Titel | Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light |
4. Dezember 2020 Ursprünglich auf NES: 20. April 1990 |
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Nintendo | |
4. Dezember 2020 | |
Nintendo | |
4. Dezember 2020 | |
Nintendo | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Intelligent Systems |
Genres | Strategie-Rollenspiel |
Texte |
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Vertonung | Keine |
Vor 30 Jahren erblickte ein Spiel das Licht der Welt, das den Beginn einer von Nintendos heutzutage bekanntesten Reihen markierte: „Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light“. Diese Veröffentlichung blieb jedoch Japan-exklusiv, genauso wie die fünf folgenden Titel. Im Westen haben wir tatsächlich erst mit dem siebten Teil der Reihe in den Genuss der Strategie-Rollenspiele kommen dürfen. Damals als „Fire Emblem“ bekannt, brachte dieser im Vergleich zum ersten Teil bereits viele Neuerungen mit sich. Sowohl Spielende seit den westlichen Anfängen der Reihe als auch der neueren Teile werden hier also mit einigen Änderungen klarkommen müssen. Wie diese das Spielerlebnis beeinflussen und ob wir heute noch Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light empfehlen können, könnt ihr hier lesen.
Story, Schmory
Im ersten Fire Emblem geht ihr der Geschichte des bekannten Serien-Charakters Marth nach, der neben der Fire-Emblem-Reihe den meisten durch die Super-Smash-Spiele bekannt sein dürfte. Kenner von „Fire Emblem: Awakening“ werden außerdem eine gewisse Dame in ihrem ersten Serien-Auftritt wieder treffen. Abgesehen von den bekannten Gesichtern gibt es wenig Erinnerungswürdiges an der Geschichte. Sie ist sehr generisch und mit wenig Tiefe erzählt, erfüllt jedoch ihren Zweck: den Handlungen von Marth und seiner Truppe einen Sinn zu geben. Reihentypisch gilt es hier nämlich, spezielle Artefakte zu sammeln, um am Ende des Spieles einen bösen Drachen zu besiegen.
So negativ dies im ersten Moment klingen mag, ist das kein wirkliches Problem. Das erste Fire Emblem sticht nun mal nicht durch seine extrem spannende oder tiefgreifende Story hervor, aber das will es auch nicht wirklich. Die Story wird nämlich in wenigen Textboxen vor den jeweiligen Missionen erzählt und nimmt viel weniger Platz ein als in den späteren Spielen. Deswegen hat es mich am Ende auch sehr überrascht, dass das Schicksal der Charaktere wie bei den Nachfolgern auch hier bereits geschildert wurde. Pro Charakter gab es jeweils einen bis zwei Sätze, die nochmals seinen Werdegang nach dem Spiel erläutert haben. Diese wirken jedoch weniger ausgearbeitet als in den Nachfolgern, was sie etwas überflüssig gemacht hat. Vor allem, weil es mehr als 50 spielbare Charaktere gibt, von denen ihr wahrscheinlich knapp die Hälfte wirklich verwenden werdet.
Bekanntes und Unbekanntes im ersten Teil
Hier wird es durchaus spannender. Ich war überrascht zu sehen, wie viel vom heutigen Gameplay bereits seit dem ersten Spiel in der Reihe fest verankert war. Die Unterschiede von verschiedenem Gelände, viele Waffentypen und das Klassensystem mit den Promotionen werden Fire-Emblem-Veteranen direkt wiedererkennen. Trotz den bekannten Waffen gilt das Waffen-Dreieck in diesem Titel nicht. Gefühlt machen Speere und Äxte mehr Schaden als Schwerter, besitzen dabei auch eine geringere Trefferwahrscheinlichkeit – um ehrlich zu sein, konnte ich in meinem Durchlauf jedoch kaum was mit den Äxten anfangen. Ein Grund dafür war unter anderem die Tatsache, dass kein Axtkämpfer eine Promotion bekommt. Zwar gibt es in diesem Titel wie gesagt bestimmte Promotionen, jedoch nicht für jeden Charakter und jede Klasse. Die Kämpfer oder Piraten als Axtklassen haben hier leider keine Promotion spendiert bekommen, was mich bei der Auswahl meiner Truppe doch etwas hat zögern lassen.
