Zuletzt nahm die Debatte um Lootboxen wieder ordentlich Fahrt auf. Keineswegs forciert durch die Gaming-Gemeinde, sondern durch öffentliche Stellen. Zur Erinnerung: In den Niederlanden wurden Lootboxen in vier Spielen als Glücksspiel eingestuft. Die Herausgeber wurden mit einem Brief informiert und haben demnach acht Wochen Zeit, ihre Spiele entsprechend anzupassen. Ansonsten drohen Bußen oder gar Verbote.
Die belgische Glücksspielbehörde hat sogar konkret die Spiele FIFA 18, Overwatch und Counter Strike: Global Offensive als illegales Glücksspiel eingestuft. Die Glücksspielelemente müssen nun entfernt werden, ansonsten droht eine Geldstrafe bis 800.000 Euro oder gar eine Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahre.
Nach den Behörden geht nun Electronic Arts in die Offensive. Für den US-Konzert sind diese Sammelpäckchen mit Zufallsinhalten ein wichtiges Umsatzstandbein. Abgesehen von A Way Out hat EA im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres keine neuen Spiele veröffentlicht, aber trotzdem beachtliche Quartalszahlen geschrieben. Mit 1,25 Milliarden US-Dollar Umsatz liegt man sogar leicht über den Erwartungen.
Hauptverantwortlich dafür sind auch Digital-Erlöse aus Games wie FIFA 18 und Madden NFL, wie Gameswirtschaft berichtet. In diesen Spielen ist der Kauf von Lootboxen gegen Echtgeld-Einsatz möglich und FIFA 18 wurde dafür nun ja bekanntlich auch in Belgien gerügt. CEO Andrew Wilson bekräftigte aber nun, dass man auch bei künftigen Spielen am Lootboxen-Modell festhalten will. Glücksspiel sei es schon allein deshalb nicht, weil Spieler nie leer ausgingen. Gemeinsam mit Branchenverbänden wolle man die Behörden nun davon überzeugen, dass es kein Glücksspiel sei.
Dass sich Electronic Arts den Behörden nicht kampflos geschlagen gibt, war zu erwarten. Das Verhältnis aus dem Verkauf von Datenträgern zu Einkünften aus dem Digitalgeschäft beträgt 1:2 bei EA. Man nimmt also durch digitale Zusatzinhalte längst mehr ein als durch den traditionellen Softwareverkauf. Es steht etwas auf dem Spiel für EA.
Man darf gespannt sei, welche Geschütze EA – und wohl auch andere Publisher – auffahren.
via Gameswirtschaft, Bildmaterial „Lootboxen“: Free-Photos auf Pixabay