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Im Test! Silence of the Sleep

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Ein regnerischer Tag, die Sicht von Nebelschwaden blockiert. Nur der Schatten eines ominösen Mannes ist sichtbar, wie er vor einem Abgrund steht und schweigt. Im nächsten Moment ein Schritt nach vorn, ein letzter Entschluss, das Ende einer Reise oder erst der Anfang.

Der mysteriöse Schatten fällt, bis er von der Schwärze der Dunkelheit verschlungen wird. Schon im nächsten Moment erwacht ihr an einem euch unbekannten Ort. Nicht wissend, wie ihr an diesen Ort gelangt seid, macht ihr euch auf den Weg, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Menüs und Steuerung

Nach diesem kurzen Intro ist der Spieler gleich mitten im Spiel. Ohne große Worte erkundet ihr das Areal, dabei werdet Ihr natürlich nicht gänzlich allein gelassen, an den wichtigen Stellen unterbricht das Spiel kurz und gibt euch Hinweise zu kommenden Spielelementen, sei es nur das simple Speichern des Spiels oder das verstecken vor bösartigen Monstern, die euch an den Kragen wollen.

Euren Protagonisten Jacob Reeves steuert ihr dabei per Tastatur und Maus durch die schaurig schöne Welt. Die Steuerung über die WASD-Tasten mag anfangs etwas umständlich sein, da man sich mit seinem Charakter in dieser 2D-Welt ebenfalls noch nach vorne und hinten drehen kann um Türen zu öffnen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Während man sich mit der Tastatur bewegt, obliegt der Maus das traditionelle Untersuchen von Objekten, das Schwenken eurer Taschenlampe und die Ausführung von kleinen Geschicklichkeitsspielen, wie dem Anhalten des Atems. Auch die Menüs sind recht übersichtlich gehalten, mit der Esc-Taste unterbrecht ihr das Spielgeschehen und gelangt ins Optionsmenü, wo ihr eure gewohnten Einstellungen vollziehen könnt.

Für manch einen mag dies ein kurzer Ruheort vor den Schrecken, die im Dunklen lauern, sein, aber Vorsicht! Nicht in jeder Situation kann man dieses Aufrufen. Sobald ihr euch vor Monstern versteckt, ist eine Unterbrechung nicht möglich. Mit der Leertaste gelangt ihr in euer überschaubares Inventar. Hier wählt ihr einen eurer gefundenen Gegenstände für die Benutzung aus und begutachtet gefundene Hinweise. Nur haltet euch nicht zu lange im Inventar auf, denn während ihr eure gefundenen Heilsbringer untersucht, läuft das Spiel weiter und spätestens ab dem zweiten Kapitel kann euch dies sprichwörtlich Kopf und Kragen kosten.

Hell und dunkel, Licht und Schatten klangvoll untermalt

Eine ruhige Idylle
Eine ruhige Idylle

So dunkel wie das Spiel gehalten ist, so schön ist dieses gestaltet und musikalisch untermalt. Euer Held und jegliche Figuren, auf die ihr trefft, sind sprichwörtlich Schatten ihrer selbst. Dies unterstreicht die Leere. So bewegt ihr euch mit Beginn des Prologs durch dunkle, muffige Hotelgänge, welche nur vereinzelt durch Lichtquellen erhellt werden, während jeder eurer Schritte von den ächzenden Dielen unterstrichen wird. Dann wiederum findet ihr euch scheinbar in netter Gesellschaft wieder und plaudert ein wenig in einem hell erleuchteten Club zu später Stunde. Dann wieder watet ihr durch die Kanalisation und durch enge Rohre. Der Spieler bewegt sich dabei zwischen zwei Welten, die eine ruhig und von Melancholie erfüllt, die andere finster und von Schreckensgeistern bewohnt. Man merkt deutlich, wie der Entwickler mit den Kontrasten spielt und dies gelingt ihm recht gut, dabei werden die Elemente Licht und Schatten nicht nur als Stilmittel benutzt,sondern auch teilweise in die verschiedenen Rätsel mit eingewoben.

Rätsel… Rätsel? Rätsel!?

