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Im Test! Ray Gigant

Inzwischen gibt es für PlayStation Vita eine ganze Reihe an Videospielen, die zum Genre Dungeon Crawler gehören. Vor wenigen Tagen ist Stranger of Sword City erschienen, am 3. Mai wird der Titel Ray Gigant in Europa und Nordamerika  durch die Arbeit der Firma Acttil veröffentlicht. Leider findet dieses Videospiel nur digital seinen Weg in den Westen. Für einige Sammler ist dieser Vertriebsweg schon das erste K.O.-Kriterium.

Entwickelt wurde Ray Gigant von Experience Inc. Die Firma ist für Spiele wie Demon Gaze, Stranger of Sword City oder Operation Abyss: New Tokyo Legacy bekannt. Mit Ray Gigant schlägt der Entwickler eine andere Richtung ein, die das Kampfsystem und die Kameraperspektive in den Schlachten betrifft. Zudem kündigte Experience kurz nach der Enthüllung des Videospiels an, die im Februar 2015 erfolgte, dass man einen Schwerpunkt auf die Erzählung legen wollte. Kann sich dieser Titel von den anderen Spielen der Gattung abheben oder versinkt das Abenteuer in den dunklen Tiefen des digitalen Vertriebes? Wir haben Ray Gigant für euch getestet.

Der Angriff der Giganten

Die friedlichen Tage sind nach den Angriffen der Gigants vorbei.
Die friedlichen Tage sind nach den Angriffen der Gigants vorbei.

Aus heiterem Himmel werden die großen Hauptstädte der Erde von gigantischen Wesen angegriffen. In wenigen Stunden zerfallen diese Städte zu Ruinen, unzählige Menschen verlieren ihr Leben. Das Militär sendet Soldaten und die Luftwaffe aus, um die Bedrohung zu bekämpfen. Trotz ihrer mutigen Taten und Bemühungen können die bewaffneten Einheiten diesen Kreaturen noch nicht einmal einen Kratzer zufügen.

Die Monster besitzen Formen, die an Götter und Dämonen erinnern. Schon bald findet man einen passenden Begriff für diese riesigen Wesen: „Gigants“. In Tokio verschwindet eine dieser Kreaturen durch die Hände eines einzelnen Jungen. Als die „Gigants“ erschienen, wurde dieses Kind ein Wirt einer unbekannten Lebensform, die man als „Yorigami“ bezeichnet. Zwar vernichtet er die Bedrohung, allerdings verwüstet er anschließend die Umgebung, die er zu schützen versuchte. Die Macht der „Yorigami“ ist ein zweischneidiges Schwert, denn ungeübte Verwender befinden sich in der Gefahr, die Kontrolle über die enormen Kräfte zu verlieren.

Als eine seltene Waffe findet der Held Ichiya Amakaze seinen Weg in die Akademie „Outer Sector Shinjuku Special Administrative Academy“. An diesem Ort soll er seine Fähigkeiten in Außeneinsätzen trainieren und die Menschen in Tokio vor weiteren Angriffen schützen. Allerdings ist er nicht die einzige Person, die ein Wirt für einen „Yorigami“ ist. Andere junge Menschen teilen sein Schicksal, doch ihre Ziele unterscheiden sich voneinander. Ichiya Amakaze lernt, dass nicht nur „Gigants“ seine Feinde sind. Auch in Zeiten der Not können die Menschen es nicht lassen, sich gegenseitig zu täuschen. Wer gehört zu euren Feinden und wer ist ein Verbündeter?

Ein gigantisches Zusammenspiel in der Schlacht

Nun müssen junge Menschen in die Schlacht ziehen, um die Erde vor ihrem Untergang zu bewahren.
Nun müssen junge Menschen in die Schlacht ziehen, um die Erde vor ihrem Untergang zu bewahren.

