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Im Test! Shadow of the Tomb Raider

TitelShadow of the Tomb Raider
Japan14. September 2018
Square Enix
Nordamerika14. September 2018
Square Enix
Europa14. September 2018
Square Enix
SystemXbox One, PlayStation 4, PC
Getestet fürXbox One (S)
EntwicklerEidos Montréal
GenresAction-Adventure
Texte
Deutschland Nordamerika 
VertonungDeutschland Nordamerika 

Mit der Tomb-Raider-Neuauflage für PlayStation 3, Xbox 360 und PCs hat Square Enix vor knapp fünf Jahren zahlreiche Fans der Reihe begeistern können und zudem noch diejenigen, die bisher nicht viel mit Lara Croft am Hut hatten, an Bord ziehen können. Der Nachfolger, Rise of the Tomb Raider, erschien zuerst zeitexklusiv auf Xbox One, später aber auch auf anderen Plattformen und konnte ähnlich zufriedene Meinungen gewinnen. Doch schafft Square Enix gemeinsam mit Eidos nun den Hattrick und kann auch mit Shadow of the Tomb Raider begeistern? Der Abschluss der Ursprungs-Trilogie ist mittlerweile für Xbox One, PlayStation 4 und PCs erhältlich. Nach zahlreichen erforschten Gräbern haben wir uns nun ein Bild vom Spiel machen können. Gespielt wurde die Xbox-One-Fassung auf einer Xbox One S.

Der Anfang vom Ende

Der Beginn von Shadow of the Tomb Raider setzt nahezu dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat. Ihr übernehmt die Kontrolle über eine Lara, welche gerade etwas in Schwierigkeiten steckt – oder besser gesagt in einer Höhle. Nachdem sie sich nur knapp daraus retten kann, wird man direkt damit vertraut gemacht, was in Shadow of the Tomb Raider eine große Rolle spielt – viel, viel klettern. Natürlich ist auch Jonah, ursprünglich Koch, aber nun Laras treuer Begleiter, nicht weit entfernt und beide erfahren von einem Schatz. Hinter diesem ist leider auch Trinity her, eine riesige Organisation, welche bereits in den ersten beiden Ablegern der Neuauflage der Archäologin das Leben schwer gemacht hat.

Es dauert nicht lange, bis Miss Croft einen seit zahlreichen Jahren verlassenen Tempel entdeckt, in welchem quasi das Tutorial für das Spiel stattfindet. In diesem Spielabschnitt lernt ihr alles, was Lara so drauf hat. Dazu zählt klettern, Fallen ausweichen, Rätsel lösen und natürlich auch ein Waffengefecht gegen Trinity. Wie sich für Lara Croft jedoch dann herausstellt, hätte sie den Dolch, den sie in dem verlassenen Tempel gefunden hat, nicht mitnehmen dürfen. Durch das Entfernen des uralten Artefakts hat sie etwas in Bewegung gesetzt, was größer ist als alles, was ihr bisher begegnete: das Ende der Welt. Natürlich nehmen sich Lara und Jonah vor, dies zu verhindern, denn eine von Fluten, Erdbeben und Vulkanausbrüchen zerstörte Welt klingt nicht ganz so verlockend.

Im Dschungel, da ist’s lustig!

Um dieses Ziel zu erreichen, begibt sich Lara nach Peru. Nach einer nicht ganz so sanften Landung beginnt nun das eigentliche Spiel, denn nachdem ihr eure Ausrüstung wieder erlangt habt, könnt ihr den tropischen Dschungel erkunden. Dabei wird euch auf der Karte, welche ihr jederzeit aufrufen könnt, immer das nächste Story-Ziel gezeigt. Ihr könnt aber auch Laras Erkunder-Sinn nutzen, welcher jederzeit auf Knopfdruck verfügbar ist. Dieser zeigt euch alle sammelbaren Objekte in der Umgebung an, seien es nun Artefakte oder Sammel-Gegenstände, die ihr zum Aufrüsten eurer Waffen oder zum Basteln von Munition nutzen könnt. Dazu später mehr. Die Hilfe, jederzeit sammelbare Objekte angezeigt zu bekommen, erscheint nützlich und auch die Tatsache, dass kletterbare Bereiche mit einer weißen Farbe an den Wänden markiert sind, ist eigentlich eine nette Idee.

