Titel | Fire Emblem: Three Houses |
26. Juli 2019 | |
Nintendo | |
26. Juli 2019 | |
Nintendo | |
26. Juli 2019 | |
Nintendo | |
System | Nintendo Switch |
Getestet für | Nintendo Switch |
Entwickler | Intelligent Systems; Koei Tecmo |
Genres | Strategie; JRPG |
Texte |
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Vertonung |
Fire Emblem gehört zu den Nintendo-Spielen, welche auch mal einen düsteren Ton einschlagen können. Sei es durch das Sterben von geliebten Charakteren, eine kriegerische Handlung oder durch das eigene Verschulden des Spielers im Kampf. Mit mehr Betonung auf die Beziehung zwischen Charakteren, größeren Anime-Einflüssen und Gameplay-Möglichkeiten stach es letztendlich aus der Nische hervor. Dadurch zählt es mittlerweile zu den größten Marken des japanischen Unternehmens. Welche neuen und alten Wege Fire Emblem: Three Houses kombiniert sowie erweitert, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Eine Vergangenheit, eine mysteriöse Person und eine Militärakademie
Es herrscht eine unerbittliche Schlacht. Soldaten fallen, es fließt Blut und mittendrin kämpfen zwei Charaktere in einer schön animierten Zwischensequenz bis auf den Tod. Mit dem Ende des Kampfes beginnt unsere Geschichte. Als Söldner leben wir zusammen mit unserem Vater Jeralt in der Wildnis und verdienen unser tägliches Brot mit abwechselnden Söldner-Aufgaben. Neuerdings haben wir seltsame Träume von einer weiblichen Person mit grünen Haaren, die auf einem Thron sitzt. Sie fragt uns, wer wir seien und was unser Ziel sei.
Lange können wir jedoch nicht darüber nachdenken. Eines Tages werden drei Studenten von Banditen angegriffen. In diesem Kampf erwachen seltsame Kräfte in uns. Durch Sothis – so nennt sich die mysteriöse Person aus unseren Träumen – können wir plötzlich die Zeit zurückspulen und die Studenten letztendlich retten. Es stellt sich heraus, dass sie Studenten aus dem Kloster Garreg Mach stammen, dem Hauptsitz der Kirche und der Ritter der Seiros. Garreg Mach ist nicht nur ein Kloster, sondern darin befindet sich ebenfalls eine Militärakademie. Dort wohnen, trainieren und leben Studenten aus den drei mächtigen Reichen des Kontinents Fódlan.
Lady Rhea, Erzbischöfin und Anführerin der Kirche der Seiros, möchte nun, dass wir Magister an der Militärakademie werden. Doch warum gerade wir, obwohl Lady Rhea uns kaum kennt? Darüber hinaus erfahren wir, dass unser Vater bereits dem Orden der Ritterschaft angehörte. So langsam kommen immer mehr Fragen und Geheimnisse zusammen, die die beteiligten Personen nicht beantworten.
Und noch viel wichtiger: Was hat es mit unserem Wappen auf sich? Plötzlich spricht jeder davon. Normalerweise repräsentieren Wappen eine Blutlinie u. a. aus einer Adelsfamilie und werden von Generation zu Generation weitervererbt. Sie geben uns zusätzliche Fähigkeiten im Kampf. Moment mal! Anscheinend gibt es mehr. Dadurch können wir nun eines der legendären Heroenrelikte führen? Was hat es damit nur auf sich?!
Eins nach dem anderen. Verwundert gilt es erst einmal sich mit der neuen Ortschaft bekannt zu machen, Leute kennenzulernen und ein Haus zu wählen, welches wir unterrichten sollen.
Drei Häuser, eine Wahl
Das Haus der Schwarzen Adler stammt aus dem Adrestianischen Kaiserreich. Es wird von Edelgard angeführt, der zukünftigen Kaiserin des Reiches. Das Haus ist vor allem für seine magischen Kräfte bekannt. Dimitri ist der Anführer der Blauen Löwen. Er und seine Kameraden stammen aus dem Heiligen Königreich Faerghus. Ihre Spezialität sind die Kriegskünste. Claude, der junge Erbe der Allianz von Leicester, führt die Goldenen Hirsche an. Er ist bekannt für seine Fähigkeiten mit dem Bogen. Bei meinem ersten Spieldurchlauf habe mich für ihn und die Goldenen Hirsche entschieden.