Die Geschichte besteht aus unterschiedlichen Episoden, wobei in jedem Teil ein Protagonist eine Hauptrolle spielt. Ihr beginnt das Abenteuer in Ray Gigant mit Ichiya Amakaze. Nachdem euch das Spiel seine Kameraden Mana Kano und Kazuomi Miwa sowie die aktuelle Situation der Problematik im Stil einer Visual Novel erklärt hat, betretet ihr den ersten Dungeon. Die Labyrinthe werden „Megalosite“ genannt. In diesen Bereichen hausen die Monster, die als „Gigants“ bezeichnet werden.

Es gibt keine Zufallskämpfe, alle Begegnungen werden durch eine Berührung eines feindlichen Symboles ausgelöst. Sobald ihr euch für ein Gefecht entscheidet, gelangt ihr in das Kampfmenü, welches sich durch seine Aufmachung deutlich von den anderen Spielen der Firma Experience Inc. unterscheidet. Der Aufbau erinnert an Time and Eternity. Die Kameraperspektive befindet sich hinter dem gezeigten Charakter, der sich vor den Feinden befindet. Die Mitglieder der Gruppe werden nie gleichzeitig angezeigt, sondern ihr wechselt mit dem Steuerkreuz oder Joystick zwischen den einzelnen Figuren.

Das Kampfsystem ist rundenbasiert. Zu Beginn wählt ihr alle Befehle für die Runde aus und startet dann euren Zug. Die Eingabe der Kommandos unterscheidet sich von gewöhnlichen Rollenspielen. Eine Leiste, die auf 100 Punkte begrenzt ist, bestimmt eure Taktik. Jede Aktion kostet eine gewisse Anzahl an Punkten, wobei jede Figur zuerst drei (später sechs) unterschiedliche Attacken ausführen kann. Insgesamt stehen einer Person pro Runde fünf Aktionen zur Verfügung, die ihr nach entsprechender Anzahl an Aktionspunkten nutzen könnt. Die Leiste wird durch erlittenen Schaden oder durch eine Warterunde einer oder mehrere Figuren wieder aufgefüllt.

Die Angriffsmuster der Mitglieder sind unterschiedlich, alle verwenden unterschiedliche Waffen, sodass Nahkampf, Fernkampf und Magie abgedeckt sind. Da die Gegner je nach Typ unterschiedliche Schwächen besitzen, solltet mit einer ausgewogenen Mischung angreifen. Einige Monster reagieren auf Zauber empfindlich und fliegende Gegner attackiert man mit einem Bogen.

Wer ordentlich Schaden austeilen will, muss Rhythmusgefühl beweisen.
Wer ordentlich Schaden austeilen will, muss Rhythmusgefühl beweisen.

Als kleine Schwierigkeit haben die Entwickler den Parasit-Modus eingebaut, der erst später im Verlauf aktiviert wird. Mit jeder Runde erhöht sich eine Anzeige, die den Nachteil der Verwendung von „Yorigami“ zum Vorschein bringt. Befinden sich die Mitglieder der Gruppe in diesem Zustand, verbrauchen sie keine AP für ihre Aktionen, sondern ihre Lebenspunkte. In der ersten Spielhälfte wird dieser Modus zu einem Hindernis, später können versierte Spieler diesen zu einem Vorteil nutzen.

Zu den individuellen Attacken können Nutzer der „Yorigami“ einen Spezialangriff nutzen, der als Slash-Beat-Modus (SBM) bezeichnet wird. Eine Anzeige wird mit Punkten gefüllt, wenn man eine Monstergruppe besiegt oder sich in einem Bosskampf befindet. Je nach Punktzahl (50 oder 100) kann man eine längere Form der Attacke auslösen.

Sobald ihr den SBM aktiviert, müsst ihr Rhythmusgefühl beweisen. Zur richtigen Zeit müsst ihr eine beliebige Taste, die mit einem Angriff verknüpft ist, betätigen, um im Anschluss eine wiederholte Anzahl an Attacken auf den Gegner loszulassen. Das System erinnert an ein Musikspiel, wobei ihr die Reihenfolge der Techniken bestimmten könnt. Allerdings dürfen sich eure Ohren nicht auf die Musik verlassen, sondern wichtiger ist die visuelle Erkennung der Markierungen.

