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Im Test! Dead Rising 4: Franks Komplettpaket

TitelDead Rising 4: Franks Komplettpaket
Europa05. Dezember 2017
Capcom
SystemPlayStation 4
Getestet fürPlayStation 4
EntwicklerCapcom
GenresAction
Texte
Deutschland Nordamerika 
VertonungDeutschland Nordamerika 

Bereits zur Veröffentlichung der Xbox-One-Version im Dezember 2016 verkündete Microsoft, dass es sich bei der Exklusivität von Dead Rising 4 lediglich um eine Frage der Zeit handle. So wurde Dead Rising 4 bereits im Februar 2017 für Steam veröffentlicht und vor kurzem für PlayStation 4. Zu diesem Anlass veröffentlichte Capcom einen neuen Patch, welcher unter anderem 17 neue Outfits aus dem Capcom-Universum liefert. Ob Frank West gealtert ist oder das neue Update für einen botoxartigen Facelift sorgt, erfahrt ihr in unserem Test!

Wir schreiben das Jahr 2022. Frank West, Professor und ehemaliger Journalist, wird von einer seiner Studierenden angesprochen, welche ihn davon überzeugt, eine Militärstation zu investigieren. Die besagte Station befindet sich am Rande von Willamette, Colorado – die Stadt, die bereits 2006 mit einem mittelschweren Zombie-Problem konfrontiert wurde. Vicky „Vick“ Chu, überzeugende Studentin, und Frank, erfahrener Fotojournalist, erkennen schnell, dass es sich bei der vermeintlichen Militärstation um Räumlichkeiten für Forschung an Zombies handelt.

Wie dem auch sei, die beiden überspannen den Bogen leicht und müssen fliehen. Fliehen erstreckt sich für Frank dabei über einen längeren Zeitraum: Er wird von Staatsseite beschuldigt und taucht unter. Vier Monate vergehen, bis Frank von Brad Park aufgefunden wird, welcher erneut versucht ihn zur Investigation in Willamette zu überzeugen. Wieso? Während des Black Fridays, welcher mittlerweile keiner Erläuterung mehr bedarf, ist in Willamette offensichtlich eine erneute, unentspannte Zombie-Situation zustande gekommen. Was für Frank rausspringt? Die Reinwaschung seines Namens. Mit Exklusivrechten an der Story wird es aber leider nichts. Zumindest nicht, wenn es nach Vicky geht. Die Studentin hat sich bereits auf eigene Faust auf den Weg gemacht!

Während des Anflugs auf Willamette wird der Helikopter von Frank und Brad von einer Rakete erfasst und muss notlanden – mitten im Willamette Memorial Megaplex. Einer gigantischen Mall. Bei einer am Black Friday ausbrechenden Zombie-Seuche ist genau das der vermutlich unvorteilhafteste Notlandeplatz überhaupt. Weil das noch nicht das übelste erreichbare Ausmaß darstellt, finden die beiden Männer schnell heraus, dass es sich bei den Zombies um eine widerspenstigere, zähere Version als jene von 2006 handelt…

Wer noch nie mit einem Dead-Rising-Titel in Berührung gekommen ist, darf sich auf einiges gefasst machen. Um sich gegen die niemals endenden Zombiehorden zur Wehr zu setzen, kann absolut alles als Waffe verwendet werden. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass der Kampf mit Hammer, Schwert und Schusswaffe doch irgendwann langweilig wird. In einer Stadt, in der ihr eines der wenigen vernunftbegabten Wesen zu sein scheint, könnt ihr eurem inneren MacGyver eine vorrangige Rolle einräumen: Die in Willamette verstreuten Blaupausen ermöglichen unterschiedliche Waffentypen miteinander zu kombinieren um stellenweise vollkommen skurrile aber wahnsinnig effektive und effiziente Waffen zu erschaffen! Eine insbesondere in dieser Jahreszeit beliebte Kombination stellt der elektrische Adventskranz dar. Wird ein herkömmlicher Adventskranz mit einer Stromquelle kombiniert, entsteht ein elektrischer Adventskranz. Legt Frank diesen um den Hals eines Zombies, grillt dieser nicht nur sich selbst, sondern auch alle Zombies in einem festen Radius. Die Kombination aus Hammer und Sprengstoff erweist sich insbesondere bei einer Vielzahl an Zombies als hilfreich: Jeder Schlag löst eine Explosion aus und sorgt für Flächenschaden. Es dauert nicht lange, da kombiniert Frank Fahrzeuge! Ein Gokart zusammengeschlossen mit einem Einkaufswagen ergibt quasi ein Strom speiendes Monster auf vier Rädern.

Neben der Spielmechanik (heh), die Kombinationen unterschiedlichster Gegenstände zulässt, wartet Dead Rising 4 ebenfalls mit einem Levelsystem auf. Fast schon selbsterklärend steht nach jedem Levelaufstieg ein Skillpunkt zur Verfügung, welcher in vier Unterkategorien verteilt werden kann um Angriff und Verteidigung zu verbessern. Weiterhin verfügt Frank West, wer hätte es bei einem Fotojournalisten vermutet, über eine Fotokamera. Diese kann nicht nur für Selfies (kein Spaß!) oder Landschaftsbilder in Willamette gezückt werden, sondern auch zu investigativen Zwecken. Im Verlauf der Story muss Frank des Öfteren zur Analysefunktion seiner Kamera greifen um ansonsten verborgene Texte zu lesen und Hinweise zu erhalten. Wird die Kamera zur reinen Fotografie verwendet, werden Frank je nach Güte der Aufnahme Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Neben der Kamera sind in Willamette auch Exosuits zu finden.