Die erste Hälfte der Geschichte ist sehr geradlinig und beschäftigt sich mehr mit dem Unterrichten der Charaktere und dem Kennenlernen von Figuren. Dafür nimmt sich das Spiel teilweise sehr viel Zeit. So entstehen erste Bilder und es werden erste Charakterpositionen festgelegt. Ab einem bestimmten Punkt nimmt die Geschichte von Three Houses schließlich eine Wendung. Es geht dann nicht mehr nur um die Lehre der Studenten, sondern es erwartet euch klassischerweise ein großer kämpferischer Konflikt.
Dieser zieht alle Beteiligten mit ins Geschehen und bringt daher viele Gefühle und Emotionen zum Vorschein. Jedoch muss ich sagen, dass der Spannungsbogen mich nicht in jeder Spielstunde bei Laune hielt. Gerade weil der Titel eine sehr große Spielzeit bietet, schleicht sich an der einen oder anderen Stelle eine gewisse Müdigkeit ein. Diese sorgte dafür, dass ich das Spiel auch mal beiseitelegen musste. Gerade zur Mitte der Geschichte, nach der genannten Wendung. Anschließend braucht die Handlung ein wenig Anlauf, um erneut in Fahrt zu kommen.
Durch die vielen Geheimnisse, welche sich mittlerweile um den Protagonisten und andere Charaktere angehäuft haben, wollte ich dennoch wissen, wie diese aufgelöst werden. Trotz der genannten Startschwierigkeiten in der Mitte der Handlung, endet diese auf einem guten Niveau und ich freute mich bis zum Ende hin darauf, wie alle Geheimnisse aufgelöst werden. Einzig die Antagonisten wirken etwas belanglos und klischeehaft (aus persönlicher Sicht). Da jedoch die Bindung zu den eigenen Studenten und Kameraden im Vordergrund steht, konnte ich das verschmerzen. Die Charaktere sind alle so verschieden, dass sie einen gut bei Laune halten können.
Wer wirklich alle Perspektiven und Handlungsstränge der Geschichte, alle beteiligten Personen, deren Gefühle sowie Motivationen kennenlernen möchte, kommt nicht drumherum, alle Häuser zu spielen. Es reicht jedoch aus, sich für einen Weg zu entscheiden und diesen in vollem Umfang zu genießen. Innerhalb eines Durchgangs erfahrt ihr als Spieler genügend Hintergründe zum Protagonisten, über die Welt und mögliche Beziehungen zu den Personen, die ihr ins Herz geschlossen habt. Nichtsdestotrotz erwartet euch nach dem Durchspielen ein Neues Spiel+ (kurz: NG+). Das NG+ lädt durch diverse Komfortfunktionen durchaus zu einem erneuten Durchgang ein. Dazu später mehr.
Persona X Fire Emblem
Nach der Häuserwahl erwartet euch der „alltägliche Wahnsinn“ an der Akademie als Magister. Zeitlich orientiert sich die Handlung – sowie die einzelnen Kapitel – stets an einem Kalender. Zu Beginn des Monats erhaltet ihr nicht nur euer Gehalt als Magister, sondern es wird ein Ereignis angekündigt, das am Ende des Monats stattfindet. Das kann zum Beispiel eine Übungsschlacht mit eurer Klasse gegen Banditen sein. Nun gilt es, eure Klasse in Form zu bringen, indem ihr sie in unterschiedlicher Weise für den Unterricht motiviert und in verschiedenen „Fächern“ unterrichtet.
Solche Aktionen sind wiederum in wöchentliche Aktionen untergliedert, das heißt einmal pro Woche – und zwar am Montag – gibt es Unterricht für Studenten. Dieser Termin ist fest verankert. Gleiches gilt für die Erholung und sonstige Aktivitäten als Magister am Sonntag. An diesem Tag habt ihr die freie Auswahl: Ihr könnt das Kloster erkunden, Seminare halten, optionale Übungskämpfe bestreiten oder nichts tun beziehungsweise alle etwas ausruhen lassen, um die Motivation zu steigern. Letztgenanntes benötigten eure Studenten, wenn sie von euch den Stoff eingeflößt bekommen.
