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Im Test! Tokyo Tattoo Girls

TitelTokyo Tattoo Girls
Japan30. September 2016
Nikkatsu
Nordamerika14. November 2017
NIS America
Europa17. November 2017
NIS America
SystemPlayStation Vita, Steam
Getestet fürPlayStation Vita
EntwicklerSushi Typhoon Games
GenresStrategiespiel
Texte
 Nordamerika Japan
Vertonung Japan

Wenn euch das Videospiel Tokyo Tattoo Girls noch nichts sagt, ist diese Tatsache nicht verwerflich, denn vor der Veröffentlichung im Westen hörte man nicht sehr viel über den Titel. Zudem waren aussagekräftige Videos über die Spielmechanik des Strategiespiels in den Medien nicht vorhanden, so dachte man zumindest. Ein Blick auf das Spiel verrät sehr schnell, dass es wirklich nicht viel vorher aus dem Gameplay zu zeigen gab.

Für die Entwicklung war Sushi Typhoon Games zuständig, eine Marke, die zum Publisher Nikkatsu gehört. In Japan erschien der Titel unter dem Namen Irezumi no Kuni Ende September 2016 als rein digitales Spiel für PlayStation Vita. Hierzulande ist Tokyo Tattoo Girls seit dem 17. November für PlayStation Vita und für PCs via Steam erhältlich.

In diesem Spiel kämpft ihr gegen verschiedene Distrikte und stärkt eure Charaktere, indem ihr ihren Rücken mit mächtigen Tattoos schmückt. Die Mischung klingt interessant, doch wie sieht es mit der Ausführung aus? Die begrenzten Eindrücke in den Medien regten Neugierde an, doch erwartet euch eine stumpfe Nadel oder ein künstlerisches Meisterwerk? Wir haben die Farbe in die Hand genommen und waren überrascht, dass aus diesem Titel kein gewöhnliches Browserspiel geworden ist.

Bekämpft die magische Zahl 23

Nach einer Katastrophe, die Tokio befallen hat, besitzen einige der überlebenden Menschen wundersame Fähigkeiten, die ihnen durch farbenprächtige Tätowierungen verliehen werden. Die Stadt ist von der restlichen Welt abgeriegelt, die Menschen leben nun isoliert. Um den Frieden in Tokio zu wahren, wurde die Großstadt in 23 Bezirke aufgeteilt. Jedes Gebiet wird von einer mächtigen Gruppe regiert, die „Clan“ genannt wird.

Gemeinsam bilden diese Einheiten das Gebilde „Union“. Ein Gerücht besagt, dass eine Möglichkeit besteht, aus Tokio zu fliehen. Allerdings muss man dafür alle 23 „Clans“ besiegen. Gelingt es euch, mithilfe der Tattoos, die ihr auf eure Verbündeten übertragen könnt, zu fliehen?

Lasst die Spenden beginnen

Die übersichtliche Karte, welche von euch die meiste Spielzeit betrachtet wird.

Zu Beginn sucht ihr euch eine von sechs weiblichen Hauptfiguren aus, von denen jede eine besondere Eigenschaft hat. Für den Start eignet sich die Alleskönnerin Karin Tama sehr gut, Mai bringt euch dagegen mehr Geld ein, Akika kümmert sich um schnelle Invasionen, Kayako rekrutiert gegnerische Anführerinnen, Chizuri sorgt für eine stärkere Verteidigung und Chocho besitzt einen Vorteil bei einem gegnerischen Treffen. Habt ihr euch für eine Dame entschieden, spielt ihr mit dieser einen kompletten Durchgang, ein Wechsel zwischen den Heldinnen ist nicht möglich.

Das gesamte Spiel läuft auf einer einfachen Weltkarte ab, auf der die 23 Distrikte, die es zu erobern gilt, abgebildet sind. Um ein Abenteuer zu starten, sucht ihr euch einen Bereich aus, den ihr zuerst übernehmen wollt. Ab diesem Punkt läuft das Spiel sehr automatisch ab. Mit der Zeit werden die benachbarten Gebiete von eurer Figur überfallen, bis euch zum Schluss die ganze Karte gehört, wenn ihr bis dahin überlebt.