»Ein Game-Over-Bildschirm ist selten, sodass Veteranen eindeutig unterfordert sein werden.«

Neben Fähigkeiten können die Charaktere Gegenstände verwenden, die im herkömmlichen Sinne keine Objekte sind, sondern sich hinter Befehlen verstecken. Ähnlich wie ein Angriff wird der Befehl für ein Item ausgesucht und wirkt sich je nach Art auf eine Person oder auf die ganze Gruppe aus. Nahrung heilt die Personen nicht nur, sondern verändert ihr aktuelles Gewicht. Je schwerer eine Figur ist, desto stärker ist die Körperkraft. Leichte Charaktere können dagegen besser ausweichen und schneller agieren. Ihr solltet genau darauf achten, wie schwer eine Person ist, denn ein leichter Damage Dealer wird keinen großen Schaden mit seiner Waffe erzeugen. Das Gewicht wird reduziert, wenn die Charaktere sich aktiv am Kampf beteiligen.

Die normalen Bosskämpfe unterscheiden sich nicht von den gewöhnlichen Feinden, doch wenn ein riesiger „Gigant“ außerhalb eines Labyrinths erscheint, kämpfen die Figuren aus unterschiedlichen Positionen. Die Steuerung wird dabei nicht verändert. Nach jeder Auseinandersetzung werden alle Lebenspunkte wieder regeneriert. Kommt es dennoch zu Problemen, verlasst ihr den Ort per Knopfdruck und gelangt in eure Basis, in der ihr speichert und alle Aktionspunkte aufladet.

Der Einsatz der Yorigami verschlingt die Energie der Nutzer.
Der Einsatz der Yorigami verschlingt die Energie der Nutzer.

Die Ansätze klingen interessant, auch wenn das SBM etwas fehl am Platz wirkt. Das Kampfsystem hebt sich definitiv von anderen Spielen der Gattung ab. Vor allem zu Beginn werdet ihr oft die Taktik manuell im Gefecht ändern müssen, doch mit der Zeit wiederholt man die Befehl der Vorrunde per Knopfdruck und lässt das Geschehen automatisch ablaufen, sodass die Begegnungen später eintönig wirken. Auch der Parasit-Modus belastet euch ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr, sondern kann eine Schlacht sogar erleichtern. Ray Gigant gehört eindeutig zu den leichten Dungeon Crawler. Ihr müsst nie stundenlang trainieren, was an der speziellen Entwicklung der Figuren liegt, zu der wir noch kommen. Für Anfänger eignet sich der Titel hervorragend. Ein Game-Over-Bildschirm ist selten, sodass Veteranen eindeutig unterfordert sein werden.

Kleine Veränderungen durchlüften die Kerker

Erfahrungspunkte in diesem Videospiel werdet ihr vergeblich suchen, da diese nicht existieren. Stattdessen erhaltet ihr nach einem Kampf verschiedene Materialien und findet diese in größerer Zahl in Truhen. Jede Figur besitzt einen Baum, der in verschiedene Entwicklungsbereiche unterteilt ist: Ausrüstung (Waffe, Schild, Accessoire und Essen), Fertigkeiten und die Möglichkeit, die Stufen verschiedener Parameter zu erhöhen. Je nach Bereich benötigt ihr unterschiedliche Objekte, um diesen zu steigern. Eine Besonderheit stellt der Baum für die Ausrüstung dar. Habt ihr eine Box für eine Gattung erhöht, benötigt ihr das Material „Breed“, um ein Objekt auch zu erhalten. Somit schließen sich Geschäfte oder Geld aus diesem Videospiel aus.

Für welchen Weg werdet ihr euch entscheiden?
Für welchen Weg werdet ihr euch entscheiden?

