Titel | Nioh 2 |
13. März 2020 | |
Koei Tecmo | |
13. März 2020 | |
Sony Interactive Entertainment | |
13. März 2020 | |
Sony Interactive Entertainment | |
System | PlayStation 4 |
Getestet für | PlayStation 4 |
Entwickler | Team Ninja |
Genres | Action-Rollenspiel, Soulslike |
Texte | |
Vertonung |
Etwas mehr als drei Jahre nach der Veröffentlichung von Nioh für PlayStation 4 erschien dessen Nachfolger – Nioh 2 – am 13. März dieses Jahres und ermöglicht es euch abermals, durch Horden von Samurai und Yokai (japanische Fabelwesen) zu schnetzeln. Ob sich der Nachfolger mit dem ersten Teil messen kann oder sogar über ihn hinauszuwachsen vermag, könnt ihr hier lesen.
Neues und Altes
Eine der womöglich auffallendsten Veränderungen betrifft den Protagonisten des Spiels, da ihr nicht mehr in die Rolle des englischen Samurais William schlüpft. Stattdessen erstellt ihr selbst einen Charakter, zur Hälfte Mensch, zur Hälfte Yokai. Die Charaktererstellung bietet dabei umfangreiche Optionen an und steht euch auch im späteren Verlauf des Spiels zur Verfügung, wenn ihr mit eurer ersten Kreation nicht mehr ganz zufrieden sein solltet.
Spielen tut sich euer neuer Held jedoch wie gewohnt. Wie auch im ersten Teil gibt es diverse Waffen, welche unterschiedliche Fähigkeiten mit sich bringen, die ihr bei deren Benutzung nach und nach freischalten könnt. Alle Waffen haben dabei die drei verschiedenen Haltungen gemeinsam, in denen ihr sie tragen könnt: tief, mittel und hoch. Während die tiefe Haltung für schnelle Schläge und rasches Ausweichen sorgt, eignet sich die mittlere Haltung am besten, um gegnerische Schläge zu blocken. Die hohe Haltung büßt dabei an Bewegungsgeschwindigkeit und Verteidigung ein, damit ihr besonders heftige Schläge ausführen könnt.
Was bereits nach viel Auswahl klingt, ist auch ganz schön viel. Die verschiedenen Waffen – die seit Nioh übrigens mehr geworden sind – und die Möglichkeiten, die sie in der Spielweise ermöglichen, sind dabei nur der Anfang von den vielen Optionen, die Nioh 2 euch bietet.
Diese Vielfalt!
Habt ihr ganz zu Anfang des Spieles nämlich euren Charakter gestaltet und eure zwei Startwaffen gewählt, geht es weiter mit der Wahl eures Schutzgeistes. Auch diesen gab es bereits im Vorgänger und stellt eines von Niohs Alleinstellungsmerkmalen dar, da in den Souls-Spielen, mit denen der Titel öfters verglichen wird, etwas in dieser Art fehlt. Während ihr im ersten Teil durch euren Schutzgeist in einen stärkeren Modus umschalten konntet, in dem ihr für eine kurze Zeit keinen Schaden bekommt und stattdessen sehr viel austeilen könnt, wurden in Nioh 2 auch hier weitere Optionen hinzugefügt.
Bei der Wahl eures Schutzgeistes werden euch am Anfang drei verschiedene Typen vorgestellt. Je nach Schutzgeist transformiert ihr euch nämlich bei eurer Verwandlung in einen Yokai in einen Rohling, Wildling oder ein Phantom, welche sich anders spielen. Auch ohne die Yokai-Verwandlung bringen die drei Schutzgeist-Typen verschiedene Eigenschaften beim ebenfalls neu eingeführten Wuchtkonter mit sich. Auf sogenannte Wuchtattacken könnt ihr effektiv mit einem Wuchtkonter reagieren, was mich persönlich an Sekiros Gefahr-Attacken erinnert hat.
Apropos Sekiro – ist doch dasselbe, oder?