Die Rätsel wirken einfallsreich und nicht aufgesetzt
Die Rätsel wirken einfallsreich und nicht aufgesetzt

Eure Flucht aus dem Motel ist leider nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Das Spiel ist gespickt mit Rätseln und anderen Tücken. Diese sind durchaus intuitiv aufgebaut und können in ihrer Vielfalt überzeugen. Dabei variiert die Bandbreite von einfachen Zahlencodes, über Schieberätsel bis hin zu Rätseln mit Licht und Schatten. Diese sind dabei intelligent in die Kulisse integriert und können für den ein oder anderen Schockmoment sorgen.

So ist man versucht, für eine verlorene Seele einen Safe zu öffnen, ohne offensichtliche Hinweise. Durch das Ausschalten einer Lichtquelle und der Benutzung der eigenen Taschenlampe erscheint der Code wie durch Zauberhand auf einer Leinwand. Die Schwierigkeit der Rätsel hält sich dabei in Grenzen. Diese sind nicht zu leicht, aber auch nicht unfair schwer gehalten. Ein Makel, wenn man so will, ist, dass man die benötigten Gegenstände manchmal doch etwas länger suchen muss, da es keine direkten Hinweise für deren konkreten Aufenthaltsort gibt und jene unauffällig in der Szenerie platziert sind.

Diese wohlige Ruhe, während ihr euch euren Kopf über die Lösung jener Knobeleien zermartert, kann allerdings jederzeit von den Schattenkreaturen, die jenes Reich der Finsternis behausen, unterbrochen werden. Dies mag anfangs äußerst nervenaufreibend sein, weil man von einem Moment zum nächsten aus der Ruhe gebracht und zur Flucht gezwungen wird, später kann es jedoch teilweise nerven, wenn man gezwungen ist, immer wieder einen Ort des Schutzes aufsuchen zu müssen. Dabei verzeiht das Spiel durch die rar gesetzten Speichermöglichkeiten keine Fehler. Es kann gut und gerne passieren, dass man durch eine nicht bedachte Handlung, eine zu früh geöffnete Tür, nicht nur seinen Kopf, sondern auch einen größeren Teil an Spielzeit verliert. Es ist daher ratsam, in einem Areal, in welchem ein Speicherpunkt vorhanden ist, diesen auch häufig zu nutzen.

Schatten des Grauens

Lauf!
Lauf!

Während Ihr spielt, werdet ihr des Öfteren jenen schattenhaften Kreaturen begegnen und wahrscheinlich noch öfter werdet ihr zerstückelt, durchbohrt oder enthauptet. Egal wie es geschieht, es könnte euch häufiger passieren, daher solltet ihr euch wappnen und beim Erkunden nach Stellen suchen, zu denen ihr euch zurückziehen und euch verstecken könnt. Einmal entdeckt, jagen euch die Bestien bis in eure Zuflucht. Nur durch geschicktes Anhalten der Luft könnt ihr euch den Klauen jener Wesen entziehen, denn über Waffen verfügt ihr keine. So nehmt lieber die Beine in die Hand, solltet ihr ein lauter werdendes Knarzen oder ein verächtliches Kichern hören. Es könnte das Letzte sein, was ihr vernehmt!

Fazit

jpg_siegel_empfehlungJene, welche dem Horrorgenre nicht abgeneigt sind, sollten unbedingt einen Blick riskieren, das Spiel ist seinen Preis allemal Wert. Die Umgebungen sind trotz der allseits umschließenden Dunkelheit wunderschön in Szene gesetzt, kleinere musikalische Einlagen und eine einschüchternde Geräuschkulisse runden das Gesamtpaket ab.

Zu bemängeln sind einzig die etwas rar gesäten Speicherpunkte und die doch recht häufigen Jagdsequenzen, die den Rätselfluss teilweise unterbrechen. Mir jedenfalls macht der Titel viel Freude, auch wenn diese Freude von gelegentlichen Ausbrüchen der Wut unterbrochen wird, wenn ich von einer der schattenhaften Kreaturen verschlungen werde.

Silence of the Sleep ist für 14,99 Euro auf Steam erhältlich.

von Fayt