Titel | Paper Mario: The Origami King |
17. Juli 2020 | |
Nintendo | |
17. Juli 2020 | |
Nintendo | |
17. Juli 2020 | |
Nintendo | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Intelligent Systems |
Genres | RPG, Action-Adventure |
Texte |
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Vertonung | Keine |
Als Nintendo Mitte Mai 2020 „Paper Mario: The Origami King“ ankündigte und bereits zwei Monate später veröffentlichte, habe ich mich wie viele Fans von Marios RPG-Reihe gefreut. Mit dieser Freude kam aber auch direkt die Sorge auf, ob es ein gutes Spiel und vor allem ein gutes Paper Mario werden würde. So wie sich die Anfänge der Reihe nämlich in die Herzen vieler Spieler gebrannt haben, so haben die jüngeren Titel eher geschwächelt und viele enttäuscht zurückgelassen. Steigert Paper Mario: The Origami King nun diese Kluft der Enttäuschung oder liefert es uns wieder mal ein richtig gutes Paper Mario? Dem möchten wir in diesem Review nachgehen.
Die Story: Flach wie Papier?
Die Geschichte des Spiels beginnt dabei nach der gewohnten Mario-Schablone. Als Mario macht ihr euch mit eurem Bruder Luigi zum Schloss von Prinzessin Peach auf, nur um festzustellen, dass diese mal wieder in der Klemme steckt und ihr sie und das Pilz-Königreich vor der neuesten Gefahr retten müsst. Diese neueste Gefahr könnt ihr dabei am Titel ablesen: Der böse Origamikönig Olli hat die Prinzessin und die meisten Toads zu Origami gefaltet.
Außerdem verschanzt sich König Olli im Schloss der Prinzessin und schlingt Bänder drum herum, so dass Mario es nicht mehr betreten kann. Also gilt es nun, Toads zu befreien, den Ursprung der Bänder zu lösen und Ollis fiese Origami-Schergen zu bekämpfen. Sind die eigentlichen Papierwesen nämlich erst einmal zu Origami gefaltet worden, gehorchen sie dem König. Bei dieser ganzen Heldenaktion begleitet und hilft euch Olivia, die Schwester des Königs.
Papier, das zu Origami gefaltet wird
Tatsächlich ist diese Prämisse des Titels keine besondere. Das muss sie aber auch nicht sein, denn die älteren Paper-Mario-Titel, sowie andere Spiele aus dem Universum des ehemaligen Klempners, haben dies schon vor langer Zeit bewiesen. Die Welt vom neusten Paper Mario glänzt hingegen viel mehr bei ihrer Präsentation – so erwartet euch visuell und auditiv einiges, was euch die Spielewelt näherbringt. Aber auch die Dialoge innerhalb des Spiels sind einfach herrlich und machen eine tiefgründige Geschichte mit vielen Wendungen überflüssig.
Paper Mario: The Origami King bietet einige Momente, die euch ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern werden oder schlicht und einfach den Mund offen aufklappen lassen. Bereits früh im Spiel zeigen sich Mario und seine Freunde als musikalisch und tänzerisch begabt, ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen. Wie in den Vorgängern wird auch die Papier-Thematik als Boden für viele Witze genommen. Das Origami bietet dieser dann natürlich nur noch eine weitere Dimension, was zum angenehmen Humor des Titels beiträgt.
Weitere Dimension im Gameplay und eine Sorge
Während die Story also in keine unbekannten Gewässer sticht, so sieht dies beim Gameplay schon etwas anders aus. Zwar werden bekannte Elemente wie das rundenbasierte Kampfsystem beibehalten, jedoch auch durch neue Elemente wie die Drehscheibe als Schauplatz ergänzt. Hier muss direkt erwähnt werden, dass ein sehr RPG-typisches Element wegfällt: die Erfahrungspunkte. Am Ende eines jeden Kampfes werdet ihr für eure Mühen mit Münzen statt Erfahrung entlohnt. Bedeutet dies, dass Mario von Anfang bis Ende also gleich stark bleibt? Nein, nicht ganz.
Innerhalb des Spieles könnt ihr permanente Aufwertungen aufsammeln, die euch beispielsweise mehr KP und Angriffskraft verleihen. Die größeren Aufwertungen sammelt ihr meistens während der Hauptgeschichte ein, während es einige kleinere durch Minispiele oder eine Suche zu ergattern gibt. Außerdem werden Mario neben seinem treuen Hammer und Schuhen speziellere Exemplare von diesen wie die Metallschuhe zur Verfügung gestellt, welche seine Angriffskraft ebenfalls etwas steigern. Diese sind jedoch zerbrechlich und müssen immer wieder mal ersetzt werden – was für meinen Durchlauf kein Problem dargestellt hat. Auf dem Weg findet ihr eigentlich genug und sollte ihr dennoch mal keine Waffen im Inventar haben, so könnt ihr euer leicht verdientes Geld ausgeben.
Der einzige Punkt, den ich als Fan von Looten und Leveln an den fehlenden Erfahrungspunkten etwas schade fand, war die teilweise fehlende Motivation zum Kämpfen. Zwar machen die Kämpfe in Paper Mario: The Origami King durchaus Spaß, jedoch gab es den einen oder anderen Moment, bei dem ich tatsächlich die Gegner umlaufen habe, weil ich gerade keinen Nutzen darin sah. Was mir so die Motivation selten genommen hat, kann aber auch für manche ein riesiger Pluspunkt sein: So können natürlich Kämpfe umgangen werden ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und vor allem ist kein Grind nötig.
