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Im Test! Under Night In-Birth Exe Late[st]

TitelUnder Night In-Birth Exe Late[st]
Japan20. Juli 2017
Arc System Works
Nordamerika09. Februar 2018
Aksys Games
Europa09. Februar 2018
PQube
SystemPlayStation Vita (digital), PlayStation 3 (digital), PlayStation 4
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerFrench Bread
Genres2D-Fighting, Visual Novel
Texte
Nordamerika Japan
VertonungJapan

Das Spielhallen-Kampfspiel mit dem zufällig zusammengewürfelt wirkenden Titel Under Night In-Birth Exe Late[st] geht mit einer Erweiterung in die zweite Konsolen-Runde. Für die Lokalisierung zeichnet sich dieses Mal allerdings nicht NIS America, sondern der europäische Herausgeber PQube verantwortlich. Während der Anime-2D-Prügler in Bereich Handlung bislang noch sehr unvollständig wirkte, soll hier nun die ganze Vorgeschichte abgedeckt werden und dazu gesellen sich einige neue Funktionen und spielbare Charaktere. Wir haben uns ein wenig mit den Charakteren durch die sogenannte Hollow Night geprügelt, um zu sehen, ob sich die Neuerungen lohnen und wie es allgemein mit der Qualität des Titels aussieht.

Von Schatten verschlungen

Da ist sie endlich. Die berühmt-berüchtigte Hollow Night, die einmal im Monat in unterschiedlichen Regionen Japans auftaucht. Ein Ereignis, auf das sich die sogenannten In-Birth schon länger vorbereitet haben. In-Birth sind Menschen, die Opfer von schattenhaften Kreaturen geworden sind und sich dadurch die versteckte Kraft, die in jedem Lebewesen schlummert, zu Nutze machen können. Allerdings überleben nur wenige Leute eine solche Begegnung und wer zu einem In-Birth wird, verliert einen Teil seiner Menschlichkeit, was mitunter dazu führt, dass er freien Zutritt zu einer Zwischenwelt hat. Irgendwo zwischen der Realität und der Welt, aus dem die Schatten stammen.

Einer dieser unfreiwilligen Opfer ist Protagonist Hyde, ausgestattet mit einem legendären Schwert, der mit der Prinzessin der Nachtklinge, Linne, zusammenarbeitet. Ihr Ziel in der Hollow Night ist es, die Gruppe Amnesia davon abzuhalten, ihre Anführerin zu einer Re-Birth werden zu lassen. Sollten sie es nicht schaffen, würde es fatale Folgen mit sich ziehen. Das Ereignis lockt auch andere seltsame Gestalten an, die mehr oder auch weniger zufällig mit in die Sache hineingezogen werden.

Falls ihr nach dem Lesen der Handlung keine Ahnung habt von was da eigentlich die Rede ist: keine Sorge, so geht es jedem Spieler nach seiner ersten Begegnung mit Under Night-In Birth. Ähnlich wie in BlazBlue wirken die Geschehnisse zwar äußerst interessant, aber sind verwirrend und lückenhaft und man muss sich erst einmal darauf einlassen.

Die erste Konsolenumsetzung, die 2015 auf der PlayStation 3 ihren Weg in den Westen fand, hatte lediglich im Arcade-Modus Abschnitte in Dialogform für jeden Charakter bereitgestellt, wodurch ein vollständiges Gesamtbild von dem fehlte, was eigentlich Sache ist. Nun hat man versucht in Under Night In-Birth Exe Late[st] die gesamte Vorgeschichte in Visual-Novel-Form zu erzählen und geht dabei auf jeden Charakter ein. Die Qualität des Ergebnisses variiert und ist daher nicht komplett zufriedenstellend. Vieles ist leider, auch wenn der Inhalt interessante Informationen und wichtige Szenen liefert, trocken und steif erzählt und stellt den Spieler eher auf eine Geduldsprobe, weil die einzelnen Kapitel nicht gerade kurz sind.

Ihren Teil dazu bei trägt die halbgare Lokalisierung, die mit einigen absoluten Tiefpunkten daherkommt. Gerade in der ersten Hälfte des Story-Modus bekommt man gerne einmal den Eindruck, als hätte man die Übersetzung so wie sie ist in das Spiel gepackt, ohne es in ordentlichem Englisch umzuschreiben. Mindestens zwei Charaktere hat es hierbei so schlimm getroffen, dass der Sinn der Beschreibungen und Dialoge nur schwer zu verstehen und mehrfaches Lesen von Nöten ist.

Während dieser Punkt zum Glück in späteren Kapiteln um einiges besser wird, ziehen sich noch immer unzählige Flüchtigkeitsfehler und Wortwiederholungen durch die Texte und es sind Dinge vorhanden, die in der fertigen Version eines Spieles nichts zu suchen haben. Für Verwirrung sorgt zudem eine Szene, die nur durch Änderungen in eine andere Sprache wiedergegeben werden kann, wobei der Versuch aber so dermaßen daneben ging, dass das Ergebnis überhaupt keinen Sinn ergibt. Bleibt die Frage, ob PQube sich die Mühe machen wird zumindest einige der Fehler per Patch zu beheben.

