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Angespielt! Final Fantasy XV

Bevor es los geht noch einige Worte der Vorbereitung: Ich werde soweit es geht auf Story-Spoiler verzichten. Das meiste, dass sich in den ersten Stunden abspielt, ist ohnehin schon bekannt. Zudem werde ich weniger auf bereits ausführlich vorgestellte Themen, wie das Kochen, das Rasten und das Kampfsystem eingehen. Stattdessen konzentriere ich mich auf die ganz heißen Themen, wie die deutsche Synchronisation, das Skill-System und die Nebenbeschäftigungen. Leider konnte ich in den drei Stunden, die mir geboten wurden, alles nur ein wenig anreißen, da ein Großteil der Welt bereits zu Beginn offen zugänglich ist. Ich hoffe, ich kann euch einen kleinen Einblick in meine Erfahrungen geben. Viel Spaß beim Lesen.

Es hört sich schon absurd an: Über zehn Jahre warten die Fans bereits auf ein Videospiel, das sich sogar noch Wochen vor dem geplanten Release mit Gerüchten um eine weitere Verschiebung schmückt. [Anmerkung d. R.: Inzwischen ist die Verschiebung auf den 29. November bestätigt.] Blickt man auf diese lange Zeit zurück, so erlebt man den Kampf, wie aus dem 2006 vorgestellten Final Fantasy Versus XIII ein regulärer Teil der beliebten JRPG-Reihe wurde. Lange hat es gedauert, bis die Spieler weltweit erstes Gameplay-Material gesehen haben und spielen konnten. Nach zwei Demos, die der Öffentlichkeit bereitgestellt wurden, durfte ich im Square Enix Hauptquartier in Hamburg selbst Hand an die ersten drei Stunden des Rollenspieles legen. Hierbei handelte es sich um die inhaltlich vollständigen ersten drei Kapitel. Das bedeutet, dass ich einen Blick auf alle Quests, Minispiele und Menü-Optionen werfen konnte. Technisch jedoch war die mir bereitgestellte Version noch nicht auf dem finalen Stand. Daher kann sich bis zum Erscheinungstag auf der technischen Seite noch einiges ändern.

Mechanikerin Cindy
Mechanikerin Cindy

Final Fantasy XV beginnt mit einer, wie von Square Enix gewohnt, technisch hochwertigen CGI-Sequenz. Prinz Noctis wird von seinem Vater auf den Weg geschickt, um zu heiraten.

In der nächsten Szene sitzen Noctis und seine drei Kameraden bereits in einem fahrtuntüchtigen Auto auf der Straße. Was dann folgt, ist schon größtenteils bekannt. Die Mechanikerin Cindy nimmt sich das Fahrzeug zur Brust und die Jungs müssen irgendwie das Geld für den zuverlässigen Service auftreiben.

Bereits in diesen Szenen fallen einige Dinge stark auf. Zum einen fehlt es einfach an Exposition. Man wird mit kaum vorhandenen Vorkenntnissen in diese gigantische Welt und Mythologie geworfen und nur ganz kurz ist König Regis zu sehen, bevor er dann laut einem Zeitungsartikel für tot erklärt wird. Mit Cor und Dartos (ein Kingsglaive-Charakter) werden Neueinsteiger auch anfangs überfordert sein. Es fehlt die Einführung – das nötige Kennenlernen der Charaktere. Alles wirkt anfangs ein wenig holprig und überstürzt. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass wichtiges Wissen einfach gefehlt hat. Hier wird höchstwahrscheinlich der Film Kingsglaive Abhilfe schaffen, daher wäre es sicher zu empfehlen, sich diesen noch vor dem Spiel anzusehen. Wenn man es sich als zweistündige Intro-CGI-Sequenz vorstellt, könnte dieses Gefühl womöglich komplett verschwinden.