Sich die Sache zurechtdrehen
Nun muss ich nach der Nennung meiner Sorge aber endlich auch mal über den Twist (…na? Na? Irgendjemand?) im Kampfsystem sprechen: die Drehscheibe. Mit dieser gilt es, die Gegner in eine Reihe oder ein Päckchen zu drehen. Dabei ist die Lösung des Drehens manchmal offensichtlich und ringt euch außer der Bewegung eurer Finger nichts ab. Aber manchmal kommt ihr auch nach x-maligem Drehen einfach nicht auf die Lösung. Diesen schwankenden Schwierigkeitsgrad empfand ich als angenehm, da ich mich so selten über- oder unterfordert fand.
Neben den Kämpfen bringt das Gameplay auch noch ein weiteres Arsenal an Möglichkeiten mit sich. Von Shooter-Passagen und Tanzshows bis hin zu Quiz-Einlagen ist alles dabei. Kämpfen ist dabei lange nicht alles, was ihr tut, denn Paper Mario: The Origami King weiß euch mit vielen verschiedenen Tätigkeiten zu beschäftigen. Während Sammel- und Rätselbeschäftigungen euch aus vielen Spielen bekannt vorkommen dürften, so wird auch die eine oder andere Überraschung auf euch warten. Und ja – auch hier sind einige der Momente dabei, die mir das eine oder andere Lächeln ins Gesicht gezaubert haben.
Da kommt Bewegung ins Spiel
Hier möchte ich noch die Einbindung der Bewegungssteuerung ansprechen. Meistens habe ich tatsächlich mit Bewegungssteuerung gespielt (sei es im Handheldmodus mit der ganzen Konsole oder mit dem Pro Controller vor dem Fernseher) und fand diese gut umgesetzt. Mario bekommt mit Hilfe von der Schwester des Origamikönigs, Olivia, sogenannte Faltarme, die er auf gewissen Feldern einsetzen kann. So kann er beispielsweise Papier aus der Umgebung wegreißen oder Sachen auffalten. Auch innerhalb der Kämpfe werden euch Marios Faltarme zur Verfügung gestellt, mit denen ihr dann die Bosse verkloppen könnt.
So sehr mir die Bewegungssteuerung gefallen hat, so kann ich diejenigen unter euch, die nichts damit anfangen können, beruhigen. Im Menü lässt sich diese per Knopfdruck ein- und ausschalten. Diese praktische Option ist jedoch leider eine von wenigen, da ich persönlich das Optionsmenü etwas dürftig gestaltet fand. Dies ist mir sehr früh aufgefallen, da ich tendenziell eher jemand bin, der die Textgeschwindigkeit lieber etwas höher schaltet. Was mich jedoch anfangs etwas gestört hat, konnte ich im Verlauf der späteren Stunden jedoch ausblenden und den Titel dennoch genießen.
Kreativwerkzeug-Bosse
Ein weiterer Punkt, mit dem das neueste Paper Mario glänzen kann, sind dessen Bosse. Diese sind vielfältig umgesetzt und bringen euch buchstäblich dazu, die Drehscheibe aus einem neuen Winkel zu sehen. Statt im Zentrum steht ihr nun an deren Rand und müsst Mario zur Mitte navigieren, um gegen den jeweiligen Boss zu kämpfen. Dabei bringt jeder seinen eigenen Kniff mit sich und sorgt dadurch abermals für Abwechslung. Auch hier kann deren Inszenierung wieder gelobt werden – so unterschiedlich wie die Bosse selbst, sind auch meistens deren Gebiete. Mal rätselt ihr euch durch Höhlen, während ihr andere Male einen Turm erklimmen oder Tanzgäste für eine Party aufgabeln müsst.
Klang-tastisch und flach-schön
Wo wir schon einmal bei der Inszenierung der Bosse sind, so ist diese im ganzen Spiel gelungen. Ich habe euch schon einen kleinen Vorgeschmack auf die musikalischen Einlagen gegeben, die für ein Schmunzeln im Gesicht sorgen, jedoch muss sich auch der restliche Soundtrack von Paper Mario: The Origami King nicht verstecken. Zwar sind nicht alle Tracks gleichwertig erinnerungswürdig, aber dennoch sind sie gut gelungen und in ihren Gebieten ganz stimmig. Einzelne von ihnen sind mir tatsächlich auch geblieben, vor allem wenn mal wieder ein Gebiet abgeschlossen war und sich so etwas in der Klangkulisse änderte.
Die Grafik ist meiner Meinung nach ebenfalls gut gelungen und muss sich weder auf dem großen Fernseher noch auf dem kleinen Bildschirm verstecken. Paper Mario: The Origami King machte mir sowohl zuhause als auch unterwegs Spaß.
Fazit
Der neueste Ableger der Paper-Mario-Reihe macht also definitiv einen Schritt in die richtige Richtung, durch die Implementierung alter Elemente wie klassischer RPG-Kämpfe, jedoch weiß es auch durch das Einbauen von Neuem zu unterhalten. Die klassischen Kämpfe werden hierfür beispielsweise mit einer Drehscheibe aufgefrischt und sorgen so für neue Denknüsse.
Paper Mario: The Origami King hat mir Spaß gemacht und ich würde es definitiv sowohl alten als auch neuen Fans empfehlen. Sollten die fehlenden Erfahrungspunkte kein Dealbreaker für euch sein, so solltet ihr damit durchaus euren Spaß haben. Die simple Geschichte wird mit viel Humor und Abwechslung erzählt, so dass keine Langeweile aufkommen sollte. Genau diese Abwechslung findet sich im Gameplay und in der Inszenierung wieder, so dass Paper Mario durch seine etwa 30 Stunden Spieldauer zu unterhalten weiß.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Paper Mario: The Origami King, Nintendo / Intelligent Systems
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