Doch wie erreicht man die Motivation eines Studenten am besten? Richtig! Mit Essen, ihren Lieblingssachen, Geschenken, hilfreichen Tipps oder ihr vertieft das Unterstützungslevel mit ihnen. All das könnt ihr während einer Erkundung im Kloster machen und noch wesentlich mehr. Angeln, Blumen und Kräuter pflanzen, eine Chorstunde abhalten oder einfach mit vielen Leuten interagieren. Als Magister sollte man schließlich auch einmal seine Seele baumeln lassen. Dabei verbrauchen einige dieser Tätigkeiten Aktionspunkte, die euch am oberen Rand angezeigt werden. Habt ihr alle verbraucht, könnt ihr das Kloster zwar noch erkunden, einige Aktionen aber nicht mehr ausführen.
Habt ihr durch das Angeln und die Arbeit im Gewächshaus Fische und frische Kräuter ergattert, könnt ihr diese Zutaten mit euren Studenten gemeinsam zubereiten. Damit gewährt ihr euren Charakterwerten und denen eurer Studenten unterschiedliche Boni für den Monat, wie zum Beispiel mehr Lebenspunkte, Glück oder Charme. Fleischgerichte sind dabei die beste Wahl, die passenden Zutaten dafür bekommt ihr aber nur durch optionale Quests oder später auf dem Markt.
Um an mehr Aktionspunkte zu gelangen, müsst ihr euren Dozentenrang erhöhen. Dies geschieht durch einfache Aktionen mit euren Studenten, wie zum Beispiel beim gemeinsamen Kochen und Essen von Gerichten. Aber auch Angeln hilft in diesem Fall (auch wenn nur in geringem Maße). Hilfreich ist ein hoher Dozentenrang vor allem im späten Spielverlauf, wenn ihr eure eigenen Fähigkeiten verbessern wollt. Ist ein Charakter Spezialist auf seinem Gebiet, kann er oder sie eure Werte durch Einzellektionen ein wenig steigern.
Obwohl es Spaß macht, mit den Personen im Kloster zu interagieren und einem viel geboten wird, wirkt es in Zusammenhang mit der Geschichte manchmal etwas Fehl am Platz. So kommt es zum Beispiel während der Handlung zu einer dramatischen Wendung, in der alle mehr oder weniger geschockt sind und den Verantwortlichen fällt nicht Besseres ein, als ein Angelturnier zu starten. Das viele Interagieren mit der Umgebung wirkt anschließend so, als würde sie die Geschichte ein wenig ausbremsen, auch wenn es nicht der Fall ist. Es wirkt nur etwas seltsam, wenn außerhalb der Klostermauern gerade eine Schlacht herrscht.
Beim Anwerben ist jedes Mittel erlaubt!
Geschenke und das gemeinsame Essen mit den Studenten dienen nicht nur dem Wohlwollen der Studenten, sondern euch eurem. Zumindest, wenn es um Studenten aus anderen Klassen geht. Diese können – vielleicht auch wollen – von euch in eure Klasse eingeladen werden. Allerdings machen sie das nicht einfach so, sondern möchten umworben werden oder ihr müsst euch erst als Magister beweisen. Mit passenden Statuswerten, dem benötigten Charme oder genügend Bindungen zu euch, könnt ihr eure Klasse mit neuen Schülern erweitern. Letzteres kann ebenfalls erreicht werden, wenn ihr den jeweiligen Studenten einlädt, eure Klasse für einen Monat zu unterstützen.
Doch nicht aus diesen Gründen solltet ihr mit den Charakteren reden. Je mehr ihr mit den unterschiedlichen Charakteren in Verbindung tretet, desto mehr erfahrt ihr von ihnen durch Unterstützungsgespräche. Diese sind eine große Wundertüte und können wesentliche Themen beinhalten, die euch ein besseres Bild über die Welt, den Gemütszustand eines Charakters sowie deren Wünsche geben. Es gibt aber auch Charaktere, die jedes Mal denselben „Stuss“ von sich geben. So gibt es leider Charaktere, die ein breites Spektrum besitzen und welche, die ziemlich simpel gehalten werden.
Besonders gut lernt ihr Charaktere bei einer kleinen Teestunde kennen, die nicht nur ganz nett für zwischendurch ist oder die ihr jemandem zum Geburtstag anbieten könnt, sondern sie kann – wenn es richtig funktioniert – die Beziehung zu einem Charakter stärken. Dabei müsst ihr in drei Runden ein Gesprächsthema finden, welches euer Gegenüber gut findet. Gute Kenntnisse des Charakters sind daher keine schlechte Voraussetzung. Habt ihr die drei Runden gemeistert, folgt eine Bonusrunde. Meistert ihr diese ebenfalls, könnt ihr etwas verschenken und den Charakter aus nächster Nähe betrachten. Romantik pur!
