Titel | Romancing Saga 3 |
11. November 2019 | |
Square Enix | |
11. November 2019 | |
Square Enix | |
11. November 2019 | |
Square Enix | |
System | Nintendo Switch, PlayStation 4, PS Vita, Xbox One, PC, iOS, Android |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Square Enix |
Genres | JRPG |
Texte | |
Vertonung | – |
Spätestens seit Final Fantasy Type-0 weiß man, dass Square Enix einen Hang dazu hat, Spiele in den Westen zu bringen, bei denen man längst die Hoffnung aufgegeben hat. Mit Romancing Saga 3 erscheint nun nach mehr als zwei Dekaden solch ein Titel, der lange Zeit nur von japanischen Spielern gezockt werden konnte. Dabei stehen Saga-Spiele gerne im Ruf, aufgrund ihrer Systematik recht unerbittlich gegenüber den Spielern zu sein. Die wenigen Spiele, beispielsweise Saga Frontier 2 oder Unlimited Saga, die es zu uns in den Westen geschafft haben, boten eine interessante Erfahrung, waren aber extrem harte Spiele. Wie sich nun das Remaster zu diesem alten Klassiker schlagen wird, findet JPGames für euch heraus.
Zwischen Terror und Erlösung
Alle dreihundert Jahre trägt es sich zu, dass sich der dunkle Stern vor die Sonne schiebt. Ein Ereignis, das die Existenz allen Lebens bedroht und das Schicksal jener verflucht, die in diese Zeit geboren werden. Geborene im Zeichen des „Morastum“ sind dem Verfall unterworfen, ungeachtet, ob Mensch oder Tier. Alles vergeht, noch bevor sich die Finsternis dem Ende neigt. Doch so trug es sich zu, dass ein Kind gesegnet wurde und die unheilbringende Katastrophe überstand. Ihm wurde das Geschenk des Todes zuteil. Eine Kraft, mit der er die Welt erobern sollte.
300 Jahre sollten vergehen, eine Zeit ewig währenden Terrors. In diese Zeit wurde die Hoffnung geboren. Ein Kind des Lichts, welches sich erheben sollte. Jene Heldin, die Matriarchin, stellte sich dem Bösen und verbannte es aus der Welt, in dem sie Tore des Abyss verschloss. Seit jener schicksalhaften Epoche sind nunmehr wieder 300 Jahre vergangen und die immerwährende Dunkelheit erstarkte langsam. Die Welt wartet auf ein Kind des Schicksals, die Welt wartet auf euch!
Offene Erzählstruktur
Romancing Saga 3 hat, anders als es vielleicht vermuten lässt, eine relativ simple Handlung. Eure vorrangige Aufgabe ist es, die Tore des Abyss wieder zu verschließen. Bei der relativ offenen Erzählstruktur fällt es manchmal schwer, den roten Faden der Geschichte zu behalten, da der Weg nicht immer offensichtlich ist.
Zu Anfang wählt ihr eines von acht Kindern des Schicksals aus. Dabei stehen euch vier männliche und vier weibliche Figuren zur Wahl. Besitzt ihr darüber hinaus Daten eines vorherigen Durchgangs, egal ob beendet oder nicht, könnt ihr diese hinzuladen und ein paar Boni genießen. Nach ein paar zusätzlichen Spezifizierungen startet ihr in den Prolog. Alle Teilstränge der einzelnen Charaktere verfolgen dabei denselben roten Faden und unterscheiden sich nur nuanciert voneinander. Der Prolog ist hierbei auch der geradlinige Teil des Spiels. Sobald ihr diesen hinter euch gelassen habt, kann es passieren, dass ihr öfters mal in eine Sackgasse rennt.
Wo muss ich hin?
Geschuldet ist dies dem System, wie die Geschichte vorangetrieben wird. Ihr seid nämlich auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen. So besteht die Möglichkeit, dass jeder Bürger einen Hinweis für eine neue Ortschaft oder einen neuen Dungeon besitzt. Diese recht freie Gestaltung des Fortschreitens überlässt es euch, wie tief ihr in das Spiel einsteigen wollt, birgt aber auch die Gefahr, dass man sich verläuft oder Dinge verpasst. Das kann unter Umständen nachteilig für den generellen Spannungsbogen der Geschichte sein. Die Geschichte bietet neben dem Hauptstrang viele verschiedene Sidequests, die teilweise an eure Mitstreiter gebunden sind, welchen ihr im Lauf des Spiels begegnet.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Das fängt wie bereits erwähnt im Prolog an, wo ihr euch zwischen acht Charakteren entscheiden müsst. Auch später werdet ihr oft vor die Entscheidung gestellt, ob ihr einen Charakter behalten wollt oder nicht. Bei einer Auswahl von über 20 möglichen Charakteren, mit zum Teil eigenen Sidequests, werdet ihr öfters vor diese Frage gestellt. Auch im Hinblick auf die Entwicklung eurer Charaktere ist dies wichtig.