Final-Fantasy-XV_2015_02-22-15_003Positiv zu erwähnen ist dagegen die Chemie zwischen den vier Hauptcharakteren, die besonders durch die sehr häufigen und unerwartet humoristischen Dialoge entsteht. Wenn sie sich etwa darum streiten, wer das Auto lenken darf und wer schiebt, dann wird dabei mindestens ein Lächeln auf das Gesicht des Spielers gezaubert. Generell sind die Dialoge ausgezeichnet geschrieben und geben jedem Charakter, so stereotypisch er auch sein mag, dermaßen viel Leben. So glaubt man wirklich, es handelt sich hier um einen Roadtrip von vier engen Freunden. Das gilt sowohl für die anfangs wirklich lustigen Dialoge, als auch für die dramatischen Dialoge im weiteren Spielverlauf. Eine der stärksten und emotional packendsten Szenen ist bereits das Intro, wenn die vier Freunde das Auto durch die Landschaft schieben, während der Song „Stand by Me“ im Hintergrund läuft. Gänsehaut pur! Dadurch wird eine unglaublich schöne Atmosphäre geschaffen, die sich mit den Charakteren durch das Spiel zieht.

Ein besonderes Kompliment ist hier auch den Synchronsprechern zu machen. Die englischen Sprecher sind ohne Ausnahme perfekt gecastet und beeindrucken mit Liebe zum Detail. So unterscheiden sich bereits die Akzente der vier Freunde voneinander, da alle unterschiedliche Erziehung genießen durften. Und in Duscae, der Region, in der das Auto den Geist aufgegeben hat, sprechen alle Einwohner einen dick aufgetragenen Südstaaten-Akzent, der wunderbar zur Kulisse passt. Zudem kann ich viele Fans beruhigen, die nach der ersten Demo Angst hatten, Noctis könnte später zu Batman werden. Der Synchronsprecher hat seinen Zugang zur Rolle des Noctis komplett geändert und klingt jetzt wesentlich glaubwürdiger und weitaus weniger tief.

Auch auf die japanische Synchro konnte ich, mithilfe ein paar wenigen Klicks im Menü, ein Ohr werfen. Diese ist wie gewohnt absolut überzeugend. Dennoch muss ich sagen, dass in gewissen dramatischen Szenen – zu meiner Überraschung – die englischen Sprecher ein wenig glaubwürdiger waren. Das gilt speziell für den Sprecher von Noctis, der mich wirklich beeindrucken konnte. Nun aber zum heißen Eisen: nämlich zur deutschen Synchronisation.

Und um die Spannung bereits vorweg zu nehmen: sie ist in Ordnung! Natürlich ist es im ersten Moment absolut surreal, die Charaktere, die man schon ein Jahrzehnt kennt, deutsch sprechen zu hören. Wenn man diese Tatsache eine kurze Zeit lang verinnerlicht hat, kann man den Controller aber wieder in die Hand nehmen und weiterspielen. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für Square Enix war, passende Sprecher für die erste deutsche Synchro eines regulären (Offline-)Final Fantasy zu finden. Für meinen Geschmack wurden hier gute, sowie schlechte Entscheidungen getroffen. Während Gladio und Ignis wirklich auf den Punkt getroffen sind und komplett überzeugen, fällt es den Sprechern von Noctis und Prompto schwer, einen richtigen Zugang zu den Charakteren zu finden. Oft habe ich besonders Promptos Kommentare als unpassend und zu tief empfunden, was mir die Immersion geraubt hat. Und ja, Noctis ist ein oft sarkastischer Teenager, aber im Englischen und Japanischen wird ihm trotzdem noch ein Funken königliche Würde eingehaucht. Im deutschen ist dies weniger der Fall. Leider helfen die fehlende Lippensynchronität, sowie die sehr frei übersetzten Dialoge nicht dabei, die deutsche Synchronisation den anderen gegenüber zu bevorzugen. Die deutschen Untertitel entsprechen genau dem gesprochenen. Spielt man das Spiel also auf Englisch und mit deutschen Untertiteln, sieht man die Diskrepanz zwischen den beiden Sprachausgaben. Im Englischen ist viel mehr Wortwitz zu finden. Die Dialoge sind dynamischer und überzeugen durch ihre Natürlichkeit. Im Deutschen geht leider sehr viel davon verloren.