Jedenfalls Axt oder nicht, weitere Unterschiede finden sich auch in der Verwendung von Magie. Diese hat in der Regel einen festen Schadenswert und ist somit nicht von der magischen Verteidigung der Einheiten abhängig, zumal diese im Titel gar nicht existiert. Das macht schwächere Zauber gegen Ende nur noch schwächer, da diese nicht über ihren festen Wert von beispielsweise 5 Schaden hinausgehen. Eine andere Altersschwäche findet sich in der nicht vorhandenen Darstellung eurer Bewegungsfelder. Wollt ihr wissen, wie weit sich eine Einheit bewegen kann, müsst ihr den Wert bei ihren Eigenschaften nachlesen und selbst zählen. Während ihr euch bei euren eigenen Einheiten durch Anklicken die Zählerei mit Ausprobieren ersparen könnt, kommt ihr bei den Gegnern nicht daran vorbei. Außerdem habe ich die Anzeige vermisst, welche die Trefferwahrscheinlichkeit oder die Anzahl der möglichen Angriffe vor der Auseinandersetzung zweier Einheiten anzeigt. Auch hier handelt es sich wieder um eine Bequemlichkeit, welche ebenfalls durch die späteren Teile bekannt ist.
Alt ist nicht immer besser
Ein Unterschied, den ich durch die viele Spielzeit in „Fire Emblem: Three Houses“ völlig vergessen hatte, waren die früheren Rekrutierungsmöglichkeiten. Auch diese geschehen wie in den GBA-Teilen auf dem Schlachtfeld, indem eine bestimmte Einheit (oft Marth) mit einem bestimmten Gegner reden und diesen auf die eigene Seite bringen kann. Ab und zu gibt es hierfür Tipps in vorherigen Maps, die euch Dorfbewohner mit auf den Weg geben.
Den für mich nervigsten Unterschied fand ich in der Lagerung von Gegenständen wieder. Hier zeigte sich das Alter des Spieles ganz stark und die Notwendigkeit der Änderung diesbezüglich. Es ist keine Umverteilung von Items außerhalb der Missionen möglich und innerhalb davon geht es auch nur, wenn ihr eine Einheit in den sogenannte „Convoy“ schickt. Dort könnt ihr dann die Items des Charakters hin und her verschieben, wobei jede Einheit je vier Items tragen kann. Habt ihr die Einheit zu eurer Zufriedenheit ausgerüstet, bleibt sie einen Zug auf dem Convoy drauf und blockiert diese Verschiebemöglichkeit für andere Einheiten. So weit, so gut. Solltet ihr in eurem Convoy nicht die Items gelagert haben, die ihr ausrüsten wolltet, könnt ihr diese in einem Shop besorgen. Auch dort geht dafür ein Zug verloren, was den Transport zwischen Shop und Lager mit einem Charakter ebenfalls mühsam macht. Hier habe ich wirklich die Neuerung vermisst, mit der sich das vor den Missionen erledigen lässt.
Glanz im Gameplay
Nun aber genug gemeckert. Im Ganzen hatte ich mit Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light wirklich meinen Spaß, abgesehen von den kleinen Nervereien. Vor allem im Vergleich mit dem neuen Three Houses ist das Gameplay viel stärker im Fokus und lässt es euch ohne Ablenkungen erleben – und tatsächlich liebe ich das strategische Gameplay von Fire Emblem einfach. Hier sollte die etwas ungeschliffenere Variante euch das Spiel ebenfalls nicht direkt madig machen. Vor allem, weil in dieser Version Nintendo einige Funktionen eingebaut hat, welche alles doch etwas zugänglicher gestalten.
Eine dieser Funktionen ist die Möglichkeit, ein Lesezeichen zu setzen. Dieses könnt ihr an x-beliebigen Stellen im Spiel setzen, wobei das alte dabei überschrieben wird. Das empfand ich vor allem als sinnvolle Alternative zu den fehlenden Anzeigen vor einer Auseinandersetzung zweier Einheiten, wenn mir eine Abschätzung davon schwerfiel. Hier möchte ich kurz erwähnen, dass die Lesezeichen-laden-Option direkt unter dem Setzen im Menü ist und sollte euer gesetztes Lesezeichen etwas älter sein, wenn ihr kurz ein Neues erstellen wollt… ich glaube, ihr seht, wohin das führen kann.