Die Wahl fällt einem oft nicht leicht, da bestimmte Charaktere eure Party nicht verlassen wollen, bis ihr deren Auftrag erledigt habt. Manche scheiden aus eurer Gruppe auch im Verlauf der Story aus. Das kann unter Umständen nerven, wenn man bestimmte Sidequests annehmen möchte, aber niemand das Team verlassen will. Als letztes probates Mittel bleibt euch hier aber die Ermordung der Figuren. Da jede Figur einen Lebenspunktezähler besitzt, ist es möglich, Charaktere für immer zu verlieren.
Fähigkeiten werden hier zufällig gelernt. Hauptsächlich durch die Nutzung des Standardangriffs, in seltenen Fällen auch bei Verwendung bestimmter Techniken. Sobald Fähigkeiten erlernt wurden, kann man diese mit jeder anderen Figur teilen, welche dieselbe Waffengattung nutzt.
Wenn es mal etwas schwerer sein darf
In Romancing Saga 3 skaliert der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe automatisch, auch wenn es für viele Spieler ein quasi KO-Kriterium für RPGs ist. Das Spiel orientiert sich dabei an eurem HP-Wert, sodass normale Gegner bei jeder Erhöhung dieses Werts mitskalieren. Das Ganze wird sogar noch überspitzt, indem zu schwache Gegner durch neue stärkere Gegner ergänzt oder ausgetauscht werden.
So ist man zu keiner Zeit wirklich zu stark und das Spiel bleibt durchgehend fordernd. In Romancing Saga 3 gibt es allerdings auch keinen klassischen Levelaufstieg. Am Ende eines Kampfes werden lediglich per Zufall ausgewählte Eigenschaften verbessert. Dazu zählen HP, MP, Technikpunkte und der Waffenrang. Eure offensiven Eigenschaften bleiben unangetastet und werden nur durch eure Ausrüstung verbessert.
Taktikmodus oder klassischer Rundenkampf
Romancing Saga 3 bietet klassische rundenbasierte Kämpfe. Dem Spieler stehen allerdings zwei verschiedene Modi zur Wahl, um die Kämpfe anzugehen. Im klassischen Modus wählt ihr pro Einheit eure Angriffe und interagiert direkt mit euren Kontrahenten. Der taktische Modus hingegen nimmt euch einen Teil des Mikromanagements ab. Hier wählt ihr nur anhand eurer gesetzten Formation das Angriffsparadigma aus und den Rest übernehmen eure Figuren. Im Taktikmodus gibt es eigens für diesen besondere Gruppenangriffe, die von eurer Formation abhängen.
Formationen bieten euch in beiden Modi taktische Vorteile und über den Verlauf der Geschichte können neue Formationen freigeschaltet werden. Generell macht es Spaß, die verschiedenen Fähigkeiten, Zauber, Fusionszauber und Formationsangriffe zu entdecken und anzuwenden. Grafisch sind diese schön in Szene gesetzt und auch darüber hinaus lassen sich viele kleine Details bei der doch recht betagten Grafik ausmachen.
Ein altes Juwel, das immer noch glänzt
Sind wir mal ehrlich, mit der betagten Pixelgrafik gewinnt Romancing Saga 3 heutzutage keine Preise mehr und dennoch versprüht die visuelle Gestaltung einen gewissen Charme. Im Vergleich zur SNES-Fassung wurden die Grafiken ordentlich überarbeitet und für die Darstellung auf hochauflösenden Bildschirmen angepasst. Die Szenerien in Romancing Saga 3 wurden damals mit viel Liebe zum Detail erstellt. Auch heute noch sehen die überarbeiteten Grafiken, für das, was das Spiel darstellen möchte, sehr gut aus.
Ein wirkliches Kleinod ist allerdings der Soundtrack. Die vielen verschiedenen Stücke fügen sich gut in die Szenerie ein. Die Rotation der Stücke ist teilweise recht hoch, so können größere Dungeons gerne mal mehrere Stücke beinhalten. Auch der ein oder andere Ohrwurm ist hier zu finden. Schade, dass vermutlich viele durch das Gameplay eher abgeschreckt werden, um diese Stücke im Spiel selbst hören zu können.
Vieles liegt im Verborgenen
Neben vielen Sidequests gibt es auch noch das ein oder andere Minispiel zu entdecken. So könnt ihr euch zum Beispiel als Unternehmer beweisen und im Auftrag eures Vorgesetzten Unternehmen kaufen und vor anderen Händlern beschützen. In einem anderen Fall könnt ihr euch als Söldner anwerben lassen und taktische Schlachten zwischen Armeen austragen. Durch den Aufbau gibt es allerlei Orte und Figuren zu entdecken, allerdings kann man auch eine Menge verpassen. In einem gewissen Umfang kann man Daten eines alten Spieldurchgangs mit in den nächsten übertragen. Kann Romancing Saga 3 also nach so langer Zeit noch begeistern? Ist es vielleicht nicht schon zu spät für den Titel?
Hart aber fair
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Romancing Saga 3, Square Enix