Nichtsdestotrotz ist es, wie ich es am Anfang des letzten Absatzes geschrieben habe. Die Synchronisation ist in Ordnung. Sie ist in ihrer Gänze auf keinen Fall als schlecht zu bezeichnen, aber für meinen Geschmack auch nicht besonders gut. Für den ersten Versuch von Square Enix ist das ein tolles Ergebnis, denn hier hätte so unglaublich viel schiefgehen können. Fans, die dem Japanischen und Englischen nicht mächtig sind und keine Lust auf Untertitel haben, werden auf jeden Fall ihren Spaß haben.

FFXV_16_300716Nun aber vom Neuen zum sehr alten. Der größte Kritikpunkt, der mir in diesen ersten Stunden aufgefallen ist, war ganz klar die Grafik. Während das Spiel, anders als die Demos, größtenteils absolut flüssig lief, konnte die visuelle Qualität in den offenen Gebieten überhaupt nicht überzeugen. Sehr viele Details, wie zum Beispiel die Stickereien auf Noctis‘ Shirt, ploppten erst nach kurzer Ladezeit auf, Wasser wirkte wie eine komplett flache weiß-bläuliche Fläche und das wohl dramatischste waren die Pflanzen. Von weitem handelte es sich dabei um einen flimmernden, undefinierbaren und grünen Textur-Haufen, der erst mit jedem nähernden Schritt, immer detaillierter wurde. Leider war das einfach viel zu auffällig. Erst ganz knapp vor den Pflanzen waren alle Details, wie in den Trailern und Screenshots schön zu sehen, sichtbar. Da Duscae ein großes Gebiet ist und viele Pflanzensorten bietet, war diese Tatsache eine wirkliche Katastrophe.

Generell schwankte die grafische Qualität in den ersten drei Stunden zwischen schauderhaft und einfach überwältigend. Der Grund dafür war nicht schwer zu finden. In Kapitel zwei und drei geht es in stärker lineare Gebiete: Eine Ruine und eine dunkle Höhle werden besucht. Hier stimmen die Details, die Texturen und die geglätteten Kanten. Das gilt nicht nur für die Umgebungen, sondern auch für die Charaktere. Die Mimik und die Atmosphäre in den dramatischen Szenen löst wirklich Gänsehaut aus. Zu dieser Zeit stößt auch der Hauptmann Cor als Gast-Charakter zur Gruppe. In den komplett offenen Gebieten hat man dagegen das genaue Gegenteil. Das Bild ist teilweise sogar schlechter als bei der ersten Demo, die bereits vor über einem Jahr erschien. Da es sich aber um eine noch technisch unfertige Version handelte, kann sich das alles noch ändern und das hoffe ich, denn die gebotene Optik hat mich oft enttäuscht.

FFXV_06_300716Was mich jedoch auf keinen Fall enttäuscht hat, ist das nochmals ein wenig überarbeitete Kampfsystem. In dieser Form war es zwar auch in der Platinum-Demo zu spielen, aber mit den verschiedenen Menü-Optionen und den Mitstreitern ist das Gefühl ein ganz anderes. Wer denkt, er könnte einfach in den Kampf stürmen und die Angriff-Taste drücken, der wird in den ersten Kämpfen schon sein blaues Wunder erleben. Zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wartet dann die Hölle auf Noctis. Der Waffenwechsel mit dem Steuerkreuz ist Pflicht! Während der erste Schlag noch mit einem schnellen Einhänder ausgeführt werden kann, sollte man danach zu einem Modell mit höheren Schadenswerten greifen. Dabei müssen immer der Gegner-Typ und die Anzahl im Hinterkopf behalten werden. Wer hier nicht strategisch denkt, der wird eine harte Zeit erleben. Hat man einen Gegner von hinten überrascht, wird automatisch ein Kombinations-Angriff mit einem Mitstreiter gestartet. Diese verursachen weitaus mehr Schaden als ein normaler Angriff. Ist der Gegner dann geschwächt, kommt die Lanze ins Spiel, die ihn zu Boden wirft. Und dann ist genau die richtige Zeit, um das mächtige, aber langsame Zweihand-Schwert zu zücken und den Feind in den Boden zu rammen. Solche Abläufe können einem das Leben retten, müssen aber aktiv geplant und ausgeführt werden. Schafft man so eine beeindruckende Kombo, ist das Erfolgserlebnis natürlich groß, denn man hat nicht einfach auf die Tasten gehämmert.