Während der Zeit um die Veröffentlichung von Nioh 2 sind mir diverse Vergleiche mit Sekiro aufgefallen, da beide ja „Samurai Souls“ sein sollen. Hier würde ich die Sekiro-Verbundenheit jedoch klar verneinen und Nioh weiterhin näher an die Souls-Spiele platzieren, da das Spiel keine vertikale Ebene wie Sekiro aufweist.
Auch das Kampfsystem erinnert mehr an die Souls-Reihe, da – trotz dem Vorhandensein von Ausdauer bei den Gegnern – das Gefühl von Nioh näher an Souls ist. Euer Samurai kann sich zwar ebenfalls sehr aggressiv spielen lassen, jedoch sind Blocken und Ausweichen auch hier valide Optionen, was bei Sekiro eher weniger der Fall war.
Wenn wir schon beim direkten Souls/Sekiro-Vergleich sind, muss die Spielwelt von Nioh angesprochen werden.
Das Weltendesign
Anders als bei den Souls-Spielen ist die Welt von Nioh 2, wie bereits beim Vorgänger, in verschiedene Missionen unterteilt, die ihr auf einer Karte aussuchen könnt. Dabei gibt es Haupt- und Nebenmissionen, wobei die Level der Nebenmissionen meist sehr kurz gehalten sind und teilweise Ausschnitte von den Hauptleveln verwenden. Diese beinhalten oft Kämpfe gegen Horden von Yokai oder einen Mini-Bosskampf.
Die Hauptmissionen hingegen beinhalten oft größere Level, durch die ihr euch durchschnetzeln müsst, damit ihr zum Bossgegner des Levels kommen könnt. Dabei gilt es, Abkürzungen zu den Kodama-Schreinen (euren Checkpoints, quasi die Lagerfeuer von Nioh) zu finden, neue Schreine zu entdecken und so nach und nach das Level zu erkunden. Neu in Nioh 2 sind die sogenannten dunklen Reiche, welche kleinere Yokai-Welten in der menschlichen Welt darstellen. Dort ist eure Ausdauerregeneration geschwächt und es muss der Yokai getötet werden, welcher für das Reich zuständig ist, damit dieses aus dem Level verschwindet. Die gute Nachricht ist dabei, dass das dunkle Reich und die Yokai darin verschwunden bleiben, wenn ihr es erst einmal gesäubert habt.
Wie beim ersten Nioh ist die Erkundung der größeren Missionen anfangs unterhaltsam, jedoch habe ich mich gegen Ende dabei erwischt, dass ich lieber endlich durchkommen wollte, anstatt durch abermals ähnliche Wege zu laufen, bei denen es meist nicht mehr als Loot oder allenfalls mal einen kleinen Kodama zu finden gibt. Hier motivieren die Welten von Dark Souls und Sekiro durchaus mehr zum Erkunden, da die Gebiete in der Spielewelt wunderbar miteinander verbunden sind.
Looten und Leveln
Auch im Loot-System unterscheidet sich Nioh von den Souls-Spielen. In Nioh 2 werdet ihr mit Waffen verschiedener Seltenheitsstufen bombardiert, so dass ihr abermals die Qual der Wahl habt. Abgesehen von verschiedenen Waffenstufen skalieren die Waffen mit verschiedenen Werten und haben oft einzigartige Effekte, wie dass sie beispielsweise zusätzlichen Elementarschaden verursachen. Habt ihr euch beim Spielen also für einen Waffentyp entschieden, gilt es, das Inventar immer mal wieder auszumisten.
Hierfür gibt es die praktische Möglichkeit, eure Gegenstände an den Schreinen den Kodama zu opfern, wofür es Amrita (die Währung zum Leveln) und Konsumgüter wie Heilelixiere gibt. Gleichzeitig könnt ihr eure Gegenstände jedoch auch in den Schmied investieren, um zum Beispiel eure Waffe der Wahl zu verstärken oder deren Aussehen zu verändern. Auch hier könnt ihr sehen, was für eine Vielzahl an Entscheidungen in Nioh 2 euch erwartet. Sobald ihr nämlich eure Ausrüstungsgegenstände ausgesucht habt, gilt es herauszufinden, was ihr mit dem Rest anstellen wollt.