Mit jedem Gespräch, welches ihr mit den Charakteren führt, merkt man, wie viel Mühe sich die Entwickler gegeben haben, diese auszugestalten. Auch wenn einige von ihnen einfacher gehalten wurden und nicht viele Charakterschichten beinhalten, sympathisiert man mit ihnen. Das liegt ebenfalls an den guten Gruppeninteraktionen zwischen den Charakteren. Zwar besitzt Three Houses eine gute Geschichte, jedoch stehen definitiv die Charaktere im Mittelpunkt und lassen das Spiel glänzen.
Die richtige Ausbildung macht‘s
Habt ihr also eine ordentliche Truppe zusammengestellt, geht es auf das Schlachtfeld. Naja, zumindest wenn die theoretischen Grundlagen vorhanden sind. Und damit meine ich nicht das Tutorial.
Fire Emblem: Three Houses gibt euch die Möglichkeit, dass jeder Charakter jeder Charakterklasse angehören kann. Er oder sie muss nur die richtigen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Unterricht erlernen. Ihr wollt Bernadetta, die eigentlich eine Bogenschützin ist, zur Magierin machen? Kein Problem. Unterrichtet sie einfach in dunkler Magie (für Angriffe) und/oder in weißer Magie (für Heilung). Hat sie den benötigten Wert erreicht – zum Beispiel Rang C – braucht ihr nur noch das passende Siegel zu kaufen und sie legt eine Prüfung für die gewünschte Klasse ab. Mit Bestehen kann sie nun als Magier in den Kampf ziehen.
Besonders schnell erreicht ihr die passenden Fähigkeitswerte mit Einzelaktionen im Unterricht. Besitzt ein Student genügend Motivation, wählt ihr einfach die richtigen Fähigkeiten aus und ihr „prügelt“ ihnen den Stoff ein. Ist euer Student besonders gut und schafft eine perfekte Leistung, darf eine zusätzliche Aktion ausgeführt werden. Bei Fehlschlägen müsst ihr den Studenten entweder loben oder kritisieren, um ihn erneut zu motivieren. Welche Fähigkeiten am besten zu welchem Charakter passen, zeigen euch unter anderem die versteckten Talente, die mit drei ausgegrauten Sternen gekennzeichnet sind. Wie viele Einheiten pro Woche an Einzellektionen teilnehmen können, hängt von eurem Dozentenrang ab.
Doch könnt ihr euren Studenten auch Ziele zum Lernen vorschlagen oder sie kommen manchmal auf euch zu und fragen euch, ob es nicht Sinn macht, eine ganz bestimmte Fähigkeit zu vertiefen. Diese bekommt anschließend einen Bonus von 1,5. Die Ziele werden unter anderem in der wöchentlichen Gruppenaufgabe verbessert. Diese sind besonders gut für Rüstungs-, Reit- und Flugfähigkeit geeignet und werden von zwei Studenten ausgewählt. Reicht das noch nicht aus, können der Magister oder ein Student Seminare in bestimmten Fähigkeiten abhalten.
Früher waren Charaktere immer an eine Klasse gebunden. Das hatte eventuell zur Folge, dass geliebte Charaktere nur noch von der Ersatzbank zuschauen konnten. Nun hat man die Möglichkeit, Lieblingscharaktere so zu formen, wie man es gerne hätte. Das sorgt für wesentlich mehr Vielfalt. Es sorgt ebenfalls dafür, dass Charaktere viele mehr Talente oder Spezialangriffe erlernen können, denn diese sind nicht klassengebunden – außer besondere Spezialangriffe, welche waffengebunden sind. Jedoch kann sehr viel Zeit für das Charaktermanagement draufgehen, bevor man die endgültige Kombination aus Charakter, Talenten und Klasse gefunden hat. Allerdings reicht es auch aus, sich auf eine Richtung zu konzentrieren und diese auf das Maximum zu trainieren.
Von der Schulbank aufs Schlachtfeld!
Am grundlegenden Gameplay hat Intelligent Systems nicht gerüttelt. Auf einem schachbrettartigen Feld bewegt ihr eure Charaktere und interagiert mit anderen Charakteren. Dies besteht aus den üblichen Aktionen wie Angriff, Heilung oder teilweise auch aus Gesprächen. Um die Übersicht auf dem Schlachtfeld nicht zu verlieren, haben sich die Entwickler ebenfalls sinnvolle Neuerungen einfallen lassen, denn ihr habt nun volle Kontrolle über die Kamera. Es gibt quasi nichts, was eurem Auge entgehen sollte.
