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Im Test! Bayonetta & Vanquish 10th Anniversary Bundle

TitelBayonetta & Vanquish 10th Anniversary Bundle
Japan18. Februar 2020
SEGA
Nordamerika18. Februar 2020
SEGA
Europa18. Februar 2020
SEGA
SystemPlayStation 4, Xbox One
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerPlatinum Games
GenresAction / Third-Person-Shooter
Texte
Deutschland Nordamerika 
VertonungNordamerika 

Es ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Videospiel-Publisher alte Titel neu aufbereiten. Einen Vorteil darin gibt es eigentlich für alle Beteiligten. Die Entwickler können mit recht „einfachen“ Mitteln andere Projekte oder mögliche Nachfolger finanzieren. Fans freuen sich über eine, im besten Falle, verbesserte Version ihres Lieblings. Zu guter Letzt sind da noch die Neukäufer. Diese haben noch nie etwas mit dem Spiel zu schaffen gehabt und können nun eine völlig neue Spielerfahrung erleben. Mit dem Vanquish- und Bayonetta-Bundle hat SEGA nun auf Xbox One und PlayStation 4 ein schönes Paket für Actions-Fans geschnürt. Die Portierung verspricht 4K-Gameplay in 60 Bildern pro Sekunde. Aber sind die alten Titel auch heute noch so beeindruckend?

Die Hexe und ihre langen Haare

In Bayonetta übernehmt ihr die Kontrolle über eine schlagfertige Hexe, die ihre Erinnerungen an ihre Vergangenheit verloren hat. Sie weiß jedoch, dass sie ordentlich reinhauen kann und Engel nicht besonders mag. Diese sind nämlich gar nicht so lieb, wie es vielleicht immer dargestellt wird. Als dann auf einmal eine weitere Hexe auftaucht, obwohl eigentlich Bayonetta als die Letzte ihrer Art gilt, muss sich die Protagonistin ihrer Vergangenheit stellen. Dies mündet dann natürlich nicht darin, dass sie in einer Bibliothek ihren Stammbaum überprüft, sondern sich durch die Hölle und den Himmel schnetzelt.

Mit fetten Kombos und diversen sammelbaren Waffen prügelt und schnetzelt ihr euch wie bereits vor vielen Jahren durch zahlreiche Engelskörper. Dabei werden die Gegner gefühlt immer größer und die Moves, welche Bayonetta darlegt, immer imposanter. Ein wichtiger Aspekt im Spiel ist das richtige Timing beim Ausweichen. Schafft ihr es, im richtigen Moment auszuweichen, versetzt sich das Spiel in Zeitlupe. Darin könnt ihr dann besser weiterhin ausweichen oder deutlich mehr Schaden anrichten. Manchmal muss dies sogar zum Lösen von kleinen Rätseln oder zum Weiterkommen in einem Level genutzt werden.

Besonders hervorzuheben im Spiel ist die Abwechslung im Leveldesign. Leider kann das nicht über die matschigen Texturen hinwegtäuschen, die mittlerweile besonders bei der hohen Auflösung sichtbar werden. Es ist schade, dass hier nicht wirklich alles komplett überarbeitet wurde. Das Spiel ist zwar gestochen scharf, aber daran erkennt man nur umso mehr das Alter des Spiels. Auch sonst wurde scheinbar nicht viel am Spiel gemacht. Es ist letztendlich das gute alte Bayonetta, aber in höherer Auflösung und mit 60 Bildern pro Sekunde.

Nicht nur Bayonetta kann scharf schießen

Mit Sam seid ihr in Vanquish auf einer Weltraumstation unterwegs und ballert massig Roboter über den Haufen. Ein machthungriger Russe hat San Francisco dem Erdboden gleichgemacht und droht, dies mit dem Rest der USA ebenfalls zu machen. Nur eine komplette Kapitulation seitens der Vereinigten Staaten würde ihn daran hindern. Oder eben eine riesige Flotte an Soldaten, unter denen sich auch Sam mit seinem Super-Anzug befindet.

Mithilfe dieses Anzugs sind dem Protagonisten Sam zahlreiche, für Menschen eigentlich unmögliche Dinge möglich. Eines der coolsten Features ist es dabei, mithilfe von kleinen Antrieben regelrecht über den Boden zu düsen. Dies ist im Spiel natürlich besonders dann hilfreich, wenn ihr von Deckung zu Deckung rast. Während ihr in Bayonetta ein actionreiches Hack ’n’ Slay erlebt, handelt es sich bei Vanquish um einen Deckungs-Shooter. Dieser ist aber deutlich flotter als beispielsweise ein Gears of War.

»Mit fetten Kombos und diversen sammelbaren Waffen prügelt und schnetzelt ihr euch in Bayonetta durch zahlreiche Engelskörper.«

Auch in Vanquish gibt es die Möglichkeit, Zeitlupen für euren Vorteil zu nutzen. Diese tritt entweder automatisch ein, wenn ihr eine gewisse Anzahl an Schaden einstecken musstet. Ihr könnt sie aber auch auf Knopfdruck selbst starten. Die Ressourcen dafür sind aber nicht unbegrenzt und müssen erst wieder aufgeladen werden, wenn sie eingesetzt wurden. Neue Waffen und Munition findet Sam überall. Bis zu drei Waffenarten kann er bei sich tragen.

