PS4 Test XBO

Im Test! Kingdom Hearts III Re Mind

TitelKingdom Hearts III Re Mind
Japan23. Januar 2020
Square Enix
Nordamerika23. Januar 2020
Square Enix
Europa23. Januar 2020
Square Enix
SystemPlayStation 4, Xbox One (erscheint am 25. Februar 2020)
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerSquare Enix
GenresJRPG
Texte
Deutschland 
VertonungNordamerika Japan

Lasst mich euch direkt eines sagen: Ich liebe Kingdom Hearts. Die gesamte Reihe. Wahrscheinlich zu stark und irrational viel. Ich habe sogar ein Schlüsselschwert-Tattoo und plane noch deutlich mehr Tinte mit Motiven aus der Reihe von Square Enix auf meine Haut zu bringen. Dementsprechend fiel es mir schwer, nicht komplett ohne gewisse Emotionen und Erwartungen in den Kingdom-Hearts-III-DLC, „Re Mind“, zu gehen. Doch leider wurde ich zum Teil mehr enttäuscht als zufrieden zurückgelassen.

Viele „neue“ Inhalte, dank des Re-Mind-DLC

Mit Kingdom Hearts III hat Square Enix gemeinsam mit dem Produzenten Tetsuya Nomura einen Titel veröffentlicht, der einige Probleme mit sich brachte. Das Gameplay war klasse, wenn auch für viele Spieler zu leicht. Auch grafisch gibt es eigentlich nichts zu meckern, es ist für mich eines der schönsten Spiele der aktuellen Konsolengeneration. Doch leider haperte es an gewissen Teilen der Story, die lückenhaft erzählt wurde und erst gegen Ende richtig Fahrt aufgenommen hatte.

Diese Lücken möchte man nun mithilfe des „Re Mind“-DLC füllen. Mit 29,99 Euro ist der zusätzliche Inhalt nicht unbedingt günstig, aber auf dem Papier bekommt man auch einiges an Inhalt. Es gibt viele neue synchronisierte Zwischensequenzen, diverse spielbare Charaktere in bestimmten Kämpfen, neue Bosse und harte Versionen von bekannten Bossen. Auch ein neues begehbares Gebiet mit neuen versteckten Kisten gibt es. Ihr bekommt einen Foto-Modus, in dem Charaktere nach Belieben positioniert und fotografiert werden können. Zusätzlich gibt es ein neues Ende, welches mehr Fragen aufstellt, als es beantwortet.

Um Re Mind spielen zu können, muss das Grundspiel beendet worden sein. Das ergibt auch Sinn, denn in dem herunterladbaren Inhalt erlebt ihr zu großen Teilen das Ende des Spiels noch einmal. Aber natürlich nicht, bevor ihr für ungefähr 20 Minuten Zwischensequenzen angeschaut habt.

Re Mind als Zahnarzt. Aufgabe: Lücken füllen

»Leider verbringt ihr eine große Zeit des DLC damit, bereits bekannte Szenen und Kämpfe zu erleben. Ob die neuen Inhalte und Themen den Kauf wert sind, kann ich euch ganz ehrlich nicht sagen.«

Was genau in der Story passiert, möchte ich gar nicht in diesem Text erklären, da dies ja dann doch heftige Spoiler-Bereiche betreten würde. Wer Kingdom Hearts III beendet hat, der weiß, dass es vor dem finalen Kampf in der letzten Welt einige Bosskämpfe und Zwischensequenzen mit lösenden Ereignissen gibt. Letzteres wird mithilfe des DLC weiter ausgebaut und bringt Antworten auf diverse Fragen. Auch bekommen Charaktere, die bisher zu kurz gekommen sind, deutlich mehr Aufmerksamkeit. Beispielsweise Kairi zeigt endlich, was sie in der ganzen Trainingszeit gelernt hat.

Wenn ihr die Kämpfe bestreitet, die ihr bereits im Grundspiel absolviert habt, bekommt ihr nun ab und an die Möglichkeit, einen anderen Charakter zu spielen. So könnt ihr endlich in den Genuss davon können, Roxas oder Kairi zu spielen. Diese haben wirklich coole Moves und auch neue Team-Angriffe sind hinzugefügt worden. Sehr spaßig ist auch der Gruppenkampf, in dem ihr immer wieder zwischen den Charakteren wechselt. Anspruchsvoll ist das nicht, aber visuell extrem cool.

Wieso nicht gleich so?

Während ich in die Story von Re Mind gespielt habe und mich an den tollen neuen Inhalten ergötzte und definitiv auch daran Spaß hatte, so gab es einen konstanten Gedanken: Wieso war das alles nicht im Hauptspiel? Es sind teilweise solche Kleinigkeiten, die man weggelassen hat und nun schnell erklärt. Hatte Nomura damals wirklich keine echte Antwort oder hat man sich dann doch bewusst dafür entschieden, es nicht einzubauen, um genug Material für den DLC zu haben?