Zwar mag das System kreativ sein, doch es steht sich selbst im Weg. Ohne Probleme könnt ihr eine Figur so stärken, dass sie im Alleingang die Kämpfe bewältigt, wodurch die Vielfalt wegfällt. Zudem fällt der Bereich für die aktiven Fertigkeiten sehr klein aus. Habt ihr das Kampfsystem und die Schwächen der Gegner verinnerlicht, werdet ihr aus dem, schon sehr begrenzten Pool, bestimmte Fähigkeiten raussuchen und diese wiederholt verwenden. Solange ihr im Besitz von Materialien seid, könnt ihr jederzeit die Entwicklung an den Charakteren im spartanischen Menü vornehmen.

Spannender dagegen ist der Aufbau der Dungeons, wenn wir von der ersten Episode absehen. Sobald ihr euch mit dem zweiten Helden befasst, zeigt Ray Gigant seine wahre Größe. Während ihr ein Verlies in der Ego-Perspektive erkundet, wird automatisch eine Karte erstellt, die euch wichtige Punkte, wie Feinde, Truhen oder Fallen anzeigt. Die Symbole für die Feinde unterscheiden sich von ihrer Farbe, blau, gelb oder rot. Durch die farbliche Veränderung wird nicht die Schwierigkeit im Kampf beeinflusst, sondern der Unterschied besteht im Verbrauch der Aktionspunkte.

»Leider fehlt es den Figuren an Geschichtszügen, was die Dramatik deutlich mindert, da die Gefühle nicht durch die Ausdrücke vermittelt werden.«

Die blauen Markierungen reduzieren den Verbrauch um die Hälfte, dagegegn verdoppeln rote Symbole die Anzahl der Punkte. Sobald die Leiste für AP null beträgt, kann kein Mitglied der Gruppe einen Befehl ausführen, sondern ihr müsst warten, bis sich die Punkte regeneriert haben. Somit solltet ihr versuchen, auf eurem Weg durch ein Verlies roten Begegnungen auszuweichen. Oft klappt das Vorhaben ohne Probleme, auch wenn man damit einen längeren Weg in Kauf nehmen muss.

Der Talentbaum ist übersichtlich gehalten.
Der Talentbaum ist übersichtlich gehalten.

Findet ihr in einem Labyrinth einen „Jam Stone“ dürft ihr an dieser Stelle speichern, könnt „Gigants“ wiederbeleben und deckt die komplette Karte aller Stockwerke auf. Eine besondere Rolle spielen die Fallen, die eine Erkundung eines Gebietes sehr viel spannender gestalten. Einige Felder reduzieren die AP für den nächsten Kampf, es gibt rotierende Korridore oder Wände, die sich plötzlich schließen. Die Karte informiert euch übersichtlich und erlaubt automatisches Laufen, wenn ihr vorher eine Route eingebt, wodurch ein bequemes Spielerlebnis erzeugt wird.

Für die wirkliche Abwechslung sorgen Rätseleinlagen, die euch in den späteren Dungeons beschäftigen. Somit kriecht ihr nicht eintönig durch die Landschaft und vernichtet Gegner, sondern müsst euren Kopf anstrengen, um den Weg zum nächsten Bossgegner zu finden. Mit diesem Element hebt der Entwickler den Titel von anderen Spielen der Gattung ab, die ihren Fokus auf die reine Erforschung legen und bietet somit ein erfrischendes Spielerlebnis.

Gigantische Musik und minimale Dramatik

Optisch orientiert sich Ray Gigant an einem Grafikstil, der an einen Anime erinnert. Die Figuren und Monster, die man im Kampffeld sieht, sind sehr farbenfroh gestaltet. Löst ihr eine Spezialattacke aus, seht ihr die Einblendung als laufende Animation. Die gewöhnlichen Attacken wirken dagegen langweilig und einfach. Die Typen für die normalen Monster wiederholen sich mit der Zeit in den verschiedenen Episoden und auch die Bossgegner der Labyrinthe werden recycelt. Für das Design der gigantischen Bosse gab man sich sehr viel Mühe und hat sie mit einigen Details ausgestattet, wodurch die Monster wirklich imposant erscheinen.

