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Wie euch Project Mara realistisch ein Abbild gestörter Psyche vermitteln will

Etwa ein Jahr nach der ersten Ankündigung hat Ninja Theory nun ein neues Entwicklertagebuch in Videoform zu Project: Mara veröffentlicht. Ninja Theory ist in jüngerer Vergangenheit vor allem bekannt durch Hellblade und seit einiger Zeit unter den Fittichen der Xbox Game Studios.

Nachdem schon Hellblade durchaus mutige Ansätze verfolgt hatte, will man mit Project: Mara nun erneut experimentell tätig werden. Das Projekt verfolge „ganz neue Wege im Bereich Storytelling“, heißt es. Und das gesamte Spiel wird nur in einem sehr begrenzten Areal stattfinden, nämlich einem Apartment. SpielerInnen sollen dabei die Erfahrung mentaler Störungen machen, so realistisch wie nur möglich. Zumindest die Grafik ist schon mal sehr realistisch. Im Video seht ihr auch In-Engine-Material.

Im Entwicklertagebuch erfahrt ihr von Chief Creative Director Tameem Antoniades mehr.

Mit Project: Mara erwartet Dich eine realistische und fundierte Psychoterror-Simulation. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, ein Abbild einer gestörten, menschlichen Psyche zu schaffen und dieses so realistisch wie möglich abzubilden. Das Spiel stützt sich daher auf Erfahrungen und Erlebnisse von echten Personen sowie sorgfältige Recherchen. Project: Mara ist ein neues Xbox-Vorzeigeprojekt – ein experimentelles Spiel, das offenbart, wie das Storytelling von morgen aussehen könnte.

Wie schnell es mit Project: Mara vorangehen wird, ist aber offen. Nicht besonders schnell, das ist klar. Seit der Ankündigung vor einem Jahr haben wir nicht viel gesehen. Kein Wunder: Bei Ninja Theory ist man derzeit auch noch mit Senua’s Saga: Hellblade II beschäftigt.

via Eurogamer, Bildmaterial: Project Mara, Microsoft, Ninja Theory

8 Kommentare

  1. Irgendwie schon lustig. Warum Spiele über Kriege oder Gewalt entwickelt werden hinterfragt niemand. Für mich war Hellblade schon ein äußerst intensiver Erlebnis und sogar sehr anregend, mich näher mit Psychosen zu beschäftigen. Mir war nämlich wirklich nie bewusst was sowas überhaupt bedeutet. Ja, natürlich will man als Spiele Entwickler Geld mit seiner Arbeit verdienen. Aber seien wir mal ehrlich. Das hätte man bei Hellblade ohne auch die Psychose von Senua doch viel einfacher und bequemer haben können. So hätten es bei diesem nordischen Mythos wohl auch die meisten Entwickler gemacht.


    Rein auf kreativer Ebene war Hellblade unheimlich mutig und keine einfach verdauliche Kost. Wenn man ein Thema wie psychische Probleme behandelt, ist man automatisch gezwungen da sehr viel Feingefühl in sein Projekt reinzustecken. Das dies auch stellenweise zu viel sein kann habe ich selber gefühlt. War nämlich oft genug kurz davor das Spiel abzubrechen.


    Andererseits. Wäre es einfach nur das übliche Vikinger Action-Gemetzel aufbauend auf Ränkespielchen und Machtstreben verschiedener Clans geworden, hätte niemand auch nur für einen Moment die Beweggründe der Kreativen hinterfragt, geschweige denn sich daran gestört. Da wäre das Spiel wie jedes Call of Duty oder andere Gewaltpornos einfach nur für seinen visuellen Kick und schön viel Blutvergießen gefeiert worden, ohne das man den Entwicklern ihr Profitstreben ankreidet.


    Edit: Um noch die Kurve zur Newsmeldung zu schlagen. Ich finde es super das sie komplett ihr eigenes Ding machen und die Brücke zu Themen schlagen, die man normalerweise nicht in Videospielen erwarten würde. Der Markt ist doch wirklich langweilig und berechenbar genug. Da tut etwas frischer Wind richtig gut. :)

  2. Um damit Geld zu machen und dann anschließend behaupten kann man würde etwas gutes tun. Natürlich brüstet man sich dann im Nachhinein damit, aber in meinen Augen gibt es viele Spiele die schwierige Themen besser handgehabt haben.