Leider verbringt ihr eine große Zeit des DLC damit, bereits bekannte Szenen und Kämpfe zu erleben. Ob die neuen Inhalte und Themen den Kauf wert sind, kann ich euch ganz ehrlich nicht sagen. Ich persönlich, wie bereits erwähnt, bin ein riesiger Fan und selbst ich hatte einen ziemlich faden Beigeschmack. Immerhin gibt es wirklich sehr schöne Momente für Fans von Sora und Kairi, die es für mich persönlich dann wert waren.

Der Grund für zerstörte Controller

»Wieso war das alles nicht im Hauptspiel? Es sind teilweise Kleinigkeiten, die man weggelassen hat und nun schnell erklärt.«

Ist die Grundstory von Re Mind beendet, schaltet ihr die Datenkämpfe, den Foto-Modus und kurze neue Zwischensequenzen frei, welche nach dem Ende von Kingdom Hearts III spielen. Hier taucht dann auch endlich wieder die Final-Fantasy-Gang auf, deren Fehlen ein großer Kritikpunkt der Fans war. Das Ziel der Gruppe ist es nun, mithilfe der digitalen Daten von Soras Feinden ein wenig mehr Erfolg in ihren Vorhaben zu erreichen.

Dies bedeutet für euch als Spieler, dass ihr nun 13 (natürlich) Kämpfe bewältigen könnt/müsst, um das wahre Ende von Re Mind und somit Kingdom Hearts III zu sehen. Hierbei handelt es sich um deutlich erweiterte Kämpfe mit Bossen, die ihr am Ende von Kingdom Hearts III erlebt habt. Wer fand, das Hauptspiel sei zu einfach, der darf sich hier auf ordentlich fordernde Kämpfe freuen.

Wobei fordernd vielleicht nicht immer richtig ist. Wenn man, wie ich, bisher das Spiel nicht auf Critical bewältigt hat, der wird hier nicht gefordert. Der wird hier erst einmal ordentlich brutal zusammengeschlagen und im Hinterhof im Müllcontainer entsorgt. Immer und immer wieder. Die Kämpfe sind extrem brutal und vielleicht habe ich auch frustriert auf Twitter darüber gemeckert. Letztendlich ist es ein Lernen der Angriffsmuster, aber dennoch ließ mich das Gefühl nicht los, dass manche Situationen, Angriffe und Ideen einfach nur unnötig schwer sind, damit es eben schwer ist. Nach einer Kombo des Feindes eingefroren am Boden zu stehen, ohne etwas machen zu können, nur um von der nächsten Kombo erwischt und erneut eingefroren zu werden, ist nicht ganz meine Definition von Spaß.

Neues Ende und Foto-Modus

Vom allerletzten Boss hatte ich nach all den Kämpfen dann nach wenigen Versuchen so die Nase voll, dass ich mir das alternative Ende auf YouTube angeschaut habe. Da bin ich ganz ehrlich zu euch. Ich befürchte auch, dass ein Großteil der Spieler mir dies gleichtun wird. Der Kampf ist visuell sehr schön und es handelt sich hier um ein komplett neues Erlebnis mit einem komplett neuen Charakter. Also eigentlich lohnt sich das durchaus sehr, aber ich spreche großen Respekt an jeden aus, der sich da durchboxt.

Der Fotomodus, den Square Enix mit diesem DLC bringt, ist wirklich umfangreich und für diejenigen, die Lust darauf haben, eine tolle Sache. Ihr könnt nahezu alle Charaktere und Feinde sowie Bonus-Gegenstände und -Objekte platzieren sowie Effekte oder Plattformen hinzufügen. Auch den Schauplatz könnt ihr auswählen. In den vergangenen Tagen habe ich bereits einige tolle Bilder sowie Nachbauten von Memes und lustige Situationen gesehen.

Das Warten auf Kingdom Hearts 4 beginnt

Ist Kingdom Hearts III Re Mind sein Geld wert? Ich weiß es nicht. Ich verstehe, wieso es 29,99 Euro kostet. Es mussten für die vielen Zwischensequenzen zahlreiche Sprecher rangeholt werden, neue Rollen (und eine alte Rolle) mussten neu besetzt werden. Es gibt neue Songs, die wirklich klasse sind und die neuen Kämpfe mussten ebenfalls gestaltet und animiert werden. Es ergibt also wirklich Sinn, wieso der DLC diesen Preis hat.

Leider bleibt der bereits erwähnte Nachgeschmack dabei, dass man sich fragt, wieso dies nicht im Spiel bereits enthalten war. Viele Momente, die ihr während Re Mind erlebt, kennt ihr leider auch schon. Ich würde also sagen, wenn ihr euch all dessen bewusst seid und trotzdem Bock drauf habt, vor allem wegen den neuen Kämpfen und dem Datenkampf-Modus, dann schlagt zu. Ansonsten informiert euch lieber anderweitig über die neuen Story-Inhalte.

Bildmaterial: Kingdom Hearts III, Square Enix / Disney

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