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Gamescom 2014: Unser Interview mit Naoki Yoshida

Als Final Fantasy XIV im Jahr 2010 erschien, stieß es bei Fans und Presse auf wenig Gegenliebe. Der neue Producer Naoki Yoshida und sein Team unterzogen das MMORPG daraufhin einer Komplettüberarbeitung – ein Novum für ein derartiges Projekt. Herausgekommen ist dabei am 27. August 2013 Final Fantasy XIV: A Realm Reborn. Seitdem spielen um die 2 Millionen Fans den Titel auf PCs, PlayStation 4 und PlayStation 3. Naoki Yoshida und sein Team konnten das Ruder rumreißen – und mehr als das! Fast monatlich erschienen Inhalts-Updates, über die euch unser Artikel-Archiv zum Spiel auf dem Laufenden hält. Zuletzt der Patch 2.3, „Defenders of Eorzea“, auf den wir auch einen umfangreichen Blick geworden haben.

Ein Teil des JPGAMES.DE Gamescom-Teams mit Naoki Yoshida vor Ort.
Ein Teil des JPGAMES.DE Gamescom-Teams mit Naoki Yoshida vor Ort.

Bei der Gamescom 2014 hatten wir einmal mehr die großartige Gelegenheit, Final Fantasy XIV: A Realm Reborn Producer Naoki Yoshida zu einem Interview zu treffen. Wir konnten ihm einige interessante Fragen stellen und erhielten einige interessante Antworten. Viel Spaß beim Lesen!

JPGAMES.DE: Als Sie den Job von Hiromichi Tanaka übernommen haben, wie war da ihre Gefühlslage? Es muss ein riesiger Berg an Arbeit gewesen sein, den Sie vor sich hatten. Wussten Sie, was Sie als erstes tun wollen?

Yoshida-San: Bevor ich angefangen habe an Final Fantasy XIV zu arbeiten, habe ich hauptsächlich an Dragon-Quest-Titeln gearbeitet. In Sachen Final Fantasy war ich eher ein Fanboy. Als ich XIV ausprobiert habe war ich zugegebenermaßen etwas genervt. Ich dachte mir: „Was ist das?“. Mein Hauptgedanke damals war: „Ich muss hieran etwas verbessern.“. Bevor man etwas verändern möchte, braucht man einen durchdachten Plan und man muss genau wissen, was man tut. Daher habe ich zuerst gründlich recherchiert und geplant. Allerdings wäre es auch langweilig gewesen, erst mal nichts zu ändern. So habe ich als qllererstes die Monster im Spiel vergrößert, da die Welt von XIV zu friedlich erschien. Das war das schnellste, was wir tun konnten. Damals war es wichtig, Sachen schnell zu verbessern, daher haben wir überall Sachen verändert – so schnell, wie es ging.

JPGAMES.DE: Von allen Seiten hört man viel Gutes über A Realm Reborn. Das Feedback von den Fans und von der Presse war positiv. Denken Sie, dass sich Ihre harte Arbeit letzten Endes gelohnt hat? Hat das Spiel alle Erwartungen von den Fans erfüllen können?

Yoshida-San: Den ersten Teil der Frage betreffend: absolut. Ich bin sehr glücklich. Wenn ich sagen würde, dass ich nicht zufrieden bin mit dem Feedback, das wir bekommen haben, würden mich viele hassen… (lacht). Nun, ob ich zufrieden bin mit dem finalen Resultat: Ich bekomme diese Frage oft gestellt. Unser wichtigstes Ziel war es, das Vertrauen unserer Fans zurückzuerlangen. Das ist nicht etwas, was man mit Zahlen messen kann. Aber es ist großartig zu sehen, dass vielen Spielern unser Spiel gefällt. Zudem starten wir am 25. August die chinesische Version von unserem Spiel. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt, um mehr Spieler auf der ganzen Welt zu erreichen.

JPGAMES.DE: Während der Entwicklung wurden euch auch Entwickler von anderen Square Enix-Teams zugewiesen, um die Überarbeitung zu beschleunigen. Wie viele Menschen arbeiten momentan an Ihrem Spiel und wie viele von denen gehören eigentlich zu den anderen Teams?

final-fantasy-xiv-a-realm-reborn-patch-ramuhYoshida-San: Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich eigentlich alle Fragen gerne beantworte. Allerdings hat mir die Firma verboten, die exakte Anzahl der Entwickler aus unserem Team zu veröffentlichen. Ich kann euch allerdings sagen, dass wir mehr als 250 Entwickler in unserem Team haben. Ich sagte „mehr als“, also könnten es 300 oder sogar 400 sein. Es sind nicht 250, sondern mehr. Grafiken sind zum Beispiel etwas, was wir intern als auch extern entwickeln. Wir haben Studios in der ganzen Welt, die wir zum Outsourcing benutzen. Diese Studios sind nicht in der Zahl, die ich euch vorhin genannt habe, enthalten.