Wie aus Science-Fiction-Szenarien bekannt, bescheren diese dem Träger übermenschliche Kräfte, mit welchen sich riesige Schwerter oder Parkuhren zu zombiezerstörenden Waffen umfunktionieren lassen. Der Haken besteht darin, dass diese Anzüge nur eine begrenzte Zeit lang getragen werden können. Der „Heroes-Modus“ ist ein weiterer Leckerbissen im durchaus üppigen Überraschungskorb: Frank West schlüpft dabei in die Rolle einiger berühmter Capcom-Helden wie beispielsweise Mega Man, Dante, Viewtiful Joe oder Cammy. Eine ausschließlich visuelle Veränderung wäre kaum erwähnenswert: Der Heroes-Modus bringt neben Kostümen auch den Originalcharakteren nachempfundene Spezialattacken mit!

Auch in herkömmlicher Klamotte und ohne die Spezialangriffe der Capcom-Helden spielt sich Frank grundsätzlich problemfrei. Das Schlagen, Treten, Werfen, Schießen und Überfahren bereitet Freude. Dead Rising 4 ist sich im Kern selbst treu geblieben und verändert nur wenig an den Grundprinzipien des Spiels. Was das Kampfgeschehen angeht, macht dem Spieler hie und da mal die Kamera einen Strich durch die Rechnung, aber grundsätzlich ist hier alles im dunkelgrünen Bereich.

Beim Durchqueren der gigantischen Mall sowie dem Durchstreifen von Willamette in Fahrzeugen fallen Ruckler nur selten auf und grundsätzlich läuft das Spiel durchaus stabil. Die Ladezeiten halten sich absolut in Grenzen und sorgen zu keinem Zeitpunkt für Frust – höchstens für erleichtertes Aufatmen. Visuell kann sich Dead Rising 4 sicher nicht mit aktuellen Open-World-Titeln messen, weiß aber durchaus zu überzeugen. Die Texturen sind größtenteils scharf und wenn berücksichtigt wird, wie viele Zombies dargestellt werden und welche Fläche durch Willamette abgedeckt wird, ist durchaus von einer soliden Präsentation zu reden. Die auditive Untermalung weiß zu überzeugen: Aus den Boxen tönen winterliche Weihnachtsjingle und Audioeffekte, die absolut on point sind. Hier gibt es wenig Spielraum für Kritik.

Langjährige Franchise-Anhänger beschwerten sich bereits zum Release über fehlende Schwierigkeitsgrade oder viel mehr darüber, dass Dead Rising 4 wirklich einfach ist und das ist so zu bestätigen. Eine persönliche Empfehlung an Veteranen und Freunde fordernder Spielerlebnisse: Wählt nicht den normalen Schwierigkeitsgrad. Das verhältnismäßig große Inventar und die große Waffenvielfalt erlauben das Zusammenstellen mächtiger Todesinstrumente und verringern den Schwierigkeitsgrad enorm. Der Einsatz von Fahrzeugen begünstigt dies noch weiter. Neueinsteiger können durchaus mit dem herkömmlichen Schwierigkeitsgrad durchstarten und zu einem späteren Zeitpunkt umstellen!

Kreative Zombieschlacht

»Dead Rising 4 ist wie ein morbides Spielzeug zum Zeitvertreib. Spaßmaximierung steht hier im Vordergrund und das Ziel wird auch erreicht: Dead Rising 4 macht durchaus Spaß. Ist man des Zombieschlachtens oder Waffencraftens überdrüssig, kann kurzerhand die Story fortgesetzt werden. Diese ist grundsolide und erlaubt sich nur selten grobe Schnitzer. Dabei muss berücksichtigt werden, dass sich Dead Rising selbst nicht allzu ernst nimmt: Ein Story-Epos war hier dementsprechend nie angedacht! Die Präsentation überzeugt und die große und abwechslungsreiche Spielwelt lädt zum Probieren und Austesten ein. Grundsätzlich überzeugt die Variation der Spielwelt und der Waffen vollends und stellt sicher auch Dead-Rising-Veteranen absolut zufrieden. Abschließend bleibt nur die Empfehlung aus dem letzten Absatz an Franchise-Kenner: Auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad ist Dead Rising 4 ein, wie man so schön sagt, Walk in the Park. Ansonsten ist in diesem Falle Dead Rising drin, wo Dead Rising drauf steht!«

 

Die Geschichte ist grundsolide. Dead Rising 4 nimmt sich selbst nicht allzu ernst und der Humor weiß zu gefallen.
Bis auf seltene Kameraprobleme geht die Steuerung in Ordnung. Die Möglichkeiten können sich sehen lassen. Variation ist hier der Aufhänger!
Hier ist so weit alles in Ordnung. Die Texturen sind scharf, die Zombies teilweise ziemlich eklig und die Partikeleffekte on point.
Die auditive Untermalung, insbesondere die musikalische Kulisse, weiß zu überzeugen!
Es handelt sich um ein Komplettpaket mit allen erschienenen DLCs. Den nicht allzu hektischen Spieler erwarten etwa 15 Stunden Spielzeit!