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Hideo Kojima möchte Death Stranding nicht als politisches Statement verstanden wissen

Death Stranding bleibt kontrovers, auch Tage nach seiner Veröffentlichung. Hideo Kojima hat offensichtlich ein Werk geschaffen, dem einige nichts und andere alles abgewinnen können. Im Spiel erschließt der Spieler den nordamerikanischen Kontinent, von der Ost- bis zur Westküste. Ob das Spiel also eine Art moderne Wild-West-Geschichte ist, wollte die SZ in einem Interview mit Hideo Kojima wissen.

„Schauplatz ist natürlich Nordamerika, auch wenn ich mich landschaftlich eher von Island habe inspirieren lassen“, weiß Kojima zu berichten. „Letztendlich ist das „Going West“-Motiv eine Metapher. Die Handlung spielt in der Zukunft, aber ich will, dass die Spieler den Zusammenhang zu der Welt herstellen können, die wir aktuell erleben“, so Kojima. Dem Macher ist es also offensichtlich wichtig, dass Spieler zwischen Spiel und der echten Welt Zusammenhänge finden, auch wenn Death Stranding nicht in unserer Zeit spielt.

Isolierte Gesellschaften

Und Hideo Kojima wird sogar ganz deutlich: „Der Trend geht zu mehr Individualismus und Isolation. Das sehen wir zum Beispiel an der Situation zwischen der EU und Großbritannien oder in den USA unter Trump. Im Spiel stelle ich dar, wie es ist, in einer isolierten und geteilten Gesellschaft zu leben.“

Death Stranding und sein Macher stellt also absichtlich den Zusammenhang zur realen Welt und realen politischen Ereignissen her. Die SZ möchte also wissen, ob „Death Stranding ein politisches Computerspiel“ sei. Kojima antwortet dazu: „Es ist kein politisches Statement. Der Spieler entscheidet, ob er seine Mission vollendet, die Gesellschaft zu vereinen. Ich sage nicht, dass eine verbundene Gesellschaft richtig oder falsch ist. Ich will die Spieler zum Nachdenken anregen.“

Sein Werk ist also ein Spiel, das zwar Bezug auf die reale Welt nimmt und Kojima benennt sogar Länder und Politiker. Aber dass es damit etwas sagen will, soweit würde Kojima offenbar nicht gehen. Stattdessen möchte er Spieler zum Nachdenken anregen. So wie jeder Autor, egal ob von Spielen, Büchern oder Filmen, möchte die SZ wissen. Ja, meint Kojima, aber Spiele seien eben anders, weil man sie selbst durchlebe.

Noch keine gute Lösung für Open-World-Spiele

Death Stranding
Das Key-Artwork zu Death Stranding.

Ein anderer interessanter Aspekt aus dem Interview ist Kojimas Meinung zu Open-World-Spielen. Auch Death Stranding ist ein Spiel mit einer offenen Spielwelt. Die SZ meint, dass es eine weitläufige Meinung sei, dass Spiele in den Neunzigern zwar schlechter aussahen, aber dafür eine interessantere Story boten.

Kojima stimmt zum Teil zu, was an dem prominenteren Standpunkt der Story in der Balance zwischen Story, Grafik und Sound läge. Heute sei das anders. Und wenn man eine Geschichte erzählen wolle, so schränke das die Handlungsfreiheit der Spieler ein. „Es gibt noch keine gute Lösung für Open-World-Spiele“, so Kojima.

Kojimas Lösungsansatz mit Death Stranding: ein bisschen weniger Story. „Mein vorheriges Spiel, Metal Gear Solid: The Phantom Pain, war auch schon ein Open-World-Spiel. Das Game beginnt eher linear in einem kleinen Krankenhaus. Im Spielverlauf öffnet sich die Welt und die Handlung tritt in den Hintergrund. Meine Fans waren damit nicht besonders glücklich. Deshalb habe ich der Handlung dieses Mal mehr Prominenz gegeben. Storytelling und eine offene Spielwelt ist aber sehr schwer zu vereinbaren. Das hat sich nicht verändert.“

Lest das gesamte Interview der Süddeutschen Zeitung mit Hideo Kojima hier.

Bildmaterial: Death Stranding, Sony / Kojima Productions