Solltet ihr kein Fan von Lesezeichen sein, könnt ihr auch ganze Züge zurückspulen. Das lässt sich tatsächlich mit Three Houses vergleichen, wobei ihr das hier unendlich oft und ohne Einschränkungen machen könnt. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie viele Züge ihr genau zurückspulen könnt, aber es sind doch einige.
Eine andere Neuerung findet sich in der Schnellspulfunktion wieder. So könnt ihr das ganze Spiel oder allein die gegnerischen Züge in doppeltem Tempo ablaufen lassen, was sich bei der langsameren Spielgeschwindigkeit von Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light als Segen herausstellt. Als einzige Kritik könnte ich nennen, dass sich auch der Ton doppelt so schnell abspielt, was vor allem am Anfang irritierend ist. Dennoch hatte ich mich irgendwann daran gewöhnt.
Retro pur
Was den Soundtrack und die Grafik angeht, liegt mit Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light ein waschechtes NES-Spiel vor euch. Grafisch erfüllt das Spiel seinen Zweck, ohne einen zu grausigen Eindruck zu machen. Das eine oder andere Gesicht wiederholte sich mit der Zeit (bei 50 Einheiten wohl nicht anders möglich), jedoch schadet das dem Spiel nicht. Während die alten Klänge in normaler oder doppelter Geschwindigkeit vor sich hin dudelten, hat mich persönlich die ursprüngliche Version von „Together We Ride“ beinahe genauso gepackt wie in den Smash-Spielen oder den GBA-Teilen.
Nintendos Philosophie
Was ich in diesem Review unbedingt ansprechen wollte, ist die Verkaufsphilosophie von Nintendo. Einerseits finde ich es klasse, dass der Titel erstmals lokalisiert (auf Englisch!) für knapp 7 Euro angeboten wird, anstatt für einen höheren Preis wie die meisten Portierungen zu Zeiten von Nintendo Switch. Für eine erstmalige Lokalisierung ist das super und ermöglicht es auch mit einem kleineren Budget in die Anfänge der Fire-Emblem-Reihe zu blicken.
Bisher noch unerwähnt, könnt ihr diese Anfänge bereits seit 2008 auf dem Remake „Fire Emblem: Shadow Dragon“ für Nintendo DS erleben, welches auch durchaus einige der Neuerungen der Reihe bietet, die ich hier erwähnt habe, sowie eine deutsche Lokalisierung und etwas mehr Story. Während die Grafik für viele in diesem Teil einen Minuspunkt darstellt, würde ich ihn für Fans der Reihe immer noch empfehlen, wobei es heutzutage wirklich ein Fan-Titel ist durch die hohen Preise, bei denen ihr gerne mal mehr als das Zehnfache vom Preis für die NES-Version auf Nintendo Switch zahlt.
Negativ an dieser Veröffentlichung finde ich jedoch den begrenzten Verkaufszeitraum. Wie die Mario-Veröffentlichungen dieses Jahr könnt ihr auch Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light nur bis zum 31. März 2021 ergattern. Als rein digitaler Titel macht diese künstliche Verknappung meiner Meinung nach noch weniger Sinn als sonst schon und nimmt interessierten Spielenden nur etwas weg. Zum Beispiel kann der nächste Fire-Emblem-Titel neue Fans mit an Bord holen, welche dann die Reihe nachholen möchten. Und dann sehen sie, dass sie vor einigen Jahren die Gelegenheit verpasst haben, sich den ersten Teil günstig für Nintendo Switch zu holen. Das wäre eine ärgerliche Angelegenheit, die sich einfach vermeiden ließe. Außerdem fand ich es als Fan schade, dass die Limited Edition auf die USA beschränkt war, da diese direkt nach der Ankündigung natürlich wieder überteuert im Internet an weitere Regionen angeboten wurde.