Die Gespräche verlaufen im Stil einer Visual Novel.
Die Gespräche verlaufen im Stil einer Visual Novel.

Je nach Ort unterscheiden sich die Labyrinthe von ihrem Aufbau und Hintergründen, sodass ihr von Episode zu Episode eine komplette Veränderung erlebt. Allerdings bleibt man in diesem Handlungsstrang in dieser Umgebung, wodurch sich später eine Wiederholung aufbaut.

Die Geschichte wird in der Art einer Visual Novel erzählt. Leider fehlt es den Figuren an Geschichtszügen, was die Dramatik deutlich mindert, da die Gefühle nicht durch die Ausdrücke vermittelt werden. Einige Events werden mit Grafiken dargestellt, doch die meiste Zeit verfolgt ihr die Gespräche durch Textboxen. Die Orte außerhalb der Labyrinthe sind sehr begrenzt. In jedem Ort habt ihr ein Zimmer, in dem ihr speichern könnt. Je nach Ereignis betretet ihr andere Räume über ein Menü. Durch diese Einschränkung sind die Hintergründe immer ähnlich gehalten und sorgen für keine Auflockerung.

Anders sieht es mit der musikalischen Unterhaltung aus. Für einen Dungon Crawler punktet Ray Gigant mit seiner facettenreichen Hintergrundmusik. Jede Hauptfigur hat ihr eigenes Intro mit Titelsong. In jeder Episode werden andere Songs gespielt, die aus einer Mischung aus jazzigen Tönen, beruhigenden Klängen und Techno bestehen. Die Lieder, die in den Kämpfen gegen die gigantischen Bossgegner gespielt werden, besitzen schon fast epische Ausmaße für einen Dungeon Crawler. Durch die Zufügung von Tönen, wie Meeresrauschen, wirkt die Umwelt lebendiger.

Es gibt eine Vertonung, die allerdings nicht komplett ist. Für die Lokalisierung steht nur die japanische Tonspur zur Verfügung, die trotz ihrer Begrenzung das Geschehen positiv unterstützt. Auch wenn die Grafik zu wünschen lässt, die für ein Spiel dieser Art nicht schlecht ist, allerdings nicht ganz von der Eintönigkeit abweichen kann, sorgt die Musik für ein ganz anderes Spielerlebnis dieser Art.

Ein Gigant der Dungeon Crawler?

Ist Ray Gigant nun eine deutliche Empfehlung für Fans des Genres? Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, da es ganz auf eure individuellen Vorlieben ankommt. Seid ihr ein Veteran in diesem Bereich, liebt die Herausforderung und legt viel Wert auf die Entwicklung der Charaktere, dann wird euch das Spiel nicht sehr glücklich machen. In diesem Fall ist der Titel zu leicht und auch die speziellen Elemente des Kampfsystems werden euch nicht unterhalten.

Seid ihr allerdings ein Neuling in diesem Bereich, sucht zur Abwechslung einen spielfreundlichen Dungeon Crawler oder legt mehr wert auf die Handlung, solltet ihr unbedingt zugreifen. Die Erzählung dreht sich nicht allein um die Rettung der Welt, sondern sie beschäftigt sich auch mit dem Geheimnis der Giganten und unterschiedlichen Sichtweise, wie die Rettung der Menschheit zu handhaben ist, auch wenn man dafür Opfer bringen muss.

