Das Thema Lootboxen entwickelt sich mehr und mehr zum Dauerbrenner, welches Stellen für die Alterskennzeichnung von Computerspielen, Behörden und Politiker umtreibt, auch auf Druck der Fans. Die ESRB in den USA möchte fortan Spiele, in denen man mit Echtgeld Ingame-Inhalte kaufen kann, kennzeichnen. Die USK hingegen war Maßnahmen zunächst abgeneigt und verglich Lootboxen mit Panini-Sammelbildern und Überraschungseiern, die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hingegen veröffentlichte eine eher allgemein gehaltene Stellungnahme. Der Einzelfall sei entscheidend.
In den Niederlanden greift man dagegen weit härter durch. Dabei schreckt man auch nicht vor konkreten Maßnahmen zurück, welche jene Spiele betreffen, bei welchen man durch Lootboxen erhaltene Gegenstände gegen Echtgeld handeln kann. So entstünde Wertschöpfung und der Spieler könne Geld verdienen, wenn er einen seltenen Gegenstand ergattern würde. Dies sei mit Glücksspiel gleichzusetzen, was in den Niederlanden eine entsprechende Lizenz benötigt.
Von zehn untersuchten Spielen würden deren vier dieses Kriterium erfüllen, da man dort über einen Online-Marktplatz handeln könne. Die betroffenen Herausgeber wurden nun mit einem Brief informiert und haben demnach acht Wochen Zeit, ihre Spiele entsprechend anzupassen. Ansonsten drohen Bußen oder gar Verbote. Namen nannte man dabei allerdings nicht.
Die zuständigen Behörden stützen sich dabei auf eine selbst durchgeführte Studie (pdf, englisch). Besonders kritisiert wird auch, dass man bei Lootboxen stets das Gefühl habe, kurz vor dem großen Gewinn zu stehen. Grafik- und Soundeffekte würden dies begünstigen und zum Weitermachen animieren. Besonders bei jungen Spielern könne das negative Effekte haben und schlussendlich zu einer Spielsucht führen.
Aber auch die sechs untersuchten Spiele, welche nicht gegen geltendes Recht in den Niederlanden verstoßen, kommen nicht gut weg. So sagt Marja Appelman von der zuständigen Behörde: „Ich appelliere an alle Videospielfirmen, Lootboxen für Kinder nicht mehr zugänglich zu machen und süchtig machende Elemente zu entfernen.“