Das Problem ist nur, dass man dann gar nicht mehr wirklich erkundet. Ich habe mich zu Beginn des Spieles oft dabei erwischt, wie ich einfach diese Hilfestellung genutzt habe, ohne wirklich zu erkunden. Aber Square Enix und Eidos haben mitgedacht und Spielern die Option gegeben, dies abzustellen. Generell sind die Schwierigkeits-Optionen sehr flexibel. So habe ich sämtliche Hilfestellungen für die Erkundung ausgestellt, aber die Gefechte auf dem normalen Level gelassen. Es ist somit jedem selbst überlassen, wie viel Hilfestellung man haben möchte, wobei ich durchaus empfehlen kann, beim ersten Spieldurchlauf viel selbst zu erkunden und vielleicht beim Komplettieren des Spiels erst zusätzliche Hilfestellungen zu nutzen.

Das Sammeln von verschiedenen Artefakten ist eine sehr spannende Sache, wie bereits schon in den Vorgängern. In Shadow of the Tomb Raider findet ihr überwiegend Objekte aus der Maya-Kultur, aber auch andere Gegenstände finden ihren Weg in Laras Inventar. Viele Gegenstände besitzen ein komplettes 3D-Modell, welches ihr euch anschauen könnt. Besonders toll: Lara liest euch die Beschreibungen der Gegenstände sogar vor. Nicht nur Gegenstände müssen gefunden werden, denn ihr stolpert auch über Maya-Gemälde. Diese lehren euch viel über die zahlreichen Götter der Maya-Historie und helfen Lara dabei, die jeweiligen Sprachen zu lernen. Dies wird dafür benötigt, die sogenannten Monolithen im Spiel zu entziffern und dann weitere Schätze zu finden.

Das Finden von vergrabenen Schätzen und umherliegenden Gegenständen hilft übrigens nicht nur dabei, die Komplettierungsrate auf 100% zu bringen, sondern auch bei der Verbesserung der Ausrüstung. An den in der Spielwelt zahlreich vorhandenen Lagerfeuern könnt ihr die Waffen von Lara verbessern. Doch nicht nur dies ist dort möglich, denn auch das Outfit von Lara könnt ihr ändern. Manchmal findet ihr in einer Gruft oder in einem Laden die Blaupausen für ein Outfit-Teil, welches dann mithilfe von Fell und Co. hergestellt werden kann. Das Tolle an den neuen Klamotten ist nicht nur ein hübsches Aussehen, sondern auch die Vorteile, welche Lara beim Tragen erhält.

Ob mehr EXP bei Stealth-Kills oder die Möglichkeit, dass euch Feinde schwerer entdecken – je nach Situation könnt ihr Lara anpassen und besser ausrüsten. An den Lagerfeuern könnt ihr auch neue Fähigkeiten erwerben, vorausgesetzt, ihr habt durch das Sammeln von Gegenständen, Erlegen von Tieren oder Feinden und das Entdecken von Schätzen genug Erfahrungspunkte gesammelt. Zugegeben, das Menü für das Erwerben von Fähigkeiten ist auf den ersten Blick ein bisschen unübersichtlich und leider auch recht unhandlich, aber immerhin sind die freischaltbaren Fähigkeiten sehr nützlich. Lara kann beispielsweise lernen, die Zeit beim Zielen zu verlangsamen, was gerade bei Massen an Feinden eine unfassbar hilfreiche Möglichkeit ist. Manche Skills lernt Lara aber nur durch das Lesen von uralten Maya-Inschriften in Gräbern, also lohnt es sich durchaus, alle möglichen Herausforderungen mitzunehmen.

Sportliche Lara mit kräftigen Armen zum Klettern!

In Tomb-Raider-Spielen liegt ein großer Fokus darauf, viel zu klettern und zu erkunden. Das funktioniert in Shadow of the Tomb Raider wie bereits in den beiden Vorgängern durchaus sehr gut. Nur manchmal hat man das Gefühl, dass Lara doch keine Lust hat, sich nach einem Sprung an der Wand festzuhalten, auch wenn sie eigentlich keine Probleme damit haben sollte. An anderen Stellen wirkt es dann wiederum so, als hätte sie Magnet-Hände, da sie regelrecht an eine Kante herangezogen wird. Dies ist jedoch bei weitem nicht mehr so schlimm wie im ersten Teil der Neuauflage und kommt tatsächlich nur selten vor. Auch Rätsel kommen nicht zu kurz, wobei selten euer Gehirn wirklich angestrengt wird. Oft sind es einfache Rätsel, bei denen ihr mithilfe von Pfeil und Bogen Seile an diversen Enden befestigen und auf diese Weise irgendwie bewegen müsst, um Schalter zu aktivieren.

