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Angespielt! Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs

Am 23. März erscheint der Nachfolger eines liebenswürdigen JRPGs, das unzählige japanophile Herzen hat höher schlagen lassen. Immerhin führte das Spiel die Entwicklerschmiede Level-5 und das japanische Disney-Pendant Studio Ghibli zusammen – zwei Garanten für herausragende Qualität. Ob auch die Fortsetzung Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs qualitativ überzeugen und die Herzen der Spieler verzaubern kann, haben wir in einer etwa anderthalbstündigen Anspielsession auf der Leipziger Manga-Comic-Con für euch herausgefunden. Heute ist auch das Embargo zur Vollversion gefallen, doch unser Test ist noch nicht fertig. In einigen Tagen findet ihr an dieser Stelle also wie gewohnt auch einen umfangreichen Test!

Starke Atmosphäre, Technik (noch) mit leichten Mängeln

Die exponierte Demo am Stand von Bandai Namco bot vier verschiedene Spielmodi, wobei „Rette Shanty“ die vom Publisher empfohlene Wahl war, da sie das Spiel am besten repräsentiere. Widmen wir uns also zunächst diesem Spielausschnitt.

Er beginnt im felsigen Versteck der Luftpiraten, wo deren Anführer eure kleine Heldentruppe, bestehend aus Evan und Roland, damit beauftragt, die junge Piratin Shanty zu befreien. Diese wurde nämlich von den Wyrm entführt und möchte aus deren Nest im Nachbargebirge gerettet werden. Nichts wie los!

Zu allererst beeindruckt die wunderbare Optik. Der Grafikstil, die Animationen und die allgemeine Atmosphäre schreien mit jedem Detail nach Studio Ghibli und erwecken das Gefühl, einen Anime zu spielen. Trotz der kahlen Berglandschaft in diesem Spielmodus bestachen Feinheiten wie aufgewirbelter Staub oder vom Wind gepeitschte Gräser neben der gewohnten Detailliebe im Charakterdesign. Spritzige Dialoge, knuffige Gegner und kreative Ideen wie phantasievolle Fluggefährte namens „Schalbatrosse“ brachten uns direkt in den ersten Spielminuten ins Schwärmen.

Indessen fielen uns auch kleine Mankos in der Demo auf. Zum Beispiel sahen viele Luftpiraten identisch aus und unterschieden sich lediglich in der Farbe ihrer Kleidung. Diese fehlende Vielfalt an NPC-Modellen kann mit etwas Kleinlichkeit bemängelt werden, sticht möglicherweise jedoch auch nur in die kritischen Augen eines Redakteurs. Bemerkbar war auch ein kleiner Einbruch der Framerate auf PlayStation 4, wenn auf dem Bildschirm besonders viel los war. Doch auch hier meckern wir auf hohem Niveau, und vielleicht bringt ein Day-One-Patch zusätzliche Stabilität.

Geschliffenes Gameplay und tolle Kämpfe

Wichtiger hingegen ist das Gameplay, und das konnte uns vollends überzeugen. In gewohnter RPG-Manier spricht man in Orten mit den NPCs, über deren Kopf ein Smiley schwebt, und kämpft sich andernfalls durch schöne Landschaften voller Gegner. Verlasst ihr einen Ort und betretet die Weltkarte, wechselt der Grafikstil anders als im Vorgänger in einen 3D-Chibi-Look. Obwohl hier ein kleiner Stilbruch in der Anime-Optik vorliegt, wirkt er nicht unnatürlich oder störend.

Gegner könnt ihr auf der Oberwelt im Voraus erblicken und eine Konfrontation mit etwas Geschick vermeiden. Das wäre jedoch schade, denn das Kämpfen macht Spaß! Lauft ihr in ein Monster, wechselt das Spiel in einen Kampfbildschirm und zurück in den Anime-Stil. Mit eurem Charakter – in der Demo steuerten wir Evan – lauft, springt und rollt ihr über das separate Schlachtfeld.

Neben leichten und schweren Hiebangriffen könnt ihr Energiebälle mit eurem Zauberstab verschießen und Spezialattacken einsetzen. Im Gegensatz zum ersten Teil liegt der Fokus mehr auf dem Kampf mit euren Helden anstatt mit euren Monstergefährten. Diese sind in Ni no Kuni II Elementargeister, heißen „Gnuffi“ und nehmen einen eher passiven Part ein. Sie sammeln sich in verschiedenfarbigen Grüppchen, attackieren die Gegner, gewähren euch Schutz und heilen euer Team.