»Das besondere Kampfsystem ist kreativ, doch nach einiger Zeit verwandelt sich die Freude über neuartige Ansätze in eine dumpfe Eintönigkeit, die nicht mehr viel Taktik benötigt, sofern die Figuren gut ausgebaut sind.«

Die Begleiter der Hauptfiguren werden auch behandelt, aber ihre Geschichten verblassen und werden nicht ganz verdeutlicht. Es ist zudem schwierig, innerhalb der kurzen Zeit eine Beziehung zu diesen Charakteren aufzubauen. Spannende Passagen werden von belanglosen Events unterbrochen, sodass einige Themen in die Länge gezogen werden, doch insgesamt ist der unterhaltende Aspekt viel größer als in anderen Spielen dieser Gattung, sodass man an einigen Stellen mitfiebert und von Enthüllungen überrascht wird.

Das besondere Kampfsystem ist kreativ, doch nach einiger Zeit verwandelt sich die Freude über neuartige Ansätze in eine dumpfe Eintönigkeit, die nicht mehr viel Taktik benötigt, sofern die Figuren gut ausgebaut sind. Auch das Hindernis des Parasitismus vermag geübte Spieler nicht mehr zu schrecken, sondern entwickelt sich zu einem Vorteil. Mit den richtigen Angriffen und einer SBM-Attacke sind selbst harte Bossgegner schnell Geschichte.

Dafür reizen die Dungeons ab der zweiten Episode, mit einem unterhaltsamen Aufbau und der Gelegenheit, Rätsel in den unterschiedlichen Stockwerken zu lösen, die den Alltag in der Welt der Dungeon Crawler ordentlich aufbauen. Ihr bekommt zwar passende Hinweise, aber einige Male müsst ihr um die Ecke denken, um auf die Lösung zu kommen. Das Fehlen von Erfahrungspunkten und Geld wird durch das Entwicklungssystem der Figuren gut ausgeglichen, aber es ist problemlos möglich, einen mächtigen Charakter zu erschaffen, der in den Kämpfen alles vernichtet, was sich ihm in den Weg stellt.

Abgeschlossen mit einer Grafik, die einige Mängel aufweist, aber ordentlich für einen Titel aus diesem Bereich aufgebaut ist und einer atemberaubenden musikalischen Kulisse, unterhält Ray Gigant für etwa 40 bis 50 Stunden. Im Anschluss gibt es keine neuen Dungeons, sondern es geht in den nächsten Durchgang. Neben der Möglichkeit, euch das Spiel zu erleichtern oder zu erschweren, bekommen bestimmte Charaktere noch einen Epilog. Die Bildschirmtexte werden nur auf Englisch angeboten.

Story: Ihr rettet die Welt, das ist kein unbekanntes Thema, doch in diesem Dungeon Crawler wird mehr Wert auf eine unterhaltsame Erzählung gelegt. Auch wenn Ereignisse vorhersehbar sind, für ein Spiel dieser Gattung ist die Geschichte interessant aufgebaut.

Gameplay: Rundenbasiertes Kampfsystem, wobei sich alle Figuren eine Leiste teilen, die für die Verwendung von Aktionen notwendig ist. Zur Auflockerung sorgen der Parasit-Modus für Spannung und SBM für eine rhythmische Abwechslung.

Grafik: Für einen Dungeon Crawler ist die Gestaltung ordentlich durchgeführt, in einer bunten Animeoptik. Der besondere SBM-Angriff wird durch eine Videoeinspielung hervorgehoben, die restlichen Animationen der Attacken gehen dabei unter. Die Gespräche werden durch den Stil einer Visual Novel dargestellt, wobei die Ausdrücke der Figuren sehr steif sind.

Soundtrack: Ray Gigant hat einen sehr abwechlungsreichen Soundtrack, der aus einer Mischung aus Jazz, ruhigen Tönen und Techno besteht. Einige Stücke klingen sehr episch. Die Vertonung ist nicht komplett und erfolgt nur auf Japanisch.

Sonstiges: Nach dem Abschluss gibt es keine neuen Dungeons, sondern es besteht nur die Möglichkeit, ein New Game Plus mit einigen Änderungen anzufangen. Ray Gigant ist kompatibel mit PlayStation TV.