Ihr könnt so weit herauszoomen, dass ihr das ganze Schlachtfeld erblickt oder so weit hineinzoomen, dass ihr den Charakteren über die Schulter schaut und diese anschließend aus der 3rd-Person-Perspektive bewegt. So ist man zwar noch näher am Geschehen und seinem Charakter, dennoch habt ihr nur einen eingeschränkten Bewegungsradius, sodass ihr erst einmal schauen müsst, wie viele Felder ihr euch überhaupt fortbewegen könnt. Das kann manchmal etwas verzwickt sein. Als eine nette Abwechslung für zwischendurch reicht es dennoch aus.
Die Entwickler haben sich ebenfalls ein wenig an Fire Emblem Echoes orientiert. Es gibt kein Waffendreieck mehr und eure Charaktere können bestimmte Items wie Schilde tragen, die ihre Werte verbessern oder zum Beispiel die Reichweite der Magie erhöhen. Während Nahkampfwaffen eine Haltbarkeit besitzen und irgendwann zerbrechen und repariert werden müssen, laden sich Bücher – für die Verwendung von Magie – von Runde zu Runde wieder auf. Sie besitzen dafür allerdings keine so große Nutzbarkeit wie Waffen. Wem das Ganze noch nicht ausreicht, für den gibt es noch die unterschiedlichen Spezialangriffe. Je nach ausgerüsteter Waffenart können diese ausgeführt werden. Jedoch verringern solche Angriffe die Haltbarkeit einer Waffe beachtlich, aber dafür richten sie größeren Schaden an.
Wer will sich denn nur alleine in einer Schlacht herumtreiben? Eine richtige Kriegerin oder ein richtiger Krieger kommandiert gleich ein komplettes Bataillon. Diese könnt ihr für Geld anheuern und einem Charakter zuordnen, zumindest bei passendem Autoritätsrang.
Wie bei den Waffen besitzen die Bataillone eine gewisse, recht kleine Haltbarkeit, sodass ihr diese nur maximal dreimal in einer Schlacht einsetzen könnt. Dafür richten diese Angriffe zum Teil großen Schaden oder Flächenschaden an oder zerstören die Verteidigung eines Gegners für eine Runde, sodass er leichter attackiert werden kann. Oder ihr heilt großflächig eure verwundeten Charaktere mit einem Bataillon. Doch Vorsicht! Eure Gegner besitzen ebenfalls Bataillone. Insgesamt sind die Bataillone eine sinnvolle Neuerung für das altbekannte Kampfsystem und werten es hilfreich auf. Bataillone verbessern sich im Laufe der Zeit und bekommen bessere Werte.
Nicht nur im Unterricht ein Lehrer
Apropos Einzelkampf: Wer sich in einer Schlacht nur auf sich verlässt, ist schnell dem Untergang geweiht. Daher ist es sinnvoll, wenn man einem Kameraden den Rücken stärkt. Stehen Charaktere nebeneinander und besitzen einen entsprechenden Unterstützungslevel, verbessert das einige Werte wie zum Beispiel die Trefferchance. Habt ihr mal keinen Kameraden an eurer Seite, dann schnappt euch einen Lehrling bzw. Adjutanten und zeigt ihm, wie es richtig geht. Vielleicht hilft es euch bei einem Kampf aus der Patsche.
Adjutanten werden vor dem Beginn einer Schlacht ausgewählt und einem Kämpfer zugeordnet. Dieser kann den Charakter in unterschiedlicher Weise im Kampf unterstützen. Zum einem kann er einen zusätzlichen Angriff ausführen. Des Weiteren blockt die ausgewählte Einheit hin und wieder Angriffe oder heilt euch, wenn ihr zu Beginn eines Zuges verletzt seid. Ob sie euch jedoch hilft oder nicht, wird vom Zufall bestimmt. Zudem hängt die jeweilige Unterstützung von der Klasse des Kämpfers ab. Nichtsdestotrotz ist ein Adjutant sehr hilfreich. Vor allem, weil Adjutanten ebenfalls Erfahrungspunkte von besiegten Gegnern erhalten. So lassen sich schwächere Charaktere schnell verbessern.