Hinzu kommen Partner-Angriffe, die unbedingt gut getimed werden müssen. Auch hier ist es wichtig, wo die Feinde sind und wie die Charaktere zueinander stehen. Nur wenn man einen genauen Überblick hat, kann man den maximalen Nutzen aus diesen Attacken ziehen. Sowohl die drei Kameraden, als auch Gast-Charaktere können diese Angriffe ausführen. Ein kleiner grüner Balken über den Waffen zeigt an, wann man diese Option benutzen kann. Das Kampfsystem an sich ist sehr anspruchsvoll und erfordert Nachdenken und schnelle Reaktionen, denn auch das Abwehren, Ausweichen und Fliehen müssen geübt sein.

Doch dies wurde bereits oft thematisiert. Wesentlich interessanter sind die Dinge, die sich dahinter abspielen, wie zum Beispiel das Skill-System. Jeder Charakter besitzt ein Brett, auf dem verschiedene Fähigkeiten zu finden sind. Auf diesem Brett startet man im Zentrum und kann sich mit Hilfe von Fähigkeitspunkten in alle Richtungen auf die einzelnen Äste zu bewegen und diverse Verbesserungen freischalten. So kann zum Beispiel jeder Charakter anfangs nur ein Accessoire tragen. Dank diesem Brett ist dies jedoch auf drei erweiterbar. Zudem lassen sich bei den nicht spielbaren Charakteren dadurch diverse Handlungen optimieren. Zum Beispiel das Heilen, wenn Noctis im kritischen Zustand ist. Die dafür nötigen Punkte erhält man durch Haupt- und Nebenmissionen. So bleibt die Motivation stets groß, auch die optionalen Missionen immer anzunehmen. Auf den ersten Blick wirkten die Bretter ein wenig klein und überschaubar. Da die Punkte aber nur einmal genutzt werden können, wird es sehr lange dauern, die vier Bretter zu vervollständigen.

Es gilt, eine große Welt zu bereisen.
Es gilt, eine große Welt zu bereisen.

Weitere Menü-Punkte waren unter anderem die Ausrüstung, die kürzlich vorgestellt wurde und keinerlei Überraschungen bietet und das Fusions-Magie-System. Letzteres bietet viel Spielraum für Experimente. Noctis ist in der Lage, aus Magiequellen in der Umwelt elementare Kraft zu sammeln. Die Elemente sind in diesem Fall Feuer, Eis und Blitz. Insgesamt 99 Elementare kann man für die drei Gruppen sammeln. Diese können miteinander kombiniert werden. Dabei spielt nicht nur die Kombination an sich, sondern auch die Anzahl der genutzten Elementare eine große Rolle. Hat man sich für eine Kombination entschieden, fehlen nur noch ein paar kleine Items, um dem neuen Zauber zusätzliche Effekte zu verleihen. So zum Beispiel einen heilenden, wenn man eine Potion hinzufügt. Das Ergebnis wird dann in einem Rezept gespeichert, sodass jeder neu entwickelte Zauber reproduzierbar ist. In meiner kurzen Spielzeit konnte ich bereits eine Hand voll eigener Magie-Angriffe herstellen. Diese waren im Kampf sehr beeindruckend in Szene gesetzt und haben mich das ein oder andere Mal aus einer ausweglosen Situation befreit.

Nun zu dem, was mich in den ersten drei Stunden von Final Fantasy XV am meisten beeindruckt hat. Hier ist die Liste lang, denn dabei handelt es sich um die ganz kleinen Sachen, die bei so einem großen Spiel alles andere als selbstverständlich sind. Von der ersten Sekunde an wird einem die Freiheit gegeben, die Umgebung zu erkunden. Als erstes bin ich in eine Raststätte gerannt, um mir vom Verkäufer nützliche Informationen über die Umwelt zu holen, also Fundorte für Schätze und Lagerplätze. Nach einem stärkenden Essen habe ich schon den ersten Mob-Hunt angenommen.