Die Bezirke, in denen ihr eine Invasion laufen lasst, sind farblich markiert. An diesen „Schlachten“ nehmt ihr nicht teil, sondern seht, wie die Anzahl der gegnerischen Anführerinnen sinkt und sich diese eurem Vorhaben anschließen. Zwischendurch tauchen auf der Karte Geldkoffer auf, die ihr einsammeln solltet, um eure Finanzen zu verbessern. Geld verdient ihr ebenfalls durch die Bezirke, in denen eine Invasion abläuft. Seltener als die Geldkoffer taucht auf der Karte der Zugang zu einem Minispiel auf. Hinter der Markierung versteckt sich ein einfaches Würfelspiel, in dem ihr viel Geld gewinnen, aber auch verlieren könnt.

»Zuerst sucht ihr euch einen Bereich aus, den ihr übernehmen wollt. Ab diesem Punkt läuft das Spiel sehr automatisch ab.«

Durch die erbitterten Kämpfe in den Bezirken erhöht sich die Alarmbereitschaft der gegnerischen Bosse. Sorgt ihr nicht durch die besonderen Fähigkeiten der Heldinnen, deren Einsatz Geld kostet, dafür, dass der Alarm sinkt, fallen entweder eure Ehrenpunkte oder es droht ein Revierkampf.

Löst sich ein Revierkampf aus, greift eure Gruppe automatisch die gegnerischen Einheiten an. Erlangt ihr einen Sieg, hat der Ausgang keine Konsequenzen für euch. Eine Niederlage lässt dagegen eure Ehrenpunkte sinken und wenn diese bei null liegen, ereilt euch sofort das Game Over.

Zu Beginn wirkt alles noch sehr übersichtlich, aber wenn ihr auf dem größten Teil der Karte mit Invasionen beschäftigt seid, überschlagen sich die Ereignisse. Die besonderen Fähigkeiten, die je nach Heldin unterschiedlich aufgebaut sind, kosten nicht nur Geld, sondern es dauert mehrere Spieltage, bis die Kräfte für den nächsten Einsatz wieder aufgeladen sind. Zwischendurch könnt ihr im Menü immer speichern und wenn euch die Tage zu langsam verlaufen, ist es möglich, die Spielgeschwindigkeit zu erhöhen.

Bevor ihr einen Bezirk übernehmt, müsst ihr noch gegen den Anführer „kämpfen“. In dieser Sequenz erfolgt ein kurzes Gespräch, wobei euch drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl stehen. Den Kampf gewinnt ihr immer und seid auch daran nicht aktiv beteiligt. Je nach Antwort erhaltet ihr nach der Auseinandersetzung Geld und Ehrenpunkte, außer ihr habt euch für die schlechteste Alternative entschieden, denn dann bekommt ihr keine Boni.

Ein schöner Rücken kann entzücken

Die Tätowierungen entstehen durch eine einfache Bestätigung.

Um eure Figur zu stärken, also ihr Charisma zu erhöhen und sie bedrohlicher wirken zu lassen, schmückt ihr ihren Rücken mit Tattoos, die je nach Art einen anderen Effekt auslösen. Um ein Tattoo zu erstellen benötigt ihr Geld. Die Motive und der Platz sind vorher festgelegt. Ihr entscheidet euch einfach für eine Stelle, zahlt das Geld und seid fertig.

Die Zeichnungen bestehen aus mehreren Stufen. Gelingt es euch, in einem Durchgang alle Tattoos zu bezahlen, aktiviert ihr die speziellen Fähigkeiten der Dame und dürft das künstlerische Werk auf ihrem Rücken, welches sich zum Schluss automatisch zusammenfügt und ein fließendes Bild ergibt, bewundern.

»Insgesamt gibt es vier verschiedene Schwierigkeitsstufen. Ein Durchgang dauert etwa 45 bis 60 Minuten.«

Besiegt ihr den Anführer aus dem letzten Bezirk, ist das Spiel vorbei. Es gibt ein kurzes Gespräch zwischen euch und der Heldin, die euch einen Gegenstand schenkt. Mit diesen Objekten stattet ihr die Basis aus, um einen Effekt freizuschalten, der euch den nächsten Durchgang erleichtert. Insgesamt gibt es vier verschiedene Schwierigkeitsstufen. Ein Durchgang dauert etwa 45 bis 60 Minuten.