Einmal abgesehen von den vier neuen Charakteren, ist der Arcade-Modus komplett von der ersten Konsolen-Version übernommen worden. Hier wählt man ganz typisch eine der insgesamt 20 Figuren aus und kämpft sich mit dieser durch zehn Auseinandersetzungen. Der Anfang, der Endkampf und vereinzelnde Begegnungen mittendrin sind dabei mit kurzen Gesprächen versehen. Im Gegensatz zum Story-Modus sieht man es hier mit der Übersetzung übrigens etwas lockerer, was insgesamt zu einem positiveren Ergebnis führt. Allerdings sieht es sehr danach aus, als wurden hier die bereits vorhandenen Texte von NIS America genommen und lediglich an einigen Stellen Ausdrücke und Satzabschnitte geändert.

Der endlose Kampf um die Macht

Wer mit 2D-Prügelspielen bekannt ist und schon ein wenig Übung hat, wird nur wenig Einstiegsprobleme haben. Euer Ziel in einer Auseinandersetzung ist es, die Energieleiste des Gegners auf Null zu reduzieren, um die Runde für euch zu entscheiden. Dabei verfügt jeder Charakter über individuelle Fertigkeiten und Angriffe. Ein Sieg kann ebenfalls davongetragen werden, wenn die Zeit abläuft und man mehr Energie als der Gegner übrig hat.

Da es sich hierbei ursprünglich um einen Spielhallentitel handelt, wird die Kommando-Liste für Neulinge auf den ersten Blick sehr chaotisch wirken. Zumal von A-B-C-D Buttons die Rede ist, was man auf einem normalen Controller in dieser Form nicht wiederfindet. Für Spieler mit Lernbedarf wurde ein umfangreiches Tutorial hinzugefügt, welches noch durch Combo-Challenges erweitert wird. Wer ernsthaft die Techniken und Fertigkeiten lernen möchte, um lange Komboketten erzielen zu können, der sollte sich zuerst mit diesen Modi befassen. So lernt man auch nötige Begrifflichkeiten und Schlüsselwörter kennen, die Abhilfe bei den Leistenansammlungen und charakterbezogenen Spezialattacken gibt.

Wenn auch die Basis der Moves eines jeden Charakters gleich ist, mit schweren, mittleren, leichten und universellen Angriffen, sowie Springen, Bücken und Verteidigen, so spielen sich alle unterschiedlich. Einige sind schwerer zu meistern, als andere und es braucht ein gewissen Können, um alles aus ihnen herauszuholen. Zudem haben sie sowohl ihre Vorteile und Nachteile.

Unter bestimmten Bedingungen können typische Spezialangriffe ausgelöst werden, die mit animierten Cut-Ins versehen sind. Zudem hat Under Night-Birth Exe Late[st] eine originelle Funktion enthalten, die den Spieler nach seinen vorgenommenen Aktionen und Spielweise bewertet und je nach dem eine Verstärkung verteilt. Aber Vorsicht, wird der Gegner besser eingestuft, bekommt dieser das nützliche Geschenk spendiert. Dies kann den Verlauf des Kampfes sowohl negativ, als auch positiv beeinflussen.

Weitere Modi, die zur Auswahl stehen, sind Training, Survival, Versus, Time Attack und Score Attack. Im Training kann man alles ausprobieren was man möchte und es lassen sich verschiedene Einstellung vornehmen. Survival bedeutet eine endlose Aneinanderreihung von Runden, die nach und nach schwerer werden. Eine Regenerierung der Energie ist nur minimal der Fall und das Ziel ist es so weit wie möglich zu kommen. Im Versus-Modus kann man entweder gegen computergesteuerte Gegner antreten oder aber, mithilfe eines zweiten Controllers, gegen einen Freund. So viele Punkte wie möglich, innerhalb von zehn Runden, gilt es hingegen im Score-Attack-Modus zu sammeln und der Time-Attack-Modus funktioniert ähnlich, nur dass man hier so schnell wie möglich sein muss.

Network bezeichnet den Online-Modus, der an dieser Stelle leider nicht getestet werden konnte, da bei PlayStation-4-Spielen PlayStation Plus von Nöten ist. An der Zusammenstellung hat sich nichts geändert. So stehen hierbei nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, in Form von Ranked-Matches oder Raumerstellungen, um gegen Freunde anzutreten. Zudem kann man seine Erfolge hochladen, Auseinandersetzungen aufzeichnen und seine eigene Spielerkarte erstellen. Die Auswahl an Hintergrundbildern, Icons und Wörtern ist sehr beachtlich.

Der Punkt Optionen lässt euch den Schwierigkeitsgrad, die Rundenanzahl, das Zeitlimit, die Bedienung und andere Dinge ändern. Während mit dem, was das Spiel von sich aus eingestellt hat, der Gegner wirklich keine Herausforderung darstellt, werden auf Stufe fünf hingegen kaum Fehler verziehen. Für eingeübte Kampfspiel-Veteranen sollte aber selbst dieser Schwierigkeitsgrad kaum ein Problem darstellen.