FFXV_07-21-16_009Da man immer nur einen Jagdauftrag annehmen kann, wird dann auf der Mini-Map angezeigt, wo sich die Beute ungefähr befindet. Kommt man in die Nähe, werden musikalisch alle Register gezogen und ein gigantischer Chor schmettert dem Spieler epische Melodien um die Ohren. Bei so fantastischer Musik hat das Jagen richtig Spaß gemacht. Besonders gefallen hat mir, dass Ignis kurz vor dem Kampf ein kleines Meeting einberufen und dann eine Strategie ausgearbeitet hat, die man befolgen konnte oder auch nicht. Natürlich gibt es Belohnungen für intelligentes Vorgehen. So gibt es bei vielen Kämpfen eine kleine Kondition. Wenn diese erfüllt wird, erhält man zusätzliche Fähigkeitspunkte. Noctis muss zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Partner-Angriffen ausführen oder einige Male erfolgreich ausweichen. So wird man dazu gebracht, auch einmal andere Strategien auszuprobieren.

Minispiel? Check!Weitere Nebenbeschäftigungen, die bereits zu Beginn möglich sind, sind Angeln mit Noctis, Fotografieren mit Prompto, Kochen mit Ignis oder das Minispiel Justice Monster V. Und all diese Nebenbeschäftigungen machen Spaß und werden auch aktiv in das Spiel eingebaut. Viele Kommentare und Dialoge sind situationsbedingt. Nimmt man zum Beispiel eine Nebenaufgabe von einer hungrigen Katze an, so wird das Angeln plötzlich ein Thema zwischen den Charakteren. Das Angeln an sich ist eine Kombination aus Reaktion und Quick-Time-Events. Dabei sind die richtige Angel, die Angelschnur und der Köder sehr wichtig. Zu kaufen gibt es diese an bestimmten Stellen am Pier.

Die ganzen Fotos, die Prompto schießt, werden nochmal betrachtet, wenn die Charaktere irgendwo rasten. Dann werden die besten Schnappschüsse humorvoll von den Charakteren kommentiert. So zum Beispiel ein Bild von Noctis, der auf einer Bank von einem Plastik-Pinguin bedrängt wird. Diese kleinen Momente machen die Charaktere und das Spiel unglaublich liebenswert und lebendig. So etwas sieht man ganz selten in großen Videospielen. Ein weiterer Punkt, der das unterstützt, ist das Radio. Fährt man mit dem Auto durch die Gegend, kann man unzählige Stücke aus Final Fantasy I bis XIV hören und die Fahrt richtig genießen. Wenn man durch Duscae fährt und dann „Those who fight further“ richtig laut im Radio gespielt wird, schlägt das Herz eines jeden Fans einfach höher.

Final-Fantasy-XV_2015_08-31-15_002Das Auto an sich ist nichts anderes als eine eher langsamere Schnellreise-Funktion. Steuern lässt es sich nur zu Beginn aktiv, aber das Wort aktiv sollte mit Vorsicht genossen werden. Noctis kann ausschließlich auf der Straße fahren und selbst das lenken wird von der KI übernommen. Nur die grobe Richtung kann man selbst aussuchen. Und wer vor hat, einen schrecklichen Unfall zu bauen, den muss ich leider auch enttäuschen. Noctis bremst von selbst ab, wenn man einem anderen Auto oder einer Schutzplanke zu nahe kommt. Auch eine simple Fahrt gegen die Wand benötigt viel Zeit und Arbeit. Erst nach drei Minuten habe ich es geschafft, einen winzigen Unfall zu bauen und konnte als Belohnung das allgemeine Schadensmodell betrachten. Das Selbst-Fahren ist ein wirklich unnötiges Gimmick, dass im Marketing ein wenig zu stark beworben wurde.

Weitere nennenswerte Kleinigkeiten sind die Radiosender, die man in den Raststätten hören kann. Ich konnte mir zum Beispiel ein Interview mit einer Botanikerin anhören, die über diverse Monster philosophiert hat. In der Umgebung findet man sehr viele Plakate, Aufkleber und Bücher, die man lesen kann und die weitere Informationen über die Welt liefern. Speziell ein Buch über die Entstehung der Welt sollten sich Fans nicht entgehen lassen. Dieses Werk thematisiert alle Gottheiten, welche einen großen Einfluss auf die Entwicklung dieser hatten *hust*. Wie bereits in diversen Videos gezeigt, gibt es auch die Möglichkeit, Dialoge zu beeinflussen. So kann Noctis mit Cindy um den Preis für die Reparatur feilschen, mit Ignis kann diskutiert werden, ob das Fahren bei Nacht sicher ist oder ob eine Kampfstrategie Sinn macht. Natürlich ändern diese Optionen nicht viel an der Story, aber in den kleinen Situationen sorgen sie doch für gewisse Konsequenzen. Das ist erneut ein Beispiel, wie Kleinigkeiten ein Spiel beleben und interessant machen können.

