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Im Test! Layton’s Mystery Journey – Deluxe Edition

Titel Layton´s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre – Deluxe Edition
Japan 08. November 2019
Level-5
Nordamerika 08. November 2019
Level-5
Europa 08. November 2019
Level-5
System Nintendo Switch
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Level-5
Genres Puzzle-Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika
Vertonung Deutschland Nordamerika

Layton's Mystery JourneyWährend das Team von Level-5 alle Hände voll mit den Lokalisationen von Yo-kai Watch 4 und The Snack World zu tun hat, blieb anscheinend noch genügend Zeit, den 3DS-Port eines knapp zwei Jahre alten Spieles, welches ursprünglich noch für iOS und Android erschien, für Nintendo Switch neu aufzulegen. Auch wenn der beliebte Professor mit den Knopfaugen weiterhin verschwunden bleibt, versucht seine Tochter mit dem mittlerweile dritten identischen Auftritt die Herzen der Fans für sich zu gewinnen. Ob ihr das mit „Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre – Deluxe Edition“ gelingt und ob Kenner des Abenteuers noch einmal zugreifen sollten, zeigen die kommenden Zeilen!

O.C. Kholmes in da house

So hatte sich Katrielle ihren ersten Arbeitstag in der Detektei ihres Vaters sicher nicht vorgestellt. Zunächst taucht ein kleiner sprechender Hund auf, der seine Identität wiedererlangen will und dazu ist er noch ein großnasiger Inspektor, der einen Zeiger des berühmten Big Ben verloren hat.

Zu all dem Übel muss die gewiefte Schnüfflerin auch noch das große Mysterium um das Verschwinden ihres Vaters lösen. Viel zu tun für die junge Dame, aber mit dem Motto „Wir lösen jeden Fall!“ geht sie natürlich sofort an die Arbeit.

Wie in den anderen Ablegern der Reihe üblich, steht ihr dabei ein tollpatschiger Sidekick zur Verfügung sowie eine Handvoll Anspielungen auf den berühmtesten aller Detektive.

Layton's Mystery JourneyAuch wenn sich die Entwickler viel Mühe gegeben haben, Katrielle zu einem lustigen und interessanten Charakter zu machen, so fällt doch schnell auf, dass sie die gigantischen Fußstapfen ihres Vaters nicht füllen kann.

In Sachen Intelligenz und logischem Denken steht sie ihm zweifelsohne in Nichts nach, doch der gute Mann hat mit seinem weichen Herz, seiner Persönlichkeit und seiner Fähigkeit, den perfekten Gentleman zu mimen, so einige Spiele gefüllt und die Fans für sich gewonnen.

In Memoriam

Auch wenn sonst keine großen Unterschiede zu den alten Teilen zu finden sind, der Mann mit dem Zylinder wird ab der ersten Sekunde schmerzlich vermisst. Interessanterweise gilt dasselbe auch für seinen ehemaligen Sidekick. Mit Luke stand dem Professor ein fähiger, lustiger, aber auch tollpatschiger Partner stets zur Seite. Mehr als einmal hat er sich und seinen Mentor aus ausweglosen Situationen befreit.

Mit Ernest Drowrig haben die Entwickler anscheinend versucht, einen ähnlichen Charakter mit derselben Rolle zu kreieren. Leider fehlt es auch hier an Persönlichkeit, was nicht nur am Design und an den Dialogen liegt, sondern auch generell an der Handlung. Während in den alten Teilen stets ein großes Mysterium über die vielen kleinen Rätsel und Nebengeschichten türmte, vermisst man selbiges in Layton’s Mystery Journey.

»Auch wenn sich die Entwickler viel Mühe gegeben haben, so fällt doch schnell auf, dass Katrielle die gigantischen Fußstapfen ihres Vaters nicht füllen kann.«

Anfangs wird einem noch impliziert, dass das Verschwinden von Layton Senior eben dieses große Geheimnis ist, aber binnen Minuten wird dieses eigentlich wichtigste aller Ziele in den Hintergrund gedrängt. Somit fehlt es oft an Motivation und Drama, damit auch an Raum zum Wachsen für die Charaktere. Sie so richtig kennenzulernen und mitzufühlen fällt schwer.

Wo kein Ziel, da kein Weg

Die unzähligen Rätsel und belanglosen Geschichten von Londons Bewohnern, die sich durch das gesamte Abenteuer ziehen, schaffen es ohne übergeordnetes Ziel nicht, eine ominöse Atmosphäre zu schaffen. So eine, die in den anderen Ablegern viel Zuspruch gefunden hat.

