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Im Test! Shenmue III

Titel Shenmue III
Japan 19. November 2019
Deep Silver
Nordamerika 19. November 2019
Deep Silver
Europa 19. November 2019
Deep Silver
System PlayStation 4, PCs
Getestet für PlayStation 4
Entwickler Ys Net / Neilo
Genres Action-Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika Japan
Vertonung Nordamerika Japan

Es gibt nur äußerst wenige Spielereihen, die unter Fans so eine Hysterie und Vorfreude auslösen wie die Shenmue-Reihe. Jahrelang hofften und rätselten die Fans, wie es denn um einen potentiellen Nachfolger ihrer Lieblingsserie, welche ihren Ursprung auf Segas letzter Heimkonsole Dreamcast hatte, bestellt ist.

Yu Suzuki – Der Kopf hinter Shenmue

Jahr für Jahr wurde vor und nach der jährlich in Los Angeles stattfindenden E3-Messe, der Leitmesse der Gaming-Branche, um einen Nachfolger gebangt. Letztendlich verkam das Ganze schon zu einem Running-Gag in der Branche und wurde gegen Ende eigentlich nur noch belächelt und nicht mehr Ernst genommen. Es wurde stark angezweifelt, ob überhaupt noch ein Nachfolger der berühmten Shenmue-Reihe kommen würde und ob dieser denn noch in die moderne Gaming-Landschaft passen würde.

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Während der E3 2015 verkündete der Chefentwickler und Kopf hinter der Shenmue-Reihe Yu Suzuki dann jedoch, dass man gerne einen Nachfolger entwickeln würde, allerdings auf Basis eines Kickstarter-Projekts. Nach gerade mal sieben Stunden kamen dann bereits über zwei Millionen US-Dollar für das neueste Projekt von Yu Suzuki zusammen und machten es damit quasi in einem Atemzug zu einem der erfolgreichsten Projekte der Kickstarter-Plattform überhaupt.

Bis zum Ende des Monats hatte der Entwickler bereits sage und schreibe sechs Millionen US-Dollar von zahlungswilligen Fans und Unterstützern für die Entwicklung des neuesten Shenmue-Ablegers erhalten. Kurz vor Ende der Funding-Phase stieg diese Zahl dann sogar auf stolze 7,1 Millionen US-Dollar und der Entwickler konnte somit die Entwicklung des neuesten Shenmue-Projekts beginnen.

Nach Jahren der Verzweiflung gab es also endlich Licht am Ende des schier endlosen Tunnels und Shenmue III war auf dem Weg. Am 19. November 2019 war es schließlich so weit und das Spiel erschien für PlayStation 4 und PCs. In unserem Test wollen wir euch nun erläutern, ob Shenmue III dem Hype gerecht werden kann und ob sich die Spielereihe auch heute noch in der modernen Gaming-Landschaft behaupten kann.

Die Jagd nach dem Mörder geht in die nächste Runde

Ryo und seine Gefährtin Shenhua

Im Jahre 1987 reist der junge Martial-Arts-Kämpfer und Protagonist der Reihe Ryo Hazuki von Yokosuka (Japan) in die Berge von Guilin (China), um Lan Di, den Mörder seines Vaters, aufzuspüren und seiner gerechten Strafe zuzuführen. In der Vergangenheit war Lan Di Ryo stets einen Schritt voraus und konnte immer wieder entkommen.

Ryo und seine neue Gefährtin Ling Shenhua sind unter anderem auf der Suche nach Lings vermisstem Vater, dem Steinmetz Yuan, welcher unter mysteriösen Umständen wie vom Erdboden verschwunden ist. Auf seiner Reise erfährt Ryo außerdem, dass Lan Dis Vater, ein Mann namens Sunming Zhao, einst zusammen mit Ryos Vater das Dorf Bailu besuchte, um unter den Fittichen des Großmeisters zu trainieren. Zhao starb allerdings einige Jahre später auf mysteriöse Art und Weise.

Die Shenmue-Story rund um den Rachefeldzug des jungen Ryo Hazuki bleibt also spannend, denn Shenmue III setzt genau da an, wo der zweite Teil einst endete und sollte so jeden Fan der Reihe wieder sofort in seinen Bann ziehen.

Gameplay-Elemente aus längst vergangenen Tagen

»Shenmue III spielt sich, um es vorsichtig auszudrücken, wie seine beiden Vorgänger. Das kann man sowohl positiv als auch negativ auslegen.«

Shenmue III spielt sich, um es vorsichtig auszudrücken, wie seine beiden Vorgänger. Das kann man sowohl positiv als auch negativ auslegen. Denn Shenmue-Fans der alten Schule werden sich wahrscheinlich genau das gewünscht haben: gleiches Gameplay mit moderner Optik und vielleicht die ein oder andere Neuerung. Serien-Neulingen allerdings wird genau dieses „altbackene“ Gameplay von anno 2000 etwas bitter aufstoßen und vielleicht sogar abschrecken.

Auch als Holzfäller kann sich Ryo betätigen

Ihr bewegt euch von Location zu Location, sprecht mit allerlei Dorfbewohnern, sammelt so Infos und Hinweise, um in der Story voranzukommen und prügelt euch hin und wieder mit ein paar Gegnern. Das Kampfsystem von Shenmue III basiert dabei auf dem Virtua-Fighter-Kampfsystem. Das Problem hierbei ist jedoch, dass sich das Spiel durch die repetitiven Abläufe ziemlich zäh und wie mit angezogener Handbremse anfühlt.