Ihr könnt euch jederzeit die Informationen über einen Bezirk anzeigen lassen, allerdings schrecken die langen Ladezeiten von solchen Aktionen oft ab. Auch der Wechsel von der Karte in das Menü dauert einige Zeit, was bei der einfachen Gestaltung verwunderlich ist. Sobald euch ein gegnerischer Boss herausfordert, wird das Spielgeschehen sofort unterbrochen. Vor allem gegen Ende des Spiels ist es nervig, wenn man eine Aktion ausführen möchte und dabei mehrmals unterbrochen wird.

Die Kunst der Gestaltung

Wenn man einen Punkt aus diesem Spiel positiv hervorheben möchte, dann ist dies definitiv die Gestaltung der sechs Hauptfiguren, die sehr detailliert und individuell ausfällt. Egal welche Heldin ihr spielt, die Bosse der 23 Bezirke bleiben identisch, wobei deren Gestaltung ebenfalls sehr angenehm anzusehen ist.

Die Gestaltung der Charaktere kann als ein positives Merkmal angesehen werden.

Ansonsten sind die grafischen Mittel sehr einfach gehalten. Die Regionen auf der Karte unterscheiden sich nur farblich voneinander, je nachdem, in welchem Zustand sich das jeweilige Gebiet befindet. Die Animationen für die Revierkämpfe und die Gefechte gegen die Bosse sind sehr einfach gehalten und wirken nur langweilig.

Vor allem die Auseinandersetzungen gegen die großen Anführer gehen in Richtung Komik. Ihr seht nur eine Staubwolke mit verschiedenen Körperteilen, die für jeden Kampf dieser Art identisch ist. Habt ihr dem Boss vor dem Kampf die beste Antwort gegeben, werdet ihr mit einer hübschen Illustration belohnt.

Die Musik klingt sehr gewöhnlich und enthält keine aufregenden Stücke. Selbst der Kampf gegen einen Boss hört sich einschläfernd an. Stattdessen stechen die Geräusche für eine Bestätigung mehr hervor, was nach einigen Spielminuten schon sehr nervig sein kann.

Eine Katastrophe für Tätowierer

»Dachte man noch vor der Veröffentlichung des Spiels, dass der Publisher NIS America wenig Informationen und vor allem Videos veröffentlicht hat, so lernt man schnell beim Spielen, dass der Inhalt des Titels wirklich sehr begrenzt ist. Die meiste Zeit verbringt ihr damit, Geldkoffer zu sammeln und abzuwarten, ob ihr den Alarm in einem Bereich senken müsst. Der größte Teil spielt sich quasi selbst.

Zwar verfolgt jede Heldin ein Ziel, doch das Ergebnis ihrer Einbringung in die Geschichte ist sehr flach und inhaltslos gestaltet. Dazu kommen die einfache Gestaltung und die langweilige Musik, die nicht für ein angenehmes Spielerlebnis sorgen. Wer zwischendurch einfache Browserspiele mag, könnte sich den Titel näher ansehen, wenn er deutlich reduziert ist. Einen Vollpreis ist das Spiel wirklich nicht wert. Insgesamt ist das Strategiespiel sehr enttäuschend, da man als Spieler kaum Freiheiten hat und in das Kampfgeschehen nicht aktiv eingreifen kann.«

 

Erobert mit sechs verschiedenen Damen 23 Bezirke. Jede Heldin verfolgt ein Ziel, doch im Endeffekt sind ihre Einblendungen sehr inhaltslos.
Strategiespiel, das nur wenige Freiheiten zulässt. Im Prinzip erlebt man die meiste Spielzeit als stiller Beobachter.
Sehr einfache Mittel und Animationen, sehr hübsch ist dagegen die Gestaltung der Charaktere.
Langweilige Stücke ohne Spannung, nervige Geräusche im Spielverlauf.
Verschiedene Schwierigkeitsgrade, sammeln von Objekten für weitere Durchgänge.