Sollte ein Zug von euch doch einmal ins Leere gehen, habt ihr dank der Kräfte von Sothis die Möglichkeit, diesen Zug bis zu einem gewissen Punkt rückgängig zu machen. Wie schon in Shadows of Valentia müsst ihr also nicht den kompletten Kampf neu starten, wie es noch in den alten Teilen der Fall war. Das senkt deutlich den Frustfaktor bei schwierigen Passagen im Spiel.
Habt ihr eure Nintendo Switch mit dem Internet verbunden, erwarten euch weitere Annehmlichkeiten. Zum einen seht ihr dadurch, welche Aktionen andere Spiele aus der Welt am Sonntag gewählt haben. Des Weiteren seht ihr auf dem Schlachtfeld die Überreste von gefallenen Kämpfern anderer Spieler. Landet ihr auf diesem Punkt, erhaltet ihr zusätzliche Erfahrungspunkte oder Waffen.
Nicht nur menschliche Gegner
Für weitere taktische Tiefe sorgen große Monster, die im Laufe der Geschichte auftauchen. Im Gegensatz zu normalen Gegnern sind diese wesentlich zäher und besitzen sogar mehrere Lebensleisten. Bei solchen Kämpfen solltet ihr die Schwächen der Monster ausnutzen, ihre Verteidigung brechen und gemeinsam mit mehreren Kämpfern interagieren. Diese Monster besitzen zusätzlich noch Flächenangriffe, welche eine starke Bedrohung werden können. Besonders im weiteren Verlauf und einem höheren Schwierigkeitsgrad werden sie dadurch zum Problem.
Alle bisherigen genannten Punkte gestalten jeden Kampf neu und keiner verläuft wie ein zweiter. Das macht sie vielfältig und wer sich darauf einlässt, sollte sich nur selten langweilen. Durch die vielen Kombinationsmöglichkeiten könnt ihr quasi jedes Mal etwas Neues ausprobieren, egal in welcher Form. Habt ihr dann alle Monster besiegt, die menschlichen Gegner zurückgeschlagen und geht siegreich aus der Schlacht hervor, verbessert ihr eure Reputation bzw. ihr erhaltet sogenannte Reputationspunkte. Diese sind vor allem im NG+ nützlich, doch auch im Vorfeld könnt ihr diese im Kloster anwenden, um Boni für die Lehre freizuschalten.
Ein Augen- und Ohrenschmaus
Okay, vielleicht muss ich die Zwischenüberschrift ein wenig abdämpfen, zumindest in einigen Punkten. Doch fangen wir erst einmal mit den positiven Sachen an. Fire Emblem: Three Houses sieht wirklich großartig aus. Die Zwischensequenzen sind geschmeidig animiert, sind sehr gut in Szene gesetzt – besonders in actionreichen Szenen – und Charaktermodelle sind gut ausmodelliert und versprühen einen individuellen Charme. Darüber hinaus ist Garreg Mach sehr weiträumig und bietet viele Orte zum Erkunden. Das kann allerdings manchmal zum Problem führen.
Gerade weil das Kloster so weiträumig ist, kann es zu vereinzelten Framerate-Einbrüchen kommen. Diese merkt man zwar nur für einen kurzen Moment und fallen nicht unbedingt störend auf, müssen an dieser Stelle dennoch Erwähnung finden. Ein weiterer Negativpunkt ist die kaum vorhandene Gesichtsanimation des Protagonisten. Er wird zwar als recht gefühllos in der Geschichte dargestellt, aber ein wenig mehr Gesichtszüge wären nicht schlecht. Diese hätten ihm oder ihr in einigen Situationen bestimmt mehr Tiefe verliehen.
Was man hingegen nicht genug loben kann, ist die Vertonung. Diese gibt es in einer englischen und japanischen Variante. Die Synchronisation ist wirklich eines der Highlights des Spiels, denn wirklich nahezu jedes Gespräch ist vertont. Dadurch wird der gesprochene Text auch nicht so schnell langweilig. Daneben gibt es wieder einmal einen phänomenalen Soundtrack, den es für Käufer der Limited Edition sogar auf einem USB-Stick mit Flammenwappen gibt. Ich kann mich an keinen Moment im Spiel erinnert, an dem mir der Soundtrack auf die Nerven gegangen ist – auch nicht das Battle-Thema, welches sehr oft zu hören ist. Jedes Mal hat es mich motiviert, an dem Kampf teilzunehmen und die Schlacht zu gewinnen.