Wenn wir jetzt auch noch Infrastruktur-Teams oder Community-Teams hinzuzählen, verliere ich den Überblick. Ich weiß nicht genau, wie viel hunderte Menschen an der Entwicklung unseres Spiels involviert sind. Um noch etwas klarzustellen: Wenn ihr sagt, dass Entwickler von anderen Teams zu uns gestoßen sind, waren das Personen, die schon früher an Final Fantasy-Spielen gearbeitet haben. Wir haben sie nicht von aktiven Entwicklungen weggezogen. Wir haben zum Beispiel Main Game Designers von Final Fantasy V und VI bei uns. Zudem haben wir auch Ehemalige von XI und XII bei uns. Insbesondere viele von dem Team von XII.

JPGAMES.DE: Was ist der aktuelle Status von der Entwicklung vom DirectX-11-Client? Wissen Sie, wann er veröffentlicht werden kann?

Yoshida-San: Zwei Tage bevor ich nach Köln gereist bin, haben wir den DirectX-11-Client noch getestet. Wir haben uns schon um die Grafik Shaders und die Technologien, welche für die DirectX-11-Version benötigt werden, gekümmert. Allerdings sind noch einige Programmcodes nicht optimiert, was die Performance des Spiels beeinflusst. Unser Grafik-Team arbeitet momentan daran, diesen Code zu optimieren. Als letzten Schritt werden dann NVIDIA-Ingenieure mit unserem Grafik-Team zusammen arbeiten. Sie sind sehr kooperativ und werden unseren Client weiter optimieren. Der Client wird frühestens Ende dieses Jahres erscheinen. Bis dahin werden wir wahrscheinlich noch einen Trailer veröffentlichen, welcher die DirectX-9- und DirectX-11-Versionen vergleicht.

JPGAMES.DE: Wird es einen PvP-Modus geben, in dem die freien Gesellschaften sich untereinander bekämpfen können?

Yoshida-San: Ich finde, das ist eine großartige Idee. Ich bin selbst ein riesiger PvP-Fan, daher finde ich es interessant mal zu sehen, welche freie Gesellschaft die stärkste ist. Ich möchte wirklich die Anzahl an PvP-Spielern vergrößern, daher müssen wir auch sicher gehen, dass das Balancing richtig ist und wir weiterhin spannende Regeln ins Spiel bringen. Also, ja, ich finde die Idee cool.

JPGAMES.DE: Im letzten großen Update haben Sie Fantasia-Tränke ins Spiel implementiert, welche ermöglichen, das Geschlecht und die Rasse der eigenen Figur zu verändern. Haben Sie auch geplant, bald Namensänderungen zu ermöglichen?

final-fantasy-xiv-arr-ps4Yoshida-San: Wir arbeiten daran bereits. Bitte habt noch etwas Geduld.

JPGAMES.DE: Sie sind ein viel beschäftigter Mann, haben Sie trotzdem noch Zeit selbst zu spielen? Was für Spiele haben Ihnen in letzter Zeit gefallen?

Yoshida-San: Das spannendste Spiel, das ich momentan spiele, ist Final Fantasy XIV. Ich glaube, das ist für einen MMO Director selbstverständlich. Ich habe nun über 250 Kämpfe im Frontline-Modus bestritten. Ich opfere meine Zeit zum Schlafen um XIV zu entwickeln und selbst zu spielen, aber ich habe Spaß daran. Das einzige, was mich traurig macht, gerade in Deutschland zu sein, ist, dass ich gerade nicht Final Fantasy XIV spielen kann.

JPGAMES.DE: Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Yoshida!

Wer bisher noch nicht in Eorzea unterwegs ist, aber A Realm Reborn gern einmal ausprobieren möchte, kann sich aktuell auf ffxiv-freetrial.com eine kostenlose PC-Testversion herunterladen. Ab Erstellung des Accounts ist diese 14 Tage umsonst spielbar und jeder Spieler kann seinen Charakter bis maximal Stufe 20 entwickeln. Nähere Details zur Aktion sind auf dem Lodestone zu finden.