    Totaler Blödsinn. Wenns ums Geld machen gehen würde, würde man nicht ne große Summe spenden. Das steht ein wenig im Widerspruch... Natürlich will eine Firma stets auch Geld verdienen, das ist offensichtlich. Von irgendwas müssen die ja auch leben. Daran ist auch nichts verkehrtes. Allerdings wenn man es aus Raffgier entwickelt hätte hät man kein Nischenthema genommen, welches ein Großteil der Menschen überhaupt nicht spielen kann, weil sie es nicht verkraften können. Einer der Gründe, wieso sie es selber rausgebracht haben wird sicherlich auch mit der sein, dass kaum ein Publisher so eine verrückte Idee als lukrativ angesehen hätte...^^ Dass es am Ende trotzdem so erfolgreich war ist halt wirklich ein Glücksfall und auch schon schönes Zeichen, dass es genug Leute gibt, die sich mit der sehr wichtigen Thematik auseinandersetzen wollen.
    Das Ding ist ja auch bei Hellblade... letzten Endes sind es nicht die Spieler die bewerten können, ob die Thematik gut gehandhabt wurde, sondern die Betroffenen... Die Menschen also die in der Entwicklung involviert waren, da ihre realen Geschichten und Erfahrungen dabei mit umgesetzt wurden. Da ist das Making of einfach extrem zu empfehlen^^
    Ob es ein gutes Spiel ist, ist ja eh immer noch ne andere Frage. Ich muss es ja auch noch selber spielen... Ich bin immer noch unschlüssig, ob ich es nochmal für Switch hole, die erst nachdem ichs für PS4 geholt hab angekündigt wurde, um sdann darauf für ne noch bessere Erfahrung zu spielen oder ob ich einfach die PS4 Version spiele... Hatte es bisher auch nur als Lets Play gesehen und da machen mir die Kämpfen auch sorgen, da die etwas zäh wirkten teilweise... aber da muss ich mal schauen, wie mir das Gameplay am Ende genau gefällt^^

  3. Hat ein geistig "gesunder" Mensch denn kein Psyche? :P Als Lara Croft in ihrem Reboot zu weinen beginnt, weil sie gerade zum 1. mal einen Menschen gekillt hat, fand ich eine sehr willkommene Darstellung, was man in solchen Spielen leider viel zu selten sieht. Gut... dort hielt es ja leider nicht lange, so wie nahezu jede ihrer absurden Verletzungen auffällig schnell verheilte. Paar Minuten später wird einfach weiter mordet als wäre es normal. Da hätte man schon mehr mit machen können.


    Finde das es bei cineastischen Games durchaus wichtig ist die Psyche glaubhaft darzustellen. Normalerweise steuert man eben wirklich seelenlose Avatare die sich ohne jeden Gewissensbiss einmal quer durch ihre Polygonwelt morden. Da finde ich jeden Versuch sehr erfrischend, das Verhalten eines Charakters authentischer zu machen, als nur gängige Klischees in Bösewichten zu verwursten. Das geht nur schwer ohne Einbezug der menschlichen Psyche. Denke da spontan an The Last of Us 2, wo plötzlich jeder NPC einen Namen und ne Geschichte mit sich rum trägt und Rachegefühle jede Vernunft überlagern.


    Spätestens wenn Activision oder EA uns mal wieder über Strände der Normandie jagen ist doch eh Hopfen und Malz verloren. Da rennt mein Avatar vom Landungsboot quer durch Bomben- und Kugelhagel und nicht ein Kamerad zeigt mal Anzeichen von posttraumatischer Belastungsstörung oder Nervenversagen. Ich meine sogar zu wissen das diese Form von Störungen für die mitunter meisten Verluste im 1. oder 2. Weltkrieg gesorgt haben. Abseits von Spec Ops The Line haben leider nicht mehr viele Entwickler überhaupt versucht die zu Grunde gehende Psyche eines Helden in Folge seines Handels glaubhaft darzustellen.