Was leider in Vanquish auffällt: Der Titel kämpft auch auf PlayStation 4 mit heftigem Kantenflimmern. Dies sticht gerade durch die Sci-Fi-Optik besonders heraus. Auch aufploppende Objekte sind leider keine Seltenheit. In den Zwischensequenzen gibt es manchmal ein paar Einbrüche in der Bildrate, die mir nicht ganz erklärbar sind. Immerhin läuft das Gameplay komplett flüssig. Ebenfalls fiel mir auf, dass der Ton merkwürdig abgemischt ist und die Musik teilweise viel lauter ist als die Stimmen. Und das, obwohl ich es im Menü bereits versucht habe anzupassen. Solche Dinge müssten bei einem Port auf die aktuelle Konsolengeneration eigentlich ausgemerzt werden.

Die Jagd nach den Punkten

Was beide Spiele gemeinsam haben, ist das „Platinum Games“-übliche Ranking-System. Alle Kombos, die ihr absolviert, werden da mitgerechnet und natürlich auch die Anzahl eurer Bildschirmtode. Die Geschwindigkeit, in der ihr ein Level absolviert, zählt ebenso mit rein. In Bayonetta sammelt ihr Heiligenscheine, um neue Kombos zu erlernen oder Gegenstände zu erwerben. Je besser ihr in einer Mission abschneidet und je höher euer Rang, desto mehr Heiligenscheine bekommt ihr als Belohnung. In Vanquish hingegen verbessert ihr eure aktuellen Waffen, indem ihr dieselbe Waffenart mehrfach aufsammelt.

Durch das Ranking-System und die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen haben beide Spiele einen recht hohen Wiederspielwert. Das müssen sie auch, denn wirklich lang sind beide Titel nicht. Während Bayonetta gut zehn bis elf Stunden unterhält, so bleibt Vanquish unter der Zehn-Stunden-Marke. Wenn man die Spiele ein zweites Mal zockt und Zwischensequenzen überspringt, kann dies sogar nochmal deutlich weniger werden.

In beiden Titeln gibt es für diejenigen, welche einfach nur die Story und Action erleben wollen, einen recht einfachen Einsteiger-Modus. Die normale Schwierigkeitsstufe in beiden Spielen verlangt euch dann jedoch schon einiges ab. Kleine Fehler darf man sich in Vanquish erlauben, aber wer dann nicht schnell in Deckung geht, hat schlechte Karten. In Bayonetta gibt es auch immerhin ein wenig Spielraum, doch das Ausweichen sollte schnell erlernt werden, da man sonst ordentlich Schaden einsteckt.

Zehn Jahre alte Spiele in scharfer Qualität

Während das Gameplay von beiden Spielen auch heute noch komplett überzeugen kann, so hätte ich mir bei der grafischen Qualität bei einer Portierung auf die aktuelle Konsolengeneration durchaus ein paar mehr Sprünge oder bessere Texturen erhofft. Man hat hier tatsächlich die originalen Spiele einfach nur ein wenig schärfer gemacht und auf 60 FPS gebracht, das war es dann aber auch schon. Wer Bock auf fette Action hat, der kann hier aber eigentlich ruhig zuschlagen. Beide Titel sind absolut spaßige Abenteuer mit hohem Wiederspielwert. Wer nur eines der Spiele haben möchte, kann sich diese übrigens digital auch einzeln kaufen. Aber habt keine Hoffnung auf einen Port des zweiten Bayonetta-Teils. Hierfür muss dann entweder eine Wii U oder eine Nintendo Switch ran.

 

Story

In Bayonetta müsst ihr die Vergangenheit der namensgebenden Protagonistin aufdecken und die Welt retten, während ihr in Vanquish mit viel Geballer einen russischen Terroristen an der Zerstörung der USA hindert.

Gameplay

Mit Sam aus Vanquish ballert ihr euch von Deckung zu Deckung und könnt gegebenenfalls in Zeitlupe präzisere Schüsse landen. Die Zeitlupe ist auch bei Bayonetta wichtig, wenn ihr Engel und Dämonen zerpflückt.

Grafik

Bei einer Portierung auf die aktuelle Generation hätte ich persönlich mehr erwartet. Die Titel sind gestochen scharf und laufen flüssig, sehen aber nicht besser aus als früher. Das Alter sieht man den Spielen volle Kanne an.

Sound

In beiden Spielen habt ihr tolle Soundtracks, auch wenn der von Bayonetta aufgrund von „Fly Me To The Moon“ ein wenig mehr im Kopf bleibt. Beide Spiele haben eine tolle englische Sprachausgabe.

Sonstiges

Mir ist Vanquish ein paar Mal abgeraucht. Mit Bayonetta hatte ich da keine Probleme.

Bildmaterial: Bayonetta & Vanquish 10th Anniversary Bundle, Sega / Platinum Games