monster schnell nach hinten aus, kann man mit dem Seilsprint nun sehr leicht hinterher. Dazu kommt das Wyvern-Reiten, welches euch in brenzligen Situationen hin und wieder rettet. Wer möchte denn nicht seine eigenen Revierkämpfe als Monster ausführen?
Absolutes Highlight in seiner kompletten Gänze ist jedoch das Thema von Rise. Das japanische Thema hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Das Dorf Kamura sieht einfach wunderschön aus. Wenn dann noch Hinoa anfängt zu singen, klingt es einfach zauberhaft. Selbst das Design der neuen Monster trägt dazu bei. Gleiches gilt für den Soundtrack, der entspannend und motivierend zugleich ist. Das alles macht es subjektiv zu einem perfekten Spiel für mich. Wer sich auf das japanische Setting in Monster Hunter Rise einlässt, erlebt unzählige, schöne Spielstunden!
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Monster Hunter Rise, Capcom