Zwar ist es zum Teil etwas umständlich zu bedienen, aber es ist schön zu sehen, dass man im Story-Modus keine der nötigen Visual-Novel-Funktionen ausgelassen hat. So gibt es einen Verlauf der Gespräche, inklusive wiederholtes Abspielen der Stimmen, einen Auto-Modus und die Möglichkeit das Textfenster zu verstecken. Lediglich das Speichern mittendrin scheint nicht möglich zu sein, aber das Spiel speichert automatisch nach jedem Kapitel ab. Wer mag kann übrigens Under Night In-Birth Exe Late[st] komplett auf Japanisch zocken. PQube gibt nämlich die Auswahl zwischen englischen und japanischen Texten.

Nur die Stärksten gehen siegreich hervor

Im grafischen Bereich sind klare Verbesserungen gegenüber der ersten Konsolenfassung zu erkennen. Die Charaktermodelle sind weniger pixelig und deutlicher zu erkennen. Ihre Animationen wirken ebenfalls überarbeitet. Trotzdessen ist die Grafik insgesamt gesehen etwas veraltet, was besonders an der benutzten 3D-Optik der Hintergründe zu erkennen ist. Die Kämpfe hingegen laufen flüssig ohne Probleme und Störungen ab.

Während die Musik zum Teil gelungene Stücke enthält, die sich gut in Auseinandersetzungen einfügen und keinen Charakter auslassen, wirkt sie im Story-Modus nicht selten fehlplatziert. Es hängt auch mit der begrenzten Auswahl zusammen. Schön anzusehen (und anzuhören) ist hingegen das Opening. Auf eine englische Sprachausgabe wurde komplett verzichtet, dafür ist die japanische Tonspur vorhanden. Alle geführten Gespräche im Arcade-Modus, der gesamte Story-Modus, sowie die Kämpfe an sich sind vertont.

Als Extra lassen sich eine Ansammlung an Intros, Artwork und Event-Bilder in einer Galerie ansehen. Nicht alles wird automatisch freigeschaltet. Nach gewonnenen Kämpfen erhält man eine Anzahl an Punkten, die sich für solche Extras, aber auch für die Gestaltung der Spielerkarte einlösen lassen.

Fazit

»Under Night In-Birth Exe Late[st] stellt durchaus einen gelungenen Anime-2D-Prügler dar, der mit einer düsteren, verwirrenden Handlung und stereotypischen Charakteren versehen ist. In dieser Erweiterung hat man endlich einige notwendige Funktionen hinzugefügt, die vorher vermisst wurden. Tutorial und Challenges machen es möglich, Neulingen die Mechaniken anschaulich beizubringen und der umfangreiche Story-Modus beantwortet viele Fragen…stellt allerdings auch neue Fragen auf. Selbst wenn man brennend wissen möchte wie die Vorgeschichte aussieht und sich für die Charaktere interessiert, wird man wahrscheinlich eher Mühe mit dem Story-Modus haben, da dieser steif und trocken erzählt wird, mit lahmen Hintergründen und unpassender Musik versehen ist und noch zusätzlich von der Lokalisierung heruntergezogen wird. Bis auf Mika fügen sich die neuen Charaktere übrigens gut in das Spielgeschehen mit ein und wirken nicht Fehl am Platz. Die Kämpfe an sich laufen flüssig ab, die Charaktere spielen sich weitgehend unterschiedlich mit jeweils eigenen Fertigkeiten und Angriffsweisen und es gibt genug Modi zur Auswahl, in denen man sich alleine oder zu zweit austoben kann.

Insgesamt kommt Under Night In-Birth Exe Late[st] zwar – sowohl spielerisch, als auch vom Erzählstil der Handlung – nicht an Konkurrenten wie BlazBlue heran, aber es besitzt seinen eigenen Charme und Anreiz. Wer bereits Under Night In-Birth Exe Late mochte, findet genug neue Inhalte und Verbesserungen vor, die einen Kauf lohnenswert machen. Ansonsten ist dieser Titel in erster Linie etwas für Fans des 2D-Prügler-Genres, die den Anime-Stil ansprechend finden.«

 

düstere, verwirrende Handlung, die sich durch den Arcade- und Story-Modus langsam zusammenfügt, allerdings neue Fragen aufwirft und Chancen auf eine Weiterführung gibt
Mithilfe von Knopfreihenfolgen werden Angriffe und Combos erzielt, um seinen Gegner zu vermöbeln
In direkten Vergleich mit einigen anderen 2D-Kampfspielen etwas veraltet, aber gleichauf eine deutliche Verbesserungen gegenüber der ersten Konsolen-Version; 3D-Optik der Hintergründe ist lahm
Kein wirklich besonderer Soundtrack, aber die Charakter-Themes innerhalb der Auseinandersetzungen klingen weitestgehend gut; Story-Modus ist mit unpassender Musik versehen und die Auswahl sehr eingeschränkt
Genug verschiedene Modi vorhanden, ausführliches Tutorial und Challenges zum Erlernen der Funktionen und Bilden von Combos, Galerie als Extra, Wahlweise mit englischen oder japanischen Texten spielbar