Von Zeit zu Zeit leuchten die Gnuffi auf und bieten die Möglichkeit, euch in ihr Grüppchen zu bewegen und X zu drücken. Dies bewirkt je nach Gnuffi-Art verschiedene Effekte wie Zauberangriffe oder elementare Schutzschilder. Ein Beispiel: In einem anderen Modus der Demo standen wir dem imposanten Wächterdrachen Fulong gegenüber, der uns unter anderem mit Feuerbällen beschoss. Setzte er zu einer neuen Attacke an, leuchteten die Feuer-Gnuffi auf und boten uns für kurze Zeit Schutz vor seinen flammenden Angriffen. Da ihr euch schnell in den Kreis der Gnuffi begeben müsst, spielt auch die räumliche Dimension des Schlachtgeschehens eine strategische Rolle.

Insgesamt wirken die Kämpfe sehr dynamisch, erfordern beim Ausweichen oder Blocken ein gutes Timing und offerieren mit der Hilfe der Gnuffis genügend taktische Möglichkeiten. Während die Kämpfe im Modus „Rette Shanty“ noch recht einfach waren, bot sich uns im besagten Duell mit Fulong eine lange, harte und abwechslungsreiche Schlacht. Inwiefern man in der Vollversion Einfluss auf die Wahl der Gnuffi hat und wie sich die anderen Charaktere spielen, konnten wir in der Demo leider nicht herausfinden.

Der Modus „Rette Shanty“ endete schließlich mit ihrer Befreiung, nachdem es das Nest der Wyrm und deren Boss, Kingowyrm, ordentlich aufzumischen galt. In Dungeons spielt ihr übrigens wieder im gewohnten Anime-Stil und habt keine separaten Kampfbildschirme – die Auseinandersetzungen finden direkt in der Umgebung statt. Zusammenfassend wirken Kämpfe und Gameplay wie aus einem Guss: Der Flow wurde in unserer Anspielsession nie durch Ungereimtheiten, lange Ladebildschirme oder gar Bugs unterbrochen.

Evan als Kommandant im Truppenkampf

Neben dem Modus „Rette Shanty“, dem Kampf gegen Fulong sowie einem weiteren Endgegner in der bereits aus Bildern bekannten Stätte der Throngötter bot die Demo auch den Abschnitt „Marsch zur Melanzani-Ebene“. Dieser Modus wich gänzlich vom bisher beschriebenen Gameplay ab. Ihr findet euch hier auf der Weltkarte mit Evan als Kommandant verschiedener Einheiten wieder. In der Demo befehligten wir eine Schwertkampf- und eine Bogeneinheit, bestehend aus mehreren Chibi-Soldaten, um feindliche Lager zu erstürmen.

Die Evan umkreisenden Truppen können mit den Schultertasten in Position gebracht werden und schlagen von alleine zu, sobald sie Feindkontakt haben. Die Einheiten besiegen sich nach einem Schere-Stein-Papier-Prinzip: Schwertkämpfer sind stark gegen Krieger mit einem Hammer, unterliegen jedoch den Speereinheiten. Euch stehen dabei verschiedene Spezialattacken wir Luftangriffe oder Heilmanöver zur Verfügung; auch könnt ihr eure Truppen als königlicher Befehlshaber anfeuern oder für kurze Zeit unverwundbar werden lassen. Dieser Modus war kurzweilig, spaßig, aber wenig anspruchsvoll. Es bleibt abzuwarten, wie oft der Truppenkampf im Spiel zum Einsatz kommt und welche spielerischen Tiefen er noch erreichen wird.

Fazit

Die Demo konnte uns voll überzeugen. Die kreative und liebevolle Studio-Ghibli-Atmosphäre ist unverkennbar, die bisher abwechslungsreichen wie dynamischen Kämpfe machen Laune und Spielmodi wie der Truppenkampf lockern das eher klassische JRPG-Gameplay gehörig auf. Unserer Meinung nach hat Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs das Potenzial, in die großen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten und dank des etwas veränderten Kampfsystems sogar noch größere Spuren zu hinterlassen.