Ein Beispiel: Ihr kommt in eine riesige Höhle, in welcher ein alter Tempel zu finden ist. Dessen Eingang ist jedoch unter Wasser und ihr habt keine Möglichkeit, mithilfe eines Pfeiles und Seiles den dort vorhandenen Türöffner zu bewegen. Also soll man erst einmal mithilfe eines Wasserrades das Wasser rauslassen und dann am selben Rad ein Seil befestigen, welches am Öffner endet. Lasst das Wasser dann wieder herein, aber nicht zu weit, denn sonst reißt das Seil. Ich kann mich spezifisch an dieses Rätsel erinnern, weil es tatsächlich mal eines war, bei dem man ein wenig mehr nachdenken und aufs Timing achten musste, als es sonst der Fall ist.

Denn auch wenn das Erkunden der Gräber wirklich spannend ist, artet das Klettern meist darin aus, einfach den Analog-Stick nach vorne gedrückt zu halten und Lara dabei zuzuschauen, wie sie klettert. Dann im richtigen Moment springen und wieder gedrückt halten. Es gibt im Spiel auch Action-Passagen, die sehr cool inszeniert sind, aber letztendlich auf das Gleiche hinauslaufen. Ihr haltet den Analog-Stick nach vorne, springt im richtigen Moment und klettert dann ein wenig. Das ist nicht sehr anspruchsvoll, aber immerhin sieht es cool aus. Ein großes Lob haben immerhin die Speicherpunkte verdient, denn selbst wenn ihr mal in eine Schlucht stürzt oder besiegt werdet, der letzte Checkpoint ist nicht weit entfernt.

In den Kämpfen gegen Trinity, Tiere oder andere menschliche Gegner besitzt Lara verschiedene Optionen, wobei ein großer Schwerpunkt auf das leise Ausschalten von Feinden gesetzt wird. So kann sich Lara durch das hohe Gebüsch schleichen oder sich mit Schlamm einreiben, um noch schwerer an von Matsch bedeckten Wänden entdeckt zu werden. Auf Knopfdruck schaltet Lara dann ganz einfach einen Feind aus ihrem Versteck heraus aus. Ihr könnt mithilfe des Entdecker-Sinns sehen, welche Feinde gerade eben nicht von anderen Personen gesehen werden und somit unbemerkt ausgeschaltet werden können. Dass dies manchmal alles ein wenig merkwürdig aussieht, wenn ein Soldat direkt vor Lara steht und sie wegen ein bisschen Gras nicht sehen kann, erwähne ich mal nur nebenbei.

Beginnt das Gefecht dann doch, weil ihr entdeckt wurdet, stehen Lara allerdings nicht nur Pfeil und Bogen zur Verfügung. Im Laufe des Spiels entdeckt ihr Pistolen, Maschinengewehre und Schrotflinten, mit denen sich auch größeren Mengen von Feinden entgegengestellt werden kann. Glücklicherweise findet Frau Croft immer kurz vor großen Konfrontationen massig Munition, also ist dies selten ein Problem. Dieses gibt es jedoch dann, wenn ihr nicht regelmäßig Heilkräuter sammelt, um Lara im Kampf flott heilen zu können. Denn wenn ihr dann doch mal von mehreren Soldaten gleichzeitig erwischt werdet, sieht die ganze Situation durchaus brenzlig aus.

Im Vergleich zu den beiden Vorgängern kommt es in Shadow of the Tomb Raider etwas seltener zu Kämpfen, was ich persönlich als willkommene Änderung sehe. Die Ballerei macht zwar Spaß, aber für mich stand eher das Entdecken neuer Gruften und Gegenden im Mittelpunkt. Deswegen ist es auch etwas schade, dass man nach kurzer Zeit in einer sehr großen Stadt angelangt, welche ab dem Zeitpunkt als Hauptquartier dient und in welcher man viel Zeit verbringen kann und wird. Dabei helfen auch die Nebenmissionen, die ihr annehmen und erledigen könnt. Diese bringen manchmal ein wenig Abwechslung ins Spiel, indem ihr beispielsweise einen Mordfall lösen müsst. Die Missionen helfen vor allem dabei, die Menschen in der Stadt besser kennenzulernen und ein Gefühl für das Leben darin zu bekommen. Mir hätte eine kleine Mini-Karte für die Zeit in der Stadt durchaus gefallen, auch wenn ich mich mit der Umgebung irgendwann vertraut gemacht hatte. Beim Finden von Wegen hätte es dennoch durchaus geholfen.

Eiskalte Mörder, auf beiden Seiten

Die Anfangsgeschichte von Lara Croft wird, wie bereits erwähnt, mit Shadow of the Tomb Raider beendet und ich muss ehrlich zugeben, dass ich von der Story im Finale der Trilogie und von der Person Lara Croft ein wenig enttäuscht war. Ich möchte nun mit keinen großen Spoilern um mich werfen. Lara wirkt jedoch manchmal zwar emotional, aber im nächsten Moment ist alles egal und irgendwie ohne Konsequenz. Auch finde ich es ein wenig zu „normal“ für Lara, einfach so massig Trinity-Mitglieder auf brutale Art und Weise zu ermorden, auch wenn es sich bei denen um die „Bösen“ handelt. Sie wirkt irgendwie manchmal ein wenig zu kalt, auch Jonah gegenüber.