Viele Gespräche sind mehr oder weniger belanglos und bremsen das Gameplay zu oft aus. Auch die Welt fühlt sich im Großen und Ganzen eher leer und leblos an. Hier hätte der Entwickler vielleicht doch noch etwas mehr Arbeit in eine lebendigere Welt investieren sollen. Viele andere Titel zeigen, wie das heutzutage deutlich besser geht.

Wem das altbekannte Shenmue-Gameplay jedoch zusagt und wer vielleicht auch schon die beiden alten Teile gespielt hat und mochte, dem wird bestimmt auch Shenmue III gefallen.

Technisch nicht auf der Höhe der Zeit, aber dennoch nicht unansehnlich

Auf der technischen Seite kann Shenmue III leider keine Quantensprünge vorweisen. So bietet das Spiel zwar äußerst schön anzusehende Landschaften, Effekte und viele kleine Details, bleibt jedoch hinter den heutigen technischen Möglichkeiten zurück. Es lässt vor allem durch die teils störrisch und altbacken wirkenden Animationen eher das Gefühl aufkommen, ein Remake eines nicht sonderlich gut gealterten Titels zu spielen. Vor allem während der Kämpfe fallen die doch sehr altbacken wirkenden Animationen besonders auf.

Shenmue III hat durchaus auch schöne Momente zu bieten

Das Spiel als hässlich oder unschön zu betiteln, wäre allerdings übertrieben. Shenmue III macht einfach einen etwas „betagteren“ Eindruck. Sollte euch die technische Seite beziehungsweise eine etwas angestaubte und altbackene Optik jedoch nichts ausmachen, ist das absolut kein Grund, dem Titel nur wegen den kleineren technischen Schwächen keine Chance zu geben.

Auf der soundtechnischen Seite hingegen verwöhnt Shenmue III eure Ohren mit schönen und eingängigen fernöstlichen Klängen und Soundteppichen. Der Titel sorgt daher stets für eine äußerst passende und fesselnde Soundkulisse, welche es schafft, euch in die fernöstliche Welt des Titels zu entführen. Auch die Soundeffekte wie zum Beispiel Schläge und Tritte sind wuchtig und hochwertig eingespielt und hinterlassen einen sehr guten Eindruck.

Bei der Synchronisation hingegen hat die japanische Version stets die Nase vorn, denn diese ist sauber abgemischt, deutlich angenehmer und passender als die doch etwas grob abgemischte beziehungsweise eingespielte englische Synchronisation, welche qualitativ nicht an das japanische Original heranreichen kann.

Fans werden sich daran nicht stören…

Atmosphärisch ist das Spiel allemal

Die Steuerung von Shenmue III fühlt sich, wie schon bei den Vorgängern, teilweise etwas zu komplex und ungewöhnlich an. Fans der Reihe sollten sich jedoch schnell zurechtfinden. Serien-Neulinge hingegen werden sich erst mal an die Steuerung gewöhnen müssen. Eine freie Tastenbelegung gibt es übrigens nicht. Lediglich die Kamera-Achsen können invertiert werden.

Auch wenn Shenmue III nicht der technisch ausgereifteste Titel sein mag, macht das Spiel dennoch einiges richtig. Abgesehen von einigen matschigen Texturen, hölzernen Animationen und der nicht ganz perfekten englischen Synchronisation, ist das Spiel weitestgehend sauber und ordentlich programmiert und definitiv einen Blick wert. Fans der Shenmue-Reihe werden sich an diesen technischen Mängeln sowieso nicht sonderlich stören.

Fazit

Shenmue III fühlt sich wie ein Titel aus längst vergangenen Tagen an. Angestaubte Optik, altmodische Gameplay-Elemente und Cutscenes, die einen immer wieder bremsen und aus dem Spielfluss reißen.

Für Shenmue-Fans ist das Spiel sicherlich eine Empfehlung wert und für viele mit Sicherheit die lang erwartete Fortsetzung der legendären Reihe aus der Dreamcast-Ära. Serien-Neulinge jedoch sollten Shenmue III mit Vorsicht genießen, denn man merkt dem Spiel einfach jederzeit an, dass es vor allem für Shenmue-Fans der alten Schule gedacht war. Es kann Gameplay-technisch einfach nicht mit moderneren Titeln mithalten, aber vielleicht muss es das auch gar nicht.

Jedoch gibt es nicht nur Negatives zum Titel zu sagen, denn die fernöstliche Atmosphäre wird mit dem schönen Soundtrack und den doch recht akkurat gestalteten Locations schön transportiert und zieht den Spieler in ihre Welt. Fans der Shenmue-Reihe kann ich das Spiel also absolut ans Herz legen. Serien-Neulinge sollten allerdings erst mal einen vorsichtigen Blick riskieren, um am Ende nicht enttäuscht zu werden.

 

Story

Ryo Hazuki ist erneut auf der Suche nach Lan Di, dem Mörder seines Vaters. Seine Begleiterin Shenhua steht ihm dabei zur Seite und unterstützt Ryo auf seinem beschwerlichen Weg.

Gameplay

Sich wiederholende Gameplay-Elemente und Cutscenes, die einen immer wieder ausbremsen. Für Shenmue-Fans okay. Neulinge sollten Probespielen.

Grafik

Im Großen und Ganzen in Ordnung, mehr aber auch nicht. Hölzerne Animationen und eine etwas leere Welt trüben den Eindruck.

Sound

Schöne fernöstliche Klänge und Klangteppiche entführen euch in die Shenmue-Welt.

Sonstiges

Die Steuerung kann nicht frei belegt werden. Das könnte dem ein oder anderen Spieler bitter aufstoßen.

Bildmaterial: Shenmue III, Deep Silver / Ys Net, Neilo

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