Fazit
Um von der ärgerlichen Thematik von Nintendos Verkaufsphilosophie herunterzukommen, muss ich hier nochmals zugeben, dass der Titel solide ist und heute noch zu unterhalten weiß. Es ist eine super Möglichkeit für Interessierte, die Anfänge der Reihe zu einem günstigen Preis neu lokalisiert mitzuerleben.
Heute bereits eingebürgerte Elemente wie das Waffendreieck und die vielen Dialoge zwischen den Charakteren entfallen und machen dem strategischen Gameplay Platz, das selbst heute überzeugt. Mit dem Setzen von Lesezeichen bin ich in gut zwanzig Stunden durchgekommen und kann den Titel an Fire-Emblem-Interessierte weiterempfehlen. Wer mit dem Gameplay nichts anfangen kann, wird auch hier vermutlich nicht umgestimmt. Dennoch ist das ältere Gameplay Kennern genug gut bekannt, dass sie sich im Spiel wohl fühlen – nur eine tiefgründigere Story solltet ihr nicht erwarten.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Fire Emblem: Shadow Dragon & the Blade of Light, Nintendo / Intelligent Systems
Nicht zu vergessen die eine Zelda Four Swords edition die es kostenlos gab und dann ebenfalls nicht mehr verfügbar war.
Ja, mit der Verkaufspolitik ist es wirklich ärgerlich. Respekt, dass ihr euch da auch zurückhalten könnt! Ich fands spannend, in die Anfänge zu blicken (habe selbst wenig vom NES gespielt) aber die Story lässt sich heute zumindest in einer besseren Version spielen.
...welche eben die DS-Version wäre. Ich hab zuerst auch überlegt, einen direkteren Vergleich zu machen aber viele Unterschiede sind ja einfach durch die neueren Spiele gegeben und erwähnt (mindestens seit dem GBA) und weil die DS-Version sowieso überlegen ist (Extra-Kapitel, mehr Charakter-Konversationen), habe ich es dann sein gelassen. Diese wäre auch die Empfehlung, wenn sie nicht 10 Mal so teuer wäre.
Und die NES-Version ist zumindest das erste Mal bei uns veröffentlicht. Das DS-Spiel ist ja nicht mehr das Gleiche.
Klar, als Sammler kann ich dich hier gut verstehen. Bei Spielen, die ich sehr gerne mag, bin ich auch um eine physische (Original-)Version froh. Habe mir den DS-Teil neulich erst zu nem super Preis von einem Freund ergattern können! Oder ich habe seit diesem Monat endlich nach Jahren ein eigenes Conker's-Bad-Fur-Day-Cartridge, was schon sehr viel Freude macht.
Ah, mir ist ausserdem eingefallen, dass eine eine kostengünstige Version des DS-Spiels im Wii-U-Shop haben müsste. Diese habe ich jedoch nicht ausprobiert. Aber dann gibts das doch zu normalen Preisen, mein Fehler. Braucht man halt die Wii U xD
...100 finde ich eigentlich noch okay...ich hadere gerade bei Paper Mario Die Legende vom Äonentor für den Gamecube, das kommt so langsam in eine kritische Range wo man dann anfängt doch drüber nachzudenken ob es das noch wert ist, Panzer Dragoon Saga ist auch so ein Ding... xD
Ich bin immernoch traurig. xD
Ich möchte da natürlich kein Öl ins Feuer gießen, aber mein Bruder hat das Spiel als er es gekauft hatte vor 5 oder 6 Jahren in einer Grabbelkiste im Laden für jeweils 5€ für mich und für ihn einmal gekauft und als ich ihm über die Preisentwicklung gestern erzählt habe konnter er nur noch lachen
@JenovanoDanna
Es mag ja sein dass der DS-Teil "nur" eine erweiterte Fassung ist, aber eine erweiterte Fassung ist ja trotzdem auch das selbe Spiel und wenn im Artikel die Rede davon ist, dass das Spiel das allererste Mal hierzulande erscheint obwohl das streng genommen nicht stimmt, irritiert das den einen oder anderen
Erstmals für die Nintendo Switch lasse ich dann aber gelten