Okay, aber wieso gibt’s noch nichts zur Story?
Bei der Geschichte von Nioh 2 gibt es hingegen weniger Auswahl. Beim Betreten einer neuen Oberwelt-Karte, dem Start einer Hauptmission und deren Ende gibt es meistens Zwischensequenzen, in denen euch die Geschichte vermittelt wird. Diese sind vertont und mit Untertitel versehen (je nachdem stehen euch eine japanische und eine englische Sprachauswahl zur Verfügung, die Untertitel sind auch auf Deutsch verfügbar). Der Rest der Geschichte wird euch in den Hauptmissionen über einen kleinen Missionstext mitgeteilt.
Hier gibt es leider keine Besserung zum Vorgänger, dessen Geschichte bereits bemängelt wurde. Beide Teile bringen eine banale Geschichte mit sich, die nicht zu begeistern weiß und obendrauf teilweise nur für Verwirrung sorgt. Zum Beispiel dreht sich die Geschichte von Nioh 2 um den japanischen Feudalherren Nobunaga Oda. Diese wurde noch mit übernatürlichen Elementen ausgeschmückt. Hierbei vermute ich mal, dass viele Menschen aus dem Westen diese historische Person kaum kennen, da er nicht zu unserem Schulstoff gehört. In Japan hingegen ist er durchaus populärer, da er eine wichtige Rolle in der Geschichte des Landes hatte und in der Popkultur stark vertreten ist durch Anime, Theaterstücke und Videospiele.
Auch wenn man mit Nobunaga Oda vertraut ist, wird keine spannende Geschichte um ihn gestaltet. Mit den Figuren konnte ich durch ihre kurzen Auftritte in den Zwischensequenzen keine Bindung aufbauen und die Geschichte um das Amrita konnte mich bereits zu Zeiten von Nioh nicht begeistern. Hier wird meiner Meinung nach Potenzial verschwendet, da Sekiro das japanische Setting interessanter für sich zu nutzen wusste.
Also keine Empfehlung, du Meckerliese?
Es kommt darauf an. Nioh 2 bietet einige Neuerungen zum ersten Teil, die jedoch das Spielgefühl kaum ändern. Ich selbst habe den ersten Teil geliebt und das Kampfsystem über das der Souls-Reihe platziert, jedoch hat mir Nioh 2 gezeigt, dass ich nicht mehr vom selben wollte. Es werden durchaus auch Kritikpunkte des Vorgängers angegangen, wie das Gegnerdesign, welches früher eine kleine Auswahl an Yokai umfasste. Im neuen Teil gibt es sowohl die alten Yokai als auch neue, die durchaus für Abwechslung sorgen.
Andere Punkte, wie die Geschichte und das Leveldesign, wurden hingegen kaum angegangen, was sehr schade ist, da diese nun mal ein Spiel mitreißend machen können. Auch bekannte Soundtracks aus dem Vorgänger wurden übernommen (wie die Melodie des Sterbe-Bildschirms) oder durch neue ergänzt, die angenehm zum Spiel passen, jedoch nicht herausragend sind. Auch die Grafik hat sich kaum gebessert, wobei Nioh in meinen Augen trotzdem ein schön anzuschauendes Spiel war. Sollte dies ein wichtiger Faktor für euch sein, könnt ihr euch gut Gameplay zum Titel anschauen.
Die Sache ist jedoch, dass Nioh 2 durchaus als seinem Vorgänger überlegen und als gelungener Titel betrachtet werden kann. Jedoch ist die Überlegenheit wirklich gering und meiner Meinung nach würde ich einem interessierten Neueinsteiger definitiv den günstigeren ersten Titel empfehlen, der auch oft in Sales zu haben ist. Auch „Veteranen“ würde ich Nioh 2 wirklich nur empfehlen, wenn sie unbedingt mehr Nioh wollen, denn das ist Nioh 2 im Endeffekt – mehr Nioh.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Nioh 2, Sony, Koei Tecmo / Team Ninja
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