Und jetzt ein kleiner Exkurs zu Justice Monsters V. In einigen Raststätten gibt es eine Pinball-Maschine, mit der man sich eine Weile beschäftigen kann. Das System vom Minispiel ist ähnlich, nur, dass die Kugel in diesem Fall eines von vier Monstern ist, welches nicht durch die Schläger fallen kann. Am oberen Ende des Bildschirmes tauchen dann feindliche Monster auf, die mit der eigenen Kugel beschossen werden müssen. Dabei spielt das Element des eigenen und des gegnerischen Monsters eine Rolle. Zwischen den vier eigenen kann man jederzeit hin und her wechseln und sich so den Gegnern anpassen. Zusätzlich gibt es für jedes Monster einen Spezial-Angriff, der gegen Bosse Wunder wirkt. Ähnlich wie bei Pinball wird die eigene Kugel mehrfach durch das Feld geschossen und je nachdem, wie oft das passiert und wohin sie fliegt, gibt es diverse Boni abzustauben. Viel Zeit konnte ich nicht mit dem Minispiel verbringen. Trotzdem hat es mich gut unterhalten, obwohl das Schlagen der Kugel nicht so präzise funktioniert hat, wie ich es gerne hätte.

Fazit

Abheben!
Abheben!

Die ersten drei Stunden von Final Fantasy XV haben mich beeindruckt. Sie haben mir Spaß gemacht, mich gefordert, mir das Gefühl gegeben, ein richtiges Final Fantasy zu spielen und mich mit den kleinen Dingen dermaßen begeistert, dass ich aus dem Staunen kaum raus kam. Aber die schwache visuelle Präsentation dieser Spiel-Session macht mir große Sorgen. Das ist nicht das, was in den Trailern versprochen wurde. Das ist nicht das, was in den Demos versprochen wurde und ich hoffe, dass sich hier noch einiges ändert. Leider spürt man, dass anfangs die nötige Exposition fehlt, was wohl daran liegt, dass diese hauptsächlich in Kingsglaive stattfindet. Die mittelmäßige deutsche Synchronisation hat dagegen die erste Hürde erfolgreich genommen und ist vorzeigbar, auch wenn die Übersetzung viele Schwachstellen aufweist. Währenddessen beeindruckt die englische mit viel Humor, Wortwitz und starken englischen Sprechern. Über die Musik brauche ich kein weiteres Wort zu verlieren. Dank der generell zurückhaltenden Nutzung dieser, werden einige Szenen sehr stark dadurch aufgewertet.

Das Kampfsystem braucht Taktik, Schnelligkeit und eine Prise Glück. Jeder Kampf verläuft anders und hilft ebenfalls, die Bande zwischen Noctis und seinen Freunden zu verstärken. Ich hätte niemals gedacht, dass ich die vier Charaktere bereits nach so kurzer Zeit ins Herz schließe, aber die Entwickler haben es tatsächlich geschafft. Die ganzen kleinen Ideen, Nebenaufgaben und Dialog-Optionen sind dazu da, um die Verbundenheit der Charaktere zu verdeutlichen. Dass ein derart gigantisches Spiel den Fokus auf Freundschaft setzt, ist eine wunderbare und in den ersten Stunden zumindest grandios umgesetzte Idee. Viele der Szenen, die in Trailern und Screenshots bereits gezeigt wurden, waren in diesen ersten drei Kapiteln zu sehen. Das ist natürlich ein gutes Zeichen dafür, dass wir noch nicht viel von den restlichen 40+ Stunden gesehen haben. Ich kann es kaum erwarten, das finale Spiel endlich in Händen zu halten und die ganze Reise zu erleben, aber dann hoffentlich visuell ausgereifter.