Nach dem Spiel ist vor dem NG+
Habt ihr die letzte Schlacht geschlagen und wollt ihr wissen, wie eine andere Häuserwahl ausgesehen hätte, könnt ihr einen weiteren Durchlauf starten. An eurem Spielstand werdet ihr ein Sothis-Symbol erkennen, welches für euch das Signal ist, dass ihr dort einen neuen Spieldurchlauf im NG+ starten könnt. Entscheidet ihr euch dafür, gehen nicht all eure Daten verloren, sondern es werden einige übernommen: die Reputationspunkte, angeheuerte Bataillone, die Level von Läden sowie Heiligenstatuen. Das ermöglicht es euch, die Level eurer Charaktere schneller zu steigern und bereits zu Beginn viel mit ihnen zu interagieren.
Das geschieht alles dank den Reputationspunkten. Habt ihr von den Punkten genug auf der hohen Kante, könnt ihr diese dafür verwenden, um euren Dozentenrang schneller zu erhöhen sowie Unterstützungslevel, einige Fertigkeiten und Fähigkeiten aus Klassen freizuschalten, wenn ihr diese Sachen bereits in eurem früheren Durchlauf freigeschaltet habt. Das spart nicht nur Zeit, sondern erleichtert einem das Grinden.
Noch mehr könnt ihr mit einem amiibo aus der Fire-Emblem-Reihe freischalten. Dafür müsst ihr einmal zum amiibo-Pavillon gehen. Normalerweise könnt ihr dort Items freischalten, wenn ihr amiibo scannt. Im NG+ schaltet ihr dort den Zugang zur Heiligen Gruft frei. Jeden Monat erwarten euch dort noch bessere Items, die sich zum Beispiel im Kampf gewinnbringend einsetzen lassen.
Eine Limited Edition und ein Season-Pass
Ganz wertfrei soll an dieser Stelle auch die Limited Edition und der Season-Pass erwähnt werden. Wer die Chance bekam, die limitierte Edition zu ergattern, erhielt neben dem Spiel ein Steelbook, den Soundtrack auf einem USB-Stick, ein Ansteckerset sowie ein Artbook. Das Artbook bietet wirklich schöne Konzeptzeichnungen zu den einzelnen Charakteren. Seit dem Release des Spiels sind ebenfalls einige neue Inhalte erschienen, welche sich gut in das Spiel einfügen. So habt ihr die Möglichkeit, neue Kostüme anzuziehen, Anna und Jeritza als spielbare Charaktere zu rekrutieren und deren Nebenmissionen zu spielen.
Wer so noch mehr aus dem Spiel herausholen möchte, kann das gegen einen kleinen Aufpreis tun. Für den Preis ist es okay, aber kein Muss. Da allerdings noch ein DLC-Paket zum jetzigen Zeitpunkt (der Veröffentlichung dieses Tests) offen ist, kann sich das noch ändern.
Fire Emblem: Three Houses
Ein Spiel mit vielen Gesichtern
Fire Emblem: Three Houses ist ein wundervolles Spiel, welches bekannte Mechaniken aus den Vorgängern vereint und diese mit sinnvollen Neuerungen ergänzt. Man hat einfach so viele Möglichkeiten, sich in dem Spiel auszutoben, sei es durch die taktischen Tiefen oder als Magister. Besonders stechen jedoch die einzelnen Charaktere hervor. Diese sind alle so individuell gestaltet, dass man sich gerne mit ihnen unterhält und mehr über sie erfahren möchte. Sicherlich gibt es auch einige Ausnahmen und es werden einige Klischees ausgegraben.
Nichtsdestotrotz werden sie gut in die Handlung eingebaut. Diese besitzt zwar meiner Meinung nach in der Mitte ein paar Schwächen und der Handlungsumsturz nimmt ein wenig den Wind aus den Segeln, kommt dennoch zu einem guten Gesamtwerk zusammen, welches man mehrmals spielen möchte. Nicht unbedingt, nachdem der erste Handlungsstrang beendet wurde, aber nach einer Weile gerne. Ein einmaliges Durchspielen reicht allerdings ebenfalls aus, um die Geschichte genießen zu können.
Story
Gameplay
Grafik
Sound
Sonstiges
Bildmaterial: Fire Emblem: Three Houses, Nintendo / Intelligent Systems, Koei Tecmo
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