Letztendlich hat das Spiel wahrscheinlich das Problem, dass in den beiden Vorgängern bereits viel Charakter-Entwicklung stattgefunden hat und Lara an diesem Punkt ihrer Reise schon einiges erlebt hat. Aber das ist ein persönliches Problem, welches ich mit Shadow of the Tomb Raider hatte, das kann natürlich gern letztendlich jeder für sich entscheiden und auch mir seine Meinung darüber mitteilen. Das mindert meinen Spaß am Spiel jedoch nicht wirklich, es ist nur etwas, was mir im Nachhinein aufgefallen ist.

Woran ich durchaus meine Freude hatte, waren die imposanten Gegenden in Shadow of the Tomb Raider. Der Dschungel sieht fantastisch aus, die Gruften sind furchteinflößend. Die Tempel sind beeindruckend detailliert gestaltet und die Action-Einlagen beeindruckend dirigiert. Oft habe ich den Foto-Modus des Spiels, welchen ihr jederzeit aktivieren und dann tolle Fotos machen könnt, einfach nur benutzt, um die Szenerie zu genießen. Es gibt auch kleine Animations-Details, welche vor allem Lara als Charakter glaubwürdiger machen. So wringt sie beispielsweise jedes Mal, wenn sie aus dem Wasser kommt, ihre Haare aus, um sie zu trocknen. Besonders schön ist, dass der Titel durchweg flüssig lief, auch wenn diverse Explosionen oder riesige Wassermassen zu sehen waren. Hier hat Eidos eine kräftige Engine auf die Beine gestellt.

Die deutsche Sprachausgabe ist gut gelungen, aber wie bereits im Vorgänger wird Lara nicht mehr von Nora Tschirner gesprochen. Weshalb man sich dann im ersten Ableger überhaupt dafür entschieden hat, ist mir schleierhaft. Aber ihr Ersatz, Maria Koschny, auch als die deutsche Stimme von Jennifer Lawrence bekannt, macht einen großartigen Job. Ich muss aber zugeben, dass ich Shadow of the Tomb Raider dennoch letztendlich komplett auf Englisch gespielt habe, weil ich den britischen Akzent von Lara liebe. Das ist aber einfach eine persönliche Vorliebe und keine Kritik an der deutschen Synchronisation. Eine eigentlich tolle Funktion im Spiel sorgt jedoch für ein wenig Schmunzeln: Ihr könnt Personen, auf die ihr trefft, statt auf Englisch mit ihrer Heimatsprache sprechen lassen. Das ist eine coole Sache, aber wirkt irgendwie merkwürdig, wenn Lara ihnen dann auf Englisch antwortet und sie alle verstehen.

Lara Croft, ein Schatten des ursprünglichen Tomb Raider?

»Mit Shadow of the Tomb Raider konnten Square Enix und Eidos ein gutes Finale der Trilogie veröffentlichen. Der Fokus auf Erkundung statt Konflikt gefiel mir persönlich sehr gut. Wer die 100% im Spiel erreichen möchte, hat einiges zu tun, aber auch diejenigen, die nur die Geschichte durchspielen möchten, werden ein spaßiges Erlebnis haben. Leider ist die Story recht vorhersehbar und wie bereits erwähnt gibt es seitens Lara nicht viel Charakterentwicklung. Kleine Lichtpunkte gibt es, beispielsweise die Reise in ihre Erinnerungen oder ihr emotionaler Zusammenbruch nach einer großen Schlacht, aber das war es dann auch leider schon. Ich bin gespannt, was die Zukunft für Miss Croft bereithält. Bis dahin warte ich erst einmal auf die zusätzlichen Herausforderungen, welche in Zukunft per Season Pass bereitgestellt werden.«

 

Lara Croft, die berühmte Archäologin, löst versehentlich eine Maya-Apokalypse aus. Ups.
Ihr klettert, schwimmt und ballert euch durch verlassene Tempel, Gräber und den Dschungel von Peru. Dabei gibt es für euch einiges zu sammeln und zu entdecken.
Beeindruckende Gebirge, ein tropischer Dschungel und gruselige Gräber bieten euch Abwechslung und auch die Animationen von Lara gefallen.
Tolle deutsche Sprachausgabe, wobei ich dann doch lieber zur englischsprachigen Lara mit britischem Akzent tendiere.
Schwierigkeitsgrad lässt sich recht individuell einstellen, viele verschiedene Kleidungsstücke sind für Lara verfügbar.

 

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