    Mit einem Charakter dessen Psyche man zugrunde richtet, wird sowas viel visueller greifbar. Genau dann wenn es plötzlich keinen Spaß mehr macht ist die Message angekommen. ;)


    Weil das Problem ist doch was anderes. Psychische Erkrankungen werden gerade in der Gesellschaft meist ziemlich spöttisch aufgenommen. Nach irgendwelchen Morden, Gewalttaten usw. wird nur über die Täter gesprochen. Gerade die Opfer und was deren Psyche mitmacht sollte man eigentlich viel mehr thematisieren und hierfür auch sensibilisieren. Wenn da einer wegen nem Verlust Monate ausfällt, habe ich die Leute auch schon sagen hören "Stell dich nicht so an". Psychische Probleme sind leider ein komplettes Tabu Thema. Sobald es irgendwo vorkommt machen viele Menschen direkt dicht. Man will es nämlich nicht hören. Es wäre aber gut sich mal damit zu befassen, denn damit könnte man vielen Mitmenschen eine ganz neue Akzeptanz verleihen, die es auch dringend braucht. So lange selbst "Du Opfer" als Schimpfwort gilt ist es dringender denn je diese Themen verantwortungsbewusst anzuschneiden.

  4. Da bin ich mal gespannt was aus dem Spiel wird. Für experimentell bin ich immer zu haben, auch wenn am Ende dann ein schlechtes Spiel rauskommt, finde ich es immer schön wenn sich was getraut wird (finde es andersherum aber auch nicht schlimm wenn man beim Standard bleibt).


    Was Hellblade angeht, da fand ich da Thema auch unglaublich interessant und auch mutig daraus ein Videospiel zu machen. Leider fand ich dann das Endprodukt als Spiel echt nicht gut. Es hatte meiner Meinung nach unglaublich repetitives und langweiliges Gameplay und die Story war so Öde das ich mich bis auf den Name der Protagonistin (was ja nicht schwer ist :D ) an nichts mehr erinnere was da überhaupt los war. Im Endeffekt war das Spiel für mich ein Mutiger Versuch mal ein anderes Thema zu behandeln, was aber leider an sich selbst als Videospiel gescheitert ist. Am meisten Spaß mit dem Spiel hatte ich, als ich mir Youtube Analyse Videos darüber angeschaut habe (was ja kein gutes Zeihen für das Spiel ist).


    Hoffentlich schafft es Ninja Theory hier in diesem Spiel und auch im 2. Hellblade ein besseres Spiel zu erschaffen, denn an Einfallsreichtum fehlt es ihnen bestimmt nicht.

  5. Trotzdem finde ich das Hineinversetzen in eine Psychose für einen "normalen" Menschen fragwürdig. Aber klar ist es auch gut, dass dadurch Aufmerksamkeit für Menschen geschaffen wird, die davon betroffen sind. Wer sich damit befassen will, soll es tun, wer nicht, eben nicht

    Genau das ist es ja. Jeder hat nach wie vor die freie Wahl, was er spielt und was nicht. Solange von vorne rein klar ist, was einem erwartet, und das war es bei Hellblade ja auch und hier beim neuen Projekt ist es ja auch deutlich kommuniziert, ist es nur positiv, dass es mehr Vielfalt gibt und auch mal Videospiele für Dinge genutzt werden, die man damit eher weniger verbindet. Videospiele können halt so vieles sein. Es gibt wohl kein Medium, welches so vielfältig ist wie das Medium Videospiel. Letzten Endes denke ich auch, dass genau solche Spiele auch dazu beitragen, dass die Vorurteilen zukünftig vielleicht gar endlich mal komplett verstummen^^


    Wird auf jeden Fall interessant zu sehen sein, was Ninja Theory zukünftig noch alles so bringen wird. Finde es da dann auch wieder cool, dass Microsoft die zwar aufgekauft hat aber anscheinend weiterhin auch ihr Ding machen lassen. Allerdings hoffe ich auch, dass Ninja Theory sich jetzt nicht auf ewig auf dieses eine Thema festbeißen wird und nachm neuen Projekt dann vielleicht doch auch mal wieder eine andere Thematik ausprobieren^^

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