Nichtsdestotrotz ist eine der größten Stärken dieses Ports der Charme, den die Charaktere und die Welt versprühen. Das malerische London und die süßen Designs erwärmen sofort das Herz und wirken wie aus einem hochwertigen britischen Cartoon.

Die einzelnen Gebiete, die wieder einmal als eine Art Wimmelbild dienen, sind knallbunt und bieten neben den zahlreichen Rätseln wieder viele Verstecke, welche selbstverständlich mit Münzen versehen sind. Eine große (oder zumindest offene) Welt gibt es auch dieses Mal nicht. Stattdessen springt man auf der „Weltkarte“ zwischen den begehbaren Arealen hin und her.

Zum allgemeinen optischen Charme gesellt sich eine fantastische, aber leider nur selten genutzte deutsche Synchronisation. Die Sprecher von Katrielle, Sherl und Co. geben sich viel Mühe, den Charakteren Leben einzuhauchen und den hochwertigen Cartoon-Look weiter zu stärken. Selbstverständlich kann man nach Belieben auch zwischen den anderen Synchronisationen wählen, darunter die englische. Alle wirken wie aus einem Guss und wissen zu überzeugen!

Zwischen Schlaf und Sadismus

Der Soundtrack von Layton’s Mystery Journey hat es im Vergleich zur Vertonung da deutlich schwieriger. Zu Beginn des Spiels verzaubern die Melodien und bleiben sogar mehr als ein Mal im Kopf hängen. Aber mit dem Spielprogress nimmt die Dichte und Qualität der Tracks deutlich ab, sodass es nur ein weiterer Soundtrack ist, der zwar zum Spiel und zur Atmosphäre passt, aber nur selten über Hintergrundwerk hinauswächst.

Aber jetzt zum eigentlich Grund, warum die meisten Spieler zu einem Layton-Spiel greifen und in der Vergangenheit auch schon so oft gegriffen haben: die Rätsel.

Hier wird Layton’s Mystery Journey absolut niemanden enttäuschen. Die Qualität dieser Gehirnzwirbler springt zwar, wie bei den anderen Ablegern, gerne zwischen „selbst im Schlaf ist das mit verbundenen Händen zu lösen“ und „die Entwickler müssen richtige Sadisten sein, um sich so etwas auszudenken“, aber das gehört nun einmal zu einem richtigen Layton-Spiel dazu.

Die schiere Masse der oftmals clever gestalteten Rätsel ist wahrlich beeindruckend. Jedes Mal, wenn man glaubt, den Entwicklern kann nichts Neues mehr einfallen, kommt ein Nebencharakter mit einer zunächst unmöglichen, aber schlussendlich kinderleichten neuen Aufgabe im Gepäck daher. Es ist eben diese Kombination, die die Rätsel so besonders macht.

Mehr, aber nicht viel mehr

Man grübelt und überlegt, wechselt die Perspektive und trotzdem kommt man nicht auf die richtige Lösung. Dann gibt man die vorher eingesammelten Pikarat aus, um Hinweise zu erhalten, nur um weiterhin vor einer unlösbaren Aufgabe zu stehen.

»Die einzelnen Gebiete, die wieder einmal als eine Art Wimmelbild dienen, sind knallbunt und bieten neben den zahlreichen Rätseln wieder viele Verstecke.«

Gebrochen und beschämt geht man ins Internet und sucht die Lösung online, nur um sich mit der Handfläche eine Gehirnerschütterung zuzuziehen, weil die Antwort so einfach war und sich die ganze Zeit direkt vor der eigenen Nase versteckt hat.

Glücklicherweise bietet Layton’s Mystery Journey nicht nur die größte Anzahl an Rätseln, es werden zudem täglich neue hinzugefügt, sodass man selbst nach dem Durchspielen und bei dem sonst wirklich geringen Wiederspielwert alle paar Tage oder Wochen an die Konsole getrieben wird.

Natürlich gibt es auch dieses Mal einige Aufgaben, die anders hätten formuliert werden können, um die Nerven nicht so stark zu strapazieren, aber dabei handelt es sich um eine absolute Minderheit.

Außerdem stehen dem Spieler zwei Steuerungsoptionen zur Auswahl. Ganz klassisch kann man die Lupe per Joy-Con-Stick über die kleinen Gebiete ziehen und nach heimlichen Verstecken suchen. Diese Option wird aber sicherlich niemand der Touchscreen-Steuerung vorziehen, da der Finger einfach so viel schneller und präziser ist als ein Joy-Con.

Der Apfel fällt nicht weit, aber weit genug vom Stamm

Viel hat sich seit Anfang 2017 nicht geändert. Das ehemalige iOS- und Android-Spiel sieht dank dem hübschen und bunten London sowie der HD-Optik ansprechender aus denn je. Zudem profitiert der Port von den 40 zusätzlichen Rätseln und Updates, die nach dem Release noch hinzugefügt wurden. Wer jedoch Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre zuvor schon erlebt hat, wird hier so gut wie keinen Mehrwert erfahren. Die neuen Kostüme, Möbel und täglichen Rätsel sind nicht genug für einen erneuten Kauf.

Diejenigen, die bereits andere Layton-Titel, aber nicht diesen, gespielt haben und auch Neulinge der Serie werden mit Katrielle unzählige Stunden intensiven Nachdenkens und Spaß haben. Leider sind die metaphorischen Fußstapfen, die sie storymäßig zu füllen hat, viel zu groß für sie.

Obgleich sie eine starke und intelligente junge Dame ist und sogar einen Hund namens Sherl O.C. Kholmes ihren Freund nennt, bietet die Geschichte nicht genug Raum für sie, um richtig zu wachsen. Das übergeordnete Mysterium fehlt in diesem Abenteuer einfach, was die Rätsel und Nebenaufgaben zu einer simplen Aneinanderreihung von Aktionen degradiert.

Mit dem Verschwinden von Professor Layton war eigentlich die optimale Vorlage gegeben, aber dieses Ziel taucht nur sporadisch auf und wird immer auf die lange Bank geschoben. Trotz all dem ist Layton’s Mystery Journey zweifelsohne das beste Spiel für Hobby-Rätsler, welches aktuell für Nintendo Switch zu haben ist. Über die vielen Jahre haben die Rätsel nichts von ihrem Biss und ihrer Cleverness verloren.

 

Story

Neues Team, neues Glück. Katrielle und Co. sind charmant, reichen dem beliebten Gentleman jedoch nicht das Wasser. Ohne großes Mysterium keine große Reise.

Gameplay

Unzählige Rätsel, die zu lange und zu oft von belanglosen Dialogen unterbrochen werden. Hier werden Birnen rauchen, selbst wenn man „legal“ Hinweise kaufen kann.

Grafik

Ehemaliges Mobile-Spiel. Das fällt kaum auf, da in typischer Layton-Manier das charmante und bunte Bild noch nie große Grafikleistung nötig hatte.

Sound

Sehr gute Synchronisation. Vor allem die deutsche weiß komplett zu überzeugen. Der Soundtrack hat zwar auch seine Stärken, aber wird zu oft in den Hintergrund gedrängt.

Sonstiges

Einige neue Rätsel, täglich ein neues und moderne Kleidung sind für Kenner des Spiels sicher nicht genug für einen zweiten Durchgang. Alle anderen werden mit dem Spiel und den kleinen Updates definitiv ihren Spaß haben.

Bildmaterial: Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre, Level-5

2 Kommentare

  1. Danke für den schönen Test.
    Hätte ich auch echt Lust drauf, aber wie ich mich kenne, werd ich den Kauf wieder ewig rausschieben, bis ich den Titel wieder ganz vergessen habe. D:

    Habe nur den Pandora-Teil der echten Layton-Reihe gespielt und mochte ihn sehr.
    Ich würde mir wirklich wünschen, wenn man nochmal ne Collection bringen würde. Einige der Titel sind selbst gebraucht oft nur zu saftigen Preisen zu finden...

  2. Ach ja... Layton Spiele..
    Danke erstmal für den Test!
    Er hat mich zusätzlich überzeugt, dass Spiel zu holen bzw ich lasse es mir zu Weihnachten schenken bzw zum kurz darauf anstehenden Geburtstag.
    Freue mich schon richtig drauf!
    Ich hatte die ersten drei Layton Spiele für den DS, der erste Teil eines meiner ersten DS Spiele überhaupt!, und auch Lieblingsteil!
    Ich bereue es immer noch, dass ich alle drei Teile, inklusive eines exklusiven Schubers v Nintendo vor einigen Jahren verkauft habe... ;(

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